BossMeng schrieb:Meine Meinung dazu: niemand darf sich das Recht heraus nehmen darüber zu entscheiden was würdig und was unwürdig ist!
Und wie soll dann das Wort "Würde" mit Inhalt gefüllt werden? Jedes Wort gibt nur wider, was ein gesellschaftlicher Konsens dafür vor gibt. Worte sind nicht gottgegeben, sondern ein Kommunikationsmittel. Und damit bestimmt letztlich die Allgemeinheit in Form eines Konsenses, was ein Wort bedeutet. Ob das nun das Wort "Würde" ist oder das Wort "Baum".
BossMeng schrieb:Und die würde eines Menschens IST unantastbar und das sollte jetzt und auch in Zukunft so bleiben.
Grundsätzlich ja. Und nichts anderes steht in unserem wichtigsten Gesetz.
Aber letztlich ist das eine philosophische Frage. Nicht nur, was die Definition von "Würde" an geht, auch was "unantastbar" nun genau bedeutet.
Letztlich ist Würde im gesellschaftlichen (juristischen) Sinn, nicht die individuelle empfundene Würde des einzelnen, sondern ebenfalls eine Übereinkunft, was in einer bestimmten Situation als würdevoll empfunden werden darf und was nicht.
Stell Dir vor, der einzelne könnte entscheiden, wie andere ihn würdevoll zu behandeln haben. Ein Verbrecher könnte jede Gefängnisstrafe, ja sogar Ermittlungen gegen ihn generell als entwürdigend definieren und wäre damit bei einer absoluten Anwendung der Unantastbarkeit der Würde stets straflos.
Jeder könnte machen, was er möchte, weil jede Beschneidung dieses Wollens seinen Wunsch auf selbstbestimmtes Handeln tangiert und damit seine Würde.
Würde ist in gesellschaftlichem Kontext eine Abstraktion. Deswegen ist eine Aussage wie "die Würde des Menschen ist unantastbar" für sich gesehen nichts wert. Sie ist letztlich eine Art Präambel. Eine Leitlinie, in welche Richtung sich gesellschaftliches Handeln entwickeln soll.