@demented zuerst der Dank an dich, das du mich in "Fachfragen" hier so gut vertreten hast
Matthäi schrieb:Den Aussagen der Staatsanwaltschaft zufolge hatte der FDL Zs1 gegeben, ohne dass eine Berechtigung dazu bestanden hatte, d.h. er hatte regelwidrig gehandelt.
Regelwidrig war, das er nicht geprüft hat ob es eine Berechtigung gibt Zs1 zu bedienen! Diese Prüfung hätte Zeit bedarft (1-2min) und wäre zu dem Ergebnis gekommen "Ich darf kein Zs1 geben"!
Matthäi schrieb:Ich frage mich (angesichts der auf diesem Streckenabschnitt üblichen Verspätungen) jetzt natürlich, ob ein solches regelwidriges Vorgehen üblich ist, um Verspätungen "unkonventionell" zu behandeln.
An den Verspätungen hat bzw. hätte es keine Verbesserung gegeben! Im Gegenteil, durch Zs1 ist die Geschwindigkeit für den betroffenen Zug sogar eingeschränkt (für eine gewisse Strecke) und er fährt noch mehr Verspätung ein!
Hier war nur die Frage: Verspäte ich durch die reguläre Zugkreuzung in Kolbermoor beide Züge um etwa 5min oder verlege ich die Kreuzung nach Aibling wobei Zug Rosenheim-Holzkirchen pünktlich bleibt, der Zug München-Rosenheim jedoch weitere 5min Verspätung bekommt und insgesamt mit 10-15min Verspätung in Rosenheim ankommt!
Ich habe es schon mal irgendwo erwähnt, früher regelte der Fdl allein bzw. in Absprache mit dem Nachbar-Fdl die Zugfolge und entschied damit auch über Zugkreuzungen! Heute hat die DB sogenannte Bereichsdisponenten eingeführt welche in einer zentrale einen großen Bereich überwachen und die Reihenfolge ggf. ändern lassen. Dazu weisen Sie den Fdl dann an Züge warten zu lassen oder eben nicht!
Und ich denke hier lag am morgen des 09.02. der Knackpunkt! Der Fdl wollte wohl in Aibling kreuzen (was ich als Kollege verstehe) der Bereichsdisponent ihn aber evtl. kurzfristig anwies wie geplant in Kolbermoor zu kreuzen da der Zug in Ri. Rosenheim nicht weiter verspätet werden soll. Es gibt sicherlich Anschlußzüge gegen 7Uhr in Rosenheim!?
Matthäi schrieb:Sollte dies so sein, würde es bedeuten, dass das "automatische Bremssystem" (ich weiß jetzt gerade nicht wie es heißt) des öfteren außer Kraft gesetzt wird, somit effektiv wirkungslos ist, d.h. man fährt de facto "auf gut Glück" (bzw. "auf Sicht", was auf dieser Strecke nicht immer funktionieren kann)!
Das automatische Bremssystem (PZB) hat er (Fdl) nicht außer Kraft gesetzt. Es ist so, das es immer aktiv ist, der Lokführer jedoch bei Fahrt auf Ersatzsignal bzw. Befehl mit einem Kippschalter ohne Beeinflußung über den Magneten fahren darf! Im Störungsfall würde sonst der ganze Verkehr auf der Strecke ruhen bis die Fachkraft zur Entsörung vor Ort ist und die Störung behoben hat!
Matthäi schrieb:Demnächst dürften "unkonventionelle" Vorgehensweisen auf dieser Strecke noch zunehmen, da einige Monate lang vermehrt Güterzüge durch dieses "Nadelöhr" geschleust werden.
Auch dann wird regulär Vorgegangen da Umleiter Züge in den Fahrplan eingearbeitet werden (hier z.B. durch Ausfall oder Busersatz einzelner Meridan-züge)!
Es ist jedoch so, das je enger der Fahrplan gebaut ist, Störungen an der Infrastrucktur (Gleise,Signale,...) höher ins Gewicht fallen!
Und nochmal, bei Fahrt auf Ersatzsignal oder Befehl wird der Zug "langsamer" und man kann keine Verspätung wett machen!!!!!