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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

96 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Jäger, Wild, Jagen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

30.12.2017 um 21:43
Zitat von orixonorixon schrieb:Da ist es dann direkt an der Jagdgebietsgrenze.
Hmm ... ihr habt auch die 300m Regel. Bundesjagdgesetz §19:

https://www.gesetze-im-internet.de/bjagdg/__19.html
Verboten ist die Lappjagd innerhalb einer Zone von 300 Metern von der Bezirksgrenze, die Jagd durch Abklingeln der Felder und die Treibjagd bei Mondschein auszuüben.
Ist mein Gesetzestext veraltet oder overrult Landesrecht das Bundesrecht?
Oder ist mit Bezirksgrenze nicht die Jagdgebietsgrenze gemeint?


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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

30.12.2017 um 22:02
@Bishamon

Ich kann dem Text nicht das Alter ablesen. In Deutschland bricht Bundesrecht Landesrecht. Dass man wieder mir Lappen jagen darf ist noch nicht so alt.
Da wir, wie schon erwähnt, die Lappen nur für die Verkehrssicherung benutzen, fällt es glaub ich in den Bereich des Verkehrsschutzes.


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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

01.01.2018 um 23:59
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Natürlich kann man Einzelfälle aufblasen, aber "die trophäenorientierte Jagd " ist bestenfalls ein Marginalphänomen.
Ich habe mir gerade "Die Richtlinien für die Hege und Bejagung des Schalenwilds in Bayern" (abzurufen unter: http://www.jagd-bayern.de/fileadmin/_Allgemein/_Dokumente/jagd-gesetz-hegerichtlinie.pdf (Archiv-Version vom 21.01.2019) ) angeschaut und bin dabei auf folgendes gestoßen:

Auf Seite 7 unter Punkt 9.2. heißt es:

"Rotwild

• Klasse III Das sind Hirsche vom 1. bis zum 3. Kopf. Gut veranlagte Hirsche sollen, soweit im Rahmen des zahlenmäßig erforderlichen Abschusses möglich, geschont werden.

• Klasse II Das sind Hirsche vom 4. bis zum 9. Kopf, unterteilt in:
o IIa - Hirsche mit einer dem Hegeziel entsprechenden Körper- und Geweihentwicklung. Sie sind grundsätzlich zu schonen.
o IIb - Hirsche mit einer dem Hegeziel nicht entsprechenden Körper- oder Geweihentwicklung.
• Dem Hegeziel entsprechen je nach Qualität des Rotwildvorkommens körperlich gut entwickelte Hirsche mit massigen, langen, endenreichen Stangen und guter Geweihauslage.

• Klasse I Das sind Hirsche vom 10. Kopf und älter. "


Sprich Hirsche mit guten Geweihanlagen werden in ihrer besten Lebenszeit nicht geschossen. Das heißt im Alter haben diese Hirsche ein großes Geweih. Außerdem werden die Hirsche mit weniger gut entwickeltem Geweih öfter dezimiert und können sich also auch tendenziell seltener Fortpflanzen. Wir haben also eine durch den Mensch provozierte Evolution in Richtung Hirsche mit ausgeprägtem Geweih, also Richtung Trophäenorientiert.

Sobald ich den Link zur Rotwildverordnung Baden-Württemberg habe, werde ich den bei Bedarf auch noch posten, dort steht auch noch ein interessanter Satz drin. Aus den anderen Bundesländern habe ich mir die Verordnung noch nicht angeschaut, wenn Interesse besteht, kann ich mir dafür auch noch mal Zeit nehmen.


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JK97 ehemaliges Mitglied

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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

02.01.2018 um 00:07
Ich finde jagen toll und würde so gerne einen Wolf, Tiger, Löwen, Bären oder ähnliches schießen und natürlich auch stolz davon ein Foto machen.

Meine Antwort wird vielen Gegen den Strich gehen aber das ist meine Ehrliche Meinung.


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aero ehemaliges Mitglied

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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

02.01.2018 um 00:16
Ich erinnere mich noch gut, welch ein (berechtigtes) aufsehen der abschuß des bilderbuch-löwen "Cecil" auslöste...
28.07.2015
Simbabwe trauert um "Cecil"

der-beruehmte-loewe-cecil-ist-von-einem-

US-Tourist erlegt Löwen mit Pfeil und Bogen

Der berühmte Löwe "Cecil" ist von einem US-Jäger gezielt erlegt worden. ()

Ein reicher US-Jäger soll die Attraktion des Hwange-Nationalparks erlegt haben:

Walter Palmer aus Minnesota habe auf der Suche nach einer lohnenden Trophäe 50.000 Dollar an den Organisator von Safaris, Theo Bronkhorst, gezahlt, um den berühmten Löwen "Cecil" mit Pfeil und Bogen töten zu können.

Das berichtet die Naturschutzorganisation Zimbabwe Conservation Task Force
http://www.t-online.de/nachrichten/panorama/tiere/id_74871330/simbabwe-hobbyjaeger-toetet-beliebten-loewen-cecil-in-nationalpark.html

loewe-cecil-taeter 9125247-original-ligh


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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

02.01.2018 um 00:18
@Kc

2016 erschien der doku-film "safari" in den kinos, ein film des zahlreich ausgezeichneten österreichischen regisseurs ulrich seidl.

wundert mich, dass du den film nicht erwähnt hast.

hier ist der trailer

Ulrich Seidl SAFARI Trailer - Ab 16.9. im Kino

Youtube: Ulrich Seidl SAFARI Trailer - Ab 16.9. im Kino
Ulrich Seidl SAFARI Trailer - Ab 16.9. im Kino
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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

02.01.2018 um 00:35
@Kc



für den film besuchte ulrich seidl die jagdmesse in salzburg und suchte nach safari-jägern, die ihm das drehen erlaubten.

hier ist eine längere filmbesprechung:
Urlaub mit Schuss

Ulrich Seidls Dokumentarfilm "Safari" zeigt Jagdtouristen in Afrika. Er fragt, warum sie ohne Not töten. Aber auch den Zuschauer:

Ist das schlimmer als Massentierhaltung?

Von Christiane Peitz
http://www.zeit.de/kultur/film/2016-12/safari-ulrich-seidl-dokumentarfilm/komplettansicht



wie bei guten dokufilmen bleibt der film und die filmsprache ambivalent und man muss sich seine eigenen gedanken machen.



im film trifft man eine ganze bandbreite von hobby-jägern aus vielerlei bereichen, die zu wort kommen.
Die Ellingers, der deutsche Anwalt, das weiße Farmerehepaar in Afrika, Herr Eichinger und Frau Hofmann mit ihren beiden erwachsenen Kindern, sie sitzen vor der nun wieder klassisch Seidl’schen unbewegten Kamera. Trophäen, Gewehre, Safari-Look: In stilisierten Jagd-Arrangements sprechen sie über das Zittern nach dem Schuss, über den Menschen, der die Natur und sich selbst abschafft, obwohl er die Krone der Schöpfung ist. Und über die Schwarzen, die ihren Staat nicht organisieren können und die schneller laufen, wenn sie denn wollen. Man erschrickt über den Rassismus, und man staunt über ihre religiös-philosophischen Ausführungen. Seidl wollte es genau so: ambivalent.
aus der längeren filmbesprechung nur kurz vermerkt:

das fand ich interessant, dass im deutschen jägerlatein das töten so sehr kaschiert wird.
Die Urlauber im Film, darunter eine vierköpfige Familie aus Österreich, sagen Stück statt Tier, Schweiß statt Blut. Wenn sie treffen, ist die Beute gezeichnet, wenn die Herde in der Nähe der sterbenden Giraffe ausharrt, stört das die Jäger. Bevor sie fürs Fotoalbum mit der erlegten Beute posieren, wird das Blut fein säuberlich weggewaschen. Bei der Arbeit am Film stellte Seidl erstaunt fest, dass so viel Verdrängung nur im Deutschen existiert. Bei der englischen Jagd wird Klartext gesprochen. Alles clean: Seidl nennt es "vorauseilenden Gehorsam gegenüber der öffentlichen Moral".
und das auch:
Auch die schwarzen Jagdhelfer stilisiert Seidl in Tableaux vivants, in ihren ärmlichen Hütten oder davor. Sie blicken einen unverwandt an, sie reißen das Beutefleisch mit den Zähnen, sie bleiben stumm. Das hat ihm bei der Weltpremiere auf dem Filmfest Venedig den Vorwurf des Rassismus eingetragen. Warum bittet er die Weißen um Auskunft, nicht aber die Schwarzen? "Weil es genau so ist: Die Schwarzen haben dort keine Stimme", begründet Seidl seine Entscheidung, das Publikum diesem Kontrast auszusetzen. "Sie sind ausgeschlossen, bleiben Helfer, obwohl sie besser jagen können als die Weißen. Sobald das Tier geschossen ist, fällt man sich um den Hals, küsst sich – und der Einheimische steht daneben. "Genau das wollte ich zeigen, einem weißen, westlichen Publikum. Warum ist es eine Provokation, dass sie so essen, wie sie essen?", fragt Seidl zurück. "Ich überhöhe das, aber ich inszeniere es nicht."

Ein Inbild der Ausbeutung, des Ressentiments: Die eigentliche Irritation ist das Weltbild der Weißen. Ulrich Seidl hat einen seiner bisher stärksten Filme gedreht. Er macht es einem wieder nicht leicht, das Kino reinen Gewissens zu verlassen.
sehr empfehlenswert, der film.


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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

02.01.2018 um 07:51
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:deutschen jägerlatein
Du meinst Jägersprache, denn Jägerlatein sind Erzählungen von Jägern, in denen die Zahl und die Größe der erlegten Tiere übertrieben wird.
Abzugrenzen ist der Begriff Jägerlatein von Jägersprache, der Bezeichnung für den Jargon der Jäger.
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:das töten so sehr kaschiert wird.
Ähm, und das wird gemacht, indem man Geweih an die Wand nagelt und das Bärenfell vor den Kamin legt?
Und Fotos von der (Jagd-)Strecke macht?


blanka jagd11 grOriginal anzeigen (1,0 MB)

Kaschiert wird gar nix und einige Wendungen kennt und verwendet auch der gemeine Michel:
"zur Strecke bringen“


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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

02.01.2018 um 08:28
@orixon
Man schiesst also kranke, deformierte Tiere (z. B. Spiesser) ect. raus und sorgt dafür, dass sich vornehmlich die gesunden Tiere fortpflanzen.
Erscheint mir sinnvoll zu sein.
Wie würdest du denn vorgehen?
Wie willst du denn eine Population in einem begrenzten Gebiet lebensfähig erhalten?
Die gesunden wegschiessen?
Vielleicht kannst du das ja mal etwas genauer erklären.

@Dogmatix
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:das fand ich interessant, dass im deutschen jägerlatein das töten so sehr kaschiert wird.
Mit Verlaub, aber das sollte auch dir zu albern sein.
Die Jägersprache (Waidmannssprache, keinesfalls aber Jägerlatein) ist eine Fachsprache, die historisch gewachsen ist, so etwa ab 1200, und von der viele Ausdrücke Eingang in den täglichen Sprachgebrauch gefunden haben.
Z. B.
"jemanden aufs Korn nehmen", "durch die Lappen gehen" oder "von etwas Wind bekommen".
Die Sprache wurde nicht erfunden um das Töten zu euphemisieren, wie du (oder Seidl) gerne glauben machen wollen. Sich dahin zu versteigen sagt zwar eine Menge über dich und Seidl aus, aber nichts über die Jägersprache.
Was kommt als nächstes?
Ein Angriff auf Mediziner weil sie statt einem Schwangerschaftsabbruch von abruptio graviditatis reden?^^


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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

02.01.2018 um 08:56
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Die gesunden wegschiessen?
Kranke werden nur bevorzugt entnommen.

Ebenfalls bevorzugt werden Tiere mit optischen Unregelmäßigkeiten (stark unterschiedlich lange Stangen bzw Geweih-Asymmetrie)
Diese gelten bei der Punkteberechnung als abnorm und somit nicht bewertbar.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Schwangerschaftsabbruch
auf ihrer Homepage dürfen sie ihn unter Leistungen überhaupt nicht erwähnen. Aber das ist ein anderes Thema ...


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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

02.01.2018 um 09:39
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Mit Verlaub, aber das sollte auch dir zu albern sein.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Die Sprache wurde nicht erfunden um das Töten zu euphemisieren, wie du (oder Seidl) gerne glauben machen wollen. Sich dahin zu versteigen sagt zwar eine Menge über dich und Seidl aus, aber nichts über die Jägersprache.
mit verlaub, du hast dich in deinem ziel vertan.

schau den film an. lies die filmbesprechung. die autorin der filmbesprechung heißt christiane peitz.

ich hatte den namen der autorin angegeben.

sie gebrauchte selbst den ausdruck jägerlatein, ich hatte den ausdruck übernommen. gut, hatte sie sich ungenau ausgedrückt.

aber was sie damit meinte, wird in der zitierten textpassage erklärt.

nämlich dass die menschen, die dort im film sprechen, für den akt des tötens worte verwenden, die in ihrem normalen oder usuellen gebrauchszusammenhang für etwas anderes verwendet werden.

(anmerkung: um das zu beobachten, muss man kein experte der fachsprache waidmannssprache sein.)

sprich, sie sagen schweiß, wenn sie blut meinen. sie sagen die beute zeichnen, wenn sie die beute treffen meinen. sie sagen stück für tier.

inwiefern das waidmannssprache ist, weiß ich nicht, ich bin kein experte.

ich sagte, ich fand das eine interessante beobachtung. das sagt aus, dass ich das interessant fand.

ansonsten sagt das überhaupt nichts über mich aus.

sich dahin zu versteigen, dass das eine menge über mich aussagt, sagt vielleicht auch eine menge über dich aus :ask:
Zitat von BishamonBishamon schrieb:Ähm, und das wird gemacht, indem man Geweih an die Wand nagelt und das Bärenfell vor den Kamin legt?
wenn das geweih an der wand hängt, ist es kein lebendes tier mehr, sondern was? eine trophäe.
Zitat von BishamonBishamon schrieb:Kaschiert wird gar nix und einige Wendungen kennt und verwendet auch der gemeine Michel:
"zur Strecke bringen“
"zur strecke" gebracht werden die tiere, wenn sie tot sind. falls der ausdruck für den akt des tötens selbst verwendet wird, ließe er sich technisch auch als euphemismus beschreiben, ja.

euphemismus im sinne einer verhüllenden oder mildernden umschreibung, siehe duden-definition für euphemismus.

noch einmal, das alles ohne wertung meinerseits, nur als beobachtung.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Die Jägersprache (Waidmannssprache, keinesfalls aber Jägerlatein) ist eine Fachsprache, die historisch gewachsen ist, so etwa ab 1200, und von der viele Ausdrücke Eingang in den täglichen Sprachgebrauch gefunden haben.
das mag so sein. bin kein experte für die fachsprache waidmannssprache.

ich weiß aber, dass wir auch im täglichen sprachgebrauch metaphern und euphemismen verwenden, deren wir vlt. nicht bewusst sind.

das sind die sogenannten toten oder verblassten metaphern, deren metaphorischer charakter einem im tägichen sprachgebrauch nicht mehr bewusst ist.

wenn dann jemand darauf hinweist, kann man sagen, hm interessant. oder hm, albern.

ich finde das erstere interessanter.

doch zum thema.

noch einmal, es ist ein sehenswerter film. ich finde den film sehenswert, ja.

es ist ein sehenswerter film, aus dem jeder seine eigene schlüsse ziehen kann. und sollte.

was der film über ulrich seidl aussagt?

er ist filmemacher.
"Ich bin kein Sozialarbeiter oder Tierschützer, der einschreiten sollte, sondern Filmemacher. Meine Aufgabe ist es, etwas zu zeigen, damit der Zuschauer vielleicht weiterdenkt." Bilder aushalten, einen Blick, einen Anblick, deshalb gibt es die Tableaux vivants mit Zentralperspektive. Und diesmal eben auch die pirschende Kamera von Wolfgang Thaler.
http://www.zeit.de/kultur/film/2016-12/safari-ulrich-seidl-dokumentarfilm/komplettansicht

als filmemacher ist er auch künstler. als künstler stellt er fragen. ohne die antworten in den mund zu füttern.
Warum, wollte Seidl wissen, töten Menschen Tiere, ohne dass sie auf deren Fleisch angewiesen sind? Was empfinden sie, wenn sie in den Ferien zweimal täglich zum Schießen losziehen, einmal vormittags, einmal nachmittags? Wichtiger noch: Warum verurteilt unsereins sie moralisch, während wir ohne zu zögern das abgepackte Supermarktfleisch aus der Massentierhaltung kaufen?
diese fragen (und andere) zu beantworten, das steht in der freiheit des zuschauers.

und wer sich den film anschaut, wird dies so hoffe ich tun, ohne drüber nachzudenken, was ne menge das über mich ausssagt, weil ich den film für einen sehenswerten film halte.


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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

02.01.2018 um 09:50
Ich bin nicht prinzipiell gegen die Jagd, speziell bei uns nicht, weil wir es ja nunmal leider mittlerweile geschafft haben, die natuerlichen Feinde von Rot- und Schwarzwild auszurotten. Ergo - die Tiere vermehren sich unkontrolliert. Das durch Jagd zu regulieren, halte ich fuer vertretbar wenn nicht notwendig.

Es waere abgesehen davon auch Heuchelei, Fleisch zu essen und grundsaetzlich gegen die Jagd zu sein.

Ganz anders sieht es bei der Grosswildjagd in einem noch funktionierenden Oekosystem aus. Unnoetig, und Trophaenjagd halte ich sowieso fuer verwerflich. Ein Tier zu toeten, nur damit man sich seinen Kopf an die Wand haengen kann und den Rest verrotten zu lassen, laesst sich mit meinen Moralvorstellungen nicht vereinbaren.
Zitat von JK97JK97 schrieb:Ich finde jagen toll und würde so gerne einen Wolf, Tiger, Löwen, Bären oder ähnliches schießen und natürlich auch stolz davon ein Foto machen.
Warum? Was wuerde Dir das bringen?


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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

02.01.2018 um 10:57
Zitat von AlarmiAlarmi schrieb:Ich bin nicht prinzipiell gegen die Jagd, speziell bei uns nicht ...
und
Zitat von AlarmiAlarmi schrieb: Ein Tier zu toeten, nur damit man sich seinen Kopf an die Wand haengen kann
Der Jäger in D-A-CH unterscheidet sich nicht vom Jäger bei einer Safari.
Die Punkteberechnung von heimischen Wild:
http://www.hegering.at/troph%C3%A4enbewertung.htm
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:wenn das geweih an der wand hängt, ist es kein lebendes tier mehr, sondern was? eine trophäe.
genau das wollte ich zum Ausdruck bringen.
Geweih==Bärenfell==Löwenfell

Der Jäger in D-A-CH ist genau so gut oder böse wie der Jäger auf einer Safari.
Zitat von AlarmiAlarmi schrieb:die Tiere vermehren sich unkontrolliert.
Die Jagd in D-A-CH ist eine Freizeitbeschäftigung.
Der Angler angelt im Karpfenteich nicht nur, um die Population zu kontrollieren. Wenn es darum ginge, würde das Angeln und die Jagd ganz anders aussehen.


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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

02.01.2018 um 11:01
Zitat von BishamonBishamon schrieb:Der Jäger in D-A-CH unterscheidet sich nicht vom Jäger bei einer Safari.
In D-A-CH wird aber nicht nur Trophaeenwild gejagt, sondern auch welches, bei dem man sich nachher nichts an die Wand haengen kann. Darueber hinaus werden Rot- und Schwarzwild aufgegessen und nicht die Reste liegen lassen.
Zitat von BishamonBishamon schrieb:Der Jäger in D-A-CH ist genau so gut oder böse wie der Jäger auf einer Safari.
Sehe ich nicht so. Die Gruende habe ich genannt.
Zitat von BishamonBishamon schrieb:Der Angler angelt im Karpfenteich nicht nur, um die Population zu kontrollieren
Im Karpfenteich werden Karpfen gezielt zum Konsum gezuechtet!


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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

02.01.2018 um 11:29
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Man schiesst also kranke, deformierte Tiere (z. B. Spiesser) ect. raus und sorgt dafür, dass sich vornehmlich die gesunden Tiere fortpflanzen.Erscheint mir sinnvoll zu sein.Wie würdest du denn vorgehen?Wie willst du denn eine Population in einem begrenzten Gebiet lebensfähig erhalten?Die gesunden wegschiessen?Vielleicht kannst du das ja mal etwas genauer erklären.
In dem Punkt, dass kranke Tiere rausgeschossen werden sollen sind wir uns soweit einig. Ist sinnvoll und würden die Großprädatoren wie Wolf und Bär auch machen.

Worauf ich hinaus wollte ist auf diesen Punkt der Verordnung:
Zitat von orixonorixon schrieb:Dem Hegeziel entsprechen je nach Qualität des Rotwildvorkommens körperlich gut entwickelte Hirsche mit massigen, langen, endenreichen Stangen und guter Geweihauslage.
Wie @Bishamon schon schrieb, sind Hirsche mit einem unregelmäßig ausgeprägtem Geweih den schwachen Tieren beim Abschuss gleichzusetzen, auch wenn diese Tiere ansonsten gesund und stark sind.

Tiere mit einem ausgeprägtem Geweih würden unter Einfluss von den Großprädatoren auch wegseletiert, da ein großes Geweih bei einer Flucht mehr behindert als das es nützt. Rotwild ist nämlich ein Fluchttier. (siehe: Wikipedia: Flucht Abschnitt Fluchtverhalten bei Tieren.)

Wieso will man dann solche ausgeprägten Merkmale?
Meine Antwort: Sind als Jagstrophäen wunderbar geeignet. Wenn im Alter das Geweih eine stattliche Ausprägung hat, kann man für eine Jagd auf diese Tiere viel Geld verlangen. Und da haben wir die Trophäenjagd in Deutschland.


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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

02.01.2018 um 12:55
@Bishamon
Zitat von BishamonBishamon schrieb:Kranke werden nur bevorzugt entnommen
Völlig richtig. Das macht meines Erachtens auch Sinn. Reicht die Anzahl der geschossenen kranken Tiere nicht aus um die Population in den gebotenen Grenzen zu halten, so werden natürlich auch Alttiere und weiter Stücke Rotwild geschossen.
Zitat von BishamonBishamon schrieb:auf ihrer Homepage dürfen sie ihn unter Leistungen überhaupt nicht erwähnen. Aber das ist ein anderes Thema ...
Richtig, Es ging sich aber hier darum aufzuzeigen, das Dinge in Fachsprachen halt anders benannt werden.

@Dogmatix
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:nämlich dass die menschen, die dort im film sprechen, für den akt des tötens worte verwenden, die in ihrem normalen oder usuellen gebrauchszusammenhang für etwas anderes verwendet werden.

(anmerkung: um das zu beobachten, muss man kein experte der fachsprache waidmannssprache sein.)
Tja, ich kann natürlich noch einmal erklären, dass es sich um eine Fachsprachen handelt und da die Ausdrücke andere Bedeutungen haben, aber wer das bis hierher nicht begriffen hat, der wird es auch wohl kaum in einem weiteren Anlauf schaffen.
Ich seh da halt einen Riesenunterschied ob man in einer über Jahrhunderte gewachsenen Fachsprache redet oder der Egoshooter seine Feinde "niedermäht".
Aber egal.
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:bin kein experte für die fachsprache waidmannssprache.
Das ist deutlich geworden.
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:"Ich bin kein Sozialarbeiter oder Tierschützer, der einschreiten sollte, sondern Filmemacher. Meine Aufgabe ist es, etwas zu zeigen, damit der Zuschauer vielleicht weiterdenkt."
Zum Beispiel sich mit der Sprache auseinander zu setzen und sie im historischen Kontext zu sehen.
Die Stange wurde hier klar gerissen (Metapher).

@Alarmi
Zitat von AlarmiAlarmi schrieb:Ganz anders sieht es bei der Grosswildjagd in einem noch funktionierenden Oekosystem aus. Unnoetig, und Trophaenjagd halte ich sowieso fuer verwerflich. Ein Tier zu toeten, nur damit man sich seinen Kopf an die Wand haengen kann und den Rest verrotten zu lassen, laesst sich mit meinen Moralvorstellungen nicht vereinbaren.
Wo gibt es denn auf diesem Planeten ein funktionierendes Ökosystem?
An welches hast du gedacht?
Wer tötet ein Tier und lässt den Rest verrotten (Wilderer jetzt einmal ausgenommen)?
Wird also ein Tier geschossen weil es zum Abschuss freigegeben war und der Jäger behält eine Trophäe und lässt Fotos schiessen, was unterscheidet ihn von dir, die sich eine Schnnekugel aus Paris mitbringt, eine Coco de mer von den Sexchellen und ganze Alben von Urlaubsfotos hat?

@orixon
Zitat von orixonorixon schrieb:Wie @Bishamon schon schrieb, sind Hirsche mit einem unregelmäßig ausgeprägtem Geweih den schwachen Tieren beim Abschuss gleichzusetzen, auch wenn diese Tiere ansonsten gesund und stark sind.
Das weisst du woher?
Rotwild wird nicht von besorgten Bürgern zum Tierarzt gebracht um eine Blutuntersuchung oder mehr vornehmen zu lassen. Da ist man auf wochenlange Beobachtungen angewiesen. Der Verdacht liegt nahe, dass bei Kümmerlingen. etwas nicht zum besten steht, daher kann ich auch verstehen, dass die bevorzugt geschossen werden.
Zitat von orixonorixon schrieb:Tiere mit einem ausgeprägtem Geweih würden unter Einfluss von den Großprädatoren auch wegseletiert, da ein großes Geweih bei einer Flucht mehr behindert als das es nützt.
Hättest du Recht so wäre das Geweih wohl evolutionsbedingt lange vor der organisierten Jagd durch den Menschen wegrationiert worden. Siehe dazu auch den Megalocerus der hunderttausende Jahre erfolgreich den Predatoren trotze, obwohl sein Geweih erheblich grösser war als das sämmtlicher Rothirsche.
Siehe hier Wikipedia: Datei:Megaloceros giganteus antler.svg das Rothirschgeweih ist in de Bild rechts unten.
Zitat von orixonorixon schrieb:Wieso will man dann solche ausgeprägten Merkmale?
Meine Antwort: Sind als Jagstrophäen wunderbar geeignet.
Ja, das ist deine Antwort. Sinn macht sie in meinen Augen nicht. Aber vielleicht beantwortets du mal die Frage, die ich an @Alarmi gestellt habe.
Wird also ein Tier geschossen weil es zum Abschuss freigegeben war und der Jäger behält eine Trophäe und lässt Fotos schiessen, was unterscheidet ihn von dir, die sich eine Schnnekugel aus Paris mitbringt, eine Coco de mer von den Sexchellen und ganze Alben von Urlaubsfotos hat?


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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

02.01.2018 um 14:28
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Hättest du Recht so wäre das Geweih wohl evolutionsbedingt lange vor der organisierten Jagd durch den Menschen wegrationiert worden. Siehe dazu auch den Megalocerus der hunderttausende Jahre erfolgreich den Predatoren trotze, obwohl sein Geweih erheblich grösser war als das sämmtlicher Rothirsche.
Schau dir mal die Lebensräume an. Der Lebensraum des Megalocerus war die offene Landschaft. Es bestand also nicht die Gefahr des Hängenbleiben in Bäumen. http://www.lonetal.net/urtiere_riesenhirsch.html

Das heute Rotwild lebte ursprünglich vorwiegend in offenen Landschaften, wurde aber schließlich durch die menschliche Besiedelung in die Wälder berdrängt.
http://www.naturpark-bayer-wald.de/tw/index.php?MID=8&sub1=324&myID=245

Wir haben hier also einen anderen Lebensraum als es zu früheren Zeiten der Fall war. Das heißt, würde der Rothirsch auch nur annähernd ein so großes Geweih hervorbringen, hätte er damit große Probleme.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Das weisst du woher?Rotwild wird nicht von besorgten Bürgern zum Tierarzt gebracht um eine Blutuntersuchung oder mehr vornehmen zu lassen. Da ist man auf wochenlange Beobachtungen angewiesen. Der Verdacht liegt nahe, dass bei Kümmerlingen. etwas nicht zum besten steht, daher kann ich auch verstehen, dass die bevorzugt geschossen werden.
Dass auf die Geweihentwicklung und die körperliche Verfassung geachtet wird, weiß ich unter anderem aus der Rotwildverordnung, die ich in diesem Thread schon verlinkt habe. Die entsprechende Passage habe ich sogar schon reinkopiert gehabt.

Ob es einem Tier gut oder schlecht geht kann ein Jäger vom Hochsitz schon erahnen. Er muss es schon beurteilen, ob es dem Tier nicht so gut geht. Dies kann man über die Fellfarbe, Gang, Verhalten, etc. erkennen. Auch deutet es auf eine Krankheit hin, wenn ein Tier abgemagert ist. Sowas kann man mit etwas Übung auch innerhalb kurzer Zeit erkennen.

Wenn ein kräftiger Hirsch geschossen wird, nur weil er kein wunderbar ausgebildetes Geweih hat, sehe ich es nicht ein, wenn ähnlich starke Tiere mit einem perfekten Geweih nicht geschossen wird.

Das wir uns nicht missverstehen, ich bin kein Fan von der Trophäenjagd. Die Jagd soll der Bestandsregulierung, der forstlichen Schadensbegrenzung und der Fleischproduktion dienen; Trophäen sollen allenfalls als Beiwerk abfallen, jedoch soll die Jagd nicht zur Pflege hiervon dienen.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Wird also ein Tier geschossen weil es zum Abschuss freigegeben war und der Jäger behält eine Trophäe und lässt Fotos schiessen, was unterscheidet ihn von dir, die sich eine Schnnekugel aus Paris mitbringt, eine Coco de mer von den Sexchellen und ganze Alben von Urlaubsfotos hat?
Der Unterschied ist wirklich gering. Moralisch kann man einerseits sagen, dass man bei den anorganischen Urlaubsandenken kein Leben zerstört hat. Andererseits verschmutzt man mit dem großen Urlaubsreisen auch stark die Umwelt, was wiederum zum Problem vieler Tiere führen kann.

Ich persönlich halte, wie schon erwähnt nichts von der Trophäenjagd und habe in letzter Zeit keine größere Reise unternommen. Außerdem bin ich was Souvenirs angeht sehr sparsam.


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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

02.01.2018 um 14:58
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Tja, ich kann natürlich noch einmal erklären, dass es sich um eine Fachsprachen handelt und da die Ausdrücke andere Bedeutungen habe
tja, ich kann auch noch mal fragen, was sollen diese billigen angriffe?

noch einmal, ich hatte eine beobachtung aus einer filmbesprechung von christiane peitz zitiert, die ich interessant fand.

dein argument ist nun was?

weil es eine fachsprache ist, und diese eben andere bedeutungen (als was?) hat, darf man sie nicht befragen?

weil die jäger schweiß statt blut sagen und beute zeichnen statt beute treffen, darf man das nicht beobachten, weil es eben eine historisch gewachsene fachsprache ist?

schweiß bedeutet situationsbedingt eben blut. merke: ist fachsprache? wer das interessant findet, ist eben ein fachsprachenunkundiger idiot?

oder nicht vergleichen mit der "fachsprache" waidmannsprache in anderen nationalsprachen, welche diese verschiebung nicht vornehmen?

das ist schwachsinn.

(nur angemerkt, hier hinkt übrigens auch der vergleich mit der fachsprache medizin:
- da ist alles in latein.
- auch kennt die medizin m. W. nicht verschiedene situationsbedingte bezeichnungen für blut, blut ist blut.
- gab es medizinischen fortschritt oder historisch eine neue krankheit, brauchte es was? einen neuen lateinischen begriff für die krankheit. in der medizin wurden auch begriffe über bord geworfen, wenn sie eben veraltet waren, iwie nicht vergleichbar mit der pflege der jägersprache als aufrechterhaltung des "jagdlichen brauchtums", so ein zweck neben dem zweck der "exakten verständigung".
- brauchtum ist übrigens nicht das gleiche wie historischer kontext, aber egal.
- und nur zur klarstellung: ich hab nichts gegen jagdliches brauchtum, aber du gebrauchst das brauchtum-als-fachsprache eben als totschlagsargument dafür, dass man die verwendeten begriffe eben nicht interessant finden darf.)


das macht auch keinen sinn:
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Ein Angriff auf Mediziner weil sie statt einem Schwangerschaftsabbruch von abruptio graviditatis reden?
erst einmal passt der vergleich überhaupt nicht.

ich wollte nu wirklich nicht über abtreibung reden, was hat das mit trophäen-jagd in afrika zu tun (in welchem kontext christiane peitz ihre beobachtung machte)?

und dann: das eine ist die übersetzung des anderen, der abriss oder abbruch der schwangerschaft, insofern macht auch das "statt" hier keinen sinn. das eine ist nicht ein begriff statt eines anderen begriffs, sondern einfach nur der gleiche begriff in einer anderen sprache.

ja, abruptio graviditatis ist ein fachbegriff, das ist richtig.

ich kann aber auch die beobachtung dessen nachvollziehen, der sagt, dass die sprachliche bezeichnung eine verdrängende bezeichnung ist, insofern als sie den embryo, der den eingriff nicht überlebt, nicht zur sprache bringt.

die beobachtung ist erst einmal nur das, eine sprachliche beobachtung. und hat mit einem angriff auf mediziner nichts zu tun und auch nichts mit der frage, wie jemand zur abtreibung steht. ich kann pro abtreibung sein, wie ich es bin, und dennoch die beobachtung nachvollziehen.

(auch kann sich jemand den film von ulrich seidl anschauen, die trophäen-jagd in afrika aus verschiedenen gründen für gut befinden und dennoch die art und weise, wie die touristen-jäger darüber sprechen als interessant wenn nicht komisch oder grotesk empfinden.

ich denke, darum ging es christiane peitz in ihrer filmbesprechung. und nicht darum: und nun sehen wir experten dabei, wie sie ihre tätigkeit in ihrer fachsprache beschreiben ...)
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:aber wer das bis hierher nicht begriffen hat, der wird es auch wohl kaum in einem weiteren Anlauf schaffen.
wer den analytischen unterschied bis hierher nicht begriffen hast, der wird es auch wohl kaum in einem weiteren anlauf schaffen.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:oder der Egoshooter seine Feinde "niedermäht".
wer ist der "egoshooter"? christiane peitz? ulrich seidl (der lässt die leute einfach sprechen)? ich, weil ich den film empfohlen hatte? du?

im zweifel der, der so liebend gerne mit dem wort rumfuchtelt.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Dogmatix schrieb:
"Ich bin kein Sozialarbeiter oder Tierschützer, der einschreiten sollte, sondern Filmemacher. Meine Aufgabe ist es, etwas zu zeigen, damit der Zuschauer vielleicht weiterdenkt."
Zum Beispiel sich mit der Sprache auseinander zu setzen und sie im historischen Kontext zu sehen.
noch einmal. der film zeigt. er belehrt nicht.

du kanst dich mit dem, was der film zeigt, auseinandersetzen. oder es lassen.

so, genug, und weiter spiele ich nicht.

wenn du über den film reden willst, lass es mich wissen.


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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

02.01.2018 um 19:34
@orixon
Zitat von orixonorixon schrieb:Schau dir mal die Lebensräume an. Der Lebensraum des Megalocerus war die offene Landschaft. Es bestand also nicht die Gefahr des Hängenbleiben in Bäumen.
Das scheint nicht jeder so absolut zu sehen wie du:
Zahlreiche Funde stammen aus irischen Mooren, auch aus Deutschland sind etliche Funde bekannt. Hier kam die Art sowohl in den Kaltzeiten als auch in den Zwischeneiszeiten vor. Das zeigt möglicherweise, dass das Tier auch in bewaldeten Regionen ein Auskommen fand und nicht wie gelegentlich vermutet auf Steppengebiete angewiesen war.
Wikipedia: Megaloceros
Das wesentlich kleinere Geweih des Rothirschs sollte da noch besser passen.
Wie hoch ist denn die Anzahl der Hirsche, die sich bei der Flucht das Genick gebrochen haben, weil sie mit dem Geweih irgendwo hängenblieben?
Die dürfte zu vernachlässigen sein.
Zitat von orixonorixon schrieb:Ob es einem Tier gut oder schlecht geht kann ein Jäger vom Hochsitz schon erahnen. Er muss es schon beurteilen, ob es dem Tier nicht so gut geht. Dies kann man über die Fellfarbe, Gang, Verhalten, etc. erkennen. Auch deutet es auf eine Krankheit hin, wenn ein Tier abgemagert ist. Sowas kann man mit etwas Übung auch innerhalb kurzer Zeit erkennen.
Das war es, was ich vermitteln wollte. Die Jäger müssen das Wild aus der Ferne beurteilen und da zählt ein nicht artgerecht ausgebildetes Geweih halt mit zu den Kriterien.
Zitat von orixonorixon schrieb:Wenn ein kräftiger Hirsch geschossen wird, nur weil er kein wunderbar ausgebildetes Geweih hat, sehe ich es nicht ein, wenn ähnlich starke Tiere mit einem perfekten Geweih nicht geschossen wird.
Wenn also 2 Hirsche weitgehend gleich aus der Begutachtung herauskommen, einer mit artgerechtem Geweih und einer mit einem nicht artgerechten, dann wirfst du die Münze und lässt im Zweifelsfall das Tier mit dem nicht artgerechten Geweih zur Fortpflanzung schreiten?
Kann man vielleicht machen, aber den Sinn sehe ich nicht.
Du beschwerst dich einerseits, darüber, dass die missgestalteten geschossen werden, und im 2, darüber, dass die mit artgerechten Geweih geschossen werden (Trophäe).
Erscheint mit nicht logisch.
Im übrigen werden auch Spiessergeweihe als Trophäe aufgehängt, sind sie doch viel seltener.
Zitat von orixonorixon schrieb:...Trophäen sollen allenfalls als Beiwerk abfallen, jedoch soll die Jagd nicht zur Pflege hiervon dienen.
So ist es in meinen Augen auch. Die zu schiessenden Stücke werden geschossen, das Fleisch ect. verwertet und wers braucht lässt sich den Kopf, das Geweih, den Gamsbart, die Hauer des Keilers ect. als Trophäe herrichten.
Zitat von orixonorixon schrieb:Der Unterschied ist wirklich gering. Moralisch kann man einerseits sagen, dass man bei den anorganischen Urlaubsandenken kein Leben zerstört hat.
Immer im Hinterkopf halten, dass die Tiere geschossen werden müssen. Die zeiten, in denen ganz Deutschland eine einzige Naturlandschaft war, sind lange vorbei.

@Dogmatix
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:weil es eine fachsprache ist, und diese eben andere bedeutungen (als was?) hat, darf man sie nicht befragen?
Natürlich darf man das. Dass man als völlig Ahnungsloser dabei nicht immer die beste Figur macht liegt doch in der Natur der Sache und ist nicht auf dieses Thema beschränkt.
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:weil die jäger schweiß statt blut sagen und beute zeichnen statt beute treffen, darf man das nicht beobachten, weil es eben eine historisch gewachsene fachsprache ist?
Natürlich darfst du beobachten. Beobachte ruhig weiter. Will man in Diskussionen eintreten empfiehlt es sich dem Thema mehr als nur Beobachtung zu widmen.
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:das ist schwachsinn.
Der liegt anscheinend im Auge des Betrachters (Beobachters?)
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:(nur angemerkt, hier hinkt übrigens auch der vergleich mit der fachsprache medizin:
- da ist alles in latein.
OK. War ein Beispiel und vielleicht sollte ich keine weitergehende Beschäftigung mit Fachsprachen voraussetzen. Beobachtest du am liebsten was dir vorgekaut wird?
OK.
Wikipedia: Juristische Fachsprache#Abweichungen von der Standardsprache
In der Rechtsprechung werden Worte des täglichen Sprachgebrauchs auch mit teils anderen und eng umrissenen bedeutungen versehen.
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:- auch kennt die medizin m. W. nicht verschiedene situationsbedingte bezeichnungen für blut, blut ist blut.
Völlig falsch. Die Medizin kennt sehr wohl unterschiedliche situaltionsbedingte Bezeichnungen für Blut. Arterie und Vene kennst du vielleicht schon vom Beobachten von Kreuzworträtseln. Es gibt auch venöses und arterielles Blut, es kann ein Koagel sein, okkult (;D ) und noch viel mehr
Da musst du vielleicht noch etwas länger beobachten.
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:...aber du gebrauchst das brauchtum-als-fachsprache eben als totschlagsargument dafür, dass man die verwendeten begriffe eben nicht interessant finden darf.)
Darfst du gerne interessant finden.
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:wer ist der "egoshooter"? christiane peitz? ulrich seidl (der lässt die leute einfach sprechen)? ich, weil ich den film empfohlen hatte? du?
Feinde niedermähen ist eigentlich (fast) jedem ein Begriff und der ist noch nicht einmal einer gewachsenen Fachsprache entlehnt. Nur als Beispiel für dich wie Begriffe zweckentfremdet verwendet weden.
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:noch einmal. der film zeigt. er belehrt nicht.
Völlig richtig. Und warum? Steht doch da:
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Meine Aufgabe ist es, etwas zu zeigen, damit der Zuschauer vielleicht weiterdenkt."
Für dieses Weiterdenken hatte ich dir ein Beispiel gegeben
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Zum Beispiel sich mit der Sprache auseinander zu setzen und sie im historischen Kontext zu sehen.
Das hätte zumindest Sinn gemacht.
Zitat von DogmatixDogmatix schrieb:wenn du über den film reden willst, lass es mich wissen
Der Thread heisst aber nicht "Dogmatix und welche Filme er beobachtete" sondern hier gehts um Trophäenjagd. Und da diskutieren einige engagiert mit und zeigen auch deutlich, dass sie nicht nur beobachten, sondern sich mit dem Thema auseinander gesetzt haben.


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(Großwild)jäger, Posing und Trophäen

02.01.2018 um 21:02
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Dogmatix schrieb:
wenn du über den film reden willst, lass es mich wissen
Der Thread heisst aber nicht "Dogmatix und welche Filme er beobachtete" sondern hier gehts um Trophäenjagd. Und da diskutieren einige engagiert mit und zeigen auch deutlich, dass sie nicht nur beobachten, sondern sich mit dem Thema auseinander gesetzt haben.
der film ist eine art und weise, sich mit dem thema auseinanderzusetzen. ich muss nicht sagen, leut ihr müsst das und das über die im film dargestellte trophäenjagd denken, um dadurch engagement zu zeigen.

der film zeigt die trophäenjäger und die trophäenjagd nicht als ein zeitvertreib für prinzen und kinder von donald trump, sondern als ein urlaubsvergnügen für jedermann (deine fachsprachler) auf großwildjagd in afrika. das gehört zum thema.

der film zeigt die touristen bei der pirsch durch den busch, wie sie sich verhalten, wenn sie ein tier sehen, was sie machen vor, beim und nach dem schuss. auch das gehört zum thema.

da schreibe ich nicht eine lange filmbeschreibung, am besten szene für szene (?), sondern sage eben: der film ist sehenswert.

auch bevorzuge ich es im zweifel, dass die menschen es sich selbst anschauen und ihre eigenen gedanken machen. das zeigt womöglich liberalität, aber nicht weniger engagement.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:In der Rechtsprechung werden Worte des täglichen Sprachgebrauchs auch mit teils anderen und eng umrissenen bedeutungen versehen.
wieder eine andere fachsprache, richtig. und dann sollte man näher hinschauen und schauen, wie und warum und in welchen fällen (welchen beispielen) der jurist es tut. wie man es auch bei der jägersprache machen kann.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Es gibt auch venöses und arterielles Blut
richtig, ist beides blut. kein schweiß.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:es kann ein Koagel sein
Koagel ist kein aus dem täglichen sprachgebrauch entnommener und dann mit einer anderen bedeutung versehener begriff.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Da musst du vielleicht noch etwas länger beobachten.
da muss ich nicht einmal länger beobachten, um zu sehen, dass im kontext, um den es geht (die jägersprache in der anwendung beim touristenurlaub in afrika) deine beispiele ins leere treffen.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Für dieses Weiterdenken hatte ich dir ein Beispiel gegeben
tubul schrieb:
Zum Beispiel sich mit der Sprache auseinander zu setzen und sie im historischen Kontext zu sehen.
Das hätte zumindest Sinn gemacht.
das ist kein beispiel, sondern eine allgemeine aussage. deine auseinandersetzung mit der jägersprache im historischen kontext steht noch aus.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Dass man als völlig Ahnungsloser dabei nicht immer die beste Figur macht liegt doch in der Natur der Sache und ist nicht auf dieses Thema beschränkt.
machts spaß? hast du ein problem?

ich kann auch schreiben: dass man als polemiker dabei nicht immer die beste figur macht liegt doch in der natur der sache und ist nicht auf dieses thema beschränkt.

ist damit irgendetwas für das thema gewonnen?

ich denke, nein.


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