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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

310 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bayern, Zugunglück, Bad Aibling ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Carietta Diskussionsleiter
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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

16.02.2016 um 17:05
@demented
Ich hab die Pressekonferenz heute nicht von Anfang an gesehen. Aber es wurde etwas von 5 Jahren Haft verlautbart. Naja, klar er muss ja auch bestraft werden. Aber trotzdem. Wie oft begeht man Fehler am Arbeitsplatz. Leider kommt es bei so einer verantwortungsvollen Tätigkeit gleich zu einer Katastrophe. :( Eine Tragödie für alle.


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E_M ehemaliges Mitglied

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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

16.02.2016 um 17:09
Ja, neben den Opfern und ihren Angehörigen hat auf jeden Fall der FDL mein Mitgefühl. Er muss jetzt damit Leben, dass 11 Menschen wegen (s)eines Fehlers zu Tode gekommen sind. Es ist wirklich tragisch :-( Hoffentlich bekommt er auch eine gute Betreuung.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

16.02.2016 um 17:11
Man darf annehmen, dass der Fdl mit dem Einrichten der nicht fahrplanmässigen Fahrstrasse eigentlich nur Gutes tun wollte, nämlich den Fahrgästen des M 79506 eine mehrmünitige Verspätung ersparen damit diese in Kreuzstrasse den Anschluss mit der S-Bahn nach München nicht verpassen.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

16.02.2016 um 18:39
@Carietta


Es wurde gesagt, dass die Höchststrafe für die im Raum stehenden Delikte 5 Jahre ist.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

16.02.2016 um 18:55
@gräfinzahl

Die Höchststrafe hat er doch eh schon seit diesem Unfall. :|


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Carietta Diskussionsleiter
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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

16.02.2016 um 18:57
@gräfinzahl
Danke. Vielleicht werden es dann weniger Jahre für den FDL. Ich bin da ein bisschen zwiegespalten. Die Angehörigen der Opfer hassen ihn womöglich, die anderen sehen einen Fehler in diesem Bereich als menschlich an und können es irgendwie verstehen. Es ist schwer sich da ein Urteil zu bilden. Jedem von uns hätte so etwas passieren können.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

16.02.2016 um 18:59
Ich denke dass der Fahrdienstleiter im Moment der Fehlentscheidung wahrscheinlich stark unter Druck stand die angefallenen Verspätungsminuten im Berufsverkehr wieder aufzuholen. Wie stark kann ich nicht sagen, dazu fehlen mir die internen Informationen die man meiner Meinung nach ganz bewußt nich veröffentlichen wird.

Ich kann mich sehr gut in den Fahrdienstleiter hinein versetzen, denn in hektischen Situationen in denen es auf sofortige Entscheidungen ankommt, die nicht mehr korrigiert werden können, würde ich wahrscheinlich auch die Übersicht verlieren und instinktiv handeln, oder eben gar nich und damit den Betriebsablauf vollkommen zum Stillstand bringen. Ich denke hier is auch die Bahn als Arbeitgeber gefragt in wie weit sie den Druck auf ihr Personal noch erhöhen will um Kosten zu sparen.

Und letztendlich bin auch ich als Kunde gefragt, in wie weit ich mich wieder aufregen will wenn mein Zug außerplanmäßig vor einem eingleisigen Streckenabschnitt warten muss und ich dadurch meine Anschlussverbindungen nich mehr erreiche. Lieber dafür mit dem Smartie klickern, die Termine eben Termine sein lassen und sich in aller Demut freuen, dass man noch am Leben is. Mein Mitgefühl gilt den Unfallopfern, ihren Angehörigen und natürlich dem Fahrdienstleiter. Und wenn der zu einer Haftstrafe verurteilt wird sollten meiner Meinung nach einige der Druckmacher bei der Bahn gleich mit einfahren.

Gruß greenkeeper


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

16.02.2016 um 19:00
@Carietta

Fehler sind nunmal leider menschlich. Und was man schon beim Flugunglück von Überlingen gesehen hat, kann sich auch der Fdl wohl seines Lebens nicht mehr sicher fühlen. Vorallem dann nicht, sollte mal die Identität heraus kommen, was dank der Presse sicher nicht lange dauert.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

16.02.2016 um 19:16
Mir tut der Fahrdienstleiter leid... er hat den Fehler nicht vorsätzlich gemacht und er hat versucht den Fehler schnell noch zu korrigieren. Ich hoffe, dass er nicht bestraft, im Sinne von Freiheitsstrafe oder Geldstrafe, wird. Er ist nämlich schon jetzt bestraft bis ans Ende seines Lebens und seinen Job wird er bestimmt auch verlieren.


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E_M ehemaliges Mitglied

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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

16.02.2016 um 19:16
Es erinnert mich sehr an Überlingen. Da hat man auch den Fluglotsen "hingehängt" und es hat länger gedauert, bis das Management von Skyguide Fehler eingeräumt hat und Konsequenzen aus dem Unglück gezogen hat.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

16.02.2016 um 19:22
@Carietta

Es wird eine öffentliche Hauptverhandlung geben. Da kommt die Identität eh raus. Außerdem haben die Geschädigten über einen Anwalt das Recht auf Akteneinsicht. Es ist unvermeidlich, dass die Personen, die Rachegedanken hegen könnten, seine Identität erfahren.


@obskur

Mir tut er auch sehr leid. Die einzige Möglichkeit, dass er ohne Strafe davonkommt, wäre die Anwendung des § 60 StGB. Aber da glaube ich nicht dran.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

16.02.2016 um 23:50
Ich stelle mal den Wikipediaartikel zu "Zs1" ein:

Wikipedia: Ersatzsignal

Den Aussagen der Staatsanwaltschaft zufolge hatte der FDL Zs1 gegeben, ohne dass eine Berechtigung dazu bestanden hatte, d.h. er hatte regelwidrig gehandelt.
Ich frage mich (angesichts der auf diesem Streckenabschnitt üblichen Verspätungen) jetzt natürlich, ob ein solches regelwidriges Vorgehen üblich ist, um Verspätungen "unkonventionell" zu behandeln.
Sollte dies so sein, würde es bedeuten, dass das "automatische Bremssystem" (ich weiß jetzt gerade nicht wie es heißt) des öfteren außer Kraft gesetzt wird, somit effektiv wirkungslos ist, d.h. man fährt de facto "auf gut Glück" (bzw. "auf Sicht", was auf dieser Strecke nicht immer funktionieren kann)!
Demnächst dürften "unkonventionelle" Vorgehensweisen auf dieser Strecke noch zunehmen, da einige Monate lang vermehrt Güterzüge durch dieses "Nadelöhr" geschleust werden.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

17.02.2016 um 04:16
Zitat von MatthäiMatthäi schrieb:Ich frage mich (angesichts der auf diesem Streckenabschnitt üblichen Verspätungen) jetzt natürlich, ob ein solches regelwidriges Vorgehen üblich ist, um Verspätungen "unkonventionell" zu behandeln.
Nein, ist es nicht. Ein normaler Fahrdienstleiter wird sich hüten, das Zs1 ohne die nötigen Voraussetzungen zu bedienen. Vermutlich hat auch der Fdl Bad Aibling das Ersatzsignal nicht bedient, um den Betriebsablauf zu beschleunigen.

Ich wüsste ausserdem auch garnicht, wie das in diesem Fall den Betrieb beschleunigen soll.

Ich vermute, dass es sich hier um ein regelwidriges Verhalten handelt, das aufgrund Unaufmerksamkeit und hektischer Arbeitsweise zu einem Unfall führte.

Wenn das Ersatzsignal auf einem Stellwerk besonders häufig bedient würde, würde es irgendwann dem Bezirksleiter Betrieb auffallen. Und der würde fragen, was hier eigentlich los ist, dass ständig Zs1 bedient wird.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

17.02.2016 um 09:24
demented schrieb:
Ich wüsste ausserdem auch garnicht, wie das in diesem Fall den Betrieb beschleunigen soll.
Na dass der bereits verspätete Zug von Holzkirchen nach Rosenheim nicht warten muss und sich dadurch nicht noch weiter verspätet.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

17.02.2016 um 09:51
@demented
zuerst der Dank an dich, das du mich in "Fachfragen" hier so gut vertreten hast
Zitat von MatthäiMatthäi schrieb:Den Aussagen der Staatsanwaltschaft zufolge hatte der FDL Zs1 gegeben, ohne dass eine Berechtigung dazu bestanden hatte, d.h. er hatte regelwidrig gehandelt.
Regelwidrig war, das er nicht geprüft hat ob es eine Berechtigung gibt Zs1 zu bedienen! Diese Prüfung hätte Zeit bedarft (1-2min) und wäre zu dem Ergebnis gekommen "Ich darf kein Zs1 geben"!
Zitat von MatthäiMatthäi schrieb:Ich frage mich (angesichts der auf diesem Streckenabschnitt üblichen Verspätungen) jetzt natürlich, ob ein solches regelwidriges Vorgehen üblich ist, um Verspätungen "unkonventionell" zu behandeln.
An den Verspätungen hat bzw. hätte es keine Verbesserung gegeben! Im Gegenteil, durch Zs1 ist die Geschwindigkeit für den betroffenen Zug sogar eingeschränkt (für eine gewisse Strecke) und er fährt noch mehr Verspätung ein!
Hier war nur die Frage: Verspäte ich durch die reguläre Zugkreuzung in Kolbermoor beide Züge um etwa 5min oder verlege ich die Kreuzung nach Aibling wobei Zug Rosenheim-Holzkirchen pünktlich bleibt, der Zug München-Rosenheim jedoch weitere 5min Verspätung bekommt und insgesamt mit 10-15min Verspätung in Rosenheim ankommt!

Ich habe es schon mal irgendwo erwähnt, früher regelte der Fdl allein bzw. in Absprache mit dem Nachbar-Fdl die Zugfolge und entschied damit auch über Zugkreuzungen! Heute hat die DB sogenannte Bereichsdisponenten eingeführt welche in einer zentrale einen großen Bereich überwachen und die Reihenfolge ggf. ändern lassen. Dazu weisen Sie den Fdl dann an Züge warten zu lassen oder eben nicht!

Und ich denke hier lag am morgen des 09.02. der Knackpunkt! Der Fdl wollte wohl in Aibling kreuzen (was ich als Kollege verstehe) der Bereichsdisponent ihn aber evtl. kurzfristig anwies wie geplant in Kolbermoor zu kreuzen da der Zug in Ri. Rosenheim nicht weiter verspätet werden soll. Es gibt sicherlich Anschlußzüge gegen 7Uhr in Rosenheim!?
Zitat von MatthäiMatthäi schrieb:Sollte dies so sein, würde es bedeuten, dass das "automatische Bremssystem" (ich weiß jetzt gerade nicht wie es heißt) des öfteren außer Kraft gesetzt wird, somit effektiv wirkungslos ist, d.h. man fährt de facto "auf gut Glück" (bzw. "auf Sicht", was auf dieser Strecke nicht immer funktionieren kann)!
Das automatische Bremssystem (PZB) hat er (Fdl) nicht außer Kraft gesetzt. Es ist so, das es immer aktiv ist, der Lokführer jedoch bei Fahrt auf Ersatzsignal bzw. Befehl mit einem Kippschalter ohne Beeinflußung über den Magneten fahren darf! Im Störungsfall würde sonst der ganze Verkehr auf der Strecke ruhen bis die Fachkraft zur Entsörung vor Ort ist und die Störung behoben hat!
Zitat von MatthäiMatthäi schrieb:Demnächst dürften "unkonventionelle" Vorgehensweisen auf dieser Strecke noch zunehmen, da einige Monate lang vermehrt Güterzüge durch dieses "Nadelöhr" geschleust werden.


Auch dann wird regulär Vorgegangen da Umleiter Züge in den Fahrplan eingearbeitet werden (hier z.B. durch Ausfall oder Busersatz einzelner Meridan-züge)!
Es ist jedoch so, das je enger der Fahrplan gebaut ist, Störungen an der Infrastrucktur (Gleise,Signale,...) höher ins Gewicht fallen!

Und nochmal, bei Fahrt auf Ersatzsignal oder Befehl wird der Zug "langsamer" und man kann keine Verspätung wett machen!!!!!


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

17.02.2016 um 11:59
Zitat von gräfinzahlgräfinzahl schrieb:Na dass der bereits verspätete Zug von Holzkirchen nach Rosenheim nicht warten muss und sich dadurch nicht noch weiter verspätet
Wenn es darum geht, Verspätung aufzuholen, wäre es aber wesentlich schneller, einfach die Durchfahrt (Ein- und Ausfahrt) zu stellen. Das Ersatzsignal bedeutet ja auch, dass der Zug bis zu einem gewissen Punkt (anschließendem Weichenbereich) mit höchstens 40km/h fahren darf. Ich denke nicht, dass es darum ging, Verspätung aufzuholen oder den Betrieb zu beschleunigen.

Ich hab noch nicht gehört, dass ein verspäteter Zug einen Fdl derart unter Druck setzt, dass er unsicher handelt. Schon garnicht einen mit über 20 Jahren Berufserfahrung.


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E_M ehemaliges Mitglied

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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

17.02.2016 um 12:01
Ich habe noch eine Frage: es hieß doch beide Züge waren mit etwa 100km/h unterwegs? Wie kann das sein, wenn der eine Zug ein Ersatzsignal hatte, hätte er dann nicht auch langsamer fahren müssen?


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

17.02.2016 um 12:51
@E_M
Nein. Nachdem der Lokführer den anschließenden Weichenbereich durchfahren hat, darf er Fahrplangeschwindigkeit fahren.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

17.02.2016 um 13:08
@demented

Ich habe es so gelesen, dass der Zug nach Rosenheim 3 bis 4 Minuten verspätet war und deshalb hätte warten müssen. Durch das Warten hätte sich die Verspätung auf 10 bis 15 Minuten erhöht, wodurch Reisende Anschlusszüge in Rosenheim verpasst hätten. Um das zu verhindern und in der irrigen Annahme, dass es zeitlich für die Durchfahrt reicht, habe der Fahrdienstleiter dem Zug die Durchfahrt gestattet.

So habe ich es gelesen und finde es als Laie schlüssig. Ob es tatsächlich so ist, weiß ich nicht.


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Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

17.02.2016 um 13:38
@gräfinzahl
das ist, wie ich oben ausgeführt habe, in so fern richtig, das sich bei einer verlegten Kreuzung von Kolbermoor nach Aibling die Verspätung des Ri. Rosenheim fahrenden Zuges erhöht hätte.

Wenn es dann zeitlich noch reicht kann der Zug auch noch durchfahren aber wenn in Kolbermoor bereits die Ausfahrt für den Gegenzug "steht" kann praktisch nicht mehr durchgefahren werden, da die Sicherungstechnik dies verhindert!
Die Ausfahrt in Kolbermoor hat aber der selbe Fdl eingestellt (also wissentlich) und hatte sich dabei wohl was gedacht!


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