@Geisonik Das ist eine ganz wichtige Sache, die man bedenken muss: mit welcher Intention macht man überhaupt seinen Kampfsport, seine Kampfkunst?
Während sich zweifellos ein fähiger Aikido- oder Judoschüler oder gar -meister effektiv verteidigen kann, auch ein Kickboxer oder Taekwondo-Praktizierender, muss man sich im Grunde vor Augen halten, dass jedenfalls im modernen Westen hierbei der Fokus weniger auf Selbstverteidigung gelegt wird.
Gerade Kickboxen und Taekwondo sind, wenn man mich fragt, primär oder auch ganz offiziell Sportarten. Kampfsportarten, ja, aber das primäre Ziel liegt nicht in der Förderung der Selbstverteidigungsfähigkeit, sondern in der Förderung der körperlichen Fitness. Man lernt, im Ring zu kämpfen, Punkte zu machen und sich gegen Angriffe zu verteidigen - aber eben alles im Rahmen vorgegebener, sportlicher Regeln.
Judo und Aikido beschäftigen sich viel mit geistiger Entwicklung, ist ja auch ok und ihr Hintergrund ist eher von realistischem Kampf und Selbstverteidigung geprägt. Meinen Erfahrungen nach wird in Deutschland, vielleicht generell im Westen, aber zu viel Konzentration auf geistige Entwicklung und Kunst gelegt und nicht so sehr auf praktische Anwendung in Selbstverteidigungssituationen.
Da gilt meist der Grundsatz: immer schön vorsichtig und langsam oder mindestens genau abgesprochen, man will auf keinen Fall den Trainings-/Sparringspartner verletzen. Also der soll nicht mal einen blauen Fleck bekommen.
Aber Selbstverteidigungssituationen zeichnen sich gerade dadurch aus, dass es dort keinerlei Regeln gibt, wie im Sport und die Situationen einfach darauf hinauslaufen:,,Entweder tue ich dem Angreifer genügend weh und/oder mach ihn kampfunfähig oder er tut das mit mir."
In ernsten Situationen wird sich kein Angreifer mit einer Ohrfeige oder dergleichen begnügen.
Für gefährlich halte ich es, wenn Leute ein wenig Sportkarate oder Sportjudo trainiert haben und dann rumlaufen und meinen, sie könnten sich verteidigen. Da kann es ein böses Erwachen geben. So mancher Schwarzgurt hat schon auf dem Volksfest oder so auf die Fresse bekommen, obwohl er ja ,,Meister" sei
:DWill man primär funktionierende Selbstverteidigung, dann halte ich entweder Escrima und Krav Maga aus eigener Erfahrung für sehr effektiv und anwendbar - gerade Krav Maga ist vom Start weg zur funktionierenden Selbstverteidigung gedacht gewesen und dahingehend weiterentwickelt worden - oder aber, wenn man unbedingt eine asiatische Kampfkunst möchte, auch mit Geschichte, dann sollte man genau gucken, wie in der betreffenden Gruppe trainiert wird.
Und ob die Lehrerinnen und Lehrer im Sinne von Selbstverteidigung wissen, was sie tun oder ob nicht.