@Mailaika Bevor ich geheiratet habe, hatte ich mit meiner jetzigen Frau über Jahre eine ziemlich ferne Fernbeziehung (BRD-Irland). Damals gab es keine Telefon-Flatrates und keine Emails. Nicht mal richtig billige Billigflüge.
Ich glaube, dass es funktionieren kann, wenn die Liebe gross ist, wenn es eine Perspektive gibt und wenn man sehr diszipliniert ist.
Es ist ein extremer Stress-Test - wenn man den übersteht, übersteht man alles andere auch. So jedenfalls meine subjektive Erfahrung und Meinung.
Das Manko, das ich dabei sehe, ist allerdings die Tatsache, dass man vom anderen nur immer dessen "Sonntags-Gesicht" sieht, so wie es Milva in einem Chanson beschrieb:
"Du siehst immer nur mein Sonntagsgesicht.
Du siehst nie mein Alltagsgrau.
Keine Angst, damit belaste ich dich nicht.
Ich bin doch nicht deine Frau.
Du siehst immer nur mein Sonntagsgesicht.
Du siehst nie mein Alttagsgrau."
Man gibt sich in den wenigen, kostbaren Stunden realer Zweisamkeit natürlich viel mehr Mühe miteinander, weil es so viel zu sagen, zu zeigen und zu lieben gibt. Danach kommt dann wieder der Entzug, die Durststrecke, nur überbrückt durch sehnsüchtig erwartete Lebens- und Liebeszeichen aus der Ferne.
Man konnte, zumindest damals, nicht eben schnell miteinander via Telefon, SMS, Email etc. miteinander kommunizieren. Das war zeitweilig sehr belastend. Noch mal muss ich das nicht haben. Wenn wir heute getrennt auf Achse sind, ist das, segensreiches Internet, hurra, viel einfacher.
Abgesehen von Schwangerschaft und Stillzeit war und ist meine Frau berufsbedingt an gut 200 Tagen im Jahr entweder 170 km entfernt an ihrem Arbeitsplatz oder in Europa auf Achse bzw. Tragfläche. Allzuviel Nähe kann nur schädlich sein. Freiheit ist eins der "Geheimrezepte" für die Dauer unserer Beziehung. Je länger die Leine, desto treuer der Hund - und eine Katze braucht überhaupt keine Leine. Die kommt zu Dir, wenn sie gestreichelt werden will.
Man kann statt einer Fernbeziehung auch einfach nur getrennte Schlafzimmer haben: Eins hier und das andere in Australien.