@DeadPoet Natürlich kann ich, um beim Bild des brennenden Hauses zu bleiben, mich davor setzen und im Schein des Feuers Brandschutzmassnahmen, Streichholz-Verbote, den Einbau von Rauchmeldern oder die Bezahlung von Feuerwehrleuten in aller Ruhe durchdiskutieren. Bloss dann muss ich brüllen, weil mich sonst die Schreie der Verbrennenden übertönen.
Ich sehe die Menschen, die ihre Fluchtwege in und um mein Heimatkaff geführt haben, gern als neue Nachbarn an, die mir genau so sympathisch oder unsympathisch sein können, wie andere Nachbarn - und denen ich im Rahmen meiner Möglichkeiten helfe, wenn sie meiner Hilfe bedürfen.
Vielleicht trennt uns von den Pegidanesen und anderen Biedermännern und Brandstiftern so etwas wie Menschlichkeit, Solidarität, Empathie...
Bei mir überm Schreibtisch hängt ein Zitat von Ernst Jünger. Der ist nun des proletarischen Internationalismus ebenso wie humanitären Grundsätzen ziemlich unverdächtig.
"Wenn ein Bruder vor der Tür steht und anklopft, empfängt man ihn mit offenen Armen, ohne zu fragen, was es kostet, und rechnet nicht kleinlich mit ihm ab."
Dabei ist es mir nun herzlich egal, ob es Bruder oder Schwester ist, ob blass oder braun, ob aus Eritrea oder Erfurt, ob Muslim oder Christ.
Wo Hilfe gebraucht wird, wird Hilfe gegeben. Wenn meinem Nachbarn das Haus abbrennt, würde ich ihn auch nicht fragen, ob er CDU gewählt hat, bevor ich ihm ein Bett anbiete. Wenn hier der Deich bricht, würde ich auch Sandsäcke befüllen, ohne danach zu fragen, welchem Aberglaubensclub die gefährdeten Anwohner angehören.