@XavResa Für mich ist Sexualität eine Form der zwischenmenschlichen Kommunikation - wie Reden, Tanzen oder Schachspielen. Abgesehen davon, dass sie Spass macht, lernt man sonst kaum Leute ungeschminkter kennen als beim Sex. Folglich kann ich auch mit anderen darüber reden.
Warum mögen manche Menschen italienische Opern, japanische Autos, Vanilleeis oder Gummibärchen? Weil sie es mögen. Das genügt mir vollkommen. Ich muss ihre Vorlieben nicht teilen - kann es aber, ohne es Menschen erklären zu müssen.
Warum magst Du Vanilleeis? Ja, ich hatte da mal so ein traumatisches Erlebnis in der Kindheit...
Menschen tun das, was ihnen Spass macht. Und so lange das im Einvernehmen mit anderen Beteiligten geschieht - und mich keiner zwingt teilzunehmen, kann mir das Motiv sowie die Praxis doch egal sein.
Mit den sexuellen Präferenzen ist es so wie mit anderen Genussmitteln:
Warum trinkt der eine Kaffee, der andere lieber Tee - und der Dritte nur lauwarmes Leitungswasser?
Muss ich nicht analysieren - ich muss nur wissen, wem ich was zu trinken anbiete.
Ich zähle mich zu der glücklichen Generation, die den Höhepunkt (Hüstel!) ihres Sexuallebens zwischen Einführung der Pille und vor Ausbruch von AIDS ausleben durfte. Das hatte ich früheren Generationen und nachfolgenden voraus. Ich möchte die Zeit nicht missen.
Wenn ich mich mit anderen Menschen über alle Vorlieben und Abneigungen unterhalten kann: Hund oder Katze, Schokolade oder Lakritz, Tee oder Kaffee, Fleisch oder Gemüse, Auto oder Fahrrad, Nord- oder Ostsee, Mann oder FRau - dann kann ich mich genau so offen mit ihnen auch über meine oder ihre Sexualität unterhalten.
Manchmal scheint mir, dass Erwachsene damit weniger Probleme haben als Heranwachsende. Vielleicht, weil sie mehr Erfahrung haben, kommunikativer und aufgeschlossener.
Also bitte: Was willst Du wissen?
Senfgurke schrieb:Ältere Menschen haben ihr ganzes Leben schon
hinter sich, leben Jahre zusammen mit ihren Partner und interessieren sich nicht mehr so für das andere Geschlecht, während wir
noch Interesse, ob weiblich oder männlich für das andere Geschlecht zeigen.
Einspruch, Euer Ehren! Ab welchem Alter habe ich denn das Interesse an Sexualität zu verlieren? Ab 25, wenn der statistische biologische Höchststand der männlichen Sexualität überschritten ist? Ab 30, 40, 50? Oder erst, wenn ich nur noch IKEA_Regal-Erektionen habe: Stundenlang fummelt man mit einer Mischung aus Hingabe und Verzweiflung daran herum, bis alles steht - und in Sekundenbruchteilen fällt alles wieder in sich zusammen. Oder doch erst mit Einsetzen der Leichenstarre?
Und was hat die Beziehungsdauer mit dem Ausleben von sexuellen Fantasien, Wünschen, Praktiken zu tun? Ab der Silbernen Hochzeit ist tote Hose? Ab der Goldenen ist man schon so dement, dass man nicht mehr weiss, wie es geht?
Da empfehle ich gern mal ein offenes Gespräch mit älteren Menschen. Ihr werdet Euch wundern!
Mein Vorschlag: Thematisiert das mal beim nächsten Besuch bei Euren Eltern oder Grosseltern. Der Party-Kracher!