@boraboraborabora schrieb:Schon, doch dann sind die Möglichkeiten so ziemlich erschöpft.
Vielleicht gibt es einen Cousin oder so.
Die werden doch nicht alle gleich "drauf" sein?
Es geht doch nicht darum, dass Familienmitglieder einem konsequent nicht glauben würden.
Das zB hätte ich bei meinen Eltern nie vermutet- dass sie mir nicht glauben würden.
Ich kann meinen Eltern zu 100% vertrauen das sie mich IMMER beschützen würden.
Darum ging es nie...
Ich konnte es meinen Eltern einfach nicht erzählen.
Er hätte mich ins Koma prügeln können, ich hätte meinen Eltern aus Scham nichts erzählen können und nie nach Hilfe fragen.
1. hatte ich mich, mit meiner Entscheidung von Berlin nach NRW gezogen zu sein, selbst fertig gemacht weil ich ein schlechtes Gewissen hatte
2. gab es da meinen Exfreund...der nie wollte das ich meine Eltern anrufe.. dafür musste er mir nichtmal das Telefon wegnehmen sondern folgende Sätze sagen : "Klar ruf doch deine Mutti an du Versagerin.. was willst du der erzählen? Das ich ganz ganz gemein zu dir bin? Oooooh... na los ruf an.. wir werden dich BEIDE auslachen.. nix kriegst du auf die Reihe"
Täglich !! 2 Jahre !! Und solche Gespräche waren noch die "Liebevollen" wo ich keine Angst vor ihm hatte sondern Ekel und Scham vor mir selbst.
Dann gabs Zeiten wo meine Mum uns Geld überwiesen hatte, da durfte ich dann auch kurz mal anrufen und mir irgendwas ausdenken, was ich wieder falsch gemacht hätte und wie sehr ER doch unter MIR zu leiden hätte. Sprich, meine Mum fragte mich ob ich nicht langsam Erwachsen werden wolle weil sie ja davon ausging, dass ich wirklich alles verbocke. Weil der arme Kerl ja nix dafür könne, wenn ich mit dem Geld nicht umgehen kann.
Weisst du, meine Mum hat mich großgezogen- kennt also JEDEN Fehler an mir und jede gute Eigenschaft. Und ich war als Teenie ein Problemkind, immer draußen.. immer feiern.. immer Spaß.
Wie sollte ich am Telefon klar machen, dass ich nicht mehr so bin und die Wohnung nicht verlassen darf?
Ich hatte ANGST das sie vllt mal sagt "du hast es dir ja so ausgesucht" (weil ich ohne nachzudenken einfach soweit weggezogen bin)
Du hast in solch einer Lage den unmöglichsten Schwachsinn im Kopf und hälst von dir selber garnichts mehr- also gehst du davon aus, dass alle anderen dich auch so ekelhaft sehen.
Und du redest dir ein, dass du das jetzt aushalten musst, damit die anderen nicht sehen wie erbärmlich du eigentlich bist.
Ich möchte hierbei auch mal erwähnen das es auch sexuelle Erniedrigung gab (keine Vergewaltigung.. aber schon extrem viel ungewollte Sachen) und wie soll man das anderen, gerade der Familie schildern ohne sich dabei in Grund und Boden zu schämen??
Oder würdest du zu deinen Eltern gehen und erzählen "ja die Würgemale sind beim Sex entstanden und ich laufe so komisch, weil unten leider alles weh tut"
Wenn man es selbst nicht erlebt hat, sollte man wirklich hinterm Berg halten mit "Hilfe gibt es überall"
Das wissen wir !!!
Wir wissen das es Polizei, Frauenhäuser, Familie, Freunde usw gibt.
Aber da gibt es einen Punkt, der von jedem unterschiedlich überwunden wird.
Und es hilft NIEMANDEN wenn man hier selbstbewusst raushängen lässt "na aber warum machste denn nicht? Iiiiich wär schon längst zur Tür raus"
Und es ist wohl nicht zuviel verlangt, dass sich hier ein Opfer dieser grausamen Taten, einfach mal den Mist von der Seele schreiben kann !!
Das ist EIN wichtiger Punkt in der Aufarbeitung und führt dazu, dass sie irgendwann dort abhauen kann.