Aniara schrieb:Trotzdem haben wir in Deutschland großes Glück mit dem Sozialsystem, zumindest sehe ich das so.
Das Sozialsystem sorgt vielleicht dafür dass man nicht direkt verhungert, versagt jedoch gänzlich die Menschen wirklich in Arbeit zu bringen oder sie vor den psychologischen Folgen vor Arbeitslosigkeit zu schützen. Das Arbeitsamt hat mir nen Scheiß geholfen und wo meine Sozialarbeiterin mich ein ganzes Jahr ignorierte (Keine Einladung, keine Mail, nix) und ich selber die Stellen zusammensuchte, tat sie auf einmal so, dass "wir dutzende Gespräche hatten" und sie zu dem Schluss gekommen sind, dass ich aufgrund "seelischer Defizite" ich keinen Job krieg und ich zum Psychologen muss. Komisch, das Praktikum, wo mir die Firma eine Chance gab trotz der Lücke von drei Jahren, lief aber seltsamerweise so gut, dass ich am 1 Februar nun doch meine Lehrstelle antreten kann. (Wird Elektronikerin sein mit späterer Aussicht zum Techniker, das Praktikum war sehr lehrreich und spannend für mich
:) )
Ich kann euch deshalb sagen: Arbeitslosigkeit ist KEIN erwünschter Zustand. Nicht nur, dass man sich mit unfähigen Beamten schlagen muss, die einen möglichst schnell abschieben wollen (bei mir war es Psychologe und einigen Sinnlosmaßnahmen, bei anderen halt Minijobs und Co, um ihre Statistik zu schönen). Dazu kommt noch der ständige Rechtfertigungsdruck vor "Freunden", warum es noch nicht geklappt hat. Eine ehemalige Freundin, die mit Arbeitslosigkeit ungefähr so viel zu tun hatte wie RTL mit Bildungsfernsehen, war ganz schlau und meinte so von wegen, dass wenn ich studiert hätte, hätte ich es soooo viel leichter beim Jobsuche. (Dass man nur was "Falsches" zu studieren brauch, um arbeitslos trotzdem zu sein, ist ihr wohl entfallen.) Oder dass sie darauf rum ritt wann ich zu wenig Bewerbungen schreiben. "Mein Vater hatte innerhalb von 2 Wochen über 120 Bewerbungen geschrieben und SOFORT ein Job gefunden!", hieß es damals von ihr. Dass man aber trotzdem Wochen bis Monate auf die endgültige Entscheidung der Firmen warten muss und sogar man gar keine Antwort bekommt, blenden Leute wie sie vollkommen aus :/ Ich hatte dann letztendlich den Kontakt abgebrochen, da mein Vertrauen zu ihr schließlich so hinüber war, dass ich ihr garnichts mehr anvertraute (Sie war wirklich keine seelische Stütze für mich und ich hatte wirklich nur noch das Gefühl für sie nur noch die "Arbeitslose" zu sein und kein gleichwertiger Mensch), und weil sie einige Scheiße bei ihren späteren Exfreund abgezogen hatte, der auch Zeitgleich ein Kumpel von mir ist. (Stellte ihn als geisteskrank dar, um das arme Opfer zu spielen vor ihren Papa). Ich kann nur Glück reden, dass ich noch andere Freunde hatte, die mich unterstützen und bis heute noch bei mir sind.
Was nun den Topic selbst angeht: Das ist ne typische Hartz 4 Diskussion, wo über Arbeitslose geredet wird aber niemals mit Arbeitslosen. Alle kennen nur den "dicken Harzer Harry, mit den 20 Kindern und den fetten BMW" und meinen dann "Denen gehts viel zu gut, weil wir sie bezahlen müssen, mimimimi!"