@emz Also, ich habe eine Tendenz zur Musik des 19. Jahrhunderts inklusive Debussy. Aber grundsätzlich höre ich auch Barock und Wiener Klassik. Von Bach mag ich u.a. die Badinerie, die eine oder andere Cellosuite, das eine oder andere geistliche Stück. Ich liebe die Ouvertüren zu Tannhäuser, Lohengrin und Rienzi, das kurze Präludidum zum Rheingold und das Finale der Götterdämmerung. Allerdings könnte ich mir weder ein ganzes Bachoratorium am Stück "geben", noch eine fünfstündige Wagneroper.
emz schrieb:Also was fasziniert ihn an Bach und was an Wagner, sieht er da Verbindungen usw.
Verbindungen seh ich da keine. Es sind ja auch völlig verschiedene Stile. Ich bin absolut kein Experte, aber ich versuche mich seit Jahren zu schulen und inzwischen kann ich nach paar Takten in der Regel ein Stück stilistisch einordnen. Früher war für mich einfach alles "Klassik", inzwischen kann ich zumindest etwas differenzieren. Aber wie gesagt, ich bewege mich da auf Laienniveau.
Barock empfinde ich auch oft als recht schwer und ernst ("Lascia ch'io pianga" - sehr schön, aber auch sehr ernst. Ja, ich weiß, ist von Händel, aber Händel und Bach kann ich als Laie kaum auseinanderhalten). Und dann habe ich noch eine Doku über Auschwitz, die als Titelmelodie die Sarabande von Händel hat; ich denk, das spricht für sich. Nur bei Vivaldi finde ich eine gewisse Leichtigkeit und Fröhlichkeit (z.B. in den Mandolinenkonzerten). - Ich finde viele Barockstücke schön, aber ich kann sie nicht beliebig hören, auf Barock muss ich "Lust haben".
Wagner ist für mich auch ambivalent. Es gibt auch viele Passagen, die ich grauenhaft finde. Aber die Sachen, die mir gefallen, die überwältigen mich. Phasenweise (also bitte, nicht jeden Tag!
:D) Kann ich mir eine gewisse Ouvertüre oder eine gewisse Passage den ganzen Tag immer wieder anhören oder aber drei-, viermal hintereinander. Das kenn ich so von Bach u.a. nicht. Es gibt auch Leute, die gerade diese Überwältigung nicht mögen. Konstantin Wecker hat sich mal in der Art geäußert, dass er es hasst, von Wagner so "eingenommen" zu werden (sinngemäße Wiedergabe). Nun, ich habe mit dieser Überwältigung kein Problem, im Gegenteil, sie ist für mich Genuss. Vergleichbares löst in mir aus die 9. von Dvorak oder Tschaikowsky, aber bei Wagnermusik ist es bei mir doch am stärksten.