Sector7 schrieb:SGB-Existenzminimum bedeutet in Deutschland, dass ein Erwachsener die Warmmiete für eine 50 m² Wohnung (400-700 € je nach Wohnort) bekommt, von der GEZ befreit wird sowie kranken- und pflegeversichert (ca. 200 €) ist.
Zusätzlich wird die Grundsicherung gezahlt (Aufteilung 1 Person):
Nahrungsmittel und Getränke = 150 €
Alkohol, Tabak und Drogen = 0 €
Andere Waren und Dienstleistungen, Gesundheitspflege, Bekleidung = 120 €
Internet, Freizeit, Unterhaltung, Kultur, Bildung, Mobilität = 120 €
Energie / Strom (ohne Heizung / Warmwasser) = 35 €
Partner (knapp 400 €) und Kinder (je ca. 250-300 €) bekommen eine eigene Grundsicherung + zusätzl. Wohnraum. Eine Familie mit 2 Kids kommt mit Grundsicherung + Wohnkosten für eine ca. 100 m² Wohnung nach meiner Berechnung also auf ca. 2000 - 2500 € netto (vergleichbar mit einem Netto-Arbeitseinkommen).
Ich kenne diese Aufstellung, dennoch bleibt es das Minimum oder was der Gesetzgeber als Minimum ansieht.
Und anhand der Tabelle sieht man doch ganz gut, dass es nicht leicht ist damit wirklich zu leben. Ich möchte auch zu dem zusätzlichen Wohnraum für Kinder sagen, dass dies erst ab einen gewissen Alter der Fall ist. Und die Berechnung für Familie mit 2 Kindern mag auf den ersten Blick stimmen aber nun rechne mal die Ausgaben dagegen, da wird das sehr eng. Das ist aber auch nur die Theorie, die Praxis sieht mitunter anders aus.
Sector7 schrieb:K.A. was daran (s.o.) "unwürdig" sein soll? Der erzwungene Verzicht auf Alk, Rauchen und Drogen? :) Das zahlt der Steuerzahler halt nicht und das ist m.E. auch oft der Hauptgrund für das Jammern über die Höhe der GS, denn mit Rauchen und Alk schießt das Budget schnell mit 100-200 € pro Person ins Minus.
Das immer wieder auf Alkohol, Rauchen und Drogen beim Thema ALGII die Sprache kommt zeigt doch, was viele Leute für ein falsches Bild vom Großteil von ALGII-Beziehern haben. Ich denke wir reden über die ganz Standardmäßigen Ausgaben die man als Mensch eben so hat. Und die subjektive Sicht auf die Dinge ist nicht zwangsläufig die Realität.
Aber an sich stimme ich dir zu, viele der Starkraucher und Alkoholkonsumenten gibt schon eine ordentliche Stange Geld dafür aus.
Sector7 schrieb:Ich sage nicht, dass das viel ist, ich gebe ein X-faches davon aus, aber unwürdig? Nope, sehe ich nicht so. Mindestlohn ist im Verhältnis zur GS unwürdig, denn die Niedriglohn-Arbeiter gehen quasi für dasselbe Budget den ganzen Monat hustlen. Wirklich unwürdig leben nur Obdachlose, die könnten zwar jederzeit das SGB-Existenzminimum in Form von Sozialhilfe oder H4 beantragen, aber die meisten werden wohl Bürokratie und Pflichten ablehnen bzw. nicht mehr schaffen.
Und das sind die Vergleiche die ich eben nicht nachvollziehen kann. Da denkt man doch zwangsläufig als Betroffener, dass es einem zu gut geht was aber nicht der Wahrheit entspricht.
Sector7 schrieb:Mein Fazit Topic: Wer als Eltern mit Grundsicherung (inkl. H4) nicht raucht, nicht kifft etc. und nicht trinkt sowie sich vllt. um Gebrauchtgeschenke oder bei sozialen Einrichtungen um Weihnachtsspenden bemüht oder ein paar Stunden als Hilfskraft arbeiten geht, kann sich selbst und seinen Kids m.E. auch finanziell ein adäquates Weihnachten / Leben bieten. Jedenfalls besser, als überall anders auf der Welt ohne Arbeit :-)
Das mit den sozialen Einrichtungen ist eine Idee aber hast du da schon mal ausgeholfen oder nen Blick riskiert? Ich kann dir sagen, wer nicht schnell ist hat Pech. Man kann froh sein, dass es sowas wie die Tafeln und soziale Einrichtungen gibt aber das zeigt auch, dass der Staat irgendwo versagt hat.
kuno7 schrieb:Ich hab ja nich mal gesagt, der Satz dürfe nich höher sein, ich sagte nur, ich kann nachvollziehen, dass mancher keinen höheren Anreiz zum ausnutzen geben möchte und ja, ein höherer Regelsatz wäre ein höherer Anreiz.
Nein, du sagst das er niedriger sein könnte. Wo würdest du denn kürzen, wenn du die Tabelle die
@Sector7 gepostet hat zum Vorbild nimmst?
kuno7 schrieb:Das sind aber die, die ich meine. Wer sich angemessen verhält, braucht sich auch nich angesprochen fühlen.
Es liest sich aber tatsächlich so, als ob du alle über einen Kamm scherst. Warum sollen Bedürftige für die Fehler von Sozialbetrügern/-schmarotzern büßen?
kuno7 schrieb:Doch, das kann man vergleichen und es passt auch gut in die Diskussion. Du darfst da nur eben nich reininterpretieren, ich würde befürworten, H4ler sollten wie Obdachlose leben.
So hat es sich aber gelesen.
kuno7 schrieb:Stimmt, das sage ich und zwar deshalb, weils ne Tatsache is.
Und damit führst du deine Argumentation ad absurdum, denn in dem vorherigen Zitat von dir sagst du noch was anderes.
kuno7 schrieb:Nein, dass kann leider nich jeder. In Gegenden mit miesem oder gar fehlendem Sozialsystem wird täglich die Existenz von Menschen wegen zB. mangelnder Ernährung oder Gesundheitsversorgung beendet. Sowas gibts hier eher nich.
Und wir reden auch nur von hier, nicht von Amerika, nicht von Afrika sondern von Deutschland.
Und auch mit diesem Satz hast du dich verstrickt, denn du bist der Ansicht, dass Obdachlose es auch irgendwie schaffen, da ergibt dieses Argument also gar keinen Sinn. Es bleibt also dabei: Existieren kann jeder, Leben nicht alle. Denn die bloße Existenz ist ja an nichts gebunden.
sunshinelight schrieb:Genau, was ist daran unwürdig, sich nicht mit in die Gesellschaft schmeißen zu können, weil für viele Aktivitäten das Geld nicht passt, sich dauernd in allem einschränken zu müssen, nicht feiern gehen zu können... Genau, leben muss man nicht, überleben ist alles.
Genau...
Leider gibt es Menschen die genau so denken, aus welchen Gründen erschließt sich mir nicht recht.
Laucott schrieb:Ist das nun hier eine Diskussion die aufzeigen soll wie Hartz 4 Empfänger es trotzdem schaffen können
mit begrenztem Budget ein einigermassen beschauliches Weihnachtsfest für sich und
ihre Kindern zu bewältigen, oder eine Grundsatzdiskussion über das für und wieder und die
Grundsätzlichkeit des Hartz 4 Bezuges ?
Komm da gerade nicht ganz mit...
Ja, stimmt. Eigentlich müssten wir damit in den Hartz4-Thread im Politikforum aber die Diskussion entstand aus dem Grund, weil man aufzeigen wollte, dass Weihnachten als ALGII-Empfänger nicht unbedingt leicht auf die Beine zu stellen ist.
Für mich hat sich die Diskussion hier auch erledigt, da ich meine Sicht niedergeschrieben habe und es nicht mehr um das eigentliche Thema geht.
:)