@grizzlyhai grizzlyhai schrieb:Nur wenn du heute nach Spanien fliegst musst du dich ausweisen. Früher denke ich auch oder wie sind die da hingekommen ? Madrid kann man noch so erreichen, man hat ja Zeit aber die Inseln.
Heutzutage ist das ein Mausclick aber früher ist die Kripo doch sicher auch an Flugdaten gekommen.
Man musste sich schon immer ausweisen. Ich gebe 3 Beispiele aus meinem eigenen Leben, nachweislich selbst erlebt:
1. Ich (bzw. wir, wir waren zu zweit) habe vor ca. 25 Jahren auf Sizilien alle, wirklich alle Dokumente (und auch Wertsachen) verloren, sprich Diebstahl. Wir hatten nichts mehr, um unsere Identität nachweisen zu können. Es war und ist für mich nach wie vor erstaunlich, wie leicht es war, ein Dokument mit einem Stempel zu erhalten, der uns alle "Türen" geöffnet hat, bis einschließlich Rückflug nach Deutschland. Die Mitarbeiter des deutschen Konsulats hatten einen Lachanfall, als wir dort angerufen haben (der Lachanfall bezog sich auf unser Entsetzen bzgl. des Diebstahls an sich) und uns an die örtliche Polizeistation verwiesen. Dort haben wir dann besagtes "alles ermöglichende" Dokument erhalten. Wir hätten auch angeben können: "Hubertus Müller aus Hinterdupfing"; der Stempel wurde gestempelt und gut war. Wir haben erst nach Ankunft in Deutschland eine Verlustanzeige des Reisepasses aufgeben müssen, wo auch wirklich unsere Identität überprüft wurde.
2. Ich (bzw. wir, wir waren zu zweit) bin vor ca. 30 Jahren freudestrahlend mit einem seit einem 3/4 Jahr abgelaufenen Reisepass in München am Flughafen zu einem Flug in die Türkei angetreten. Ich hatte es schlicht übersehen. Damals gab es noch diese Vorkontrollen, wo ausschließlich die Reisedokumente überprüft wurden. Der Grenz-/Zollbeamte hat mich einfach zurückgeschickt und die Reise in die Türkei berechtigt verweigert. Auf meine "hysterische" Nachfrage, was nun sein wird, hat er mich an den Bundesgrenzschutz verwiesen. Kurz gesagt: da hin (im Flughafen eigenes Büro), kritischer Blick, Zusatzdokument mit Stempel in Pass geklebt, zurück an Schalter, alles prima, Türkei - Hin- und Rückflug kein Problem.
3. Spanien: möchte ich auf die Fähren vom Festland Spanien auf die Kanaren hinweisen. Damals überhaupt kein Problem, wenn man nicht z.B. ein Fahrzeug (Auto, Motorrad) mitführt und bisserl spanisch spricht, musste ich sehr, sehr selten Ausweis vorzeigen - Ticketkauf genügt. Heute nicht viel strenger.
Für alle 3 Beispiele gilt: ich bin und war immer als Rucksacktourist unter der Überschrift Trekking unterwegs. Das heißt, ich kann/konnte seltenst z.B. eine Übernachtung im "Zielland" vorweisen, max. für die ersten 2 Nächte oder so, ansonsten suche ich vor Ort oder schlafe auch mal am Strand. Das heißt, ich sehe nach allerspätestens 4 Wochen eher wie ein Landstreicher und für mein "deutsches" Empfinden sehr wohl "kontrollierbedürftig" aus. Alle Aktivitäten in Richtung Heimatland (also Kontakt halten, sagen, wo man gerade ist, anrufen bei Diebstahl etc.) gingen aktiv von mir aus, es hat sich niemand außerhalb der Familie für uns ernsthaft interessiert. Sobald wir an Kontrollpunkten (z.B. Flughafen) "Stempel" vorgezeigt haben, war alles gut. Ich kann mich nicht erinnern, jemals von einer "Staatsmacht" innerlandes kontrolliert worden zu sein, weder in Spanien, noch auf Sizilien, noch in der Türkei, und das alles bereits zu damaliger Zeit, als die Grenzen noch relativ dicht waren! Und wir - wie gesagt - als Trekker mit Rucksack und trampen usw. doch vielleicht auch nicht so vertrauenswürdig aussahen. Damit ergeben sich sehr interessante Gedankenspiele, was alles möglich gewesen wäre oder ist im Hinblick auf "aussteigen", nicht wahr? Ich sage: easy, no problem, ab morgen bin ich Lieschen Müller und weg. Erst recht nicht, wenn man es - wenn auch nur rudimentär - plant.