Piercing und Tattoos

SuiGeneris schrieb:Ich finde, dass alles eine Aussage hat. Selbst: "Soll schön aussehen und mich schmücken!" ist
ja immerhin eine Aussage.

Eine Aussage auf jedenfall, mir ging es aber um Bedeutung bzw die von mir bemerkte geringe Bedeutung.

SuiGeneris schrieb:Oder: Ich habe den Schmerz ausgehalten, um mir das stechen zu lassen.
Oder: Ich habe mich das jetzt getraut.

Stimmt, starkes Motiv finde ich.

SuiGeneris schrieb:Sagen sie. Das hat ja aber nichts zu heißen. Es ist vielleicht auch für viele übergriffig das zu fragen, da die Bedeutungen ja
auch sehr intim und persönlich sein können und anderen manchmal nicht so einfach erklärt werden können.
Habe schon mehrfach gehört, dass einige dann einfach "Keine Bedeutung!" sagen, obwohl es eine hat.
Sie schulden dir ja nicht, dass sie dir das ehrlich erklären

Naja, man merkt wen man sowas überhaupt fragen kann und es ergibt sich aus dem Gespräch. Also ich rechne da jene garnicht mit rein won ich schon merke da habe ich kein Interesse es zu wissen bzw kann schief gehen. Gibt auch welche die offen sagen das es ein Geheimnis ist.
Bei Datum frage ich zum Beispiel grundsätzlich nicht. Da ist klar das es eine tiefere Bedeutung hat und die muss nicht immer gut sein.

SuiGeneris schrieb:Falsch. Grundsätzlich gab es viele indigene Kulturen, bei denen es auch einfach ein Schmerzritual sein kann und die Bedeutung ganz simpel ist: "Ich habe diese Schmerzen ausgehalten!"

Naja, ich sprach von meiner Erfahrung, ohne Absolutheit anzumelden.

SuiGeneris schrieb:Ich kenne sogar viele, die verächtlich auf Tattoos mit Bedeutung schauen und das eher für eine Mode-Erscheinung halten.

Ist das nicht eher bei geringmotivierten Tattoos so? Geweih zum Beispiel, Tribal usw.?
Eine tiefe Bedeutung entzieht sich doch komplett dem Modekontext, oder?

SuiGeneris schrieb:Dieses: "Das ist ein Stern und das da ein Kompass und das steht für XYZ" wird in dieser Szene teilweise für Egoismus gehalten und es geht eben eher darum, sich große, dunkle Flächen, Formen und Streifen zu stechen, um das Gefühl zu spüren

Das verstehe ich gerade nicht, also die Kombination aus beiden. Stern, Kompass = Egoismus weil das eigentliche Motiv ist Schmerzen zu spüren?
Also was ist daran Egoismus?

Teegarden schrieb:Tatsächlich sage ich "sieht gut aus" oder "hat mir einfach gefallen" sehr vielen Menschen. Mein Tattoo, ein sehr großes, buntes und auffälliges. Allerdings möchte ich meine ganz persönliche Verbindung die ich mit dem Tattoo habe mit den wenigsten Menschen teilen. Ist von mir also ein Ausweichmanöver aus Erfahrung. In der Vergangenheit wurde ich doch oft bedrängt warum ich ausgerechnet dieses Motiv gewählt habe und was für eine Bedeutung es hat, ein möchte ich nicht drüber reden wurde selten akzeptiert. Also gehe ich den einfacheren Weg. :)

Das verstehe ich total. Also dein Verhalten.
Ich bemerke es nur immer häufiger, passt aber meistens auch zu den Motiven. Also ich traue mir schon zu, am Motiv zu erkennen das mehr dahinter steckt, was auch immer. But who knows.

Teegarden schrieb:Ich denke auch jedes Tattoo hat eine Aussage, eine Erinnerung oder sonstwas. Für einige ist es vielleicht nicht das ganz große Ding.

Die ersten Tattoos sind imo meistens personality... Später kommen dann die Füller bei den meisten ohne große Bedeutung. Also meine Erfahrung.

Ich habe bisher noch niemanden nach der Bedeutung eines Tattoos gefragt. Es interessiert mich schlichtweg einfach nicht.
Entweder, mir gefällt es oder nicht. Das werde ich aber auch niemandem auf die Nase binden, denn ich bin nicht die, der es gefallen muss.

Ich habe auch nur ein Tattoo und das wird vermutlich auch so bleiben. Einen Drang, mir noch mehr Farbe unter die Haut kleinstern zu lassen, verspüre ich persönlich überhaupt nicht.
Ich habe mir mit dem Tattoo auch sehr viel Zeit gelassen- bis Mitte 30.

Kältezeit schrieb:Ich habe bisher noch niemanden nach der Bedeutung eines Tattoos gefragt. Es interessiert mich schlichtweg einfach nicht.
Entweder, mir gefällt es oder nicht. Das werde ich aber auch niemandem auf die Nase binden, denn ich bin nicht die, der es gefallen muss

Vom reinem optischen Kontext her stimme ich dir zu.
Mir geht es aber nie um diesen, ein Tattoo ist für viele Menschen ein Statement um ihre Seelenwelt auf der Haut zu tragen, oft für andere unumgänglich sichtbar (im Gesicht zum Beispiel). Ich verbinde mit dem Interesse am Tattoo ausschließlich das Interesse an diesem Menschen und ja klar, in diesen Status kommen nicht viele, über die Jahre aber schon etwas.

Kältezeit schrieb:Ich habe auch nur ein Tattoo und das wird vermutlich auch so bleiben. Einen Drang, mir noch mehr Farbe unter die Haut kleinstern zu lassen, verspüre ich persönlich überhaupt nicht.

"Kleistern", das klingt nicht positiv, also du scheinst von der Thematik nicht überzeugt zu sein?

Kältezeit schrieb:Ich habe mir mit dem Tattoo auch sehr viel Zeit gelassen- bis Mitte 30.

Auch so ein Merkmal, also gibt welche die fangen sehr früh an, sehr viel... Andere sehr spät, wieder andere ringen das ganze Leben mit der Suche nach einem geeigneten Motiv, was so richtig für sie steht und passt.

behind_eyes schrieb:wieder andere ringen das ganze Leben mit der Suche nach einem geeigneten Motiv, was so richtig für sie steht und passt.

Ich habe einen Kollegen, dem es so geht. Jedes Mal, wenn das Thema Tattoo aufkommt, versuche ich ihn anzustupsen, sich einfach mal zu trauen. ^^ Man trifft so viele permanente Entscheidungen im Leben, da ist ein Tattoo wirklich noch weit unten auf der Skala.

Luminita schrieb:Man trifft so viele permanente Entscheidungen im Leben, da ist ein Tattoo wirklich noch weit unten auf der Skala.

Tatsächlich finde ich, du erwähnst den Zustand "permanent", gibt es wirklich wenig im Leben für das man sich permanent entscheidet. Wenn wir mal den Aspekt einer Laserkorrektur weglassen, ist ein Tattoo eines der wenigen permanenten Entscheidungen im Leben.

behind_eyes schrieb:Ich verbinde mit dem Interesse am Tattoo ausschließlich das Interesse an diesem Menschen

Jene Menschen neigen dann aber dazu, es von sich aus preiszugeben.
Wie gesagt, kam noch nie in die Situation, dass ich hätte fragen müssen.

behind_eyes schrieb:"Kleistern", das klingt nicht positiv, also du scheinst von der Thematik nicht überzeugt zu sein?

Ich finde gut, dass es die Möglichkeit gibt, seinen Körper mit Farbe zu modifizieren.
Es ist aber auch einfach nichts besonderes oder besonders erstrebenswertes.. meiner Meinung nach.

Kältezeit schrieb:Es ist aber auch einfach nichts besonderes oder besonders erstrebenswertes.. meiner Meinung nach.

Gesellschaftlich gesehen ist es nichts besonderes mehr. Erstrebenswert obliegt ja dem Menschen selber, inwiefern dies für ihn so ist.

behind_eyes schrieb:Wenn wir mal den Aspekt einer Laserkorrektur weglassen, ist ein Tattoo eines der wenigen permanenten Entscheidungen im Leben.

Na ja, das würde ich jetzt gar nicht mal so eng sehen. Es gibt viele permanente, bzw. mindestens sehr weitreichende Entscheidungen. Das fängt an bei Ohrringen und hört auf beim Kinderkriegen. ;)

behind_eyes schrieb:Ist das nicht eher bei geringmotivierten Tattoos so? Geweih zum Beispiel, Tribal usw.?
Eine tiefe Bedeutung entzieht sich doch komplett dem Modekontext, oder?

Also sowas wie Tribal oder Arschgeweih ist ja eher 90er oder allenfalls frühe 00er.
Dazu kann ich nichts sagen. Das ist ja eher eine Retro-Mode-Erscheinung von älteren Leuten.

Ich kenne es persönlich so, dass eine Bedeutung à la "Ich habe mir den Namen meines Kindes, den Pfotenabdruck meines Hundes oder einen Kompass, der für Freiheit steht" als Mode angesehen wird und oft verächtlich darauf geguckt wird.
Das ist alles eine sehr "westliche" Denke.

Ich selber sehe das jetzt nicht so, denn ich habe auch typische Motive, die ich schön finde und mir etwas bedeuten.

Da wird sich eben darauf berufen, dass ein Tattoo eben früher ein Ritual war und es in vielen Stämmen und indigenen Völkern
darum ging, dass die Schmerzen ausgehalten worden sind und dass das Stechen an sich oft ein spirituelles Ritual war.
Diejenigen, die gestochen haben, waren oft auch Priester in den jeweiligen Stämmen und keine Dienstleister, die für
Geld einen Stern anbieten und das jedem Stechen, der das will.

Diese Leute lassen sich auch nicht das stechen, was in den 90ern als "Tribal" bezeichnet worden ist.
Die lassen sich ganze Abschnitte des Körpers z.B. die gesamten Arme, Beine, den Hals etc ganz schwarz ausfüllen.
Das ist schon recht schmerzhaft und hier geht es um den Schmerz und das Ritual und nicht darum, wie es aussieht
und auch nicht ums Schönaussehen oder um eine "Bedeutung", die man nach außen tragen möchte.
Das wird eben als egoistisch angesehen, dass man Tattoos macht, weil man sich verschönern oder etwas nach
außen tragen möchte.

SuiGeneris schrieb:Das ist schon recht schmerzhaft und hier geht es um den Schmerz und das Ritual und nicht darum, wie es aussieht
und auch nicht ums Schönaussehen oder um eine "Bedeutung", die man nach außen tragen möchte.
Das wird eben als egoistisch angesehen, dass man Tattoos macht, weil man sich verschönern oder etwas nach
außen tragen möchte.

Verstehe, also wenn es plakativ ist, dann wird es als egoistisch angesehen im Gegensatz zum höheren Ziel der Überwindung von Ängsten und Durchhaltewillen.
Für mich nachvollziehbar.

behind_eyes schrieb:Verstehe, also wenn es plakativ ist, dann wird es als egoistisch angesehen im Gegensatz zum höheren Ziel der Überwindung von Ängsten und Durchhaltewillen.

Genau. Sowas wie "Ich will schön aussehen oder meine persönliche Geschichte nach außen tragen" ist eben etwas Anderes als ein Ritual, eine spirituelle Session, das zeremionielle Aushalten starker Schmerzen usw.

Grundsätzlich dient es oft auch als Kennzeichnen von Kriegern oder z.B. Männern einer gewissen Altersgruppe.
Hier bekommen alle die gleich Prozedur.

Mit Individualismus oder "Ich mache mir ein Tattoo, das mit mir zu tun hat, damit ich heraussteche und individuell bin!" hat das nichts zu tun, sowas ist eben eher westlich und gilt in einigen Szenen als egoistisch. Man stellt sich und seine Persönlichkeit heraus, anstatt das spirituelle Werk des Priesters und seine Rolle in der Gesellschaft/im Stamm.

Ich möchte hier heute gern mal den Fokus auf die Piercings legen. Ich weiß nicht, ob ihr schon von der Piercingpunktur gehört habt. Hier werden an den Akkupunkturpunkten am Ohr Piercings gesetzt um unterstützend bei Problemen wie Allergien, Migräne, Psychischen Problemen, Rücken, Nacken, Schulterschmerzen, Knie- und Gelenkschmerzen, PMS und vieles mehr zu wirken. Ziemlich interessant das Ganze. Just to let you know. Allen einen schönen Tag :)

@Lilith101
Mir ist bewusst dass diese Thematiik hier nicht im Bereich Wissenschaft diskutiert wird, aber Deine Aussagen sind durchaus "interssant", denn Akupunktur hilft nur bei ganz wenigen Belangen wie die Studienlage zeigt. Wie kommst Du also zu dieser Aussage?

Zu welcher Aussage? Dass die Piercings unterstützend wirken KÖNNEN? Durch Berichte, eigene Erfahrung, Informationen rund um dieses Thema. Siehe auch:

https://steve-pierce.de/piercingpunktur-vorwissenschaftliche-arbeit/
https://steve-pierce.de/geschichte/

Photographer73 schrieb:Wow, ist sie so extrem schmerzempfindlich?

Eigentlich würde ich behaupten nicht außergewöhnlich. Die Stelle war die Arminnenseite kurz vor der Hand und ich glaube es hatte auch psychische Ursachen, weil sie sich so reingesteigert hat.

@Lilith101
Davon habe ich auch schon gehört. zB bei Phia Quantius die Piercings in den Ohren gegen ihre Migräne probiert.

janedoe95 schrieb:Davon habe ich auch schon gehört. zB bei Phia Quantius die Piercings in den Ohren gegen ihre Migräne probiert.

Ich habe die Allergiepiercings, den Punkt für innere Ausgeglichenheit und die Punkte für Nacken-, Schulter und Schmerzen im Oberen Rücken. Es war das erste Jahr in dem ich keine Allergiemedikamente oder Augentropfen brauchte. So viel Lebensqualität einfach! Ich kenne auch viele bei denen das Migränepiercing so gute Ergebnisse erzielt hat. Tolle Sache.

janedoe95 schrieb:Die Stelle war die Arminnenseite kurz vor der Hand

Ja die Stelle ist auch wirklich fies :D

Lilith101 schrieb:Nacken-, Schulter und Schmerzen im Oberen Rücken.

Hat das Piercing dagegen auch geholfen?
Hab schon oft darüber nachgedacht mir eins gegen die Schmerzen stechen zu lassen.

Jule schrieb:die Stelle ist auch wirklich fies

Ich fand die sehr entspannt.
Fies fand ich die Armbeuge und noch schlimmer Oberarm innen an der Achsel

Cherokee.rose2 schrieb:Hat das Piercing dagegen auch geholfen?
Hab schon oft darüber nachgedacht mir eins gegen die Schmerzen stechen zu lassen.

Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr so angespannt bin und daher auch meine Kopfschmerzen die von permanenten Nackenschmerzen ausgelöst wurden, deutlich weniger geworden sind. Insgesamt meine ich im oberen Rücken und Nackenbereich lockerer und weicher geworden zu sein.

Cherokee.rose2 schrieb:Fies fand ich die Armbeuge

Ja Armeuge ist auch fies :D