Obduktionsbericht anfordern, wo?

Hallo ihr Lieben,
mir geht seit geraumer Zeit, nämlich seit dem Selbstmord meines Vaters Ende Juli diesen Jahres, der Tod meiner Mutter nicht aus dem Kopf. Nicht falsch verstehen, ich denke laufend an meine Mutter, gerade in der jetzigen Weihnachtszeit; nur ebend die Todesursache lässt mir keine Ruhe.

Besteht die Möglichkeit, nach 13 Jahren noch einen Bericht der Obduktion einsehen zu können? Und wann ja, an welche Stelle muss ich mich wenden?

Als Erklärung: Ich selbst habe meine Mutter sitzend tot auf der Toilette ihrer Wohnung gefunden. Laut Aussage des damaligen Arztes der vor Ort war, wurde im Todesschein entweder Magendurchbruch oder Multi-Organ-Versagen fest gestellt.

Ich glaube nicht das Du einfach Zugriff darauf bekommst. Ärztliche Schweigepflicht gilt über den Tod hinaus. Soweit ich weiß haben nur Ärzte, Polizei(wenn Kriminalfall oder Suizid) und Anwälte/Notare, zwecks Erbe, darauf Zugriff.

@Neela
Habe ich aber nicht als Tochter Anspruch auf den Bericht?
Zumindest habe ich dies bei Google erlesen können, Angehörige können diesen einsehen.

Ich kenne einen Fall bei dem eine Mutter keine Einsicht bei ihrer eigenen Tochter bekam. Also denke ich, nein. Ich bin aber nicht allwissend. Viel Glück.

@cat_and_go
Ich kann dir leider nicht sagen wie lange es "einfach" einzusehen ist.
Ein Anrecht als solches dürftest du aber eig haben, normal müsste dein Vater (übrigens mein beileid!) eine Kopie gehabt haben

@cat_and_go
Was denkst du da zu finden, was würde das ändern?

Rede auf jeden Fall mit Deinem Hausarzt, der kann Dir sicherlich weiterhelfen oder jemanden empfehlen.

@cat_and_go
Bist Du Dir den sicher das es eine Obduktion gab?
Das ist ja nicht die Regel. Wenn ein Arzt die Todesursache festgestellt hat wird oft nicht noch mal geprüft ob das auch den Tatsachen entspricht.
Selbst wenn jemand zuhause gestorben ist und deshalb erstmal beschlagnahmt wird, wird sich meistens auf die Aussage des Hausarztes verlassen. So kenne ich das zumindest.

cat_and_go schrieb:Habe ich aber nicht als Tochter Anspruch auf den Bericht?

Genau das gleiche habe ich auch gedacht, als ich den Bericht haben wollte.

Du kannst z.B. über einen Anwalt an den Bericht kommen, du bekommst den Bericht aber nicht direkt.

Im Hinblick auf die Erben und nahen Angehörigen besteht seit Inkrafttreten des Patientenrechtegesetzes zum 26.2.2013 eine ausdrückliche Regelung in § 630g Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). Danach muss ihnen der Arzt Einsicht in die vollständige Patientenakte gewähren.

Aufbewahrungsfrist von Obduktionsberichten: 30 Jahre.

Klappt also, wenn Du Erbe bist.

The_saint schrieb:Im Hinblick auf die Erben und nahen Angehörigen besteht seit Inkrafttreten des Patientenrechtegesetzes zum 26.2.2013 eine ausdrückliche Regelung in § 630g Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). Danach muss ihnen der Arzt Einsicht in die vollständige Patientenakte gewähren.

Wenn das so ist, dann muss ich sagen: Mein Fall lag deutlich davor, es könnte sich also geändert haben @cat_and_go

@cat_and_go
Eine Obduktion wird nur angeordnet, wenn die Todesursache oder die Erkrankung unklar ist. Wurde denn überhaupt eine Obduktion vorgenommen?
Wenn ja, so musst du dich an den Auftraggeber der Obduktion wenden. Bei einer gerichtlichen Obduktion wären das das Gericht bzw. die Staatsanwaltschaft, bei einer klinischen Obduktion, zu der ist die Zustimmung der Angehörigen erforderlich, wendest du dich am besten an das beauftragende Krankhaus.
Ich bin da Laie, behandle daher meine Aussagen mit Vorsicht, ist alles ohne Gewähr.
Am besten bist du wahrscheinlich in einem Forum für Medizinrecht aufgehoben.
Zur Behandlungsdokumentation und den Herausgabebestimmungen lies bitte https://www.allgemeinarzt-online.de/a/wer-bekommt-akteneinsicht-nach-dem-tod-eines-patienten-1706297

@cat_and_go

Was erhoffst du dir denn davon? Hätte es damals Anhaltspunkte für ein Verbrechen gegeben, wären polizeiliche Ermittlungen aufgenommen worden, und du wärst mit Sicherheit vernommen worden.

Wenn dies nicht der Fall war, dann gab es wahrscheinlich auch keine gerichtliche Obduktion, wobei das von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich gehandhabt wird.

Wurde damals eine polizeiliche Beschlagnahme der Leiche ausgesprochen? Wenn nein bzw. da auch gar keine Polizei involviert war. Fällt dieser Fall höchstwahrscheinlich raus.

Eine medizinische Obduktion geht nur mit Zustimmung der Angehörigen, also auch da hättest du Kenntnis bekommen müssen.

@cat_and_go
Es ist bei Deiner Beschreibung nicht allzu nahe liegend, dass Deine Mutter obduziert wurde.
Am einfachsten und bequemsten ist es sicher, sich an einen Rechtsanwalt zu wenden. Das wird aber ein bisschen was kosten. Alternativ musst Du Dich halt selber kümmern.

The_saint schrieb:Im Hinblick auf die Erben und nahen Angehörigen besteht seit Inkrafttreten des Patientenrechtegesetzes zum 26.2.2013 eine ausdrückliche Regelung in § 630g Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). Danach muss ihnen der Arzt Einsicht in die vollständige Patientenakte gewähren.

Ist der Obduktionsbericht ein Teil der Patientenakte im Sinne des § 630g? Spontan würde ich das verneinen. Aber ich weiß es nicht genau.

Aber wie auch immer, der Herausgabe des Obduktionsberichtes an nahe Angehörige steht die ärztliche Schweigepflicht in aller regel nicht entgegen, sofern nicht besondere Umstände dafür sprechen, dass der Verstorbene den Grund seines Todes auch gegenüber seinen Angehörigen geheimgehalten wissen wollte.

@kleinundgrün
Natürlich ist der Obduktionsbericht Teil der Patientenakte.
Der Tote ist solange noch Patient, bis keine ärztlichen Handlungen an ihm vorgenommen werden.

@cat_and_go
Wenn du den Obduktionsbericht möchtest, bedeutet das ja übersetzt, dass du mit der Erklärung, die du bekommen hast, nicht zufrieden bist. Nur was soll anderes in einem möglichen Bericht stehen? Hätte es andere Erkenntnisse durch die Obduktion gegeben, hättest du davon erfahren, oder? Es wären Ermittlungen eingeleitet worden.
Und wenn ich mir die Fälle von nicht korrekten Obduktionsberichten so angucke, schreiben kann man viel. Was du bräuchtest, sind Fotos, Röntgenaufnahmen etc. zu den Bericht. Wenn es die denn gibt.

The_saint schrieb:Natürlich ist der Obduktionsbericht Teil der Patientenakte.

Das weißt Du oder das glaubst Du, weil es nahe liegend wäre? Ich bin mir da nicht sicher, ob sich der genannte Paragraph darauf bezieht und wüsste es gerne. Aber es sollte mehr als eine Vermutung sein.