@löwe91 Nachdem so viel schon was geschrieben haben, mache ich es halt auch noch ...
Du hast zwei Probleme.
1. Du weißt nicht, wie man mit so viel Geld um geht.
Wenn man mit der Zeit ein Vermögen ansammelt, lernt man in dieser Zeit mehr oder weniger, damit umzugehen. Man macht Fehler und Geld wird "vernichtet", aber es kommt ja wieder welches nach. Diese Fehler sind also in aller Regel ärgerlich, aber man lernt daraus. Man lernt, wem man vertrauen kann und wem nicht. Man lernt, welche Anlagen zu einem passen und welche nicht.
Bei Dir ist das aber komplett anders. Du hat plötzlich viel Geld zur Verfügung zugleich aber wird keines mehr nach kommen (jedenfalls nicht in einem vergleichbaren Umfang). Du wirst voraussichtlich nicht regelmäßig im Lotto gewinnen. Wenn das Geld weg ist, ist es weg.
Wenn Du diszipliniert bist, dann kannst Du Dir erst mal ein "Gehalt" zahlen. Ein paar Tausend im Monat und damit "übst" Du. Oder Du nimmst Dir einen Teil und übst damit. Gehst damit zu Vermögensberatern (am besten zu den "langweiligen" mit den kleinen Renditen, und Du bestehst auf sicheren Anlagen) und wichtig ist dann, dass Du nicht sofort nach schießt, wenn etwas schief geht. Dein Ziel in den nächsten Jahren sollte sein, das Geld im Großen und ganzen zu behalten und zu lernen, wie Du damit um gehst.
Wenn Du das eine Weile machst, bekommst du ein Gefühl dafür und dann fällt es Dir leichter, ein für dich passendes Maß an Risiko zu bestimmen. Du kannst besser beurteilen, was eine Immobilie kosten darf, wie Leute auf Dich reagieren und welche Anlagen besser oder schlechter für dich sind.
Das wichtigste aber - und das ins die Überleitung zu Punkt 2:
2. man gewöhnt sich an Geld. Geld macht eine Zeit lang glücklich aber aus dem anfänglichen Glücksgefühl wird recht bald Normalität.
Du kaufst Dir einen Ferrari, freust Dich eine Zeit lang darüber - doch irgendwann ist es für Dich einfach normal, einen Ferrari zu haben. Und dann fängst Du vielleicht an, Dich nach einer Yacht umzusehen, um wieder so ein Glücksgefühl zu haben. Und dann merkst Du, dass Dein Lottogewinn gar nicht so hoch war, weil du Dir Deine neuen Wünsche gar nicht mehr leisten kannst. Und wie gesagt: Geld kommt ja keines mehr nach.
Das ist dann der Zeitpunkt, ab dem viele anfangen, zu zocken. Sie leben entweder über ihre Verhältnisse und blenden aus, dass sie das Geld gar nicht haben oder sie fangen an, in hochriskante Unternehmungen zu investieren. Sie hören dann auf Leute, die ihnen von Traumrenditen erzählen. Beides hat zur Folge, dass das Geld relativ schnell weg ist - in aller Regel sogar mehr als nur weg.
Lass es also langsam an gehen. Momentan wird Dein Geld inflationsbedingt weniger, aber das wirst Du recht schnell ändern können, indem Du konservativ anlegst. Dabei muss Du Dir im Klaren sein, dass z.B. "normale" Festgeldzinsen ein Indikator dafür sind, was der Markt nahezu risikofrei ermöglicht. Alles, was momentan mehr als einen kleinen einstelligen Ertrag verspricht, ist riskant. Oder illegal. Du musst eigentlich nur wissen, dass hier niemand Geld verschenkt.