@Ilvareth Ilvareth schrieb:Einem so problematischen Kind das vertraute Umfeld und die sozialen Kontakte nehmen, verlagert das Problem an eine andere Schule und quadriert es noch dazu
Und hier sehe ich falsches Mitleid, das den Täter schützt und dem Opfer nicht hilft. Das weitere Opfer ermöglicht, weil der arme Täter ist ja so problematisch, dass man ihn ja nicht anrühren darf.
Ja, das ist er, aber er wird nicht weniger problematisch, wenn man ihn einfach weiter machen lässt.
Der Täter gehört zwar dringend therapiert, aber nicht auf Kosten seiner Mitschüler. Die sind keine Versuchskaninchen.
Daher ist die Entfernung aus der Gemeinschaft, in der er sich auch weiterhin Opfer suchen wird, zunächst mal notwendig. Nicht nur, weil andere Kinder das Recht auf Gesundheit und Leben hätten, sondern weil es eben diese Gemeinschaft ist, die den Täter ausrasten lässt. Ohne diesen Druck können auch die schlimmsten Bullies nett sein. Das ist ja auch einer der Gründe, warum sich Eltern oft täuschen lassen, da sich das Kind in einer anderen Umgebung durchaus nett verhalten kann.
Auf der einen Seite macht nämlich des Kindes Charakter dieses zum Täter, egal, ob manche Reaktionen oder Verhaltensweisen angeboren oder anerzogen sind, und auf der anderen lösen dann eben bestimmte Reize / Situationen jene bedrohlichen und gefährlichen Reaktionen aus.
Ohne echte Einsicht oder „Heilung“ des Täters empfehle ich definitiv nicht, beide, Täter und Opfer, noch einmal in dieselbe Situation zu bringen. Ganz zu schweigen davon, dass das Opfer, sollte es überleben, sehr lange falls nicht für den Rest seines Lebens traumatisiert sein wird. Egal, wie arm dran der Täter sein möge, das Opfer ist ärmer dran, und verdient es, das man den Täter aus seiner Umgebung entfernt.
Oh, es macht den Täter zum Verlierer? Sowas. Soll das heißen, dass umgekehrt sich der Täter nur als „Sieger“ fühlen kann, wenn man es ihm ermöglicht, auch weiterhin in Zukunft Opfer zu schaffen?
Ist doch wohl moralisch und dem Opfer gegenüber nicht wirklich vertretbar. Täter sollen ruhig lernen, dass sie zu weit gegangen sind oder/und dass Fehlverhalten auch unangenehme Folgen haben kann.
Ilvareth schrieb:Denn trotz allem mag man das betroffene Kind auch nicht einfach so im Regen stehen lassen.
Das geschieht in der Regel auch nicht. Aber man muss in so einem Fall beide Seiten und die Sicherheit aller betrachten. Lehrer/Schulen tragen nicht nur Verantwortung für ein Kind.
In den meisten Fällen wird lange versucht, so ein Kind in der Klassengemeinschaft und Schule zu belassen. Die Maßnahme, es aus der Schule zu nehmen, erfolgt erst, wenn es zu viele Vorfälle oder eben zu krasse gibt. Es handelt sich bei solchen Maßnahmen wirklich um Ausnahmefälle.
Außerdem bedeutet aus der Schule nehmen ja nicht, dass diese Kinder dann keinen Unterricht mehr hätten. Sie kommen dann in eine andere Schule oder, wenn strafmündig, Einrichtung. So eine Maßnahme hilft durchaus, weil dem Täter signalisiert wird, dass man sich von ihm nicht alles gefallen lässt.
Recht auf Unterricht gibt es, aber kein Recht auf eine bestimmte Schule oder einen bestimmten Lehrer oder eine bestimmte Klasse.
Es wird auch prinzipiell jeder Fall einzeln entschieden. Wie Du schon sagst, ist es ein Unterschied, ob der Täter gerne in einer Einrichtung bleiben möchte oder ob es ihm egal ist. Im ersteren Fall wird er sicher versuchen, sich zu benehmen. In einer Pflichtschule sieht es leider anders aus.
Abgesehen davon, dass manche psychische Störung eben nicht durch des Kindes Willen, sich zu benehmen, alleine geheilt werden kann.
Ilvareth schrieb:Aber keiner ist nur gut oder nur schlecht.
Um diese Polemik geht es nicht im konkreten Fall. Es geht beim einem eventuell ausgesprochenem Schulverweis nicht um s/w Zeichnen, sondern um die Sicherheit künftiger Opfer. Und darum, Grenzen zu setzen. Täter dürfen ruhig lernen, dass sie nicht das Recht haben, andere zu verletzen oder zu töten. Manchmal muss man ihnen das eben sehr deutlich klar machen – mit Konsequenzen.