@kleinundgrün kleinundgrün schrieb:Anders gefragt: Wie verlässlich ist eine Beschreibung eines Experimentes, das vor 800 Jahren statt fand? Was ist Wahrheit, was ist Dichtung?
Original Quellen, also detaillierte Berichte sind für mich nicht mehr auffindbar. Belassen wir es unter der Kategorie Gedankenexperiment.
kleinundgrün schrieb:Nein, danach sieht es nicht aus. Selbst wenn das alles so war, wie es beschrieben ist und man ein einzelnes Experiment mit nur wenigen "Probanden" eine statistische Signifikanz zubilligen würde, könnte man nur sagen, dass neben den genetischen Voraussetzungen für ein (dauerhaftes) Überleben noch weitere Umstände erforderlich sind.
Also ist die Notwendigkeit einer Zuwendung für dich auch begründet.
So ist ein Zusammenspiel gegeben, welches mir besagt, dass dieses Bewusstsein sich aus Erfahrung entwickelt und ein Grundgerüst durch die Gene den Aufbau
vorgibt.@RedBird Eiskalt schrieb:RedBird schrieb:
Nein, nicht wirklich erstaunlich. Die Tatsache, dass uns das erstaunt ist ersatunlich. Individualität ist übrigens auch ein Mythos, denn es gibt nichts, das für sich alleine besteht. Alleine bist du weder groß nocht klein. Du bist immer nur groß in Relation zu anderen. Das gilt für alle deine Eigenschaften.
Eiskalt schrieb:Doch ist es. Den es zeigt das ich nicht Herr meiner Handlung und Denkens bin.
Nur adaptiert durch Beobachtung und Verknüpfung der Einflüsse anderer.
RedBird schrieb:Anders geht es nicht. Es ist notwendig. So entsteht ja überhaupt die Persönlichkeit. Der Mensch ist immer nach Konsistenz betrebt weil Gewohnheiten den Geist entlasten und das ganze Chaos in Form bringen. Das du regelmäßigst denkst, tust und fühlst formt dann deine Persönlichkeit und ist natürlich auch eine Einschränkung. Man kann konsistente Muster nicht einfach wieder ändern.
Das du Individalität als Mythos beurteilst ist doch gar nicht so selbstverständlich.
Quelle:
Wikipedia: Individualität#PsychologieZitat:
Psychologisch ist die Individualität eines Menschen als Eigenart des Handelns und Verhaltens (Agierens und Reagierens) zu erkennen. Individuelle Unterschiede zeigen sich in den Persönlichkeitseigenschaften, in den Einstellungen, Interessen und Wertorientierungen, religiösen, philosophischen und politischen Überzeugungen, in den Selbstkonzepten, im Sozialverhalten und Kommunikationsstil. Und eben diese Eigenschaften sind schwer als eigen zu beziffern. So wahr sie doch nur unbewusst in unser Wertesystem eingehen. Es wird ein Urteil geschlossen durch bereits angenommene Denkmuster.
@Doors Doors schrieb:Das angebliche Experiment von Friedrich II. ist historisch höchst umstritten. Wahrscheinlich fand es nie statt, sondern war "Fake News" aus kirchlicher Propaganda gegen den wissenschaftlich interessierten Kaiser.
Gibt es hierzu einen Beleg oder ist es eigene Interpretation?
Doors schrieb:"Der Franziskanermönch Salimbene von Parma berichtet von weiteren zweifelhaften Versuchen: Neugeborene Kinder habe Friedrich isolieren lassen, um die Ursprache der Menschheit zu ergründen. Er habe einen Mann in einem Fass mit Spundloch ersticken lassen, um die Frage zu klären, ob die Seele den Toten verlasse. War das alles nur Propaganda, üble Nachrede eines scharfzüngigen Gegners des Kaisers? "Diese Anekdoten Salimbenes sind zweifellos Produkte der Fantasie des Franziskaners", urteilt der Historiker Hubert Houben.
Aussage gegen Aussage. Und religiöse Beurteilung hat immer den Nachgeschmack von unsachlichen Empfindungen.
Und zu der Suche einer Ursprache
Quelle:
Wikipedia: Kaspar-Hauser-VersuchZitat:
Einer Geschichte[3] von Herodot (ca. 490-424 v. Chr.) zufolge, unternahm Pharao Psammetich I. (regierte 664–610 v. Chr.) in Ägypten einen Versuch, die Ursprache der Menschheit zu erfahren.[4] Er gab einem Hirten zwei neugeborene Kinder und befahl, diese so aufzuziehen, dass sie niemals ein gesprochenes Wort vernehmen sollten. Er wollte auf diese Weise herausfinden, in welcher Sprache die Kinder zuerst ein Wort sagen würden. Nach ca. zwei Jahren streckten die Kinder bittend die Hände aus und sagten „Bekos“. Dies hieß in der Sprache der Phryger „Brot“. Der Pharao schloss daraus, dass die Phryger ein noch älteres Volk als die Ägypter wären. Herodots Geschichte ist allerdings wohl eher dem Reich der Märchen und Sagen zuzuordnen als der Wahrheit.
Das Experiment wurde im 13. Jahrhundert von dem italienischen Chronisten und Franziskaner-Mönch Salimbene von Parma verwendet, um Kaiser Friedrich II. zu verunglimpfen.[5] In dessen Darstellung allerdings starben die Säuglinge frühzeitig mangels Zuwendung.@suscat suscat schrieb:Wenn schon dies Auswirkungen auf die Zukunft der Nachfahren hat, was dann noch alles? Was werden wir alles noch feststellen.
Wir wissen, dass schon im Mutterleib auf Stimme, Musik usw. reagiert wird. Also von Charakterloser Geburt kann man sowieso nicht ausgehen.
Was alles durch die Umstände der Schwangerschaft passiert, wissen wir noch viel zuwenig. Die Gefühle der Mutter übertragen sich ja auch das Kind. Also sind wir schon vor der Geburt geprägt.
Aufgrund von Musik und Stimme soll bereits eine Entwicklung stattfinden?
Meinst du hier wird ein Charakter geformt oder eher das der Fötus ohne Beurteilung einfach nur zappelt als Reaktion. Ich bezweifle das dadurch Vorlieben im späteren Verlauf des Lebens zu finden sind.
suscat schrieb:Wir sind immer ein Teil einer Gesamt Gesellschaft. Sicher prägen frühkindliche Erfahrungen unser Leben. Erfahrungen bestimmen unser Handeln, bewusst und unbewusst. Wie wären wir, wenn wir andere Eltern gehabt hätten? Darauf wird es wohl nie eine Antwort geben. Deshalb ist es auch immer leicht, alles mit Erziehungfehlern zu begründen. Kann ja sowieso keiner widerlegen.
Ich Jahrgang 64 habe z.B. Eltern und Grosseltern, die noch den 2. WK und die Auswirkungen erlebt haben. Diese Menschen sind dann geprägt durch diese Erfahrungen. Ich habe diese nicht, also wie wäre ich, wenn ich mit 12 Jahren vor Bomben hätte fliehen müssen?
Wie wäre das 5 Kind einer Familie, wenn es ein Einzelkind gewesen wäre? Werden wir auch nie erfahren.
Aber im Rahmen meiner Erfahrungen und Genetik, meines Charakters kann ich trotzdem Entscheidungen treffen.
Mir geht es darum, das ich den Eindruck habe nur ein reaktionäres Ego und keine wirkliche Freiheit eines selbst gefundener Wesenheit entdecken kann.
Du kannst Entscheidungen treffen, diese sind aber geprägt durch den Einfluss/Prägung noch bevor du darüber entschieden hast, welche du in Erfahrung bringen wolltest.
suscat schrieb:Heute gibt es die Möglichkeit, an Gehirnscans abzulesen, ob eine Psychopathische Disposition besteht. Da wird dann einer ein Mörder und ein anderer ein Wirtschaftsboss. Beide habe die Möglichkeiten ohne große Gefühlsduselei Entscheidungen zu treffen. Einer wird bewundert - der andere wird gehasst. Jeder hat aus seinen Fähigkeiten was anderes gemacht.
Wenn du als Nullpunkt startest kannst du niemanden verurteilen, die Gesellschaft wird wohl der Indikator sein, mit den Genen wird nur eine Richtung gegeben.
@grätchen grätchen schrieb:Ich bin der Überzeugung, das jeder von uns von klein auf nur begrenzt von Einflüssen beeinflussbar ist, von einschneidenden oder traumatischen Umständen, die krasse Anpassungsreaktionen erfordern, mal abgesehen.
Nein da bin ich anderer Meinung.
Wir erinnern uns an einschneidende Erlebnisse. Jedoch ist unbewusstes Aufnehmen der Informationen wie eine Entscheidung begründet wird, vorgegeben durch Beobachtung dritter.
Ein heranwachsendes Kind braucht die Werte und Tugenden einer Garant Stellung um überhaupt den Charakter zu formen.
Indoktrinierte Kinder sind doch auf aller Welt zu finden, die definitiv einer Beeinflussung ausgesetzt waren.
grätchen schrieb:Ganz unwissenschaftlich: zurückblickend auf meine Schwangerschaften kann ich sagen, das meine Kinder schon in meinem Bauch, während der Geburt und den ersten Stunden und Tagen danach ganz deutliche Charakterzüge gezeigt haben, die sich immer weiter ausgeprägt haben. Ein Kind ist extrem temperamentvoll und stur wie ein Panzer, hat sich während der Geburt quasi gewehrt und schon, als erst der Kopf geboren war, den ersten Atemzug getan und losgebrüllt ( die Hebamme sagte damals, das sie bisher nur davon gehört, es selbst aber noch nie erlebt hatte) und tagelang damit nicht aufgehört. Im Kinderzimmer der Säuglingsstation meinte ne alte Kinderschwester bei der Entlassungsuntersuchung noch ganz trocken zu mir: " mit der werden sie noch Spaß haben"; sie sollte absolut Recht behalten.
Wurden während der Schwangerschaft Stress ausgeschüttet? Drogen konsumiert etc?
Noch dazu eingenommene Nahrung, Zuckerkonsum kann auch zu Entzugserscheinungen führen, welche ab dem Zeitpunkt der Geburt ein Sucht verlangen beinhalten kann
grätchen schrieb:Ich meine halt Grundsätzlich, jeder kommt quasi mit seiner Grundpersönlichkeit ins Leben und ist nur begrenzt formbar.
Sehe ich gar nicht. Nur ein völlig uneingenommenes Selbst welches ab Geburt zuerst auf Nullpunkt steht. Danach kommt das Unterbewusste einsaugen an Informationen welche die Wesenheit des Menschen erst formen.