Aldaris
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Wann ist man "deutsch/Deutscher"?
15.09.2016 um 21:06@Fierna
Was allerdings im europäischen Kontext besonders ist, ist die verhältnismäßig späte, oder besser gesagt, die verhältnismäßig junge Suche und Bildung einer nationalen Identität. Wie bereits erwähnt, gab es im HRR keine echte Identität im Sinne einer Identifizierung mit dem quasi-staatlichen Gerüst des Reiches. Vielleicht war gerade danach dieses überhastete Zusammenkleistern von vielen, kleinen Gebieten und die Vereinigung letztlich nur auf Grund der Verteidigung gegen äußere Einflüsse etwas, das die deutsche Identität besonders gemacht hat, aber ebenso zu großen Verwerfungen und Konfusion führte. Darüber kann man sicher lange Ausführungen zum besten geben.
Ergänzung: Da jetzt erst gelesen, sehe ich, dass du in deinem verlinkten Beitrag etwas ähnliches geschrieben hast.
Was allerdings richtig ist, ist die Tatsache, dass der Beginn der Vereinigung der germanischen Stämme zu Großstämmen und der Fall des Römischen Reiches am Ende die Initialzündung zur Neuordnung Europas einleiteten. Das Heilige Römische Reich und Frankreich gingen letztlich aus dem hervor, was der fränkische Karl der Große zuvor durch das Schwert erobert hatte. Also, es gibt zwar eine Verbindung zu den Germanen, aber du hast recht, es hat in dem Sinne nichts mit 'den Deutschen' zu tun, wenn man an den heutigen Deutschen denkt oder an eine gemeinsame, sich von da ab durch die Geschichte ziehende Identität. Das ist mehr Mythos als Wahrheit.
Fierna schrieb:Man kann den Zeitpunkt sogar relativ genau nennen, als man hier begann, sich über die Dichter und Denker zu definieren, über die Kultur die das "Volk" eint, über die Abstammung.Sicherlich sind daraus Bewegungen und Gedankengüter (was für ein Wort) erwachsen, die man mehr als kritisch betrachten muss, wie beispielsweise die völkische Bewegung. 'Dichter und Denker' und die Abstammung sind aber im Grunde genommen Merkmale, über die sich auch andere Kulturen regelmäßig definieren und auf die sie manchmal mehr, manchmal weniger stolz sind. Das ist meiner Meinung nach also kein Alleinstellungsmerkmal der Deutschen, denn eine Identität lebt nun mal auch von großen Männern und Frauen, von den Ahnen, von Geschichten und vielem mehr.
Eine lange Tradition, die man evtl wirklich als "deutsch" bezeichnen kann. Davon hat man sich nie wirklich gelöst.
Allerdings waren da schon immer Dinge inhärent, die mich ziemlich abstoßen. Bereits in der Definition und in der Motivation.
Was allerdings im europäischen Kontext besonders ist, ist die verhältnismäßig späte, oder besser gesagt, die verhältnismäßig junge Suche und Bildung einer nationalen Identität. Wie bereits erwähnt, gab es im HRR keine echte Identität im Sinne einer Identifizierung mit dem quasi-staatlichen Gerüst des Reiches. Vielleicht war gerade danach dieses überhastete Zusammenkleistern von vielen, kleinen Gebieten und die Vereinigung letztlich nur auf Grund der Verteidigung gegen äußere Einflüsse etwas, das die deutsche Identität besonders gemacht hat, aber ebenso zu großen Verwerfungen und Konfusion führte. Darüber kann man sicher lange Ausführungen zum besten geben.
Ergänzung: Da jetzt erst gelesen, sehe ich, dass du in deinem verlinkten Beitrag etwas ähnliches geschrieben hast.
Fierna schrieb:Aus meiner Sicht der Dinge fühlen sich Menschen dann eher angegriffen.Die einen fühlen sich vielleicht angegriffen, weil sie sich nicht als Rechtsradikaler entlarven lassen wollen. Auf der anderen Seite sieht man sich doch recht schnell mit Vorwürfen konfrontiert, wenn man Stolz und Deutschland zusammenbringt, auch wenn man nicht aus der Ecke kommt. Auch im öffentlichen Diskurs schwingt da meistens so was mit. Man ist mindestens verdächtig, wenn man sagt, dass man stolz auf Deutschland sei. Für die Diskussion ist das aber irrelevant.
Mir geht es eher darum, dass diese "deutsche Identität" maßgeblich zum Verlauf der Geschichte beigetragen hat. Ich habe das hier schonmal umrissen, zwar auf die Germanen bezogen, aber das spielte in dieser Vorstellung ja alles eine Rolle und kam zum selben Zeitpunkt auf.Ich stimme dir erstmal grundsätzlich zu, was den Inhalt deines verlinkten Beitrages anbelangt. Die Geschichtsforschung sieht den Beginn der deutschen Geschichte meines Wissens nach auch nicht (mehr) in der Vereinigung der germanischen Stämme oder der Varusschlacht, die, wie du richtig feststellst, relativ wenig mit 'den Deutschen' zu tun haben. Es gab da tatsächlich keine gemeinsame Identität und die Germanen vermischten sich mit Römern, Kelten, Slawen und so weiter. Mit Blutlinien sollte man da besser nicht argumentieren.
Diskussion: Wann ist man "deutsch/Deutscher"? (Beitrag von Fierna)
Ich weiß nicht, was einem da übrig bleibt, außer sich zu schämen, wenn man sich auf diese Weise als "deutsch" definieren möchte.
Was allerdings richtig ist, ist die Tatsache, dass der Beginn der Vereinigung der germanischen Stämme zu Großstämmen und der Fall des Römischen Reiches am Ende die Initialzündung zur Neuordnung Europas einleiteten. Das Heilige Römische Reich und Frankreich gingen letztlich aus dem hervor, was der fränkische Karl der Große zuvor durch das Schwert erobert hatte. Also, es gibt zwar eine Verbindung zu den Germanen, aber du hast recht, es hat in dem Sinne nichts mit 'den Deutschen' zu tun, wenn man an den heutigen Deutschen denkt oder an eine gemeinsame, sich von da ab durch die Geschichte ziehende Identität. Das ist mehr Mythos als Wahrheit.