@CrvenaZvezda1Theoretisch reichen unsere deutschen Gesetze für Jugendstraftaten durchaus aus, finde ich.
Erfolg ist ja auch nicht allein durch Härte einer Verurteilung bedingt. Dem Kriminellen ist es meist in der Ausführung seiner Straftat, naja, nicht scheißegal, welche Strafe er bekommt, aber es ist ihm im Augenblick weniger wichtig, als der Erfolg der Tat.
Der Punkt ist halt, dass seit Langem eine Tendenz besteht, immer das leichteste zur Verfügung stehende Mittel bei der Bestrafung zu wählen.
Verwarnung, Anti-Aggressionstraining, Gruppenkuscheln, gemeinnützige Arbeit, Arrest, Mindeststrafe auf Bewährung...und erst ganz am Ende nach zig Straftaten gibt’s dann mal n Hammer. Dann ist der jugendliche Intensivtäter aber schon richtig tief drin in der kriminellen Schiene.
Und wie heißt es:,,Es ist schwieriger, sich schlechte Angewohnheiten abzugewöhnen, als sie sich von vornherein gar nicht anzueignen.“
Motto ist immer:,,Wir wollen dem armen Kind ja nicht die Zukunft verbauen.“
Auch nicht, wenn das arme Kind schon zum xten Mal vor dem Richter steht, weil es sich für den Größten und für unantastbar hält und bei geringster Provokation Menschen ins Krankenhaus prügelt und/oder beraubt.
Hat der Junge ein Problem? Ja, offensichtlich.
Sollte man ihm deshalb nur ganz viel Liebe zukommen lassen, ihn nicht bestrafen und die Opfer verhöhnen? Nein, definitiv nicht!
Ds gibt verschiedene Persönlichkeiten.
Manche Leute reagieren auf freundliches Reden, Gespräche und etwas Sozialtherapie, andere betrachten das als Schwäche und lachen sich kringelig drüber.
Die verstehen von Anfang an nur Härte.
Ich hab vom erfahrenen Jugendrichter Andreas Müller ein Buch gelesen, in dem er genau auf dieses Thema tiefgreifend eingeht.
Und er schildert, dass er von so manchem ehemals von ihm frühzeitig verknackten Ex-Straftäter noch Dankesschreiben bekommt und mit einigen Kontakt hat, die heute ein gesetzestreues, stabiles Leben führen.
Die sagen ihm:,,Es war richtig, dass Sie mir früh und schnell Grenzen gesetzt haben, sonst hätte ich noch viel mehr Scheiß gemacht.“
Diese Tatsache wird aus ideologischen Gründen aber seit Langem verneint, dass es unterschiedliche Persönlichkeiten gibt, die unterschiedlich behandelt werden müssen.
Nicht zum Wohle der Gesellschaft, auch nicht zum Wohle der eigentlich anständigen Straftäter, die nur mal einen Fehler gemacht haben.
Man hat ja einen Strafrahmen, eigentlich könnten die Jugendrichter eine Menge tun, es wird aber nicht von der Politik unterstützt aus Ideologie. Wir brauchen eigentlich keine härteren Strafen, wenn, dann mehr Möglichkeiten zur Feinjustierung und mehr Unterstützung von Justiz und Polizei durch die Politik.
Hinzukommen müssen noch andere Maßnahmen in sozialer Hinsicht, aber das ist ein anderer Zweig.
Ein weiterer entscheidender Punkt ist, dass es bei Jugendstraftaten zu oft viel zu lange dauert, bis die Tatverdächtigen überhaupt vor Gericht müssen.
6 Monate oder 1 Jahr später, weil man jemanden überfallen hat? Da ziehen die Jugendlichen gar nicht mehr richtig die Verbindung zur Tat. Und haben mittlerweile viel Zeit gehabt, noch mehr Mist zu bauen.
Kirsten Heisig aus Berlin hat, zusammen auch mit Müller, versucht, da einen Wandel herbeizuführen, mit möglichst schnellem Verfahrensbeginn, hatte aber leider wenig Unterstützung.
Und dann hat sie sich bedauerlicherweise selbst getötet.