Photographer73 schrieb:Täter-Opfer-Ausgleiche, Anti-Aggressions-Seminare o.ä., sind sicherlich in manchen Fällen sozialpädagogische Maßnahmen, die etwas bewirken können. Aber auch da, und auch bei den von Dir angesprochenen Möglichkeiten, muß der Täter bereit dazu sein. Und darin sehe ich ein großes Problem. Wird es gemacht, weil wirklich Bereitschaft dazu verhanden ist und etwas geändert werden soll oder um dem Knast zu entgehen ?
Eine Bereitschaft zu irgendwas wird doch meist erst entwickelt, wenn für den Täter eine Art von Sinnigkeit erkennbar wird.
Ich möchte hier nicht jeden straffälligen Jugendlichen in Schutz nehmen, nichts liegt mir ferner, aber ich denke eben auch, dass beim Großteil ein gewisses Maß an Perspektivlosigkeit vorhanden ist und der Umgang im kriminellem Millieu irgendwie Normalität ist. Zumindest wenn wir über Großstädte sprechen.
Der Weg zum Erwachsen werden fühlt sich über den kurzen kriminellen Weg leichter an, als den, den man durch Einhaltung der Regeln und ausgewogener Toleranz und Akzeptanz anderen gegenüber, gehen muss.
Das Elternhaus ist da für mich erster Anlaufpunkt.
Erstmal sollte man als Behörde dort schauen, ob das Kind- der Jungendliche dort elterliche Förderung und Erziehung genießen darf und durfte.
Wenn nicht, sollte beim kriminellen Jugendlichen dann das Strafmaß lauten "Erziehung" und wenn dies nicht durch die Eltern gewährleistet werden kann, dann sollte der Staat eingreifen.
Einen jungen Menschen wegsperren halte ich (oft, nicht immer) für Kontraproduktiv weil man ihn im Grunde nur absitzen lässt. Was lernt er daraus? Nichts, bishin zu "bau ich mist, sitz ichs ab".
Aber eine wirkliche Verständnisfrage kann sich der Täter selbst garnicht stellen weil vllt der Intellekt dazu fehlt oder das nötige Feingefühl gegenüber den Mitmenschen. Aber auch da wieder Frage: warum fehlt ihm das? Warum hat er das nicht gelernt?
Ich halte Therapie für einen guten Ansatz.
Ja das kostet Geld - aber für eine humanere Gesellschaft muss das drin sein können.
Zumal Intensivtäter erst dann Intensivtäter werden, wenn man sie lang genug gewähren lässt in ihrem Handeln. Ist das Kind erst im Brunnen, ist das ertrinken nicht mehr weit. Sitz ich als Elternteil vorher mit meinem Kind am Tisch und rede mit ihm, hat es keine Zeit und vorallem keinen Grund, sich einen Brunnen zu suchen.