Das Licht am Ende des Tunnels
03.04.2008 um 15:09Eine bedrückende Dunkelheit hält meine Seele gefangen.
Die Angst ist zurzeit mein ständiger Begleiter. Ich habe Angst davor, allein zu sein. Ich habe Angst davor, mit Menschen zusammenzusein. Ich habe Angst davor, ignoriert zu werden. Ich habe Angst davor, beachtet zu werden.
Wieso kann mir niemand sagen, warum ich grundlos anfange zu weinen? In der einen Sekunde geht es mir gut, aber kurz darauf laufen mir Tränen über die Wangen. Ich habe über nichts nachgedacht, das mich hätte zum Weinen bringen können. Ganz nah an meinen Körper ziehe ich meine Beine und umklammere sie. Sachte lege ich meinen Kopf auf die Knie, lasse die Tränen fließen, bis der Stoff meiner Hose nass ist.
Mein Herz zieht sich zusammen, während ich mich in meinem Zimmer umsehe. Es verlangt nach der Nähe von Menschen, die ich gerne habe. Ich möchte nicht mehr allein sein. Doch all die Menschen, die ich liebe, sind zu weit weg. All meine Freunde wohnen im ganzen Land verstreut. Die Wärme meiner Mutter ist mir schier unerreichbar, obwohl uns nur eine kurze Autofahrt trennt.
Verzweifelt greife ich mir ins Haar und kralle mich darin fest; um nicht den Halt zu verlieren. Wie ein Kamm fährt meine Hand durch die Haare. Ich registriere zwar, dass sich Haare gelöst haben und lasse sie achtlos auf den Boden fallen. Es beruhigt mich ungemein, wenn ich mir durch die Haare fahre und dabei einzelne Strähnchen herausrupfe.
Geduckt sitze ich auf der Couch und betrachte den Monitor meines Laptops. So viele Leute, die ich gern habe, schreiben mit mir, wollen mit mir Kontakt haben. Doch jedes Mal, wenn die nächste Nachricht eintrifft, reagiert mein Körper überreizt und ich könnte das Gerät gegen die nahe Wand werfen, weil ich einfach nur genervt bin.
Ich weiß nicht, was ich fühlen soll. Ein heilloses Durcheinander der Gefühle herrscht in mir. Selbst komme ich nicht damit klar und bin froh, dass ich doch alleine bin. Mit meinen unkontrollierten Gefühlsausbrüchen möchte ich anderen nicht zur Last fallen.
Wärme durchflutet meinen Körper, wenn ich unter Menschen bin, aber es dauert nicht lange, bis die Angst mich wieder beherrscht. Unwohlsein breitet sich aus, während ich in die bekannten Gesichter blicke. Es kostet mich Kraft, nicht durchzudrehen, sondern mich so zu geben, wie man es von mir auch erwartet. Das fröhliche Mädchen, das gerne plappert und gespielt ihren Charme versprüht. Innerlich fühle ich mich fast wie tot. Während ich rede, ist mein Blick leer, ohne Freude.
Ich bin erleichtert, als ich wieder allein sein darf, gleichzeitig jedoch traurig, dass niemand gemerkt hat, wie schlecht es mir doch geht.
Träge lasse ich die Tage über mich ergehen; ich schlafe schlecht in der Nacht. Mir geht es schlecht. Der Rücken schmerzt, das Knie ist starr. Ich habe keinen Hunger, esse aber trotzdem. Danach quält mich das schlechte Gewissen. Der Frust lässt meine Pfunde anwachsen.
Tränen der Verzweiflung fließen wieder über meine Wangen.
Doch langsam erhole ich mich wieder von meinem Tief. Den dunklen Tunnel der Depressionen habe ich fast durchquert. Ich kann schon wieder das Licht am Ende des Tunnels sehen.
Ich beschleunige meine Schritte und ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, als die warmen Sonnenstrahlen mich berühren. Ausgelassen tanze ich im Licht.
Das Leben hat mich wieder