Sich ausnutzen lassen - eigene Dummheit?

Es kommt vermutlich auf deine Motivation an ... bei mir selbst ist es so, dass ich als Kind sehr wenig Liebe und sehr viel Kritik bekam und so in eine Rolle gedrängt wurde, dass ich immer versucht habe, meinen Eltern zu gefallen, um ein seltenes Lob zu bekommen. Seit ich die Motivation durchschaut habe, habe ich es manchmal im Griff, mitunter aber nicht ...

Ich mache dann auch solche Sachen, die mir überhaupt nichts bringen, außer Anerkennund und Lob - arbeite mehr, dass mein Chef mich lobt, richtige völlig überzogen aufwändige Kindergeburtstage aus, dass meine Kinder begeistert sind .... Ich habe auch s eine Tante ... da geht es mir persönlich aber nicht um Geld, sondern um Lob - aber fair ist es nicht, dass die eine alles bekommt und der andere leer ausgeht.

@Arachnoidea

Dein Eingangspost hätte 1:1 von mir stammen können. Mein Onkel ist letztes Jahr nach einer sehr schweren Krankheitsphase verstorben und ich habe in der Zeit, in der ich "nebenbei" noch mein Staatsexamen geschrieben habe, wie auch schon all die Jahre zuvor, alles für die beiden getan (wie du die Beerdigung organisiert, Behördengänge erledigt, das Auto verkauft usw.).

Meine Tante ist nun nicht so dreist wie deine, ich fühle mich nicht ausgenutzt, da sie mir schon ihre Dankbarkeit ausdrückt und mir auch hin und wieder Geld zusteckt. Aber ich erbe eines Tages Geld und Haus (an dem ich persönlich auch sehr hänge) zusammen mit meiner Schwester zu gleichen Teilen - und ja, es wurmt mich schlicht und ergreifend, weil meine Schwester die beiden seit jeher höchstens zwei-, dreimal im Jahr gesehen hat, keine Bindung zu den beiden hat und sich auch einfach um nichts kümmert, obwohl sie a) wesentlich näher dran wohnt und b) mehr Zeit hat. Es ist einfach nicht fair.

In deinem Fall natürlich umso mehr, da du gar nichts bekommen sollst. Es ist nun mal alles ein Geben und Nehmen im Leben und es ist gar nicht so selten, dass alte Menschen in den letzten Jahren ihr Testament noch mal komplett umkrempeln, weil man eben doch erst am Ende des Lebens häufig sieht, wer wirklich für einen da ist/war. Und ich fände es eine äußerst charakterschwache Leistung, wenn sie dich nur deshalb nicht ins Testament aufnehmen möchte, weil sie "ihre Ruhe" haben will.

Was hältst du von der Idee, deiner Tante einen Brief zu schreiben? Gerade, wenn sie einem ständig ins Wort fällt, ist das vielleicht sowieso die bessere Variante, damit die Botschaft auch wirklich bei ihr ankommt.

Ich würde sie darin am Ende konkret fragen, was sie denn ohne dich machen würde. Punkt.

Wenn sie darauf keine Antwort hat, sollte sie ihre Konsequenzen ziehen und dich ins Testament aufnehmen.

Wenn ihre Antwort lautet "einen anderen Dummen finden", solltest du deine Konsequenzen ziehen.

Ich wünsche dir alles Gute!

@Merwinna
@MissMary
Hey,danke für eure Einschätzungen. Ich werde es erst mal so machen, dass ich sie direkt darauf anspreche,wenn es wieder zu dem Thema kommt. In 3 Wochen hab ich endlich Urlaub,vorher will ich es geklärt haben. Sie wird ohnehin bei mir ankommen wegen ihrer Patientenverfügung. So werde ich es ihr spätestens dann sagen müssen, wie ich mich fühle.

@pasdenom
Man denkt ja immer, man ist der oder die Einzige,die genau dieses ''Problem'' hat und ist ganz überrascht,dass es anderen auch so geht.
Hast du deine Tante mal angesprochen darauf?
Hehe, ich hatte auch gerade Staatsexamen, das ist ja lustig. Genau in diese Zeit fiel das alles. Ich bin halt sehr enttäuscht, dass sie gar nicht merkt, dass man außer Schlafen und Arbeiten nichts anderes mehr gemacht hat bis zu seinem Tod,als Betreuen und hin und herfahren.

pasdenom schrieb:Meine Tante ist nun nicht so dreist wie deine, ich fühle mich nicht ausgenutzt, da sie mir schon ihre Dankbarkeit ausdrückt und mir auch hin und wieder Geld zusteckt

Dann sei doch dankbar oder?

In deinem Fall LIEBT deine Tante/Onkel dich und deine Schwester. das zählt. Und sicher hast du auch Eltern, die die TE leider früh verloren hat.

Sorry dass ich das sagen muss, aber das hört sich für mich gierig an.

Man kanns auch echt übertreiben. Natürlich ist es eine harte Zeit, denn man hat auch noch ein eigenes Leben & Studium ist wirklich nervenaufreibend..aber dein Fall hört sich gut an sowie er ist. Wenn du zwischenmenschlich Probleme mit deiner Sis hast; dann is das deine Sache. es zählt das Onkel und Tante euch BEIDE LIEBEN- also kriegen beide was. DAS ist fair und das ist liebe. Der fall der TE ist ein anderer, egal wie ähnlich die Zeit ist die ihr durchmacht.

Gerade beim Thema "Erben" spielen andere Themen eine Rolle. Ich bin finanziell glücklicherweise meist in der Lage, dass es nicht auf den Euro ankommt, aber ich habe für mich beschlossen, dass ich mich auch nicht mehr instrumentalisieren lasse. Mir selbst fällt das echt schwer, weil mein "Grundprogramm" darauf ausgelegt ist, es immer allen Leuten Recht zu machen.

Was die älteren Herrschaften oft vergessen, sind die "geldwerten Leistungen" bzw Kosten, die sie verursachen und das Zeitkontingent, was sie verbrauchen - wenn das ein "Gewohnheitsrecht" wird, dann ist das so selbstverständlich, dass sie gar nicht mehr auf die Idee kommen, dass sie sich irgendwie dafür revanchieren könnten (auch posthum durch Erbe).

Beispiel: Meine hilfsbedürftige Verwandtschaft lebt nicht weit von der Innenstadt, kann aber nicht mehr so weit laufen und musste das Auto aufgeben. Direkt vor ihrem Haus hält der Bus in die Innenstadt, den sie aber nicht nutzt (mit der Begründung, dass es keine Kurzstrecke gäbe und sie nicht einsieht, für die paar Meter 2,50€ zu bezahlen, für zwei Leute dann 5€). Daher nimmt sie gelegentlich ein Taxi (kostet so 10€) - aber zuerst ruft sie mich oder meine Schwester an. Wir wohnen nicht in ganz in der Nähe, v.a. ist es auch doof, wenn man mittags um 14.30 jemanden fahren muss und um 15.30 der Anruf kommt, man könne nun wieder heimfahren. Für mich macht es erst mal den Mittag "kaputt", außerdem verfahre ich für meinen Fahrdienst gefühlt mehr, als der Bus gekostet hätte, da ich durch eine nicht enden wollende Folge an 30er Zonen Einbahnstraßen fahre. Mich würde es weniger ärgern, wenn es nicht eine Alternative gäbe (Bus fährt alle 30 Minuten (!)). Bei meiner Schwester spielt der finanzielle Aspekt noch rein, die arbeitet gerade nicht (familienbedingt) und versucht, wirklich so wenig Kilometer aufs Auto zu fahren und Benzin zu sparen. Wir sprechen nun gar nicht mehr von widrigen Wetterbedingungen, oder extrem gesundheitlich doofen Tagen oder so. Es geht um die Wahl #1 des Transportmittels.

Wir haben es dann so gemacht, dass wir eine Weile ohne zu murren gefahren sind - aber das wurde nicht mehr honoriert (ich spreche nicht von Geld), man kam sich echt vor wie ein Taxiunternehmen. Ich habe dann den Busfahrplan in A3 ausgedruckt und habe nochmal klar gemacht, dass ich nicht immer von Arbeit und meinen Kindern weg kann, wenn meine Verwandtschaft abends gerne noch ein Milchbrötchen essen möchte ... mir ging es nicht so gut dabei ... aber es hat geholfen. Sie fahren immer noch nicht Bus, aber sie laufen nun an guten Tagen selbst. (Einkaufen fahren wir ohnehin mit ihnen).

Es gab eine Zeit, da habe ich mich ausnutzen lassen. Ich war der liebe Onkel, der sich alles anhört. Seelischer Mülleimer. Es hat mich selbst runtergezogen. Mürbe gemacht. Vor allem bei Menschen, die sich zwar auskotzen, aber keinen Rat annehmen. Irgendwann habe ich das konsequent abgelehnt. Und mir ein paar Feinde gemacht. Als Freunde waren sie auch nichts. Geben und nehmen sollte sich die Waage halten, jedenfalls ungefähr.

Arachnoidea schrieb am 04.06.2018: Meine Tante sagte lakonisch, das wolle sie auch so stehen lassen und ihre Ruhe haben.

Falls sie ihr Testament ändern lassen würde, hätte sie ihre Ruhe, falls sie befürchtet, die Großnichte könnte ihr deswegen "aufs Dach steigen".

Sie muss zu Lebzeiten niemanden davon in Kenntnis setzen, deshalb verstehe ich ihre Aussage nicht.

allmotlEY schrieb: Geben und nehmen sollte sich die Waage halten, jedenfalls ungefähr.

Schon, doch was nützt es, über Probleme zu reden. Meist verstehen es die Anderen eh nicht.

@borabora

Genau. Deswegen irgendwann den Kontakt abbrechen. Nicht irgendwann, sondern dann, wenn man merkt, dass es einem schadet.

@MissMary
Das kommt mir bekannt vor. Es ist halt einfacher und bequemer. Für mich wäre es auch einfacher und bequemer,würde sie in meiner Arbeitszeit als Dankeschön meine Bude putzen,fällt mir dabei fieserweise ein. Aber ich und wahrscheinlich auch du wären nicht so dreist sowas zu fordern.

@borabora
Genau,sie müsste es niemandem sagen und sie selbst würde es ja auch nicht mehr betreffen,da sie nichts mit ins Grab nehmen kann. Aber da spielt glaub ich das Thema wieder ein ,dass sie wirklich ziemlich dumm ist. So bauernschlau und lässt sich nichts sagen.

@allmotlEY
So werde ich es auch halten, wenn sie bei ihrer Meinung bleibt wenn ich mit ihr gesprochen habe.

Ich war schon so doof mir meine erste Stelle nur in der Heimat zu suchen, damit ich ihr helfen kann und nicht nur am WE. Aber ich will nicht mehr zulassen,mein Leben für andere zu verschenken. Sie hat sich nicht mal gemeldet um mir zu helfen,als meine Eltern gestorben sind.

Arachnoidea schrieb: Aber da spielt glaub ich das Thema wieder ein ,dass sie wirklich ziemlich dumm ist.

Ich denke mal, das sie damit sagen wollte, das alles so bleibt, wie es verfügt worden ist.

@allmotlEY

Ist auch das Beste, was man machen kann.
Ich mache vieles mit mir selbst aus. Das hilft mir besser.

@borabora
Da sie immer nur Andeutungen macht und alle um sich herum testet,wer jetzt ungefragt alles für sie macht und so, kann es natürlich sein, dass es ihre Andeutung ist, dass es nun so bleibt. Ich bin aber ein freund der klaren Worte .

Eintagsfliegin schrieb:Dann sei doch dankbar oder? In deinem Fall LIEBT deine Tante/Onkel dich und deine Schwester. das zählt. Und sicher hast du auch Eltern, die die TE leider früh verloren hat.

Entschuldige, aber woher willst du wissen, dass meine Tante meine Schwester liebt? Das ist nicht der Fall, sie hat keinerlei Beziehung zu ihr und umgekehrt. Meine Tante hat ein enges Verhältnis zu ihrem Bruder und weil wir beide seine Töchter sind, behandelt sie uns gleich - das ist der einzige Grund. Warum du meine Eltern hier ins Feld führst, ist mir an der Stelle ja fast noch schleierhafter als der Rest deines angreifenden Beitrags.

Man kanns auch echt übertreiben. Natürlich ist es eine harte Zeit, denn man hat auch noch ein eigenes Leben & Studium ist wirklich nervenaufreibend..aber dein Fall hört sich gut an sowie er ist. Wenn du zwischenmenschlich Probleme mit deiner Sis hast; dann is das deine Sache. es zählt das Onkel und Tante euch BEIDE LIEBEN- also kriegen beide was. DAS ist fair und das ist liebe.

Ich hab keinerlei Probleme mit meiner "Sis", aber danke für deine küchenpsychologische Einschätzung.

Der fall der TE ist ein anderer, egal wie ähnlich die Zeit ist die ihr durchmacht.

Ach so, mir war nicht klar, dass ich mich in diesem Fall dann nicht zum Thema äußern darf. Meine Güte.

Erben ist im grunde genommen NIE 100% fair, i.d.R. eine der hässlichsten Angelegenheiten überhaupt. Du aber, kommst gut genug weg. Für mich objektiv gesehen absolut unverständlich und gierig. Dankbar sein und nicht jammern. So schaut der Hase aus. Sei froh, dass es dir da gut geht.
Klarer fall von first world problem. Nur meine Meinung.

Und ich habe nirgendwo erwähnt, dass du dich nicht äußern darfst. Ich sehe nur einen gewaltigen Unterschied und keinen "feinen". Und den äußere ich dazu. That's it.

pasdenom schrieb:Das ist nicht der Fall, sie hat keinerlei Beziehung zu ihr und umgekehrt. Meine Tante hat ein enges Verhältnis zu ihrem Bruder und weil wir beide seine Töchter sind, behandelt sie uns gleich - das ist der einzige Grund.

Und das ist doch WUNDERBAR fair findest du nicht?
Oder wäre es dir lieber, dass du Alles bekommst? Was soll denn sowas?! Und daher gründet sich dein "Unverständnis"..den würde ich in Gegenwart deiner Tante nie äußern wenn ich du wär. Sowas ist absolut charakterlos. Ich meine nur.

@Eintagsfliegin
Es geht dabei aber doch gar nicht ums Erben. Es geht bei @pasdenom ebenso wie bei der TE darum, dass sie sich kümmern, nicht aus Verpflichtung, wie man sie den Eltern gegenüber fühlt, sondern aus freien Stücken, und dass diejenigen, um die sich gekümmert wird, sich bewusst entscheiden, ihren Nachlass, die materiellen wie auch immateriellen Werte, zu gleichen Teilen aufzuteilen an jemanden, der sich kümmert und jemanden, den es einen Sch***interessiert, bzw. im Falle der TE diese gar nicht zu bedenken. Es geht nicht um das Erbe, es geht um die damit verbundene Wertschätzung, hier greift ja keine gesetzliche Erbfolge, sondern es wird aktiv jemand zum Erben bestimmt, der sich um die, die ihm das Erbe zudenken, einen Dreck kümmert.

@Ilvareth
Ich verstehe vollkommem was du meinst...aber auch hier: hier sprechen sich nur die einzelpersonen aus und erzählen ihre sicht der dinge..niemand weiss 100% wieso und weshalb die dinge so sind wie sie sind. Man neigt dann eben dazu allzu subjektiv mit sich selbst und seiner rolle zu sein. Die TE kann ich mit allem absolut nachvollziehen, denn hier wird sie wirklich, mehr wie wahrscheinlich, stillos über den tisch gezogen und das tut ihr weh. aber in dem anderen fall, komm :D :D sie kriegt was. Also sei dankbar :D wir wissen alle wo es den leuten wirklich scheisse geht - und auch hier..aber NICHT da. :popcorn:

Eleonore schrieb am 05.06.2018:Bei Geld hört ja irgendwie die Freundschaft auf. Es ist ihr Geld und sie können Entscheiden wie es ihnen beliebt. Ich verstehe nicht wie man irgendeinen Anspruch auf ein Erbe erheben kann, nur weil man geholfen hat. Du kannst die Hilfe jederzeit verweigern,

Man sollte sich immer auch ein bisschen daran halten.
Diese Menschen können mit ihrem Geld de facto tun und lassen was sie wollen. Und das ist auch gut so. Geld ist heikel genug. Wer was abstaubt, soll happy sein. Die anderen schauen, dass sie sich eben was erarbeiten. Es ist ein wichtig beim thema erben seine Werte und Prinzipien und v.a. DANKBARKEIT nicht zu verlieren. Wieviele Leute sind deswegen verstritten ohne Ende?! Zu viele. Da zeigen sich eben die Abgründe..^^

Gut möglich, das die bedingungslose Hilfe von @Arachnoidea fehl interpretiert wird von der Tante.

Eintagsfliegin schrieb:Es ist ein wichtig beim thema erben seine Werte und Prinzipien und v.a. DANKBARKEIT nicht zu verlieren.

Schon, doch man muss am Ende trotzdem nicht der "Dumme" sein.

@borabora
Das stimmt natürlich...und ich hoffe, dass @Arachnoidea nicht noch weiter ihr blaues wunder erlebt..das ist wirklich mies.

Eintagsfliegin schrieb:wir wissen alle wo es den leuten wirklich scheisse geht - und auch hier..aber NICHT da.

Das ist Whataboutism und bringt den einzelnen Betroffenen echt nicht weiter. Ich glaube nicht, dass es um das Materielle dabei geht. Gäbe es nichts zu erben und nur am Ende den Haushalt aufzulösen, würde sich @pasdenom, denke ich, auch wünschen, dass diese Aufgabe an ihn fiele und nicht irgendeine Firma von Amts wegen alles aufräumt, einfach aus emotionalen Gründen.