josie321 schrieb:Ich bin gegen öffentliche Schlachtungen,weil unter anderem auch Kinder dabei sind.Werden sie nicht damit groß,kann es psychische Schäden verursachen.
Oder: Sie sehen damit, wie die Realität ist, und können selbst entscheiden, ob sie das unterstützen möchten oder nicht.
Bin selbst als Stadtkind aufgewachsen und hatte, soweit ich mich erinnere, bis zu einem bestimmten Alter nicht wirklich eine Vorstellung davon, was "schlachten" bedeutet.
Bis meine Familie mich auf ein sogenanntes "Schlachtfest" mitnahme.
Auch wenn ich die eigentliche Schlachtung nicht gesehen habe, war das eine sehr eindrückliche Erfahrung:
Die Menschen, die ich ja eigentlich liebe, bzw. achte und wertschätze, stehen um einen riesigen Kessel herum, probieren das warme und gewürzte Blut des Tieres und unterhalten sich darüber, wie wunderbar doch alles schmeckt
Von sofort an war ich Vegetarier.
Einen psychischen Schaden hat mir das aber mit Sicherheit nicht verursacht, im Gegenteil, ich war froh, dass ich dabei sein durfte und mir endlich mein eigenes Bild machen.
PrivateEye schrieb:Wir kannten unser Schnitzel mit Namen, hatten vorher mit ihm gespielt und es als Lebewesen geachtet. Es war normal. Und die Tiere wurden davor und danach mit Respekt behandelt.
Das finde ich, wenn man Fleischesser ist, zwar die einzig richtige Einstellung, wäre für mich persönlich aber unvorstellbar.
Ein Lebewesen, das ich persönlich gekannt habe, zu essen, wäre für mich persönlich unvorstellbar.
Andererseits ist genau diese Anonymisierung bestimmt der Grund, dass viele Menschen überhaupt so viel Fleisch essen: Sie machen
sich keine Gedanken und verdrängen gern, dass das Schwein eben nicht fröhlich zum Schlachter hüpft (was durch so manche WErbung ja suggeriert wird). Wäre das einem bewusster, bzw., würde das Wegschauen nicht mehr so einfach sein, würden vielleicht mehr Menschen auf Fleisch verzichten. Bzw. öfter darauf verzichten (wär ja auch schon ein Fortschritt, 60 Kilo pro Kopf finde ich echt erschreckend!).
Also, öffentliche Schlachtungen sind in meinen Augen keine so schlechte Idee.
knopper schrieb:Was hab ich davon wenn ich bei jedem Biss in mein Mettbrötchen an das arme zerstückelte Schwein denken muss?
Der "Gewinn" liegt, wenn man so will, darin, dass dir die Realität hinter deinem Brötchen einfach klarer vor Augen steht, auch, wenn dir das den Appetit verderben sollte.
Deine Mettwurst besteht nun mal aus zerstückeltem Schwein, auch, wenn die Verkäuferin so nett lächelt und die Blümchen an der Theke so freundlich wirken.
Die Befreiung des Denkens hat nun mal auch manchmal Nebenwirkungen.
;)