@Batibat Du beschreibst im Eingangstext eine Anpassungsstörung - dazu gehört die Trauerreaktion.
Trauer ist erstmal eine normale psychische Reaktion auf den Verlust geliebter, nahestehender Menschen. In der Trauerreaktion wird das Verlusterlebnis aktiv verarbeitet. Zu einer Anpassungsstörung kommt es erst, wenn die Trauer über Monate und Jahre andauert und in ihrer Intensität von der kultur- und erfahrungsgemäßen Norm abweicht.
Ist dies der Fall, liegt eine
abnormale Trauerreakton bzw. eine komplizierte Trauer vor. Wesentliche Merkmale sind, dass der Trauerfall mindestens 14 Monate zurückliegt, intrusive Phantasien (Wiedererinnern, Wiedererleben) auftreten, welche die Beziehung mit dem Verstorbenen zum Inhalt haben, unüblich starke Schlafschwierigkeiten u. v. m.
Die Abgrenzung der komplizierten Trauer zur Posttraumatischen Belastungsstörung ist schwierig, aber
Trauer kann zum Trauma werden!
Psychodynamisch kommt es durch den chronischen Trauerschmerz mit der Zeit zu dysfunktionalen Kognitionen, die ihrerseits weitere schmerzhafte emotionale Reaktionen auslösen. Ein Teufelskreis entsteht ...mit einer Verstärkung des Verlusterlebens. Eine adaptive Verarbeitung wird immer unwahrscheinlicher.
Mit dem Krankheitsbild ist nicht zu spaßen. Nach außen hin wird die Symptomatik oft überlagert von Angst und affektiven Störungen. Die emotionale Befindlichkeit entgleitet (unkontrolliertes Weinen oder Wut).
Somatisch bedenklich sind die Schlafstörungen, was die Abwehrkräfte (Immunsystem) schwächt.
So wie von Dir beschrieben, kann die langanhaltende intensive Trauer um Deine Mutter mit den immer wieder auftretenden Alpträumen als psychisches Trauma begriffen werden.
Intrapsychisches Problem ist eine dysregulierte Emotion, unterdrückter Schmerz, der nicht ausgehalten wird, woraus wiederum eine eigenständige Dynamik ensteht, die wie ein "Fashback in der Posttraumatischen Belastungsstörung getriggert wird.
Die Ursache des Stresserlebens ist wie bei vielen psychischen Störungend dieser Art möglicherweise eine Verletzung eines elmentaren Grundbedürfnisses (Intimität u. Bindung).
Batibat schrieb:Worauf ich aber hinaus will, ist die Arbeit, die das Gehirn bewusst und unbwusst dazu leistet!
Zur Erklärung bietet sich eingangs ein Vergleich mit unseren tierischen Freunden an.
Die meisten Tiere (auch höhere Säugetiere) besitzen gar keine Funktion im Gehirn, die mit der Funktion unseres Bewusstseins vergleichbar wäre. Während ein Tier nach einem Stresserlebnis, entweder einer Bedrohung oder auch dem Verlust eines Herdenmitgliedes, schon nach kurzer Zeit wieder zur Ruhe kommt, verhalten sich die meisten Menschen selbstzerstörerisch. Statt entspannt die Gegenwart zu genießen (Leben im Jetzt, das Credo des Weisheitslehrers Eckart Tolle), lassen sie die überstandene bzw. vergangene Situation vor ihrem geistigen Auge erneut ablaufen. Im schlimmsten Fall tun sie das immer und immer wieder und das System reagiert. Mit der Zeit verselbständigt (s. o.) sich der Mechanismus. Es bilden sich immer mehr Verknüpfungen (sog. Engramme oder Gedächtnisspuren), die diesen Prozess forcieren, und mit jedem Ablauf werden die neuronalen Bahnen stärker.
Zusätzlich kommt es zur Verknüpfung aller gerade aufgenommenen Sinnesreize, wie mit der Kundin, die genauso riecht wie Deine Mutter gerochen hat, und es kommt zu einer erneuten Reaktivierung. Durch solche Assoziationen verfestigen sich die bereits vorhandenen Verknüpfungen und weitere neue Sinneseindrücke werden in den Teufelskreis mit einbezogen.
Schlafstörungen und Träume, aber auch reaktive Depressionen, sind die unausweichliche Folge.
Wie kann man diesen Teufelskreis unterbrechen?
Das Zauberwort heißt Trance!
In Trance können neue positive neurale Bahnen installiert werden für Gedanken- und Gefühls-Netzwerke von Gesundheit, Vertrauen, Glück usw. Es geht dabei nicht darum die Erinnerungen zu vergessen, sondern zu
integrieren und die belastenden Gefühle
loszulassen.
Abschließender Ratschlag: Such Dir einen guten (Hypnose) Therapeuten.