"Wir suchen nur einheimische..."-Stellenanzeigen legitim?

Laucott schrieb:Ob das die "Einheimischen" auch so sehen wage ich zu bezweifeln ;)
Aber so seh ich das auch. Warum soll auf dem Volksfest in Ulm denn nicht Hasab aus dem Sudan Bier zapfen?

Weil der Hasab aus dem Sudan auf Unmut bei der altrassistischen Bevölkerung stößt, welche auf "Volksfesten" nunmal die große Kundenzahl darstellt. Nicht vergessen dass es genug Ältere gibt die die Straßenseite wechseln sobald ihnen ein Schwarzer entgegen kommt.

Ich hab sogar die Erfahrung gemacht, dass ich lieber von einem Nichtdeutschen im öffentlichen Dienst oder in der Gastro etc bedient werden möchte weil diese mir meistens lebensfroher vorkommen. Immer ein Lächeln im Gesicht, obwohls der Kunde an Tisch 3 vielleicht nicht verdient hat. (Damit möchte ich nicht sagen Nichtdeutsche dürfen nur im ö.D. oder in der Gastro arbeiten, ihr versteht das Gleichnis schon)

Doors schrieb:Einheimisch ist, wer hier wohnt. Egal, wo er geboren ist - oder wo seine Vorfahren herkommen.

Wird direkt unterschrieben. Daumen hoch.

Vielleicht ist dieses explizite Ausschreiben einer "einheimischen" Arbeitskraft, bzw. "aus der Region stammend" auch gar nicht so bitterböse gemeint wie wir es als übersensibilisierte Deutsche auffassen. Für einige Jobs ist vielleicht gar nicht so schlecht die jeweilige Stadt zu kennen - z.B. Pizzafahrer. Ich als AG würde auch eher Jemanden einstellen der seine Routen klug miteinander kombiniert als Jemand neu hinzugezogenes - ob das allerdings ein Araber, Syrer oder Deutscher ist wäre mir egal, bzw. kein Ausschlussgrund. Denke das kann man auf einige Jobs beziehen.

KillingTime schrieb:Das sagt auch aus, wie weit der Betrieb in Sachen Weltoffenheit ist.

Also ich lebe mein ganzes Leben im Osten, bin im tiefsten Westpolen (Frankfurt Oder) aufgewachsen, arbeite & lebe zur Zeit in Sachsen-Anhalt. Was Arbeit etc angeht hab ich noch nie mitbekommen, dass Jemand benachteiligt wurde weil er Ausländer ist. Was ich allerdings mitbekomme im Supermarkt oder auch auf Arbeit ist die eine ausgeprägte Ausländerfeindlichkeit gepaart mit überdimensionaler Arroganz.

@Fracturner
Ja, in Deiner Gegend höre ich von meiner Omi auch ähnliches. Bin in Wriezen geboren und Omi lebt in Bad Freienwalde.

Fracturner schrieb:Weil der Hasab aus dem Sudan auf Unmut bei der altrassistischen Bevölkerung stößt, welche auf "Volksfesten" nunmal die große Kundenzahl darstellt. Nicht vergessen dass es genug Ältere gibt die die Straßenseite wechseln sobald ihnen ein Schwarzer entgegen kommt.

Hat man Roberto Blanco in der Lederhose beim Oktoberfest auch so behandelt? Oder diverse dunkelhäutige Bayern-Stars?
Ich glaube nicht ...

Laucott schrieb:Warum soll auf dem Volksfest in Ulm denn nicht Hasab aus dem Sudan Bier zapfen?

Ich hätte kein Problem damit, wenn mir ein Schwarzer das Bier zapft (solange er es freundlich und fachgerecht tut).

Allerdings gibt es zwei andere Probleme: Linksextreme könnten es für "rassistisch" halten, wenn ein Schwarzer einen Weißen bedient (ganz ähnlich wie damals vor ein paar Jahren, als auf einem Bahnhof einige Afrikaner die Koffer tragen sollten als 1€-Job, was dann aber wegen linker Proteste gestrichen wurde). Und die zweite Frage ist, ob "Hasab aus dem Sudan" überhaupt Bier zapfen darf, als Moslem. Ob das nicht vielleicht haram ist.

Laucott schrieb:Aber so seh ich das auch. Warum soll auf dem Volksfest in Ulm denn nicht Hasab aus dem Sudan Bier zapfen?

Mir isch egal, wer mir aufm Ulmer Volksfeschdle am Schwörmontag das Bier zapft, solang es freundlich und kompetent gmacht wird.

KillingTime schrieb: Linksextreme könnten es für "rassistisch" halten, wenn ein Schwarzer einen Weißen bedient

Ich glaub, das virulentere Problem ist, dass Rechtsextreme ein Problem hätten, wenn ihnen ein Schwarzer eine Weiße zapft.

Ich finde es sehr schade, wenn von vornherein schon eingegrenzt wird. Ich glaube das ist auch gar nicht rechtlich so ohne weiteres machbar, in der heutigen Zeit von Antidiskrimierung und Gleichberechtigung. Warum soll ein Einheimischer den Job besser machen als einer der weiter weg wohnt? Was ist hier die Begründung? Ich kann mir nur vorstellen, dass dies in Tourismusberufen relevant ist, wo Ortskenntnise erforderlich sind (nicht dass man die sich auch aneignen könnte) Aber ansonsten ist eine Stellenausschreibung der Art unter aller Sau... Entschuldigung.

völlig legitim. Wenn ich ein bayerisches Hotel betreibe will ich keine Dame mit Hardcore-Berlin-Dialekt da arbeiten haben.

@Waldkind
warum?

Waldkind schrieb:völlig legitim. Wenn ich ein bayerisches Hotel betreibe will ich keine Dame mit Hardcore-Berlin-Dialekt da arbeiten haben.

Zumindest nicht im Servicebereich. Hinter den Kulissen (Küche, Verwaltung etc.) ist es egal. Aber mit Kundenkontakt... da stimme ich zu :)

Im Dönerladen oder Mexikaner-Imbiss ist das Personal fast ausschließlich türkisch-stämmig. Ist noch nicht zu mir vorgedrungen, dass Wächter ethnischer Gleichberechtigung deshalb auf die Barrikaden gingen.
Ich find's gut, wenn derjenige, der jemanden anstellt und von seinem Geld bezahlt, entscheidet, wen. Und das ohne irgendwelche Sprachkosmetik, und Etiketten-Akrobatik.

@Lilith101
weil das Haus bayerisch aussieht, die Damen sind bayerisch gekleidet usw. Da will doch niemand am Empfang was anderes als einen bayerischen Dialekt hören, auch wenn ich ihn grauenhaft finde.

@Waldkind
Ich würde da andere Prioritäten setzen wie Essen, Zimmer, Sauberkeit, Freundlichkeit... Der Dialekt wäre mir persönlich völlig wurscht. Überlege mal jeder würde so denken, dann hätten Fernbeziehungen z.B. nie eine Chance ein gemeinsames Leben zu führen weil es an den Arbeitgebern hapert die nur einheimische anstellen...

z3001x schrieb:Im Dönerladen oder Mexikaner-Imbiss ist das Personal fast ausschließlich türkisch-stämmig. Ist noch nicht zu mir vorgedrungen, dass Wächter ethnischer Gleichberechtigung deshalb auf die Barrikaden gingen.

Ich habe auch noch nie gesehen/gehört (was die Existenz natürich nicht ausschliesst :D ) das sich ein Mann über ein Stellenangebot beschwert hat in dem explizit ein weiblicher Mitarbeiter gesucht wird :D

Lilith101 schrieb:Ich würde da andere Prioritäten setzen wie Essen, Zimmer, Sauberkeit, Freundlichkeit... Der Dialekt wäre mir persönlich völlig wurscht. Überlege mal jeder würde so denken, dann hätten Fernbeziehungen z.B. nie eine Chance ein gemeinsames Leben zu führen weil es an den Arbeitgebern hapert die nur einheimische anstellen...

dann treibe ich es mal auf die Spitze: Also wäre es dir auch egal wenn in einem Hotelbetrieb in Deutschland der Empfang nur Russisch könnte? Ist zwar etwas mehr als "Dialekt", aber solange er/sie ein(e) tolle(r) Empfangsmitarbeiter/-in ist... :D
Übertrieben, klar... aber was solls :D

@Hawkster
Es ist nicht nur übertrieben, es ist undenkbar. Dialekt kannst du mit Sprache nicht vergleichen (auch wenn manche das anders sehen). Da gibt es dann ja mehr Probleme: Sie würde Arbeitsanweisungen nicht verstehen, die Gäste nicht verstehen, mit den PC-Programmen nicht umgehen können usw. das ist doch was ganz anderes

Lilith101 schrieb:Es ist nicht nur übertrieben, es ist undenkbar.

Nichts ist undenkbar.... :D
Es ging mir im Grunde darum aufzuzeigen das irgendwo ein Grenze zu setzen ist.... aber solange gewisse Mensche bei allem und jedem schreien "Diskriminierung"... "Rassismus".... "Fremdenfeindlichkeit", solange wird es immer jemanden geben, der behauptet das man doch einfach jeden einstellen könnte... Hauptsache er versteht was von seinem Job.... das ist es aber nicht.
Wenn ich je so gehandelt hätte, dann hätte das extrem viel Ärger und Unruhe in die Hütte und die "Kolonnen" gebracht... von daher, habe es schon einmal geschrieben: Ich entscheide wen ich einstelle, ich lege die Bedingungnen fest und ganz wichtig.... meine kleine Hütte ist keine Demokratie :D

@Hawkster
Das mit den Grenzen, da gebe ich dir definitiv recht. Am Beispiel mit dem Hotel ist das meiner Meinung nach aber einfach nicht richtig. Im Prinzip ist es doch eh so, der Arbeitgeber schreibt aus und er sucht sich die Leute aus, da kannst du doch immernoch filtern.

Aber so auszuschreiben ist nicht zulässig und nicht richtig. Du kannst das für dich so sehen und entscheiden, für die Gesellschaft ist das globalgalaktisch nicht mehr denkbar.

Jemand der ind Norddeutschland wohnt und schon immer den Traum hatte ein süßes Schwarzwalhotel zu eröffen, soll das nicht tun weil er nicht von der Region ist? Also ich weiß nicht...

Lilith101 schrieb:Im Prinzip ist es doch eh so, der Arbeitgeber schreibt aus und er sucht sich die Leute aus, da kannst du doch immernoch filtern.

Erstmal: Ja...

Lilith101 schrieb:Aber so auszuschreiben ist nicht zulässig und nicht richtig.

"Nicht zulässig" und "nicht richtig" sind nicht unbedingt das gleiche :D Wenn ich Dinge in einer Stellenausschreibung ausschliessen kann, dann mache ich das um mir unnötigen Arbeitsaufwand zu ersparen.... jede Bewerbung kostet Zeit und damit auch Geld, für beide Seiten übrigens. Wenn etwas tatsächlich diskriminierendes als Ausschlußgrund in einer solchen Ausschreibung steht, dann gehört der betreffende Betrieb abgemahnt, die Stelle uU eingeklagt usw. alles in Ordnung, aber ich muss ausserhalb der Definition (Gesetz) die Mögichkeit haben selbst zu wählen was und wen ich will.

Lilith101 schrieb:für die Gesellschaft ist das globalgalaktisch nicht mehr denkbar.

Dazu ein kleines, nett gemeintes: LOL .... das mag ja auf Ebene der "political correctnes" so gewünscht sein, aber der Rest ist Wunsch... wobei: globalgalaktisch ... soll das heissen das ich auch Greys einstellen muss? :D (sorry, das musste einfach sein)

@Hawkster
Ich habe niemals behauptet, dass ich das persönlich nicht gut finde. Ich habe lediglich Gegenargumente gegeben. Und ja, in der heutigen Zeit müsstest du Greys, Würste, und vor allem (wie hieß sie noch gleich? Olivia Joneses einstellen.

Und ja auf politischer Ebene wird das gewünscht und auch umgesetzt (ich lang mir manchmal selbst an den Kopf)

Aber um aufs oben genannte Bsp. zurückzukommen: Im Hotel würde ich da kein Problem sehen, ebenso wie im Gasthaus, Pension oder generell auch Berufe auf dem Rathaus oä.