Gesellschaft voller Egoisten?

@silberhauch

und hier ist das problem in diesem thread, es wurde versucht mit zig ausreden, das unverantwortliche handeln dieser 4 leute zu entschuldigen.

@tudirnix
Nein, den Bettler habe ich, und einige Andere hier, ins Spiel gebracht.

Natürlich spielt der soziale Status keine Rolle. Mir ging es nur um eine evtl. Fehlinterpretation, die das Handeln der Vier erklären würde. Mehr nicht.

@dasewige
Was wäre das aber für eine Gerichtsverhandlung, wenn man nicht auch mal die andere Seite durchleuchten würde?

Ich verstehe diese Reaktion ehrlich gesagt nicht.

silberhauch schrieb: Mir ging es nur um eine evtl. Fehlinterpretation, die das Handeln der Vier erklären würde. Mehr nicht.

Du selber unterstützt doch auch diese Fehlinterpretation. Hast doch einige Seiten zuvor selbst geäußert, dass dich irgendwo vermeindlich schlafende Obdachlose nicht interessieren, da du ja nicht das Ordnungsamt bist.

@Juvenile
Du irrst,das ist kein Egoismus,das ist fehlende Mündigkeit und Souveränität.Die Leute sind einfach ängstlich und verwirrt weil sie nicht wissen was sie tun sollen,und weil es ihnen keiner sagt was sie tun sollen.
Sie wissen wie sie auf ne rote Ampel reagieren müssen,sie wissen was zu tun ist wenn der Schornsteinfeger oder der Stromzählerableser sich ankündigt.
Sie wissen das sie in det U-Bahn tickets kaufen müsse sonst besteht die Gefahr als Schwarzfahrer hochgenommen zu werden
Wenn du dich da hinstellst,sie Lusche,kommen sie sofort her und helfen sie diesem Mann sagst,dann funktioniert das meistens.
Richtig eklig wirds wenn wenn einer stark blutet und nen Schock hat.Ich muss zwanzig verschiedene Dinge sehr schnell tun.Und drei Dutzend Leute stehen um mich rum,quatschen Müll,schränken meine Bewegungsfähigkeit so ein das ich klaustrophob werde,die nächste Steigerung ist dss sie mir auf die Füsse latschen.
Ich such mir dann immer den grössten und am leichtesten zu manipulierenden Kerl..."Ich brauch sie und Stärke,können sie mal dafür Sorgen das die Leute hier nen Abstsnd von fünf odet besser zehn Metern einhalten!"
In den folgenden drei Lichtsekunden explodiert die Szene...Lautes Kommandogebell erhebt sich "Sie haben doch den Mann gehört,machen se ma Platz hier,Vapfeif dir,mach dir vom Acker Keule,und du ooch!!"
Leiber fliegen durch durch die Gegend,innerhalb von wenigen Sekunden wird ein nutzloser Gaffer zu einem.hilfreichen Caterpillar reinkarniert,und der ist dankbar Befehle und Anweisungen ausführen zu dürfen...zweihundertfünfzig Jahre nach Kants Aufsatz "Was ist Aufklärung??"

@silberhauch

in einer gerichtsverhandlung, die andere sichtweise darzulegen ist schon richtig und das ist die aufgabe des verteidigers und diese sichtweise zu ahnden in positiven wie im negativen ist die aufgabe des richters.
aber ich würde jeden angeklagten, in solch einen fall, abzuraten so zu argumentieren, denn das geht nach hinten los.

tudirnix schrieb:...doch auch diese Fehlinterpretation. Hast doch einige Seiten zuvor selbst geäußert, dass dich irgendwo vermeindlich schlafende Obdachlose nicht interessieren, da du ja nicht das Ordnungsamt bist.

Solange ich nicht den Eindruck habe, dass es jemandem so schlecht geht, dass er Hilfe braucht, dann nicht.

Dazu stehe ich auch.

Die Leute wollen dann aber auch nichts von mir. Wenn aber jemand meint mir eine Geschichte erzählen zu müssen, dann höre ich sie mir natürlich erst einmal an.

Wird s mir dann zu blöd, bin ich weg. Ich denke mal, dass die meisten Menschen genauso handeln.

Es sei denn man sucht den Kontakt.

@Warhead

der kantische imperativ, ist nun mal nicht jedem bekannt. ;)

silberhauch schrieb:Solange ich nicht den Eindruck habe, dass es jemandem so schlecht geht, dass er Hilfe braucht, dann nicht.

Dazu stehe ich auch.

Die Leute wollen dann aber auch nichts von mir. Wenn aber jemand meint mir eine Geschichte erzählen zu müssen, dann höre ich sie mir natürlich erst einmal an.

Hier geht es aber nicht um wen, der Geschichten erzählen will. Hier geht es um einen konkreten Fall einer person, die bewustlos am Boden lag. Mitten in einem Raum. Und das weißt du auch. warumkommst du jetzt mit beisspielen von bettelnden Personen oder Leuten, die dir eine Geschichte erzählen wollen. Rede dich nicht raus.

@tudirnix
Es ging Dir doch um "Fehlinterpretationen". Das ist (oder war) für mich das wesentlichste Element hier in dieser Diskussion. Da es aber anscheinend offensichtlich war, dass der Herr Hilfe gebraucht hatte, steht das gar nicht mehr zur Debatte.

Warum sollte ich mich rausreden? Vor was denn?

@silberhauch

silberhauch schrieb:Da es aber anscheinend offensichtlich war, dass der Herr Hilfe gebraucht hatte, steht das gar nicht mehr zur Debatte.

Doch! Genau darum geht es. Aber man interssiert sich ja nicht, denn man ist ja nicht das Ordnungsamt.

@tudirnix
Ach Gott! Wäre ich dort gewesen und hätte die Situation so eingeschätzt, wie sie scheinbar war, nämlich offensichtlich, dann hätte ich natürlich geholfen.

Das Ordnungsamt bezog sich nur auf all die schlafenden Gestalten, die friedlich vor sich her schlummern.
Um die kümmere ich mich nicht.

@silberhauch
Wenn ich nachts mitten auf der Kreuzung vom Potsdamer Platz auf der Strasse rumliege und mich nich keinen Zentimeter rühren kann,weil weil der eine Fuss zwischen Pedale und Rahmen verkantet ist und der andere eingeklemmt so wie der Rest des Beines,dann ist das mehr als nervig.Vor allem weil ich eindeutige Handzeichen und Gesten machte...sofern möglich.
Nö,die waren alle in der Lage mir zu demonstrieren das sie gaaaaanz toll hupen können,nachdem hupen und fluchen mich nicht von der Strasse demsterialisierte fuhren sie einen elegantem.Bogen um.mich rum...über den Bürgersteig.
Nach zehn Minuten raffte es dann doch einer und stieg aus,den Fuss freizubiegen ohne ihn abzusägen oder den Rahmen zu zerlegen,das dauerte immerhin Fünf Minuten

@Warhead
Das ist Dir dann wohl wirklich so passiert.

Ich will gar nicht abstreiten, dass das Volk unter Gleichgültigkeit leidet, aber man sollte doch auch so fair sein, die Hintergründe dieser Menschen mal zu durchleuchten.

Ich finde es z.B. schlimm, dass der komplette Anfang des Threads auf Seiten des Opfers lag. Abgeurteilt und fertig!
Das merke ich auch an der starken Gehenwehr, weil ich es gewagt habe, mich mal auf die andere Seite zu stellen.
Sofort wird mir alles Mögliche unterstellt, werde sozusagen an den Pranger gestellt, als ob ich zu den Vieren gehören würde und ob ich mich hier verteidigen wolle.

So funktioniert kein Rechtssystem.

Das erinnert mich an Hexenverbrennungen.

Wie schnell hat man selber mal versagt, oder wurde zu unrecht verurteilt.
Da könnte ich jetzt etliche Geschichten zu erzählen, die ähnlich gelagert sind, aber das lasse ich besser.

Der alte Mann lag auf dem Boden - im Vorraum der Bank. Wenn ich alles richtig verstanden habe, hat niemand den Mann fallen sehen. Das ganze passierte in Essen - einer Großstadt mit vielen sozialen Problemen, Armut et cetera. Vielleicht haben die Leute ihn für einen Obdachlosen gehalten. Es kommt manchmal vor, dass Obdachlose/Alkoholiker im Vorraum neben Geldautomaten schlafen. Jedoch wohl eher selten zu normalen Geschäftszeiten, aber ausschließen kann man es nicht.

Dies könnte der Grund sein. In den letzten Jahrzehnten ist Deutschland härter geworden, und das bewirkt eine zunehmende Gleichgültigkeit unter den Bürgern. Manchmal denke ich, die Deutschen haben aufgegeben. Eine Fahrt mit dem Tram am hellichten Tag kann sogar unangenehm werden, mit Lärmbelästigungen, alkoholisierten Fahrgästen u.s.w. Vor 15-20 Jahren war so etwas viel ungewöhnlicher.

Das Land ist im Zerfall. Natürlich kann man denken, irgendjemand hätte früher dem Mann helfen sollen, aber angesichts der Entwicklung der Gesellschaft kann man das juristisch wohl kaum verlangen, also eine strafrechtliche Verfolgung ist hier eher unangebracht.

wundert mich überhaupt nicht. der mensch verliert seine menschlichkeit. merkt man auf allen Ebenen.

@borchert

borchert schrieb:Das Land ist im Zerfall. Natürlich kann man denken, irgendjemand hätte früher dem Mann helfen sollen, aber angesichts der Entwicklung der Gesellschaft kann man das juristisch wohl kaum verlangen, also eine strafrechtliche Verfolgung ist hier eher unangebracht.

Definiere und belege bitte diese Behauptung ("Verfall"). Und nein, mir reicht nicht nur ein pures Gefühl. Fühlen kann ich viel, ich fühle auch gerade Übelkeit...
Weswegen genau sollen Gesetze nicht mehr gelten und Straftaten nicht weiter verfolgt werden?
Bitte um Begründung...

Und btw, hast dir ein paar Beiträge durchgelesen?
Was sagst du dazu, dass der Mann keinerlei Habseligkeiten bei sich hatte.
Ach ja, er lag Mitten im Weg, machen das Wohnsitzlose so? Hab ich noch nie gesehen.

Wow, welch grandioses Weltbild. Bravo. Ich empfehle Kanada!!

@Perli
Wie kann ich "belegen", dass sich ein Land im Zerfall befindet? Das ist natürlich nur meine persönliche Meinung. Jeder darf denken, was er will. Hier gibt es Meinungsfreiheit.

Ich habe nie behauptet, dass Straftaten nicht verfolgt werden sollten! Aber ist das, was passiert ist, eine Straftat? Das glaube ich nicht. Es wird aber interessant, was die Juristen dazu sagen, in den Massenmedien.

Dass Obdachlose manchmal ohne Habseligkeiten irgendwo übernachten, dürfte vorkommen.

Was weißt du von meiner "grandiosen Weltbild"? Deine aggressiven Äußerungen haben eher wenig mit dem Thema zu tun.

@borchert

borchert schrieb: Aber ist das, was passiert ist, eine Straftat?

Eindeutig JA.

Ich habe das auch schon auf Seite 2 zitiert. Egal, immer wieder gerne eine Wiederholung.

§ 323c Strafgesetzbuch:

Unterlassene Hilfeleistung

Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

https://dejure.org/gesetze/StGB/323c.html
Und wenn man dann noch mit Deiner Argumentation kommt zudem noch mit dem Argument des Obdachlosen, kann das noch böser enden.
Den Rest hat @Perli ja schon recht gut formuliert. Danke dafür.