"Wir suchen nur einheimische..."-Stellenanzeigen legitim?

@Issomad

Wenn ein Regisseur einen weißen Mann für eine Rolle will, weil dieser für den Film nötig ist, dann fällt ein schwarzer Mann raus. Das sollte doch klar sein, oder?

guckt mal hier
http://www.humanrightsinternational.org/de/news-studien/news/italieneu-diskriminierenden-inseraten-ein-ende-setzen.html (Archiv-Version vom 16.04.2016)
http://www.gleichbehandlungsanwaltschaft.at/DocView.axd?CobId=46981 (Archiv-Version vom 13.07.2016)
http://diestandard.at/1330390609623/Gleichbehandlungsstelle-40-Prozent-der-Jobanzeigen-enthalten-Diskriminierung

das ist Österreich und Italien, aber es ist ja schliesslich EU Recht, wenn ich es richtig verstehe, also gilt es wohl auch für uns

@Issomad

Issomad schrieb:Das Aussehen sollte jetzt nicht die Rolle spielen (außer man braucht einen Schönling/eine Schönheit zu Repräsentationszwecken) ...

Das Aussehen ist Banane , Kommunikationsfähigkeit ist das kriterium.

Wenn ich irgendwo in der Welt nen laden aufmachen will oder Arbeite kann ich auch nicht erwarten das da wo ich gerade bin alle meine Sprache können.
Da bin ich gefragt mich anzupassen.

Ich kenne diese Einschränkungen für Stellen in der öffentlichen Verwaltung. Macht da in meinen Augen auch Sinn. Es käme mir komisch vor, wenn ich im Bürgerbüro von Stadt X von jemandem beraten werde, der 70 km entfernt wohnt und sich mit den Gegebenheiten der Stadt eigentlich nur in der Theorie auskennt.

In diesen Fällen steht dann in der Ausschreibung drin, dass man maximal x km (meistens sind es 20-50) vom Arbeitsort entfernt wohnen darf. da ist dann aber auch nicht die Rede von "Einheimischen", gerade weil das doppeldeutig wirken könnte. Ein Ausländer, der Deutsch in Wort und Schrift beherrscht ist da ja explizit nicht ausgeschlossen.

Ich kann es auch noch verstehen, wenn man gutes Deutsch in Wort und Schrift generell für Stellen mit Kundenkontakt voraussetzt. Das diskriminiert ja ebenfalls nicht explizit Ausländer. Da fällt auch mancher Deutsche weg - Schlechtschreibung sei Dank. Die Aussage "nur Einheimische" ist da aber auch absolut fehl am Platz.

Bei allen Stellen ohne Kundenkontakt sollten allerdings wirklich andere Qualifikationen im Vordergrund stehen, solange man mit dem Mitarbeiter zumindest rudimentär in Kontakt treten kann.

Fazit: "Nur Einheimische" hat somit in keiner Stellenausschreibung etwas verloren.

@Aldaris
ist das so klar? ich erinnere an "BlackFacing"......das wäre zwar umgekehrt, aber passiert durchaus

@Tussinelda

Nehmen wir an, es wird ein Film über die Sklaverei gedreht und es werden farbige Schauspieler gesucht, die diese Sklaven spielen sollen. Dann handelt es sich nicht um Diskriminierung, wenn der Regisseur weiße Bewerber, die vielleicht sogar besser qualifiziert sind, für die Rolle abzulehnen. Ich hoffe, es ist jetzt klarer geworden.

ich schreibe in beinahe jedes inserat einen text vergleichbar diesem: *suche fließend platt sprechende/n für ... tätigkeiten, herkunft unwichtig.*
ich denke nicht, dass das zuwanderer ausschließt.

@Aldaris
captain amerika wird doch jetzt auch von nem schwarzen gespielt wie ich gehört habe :D

ich hoffe die bringen nie blade als nen weissen...

@interrobang

Naja, 'n Film über die Sklaverei der jüngeren Geschichte mit Schwarzen und Weißen als Sklaven gemischt wäre zumindest historisch äußerst merkwürdig. :D

@vielefragen

Nein, das ist nicht diskriminierend. Wenn Kenntnisse in Plattdeutsch zwingend für eine Stelle erforderlich sind, dann ist das nun einmal so. Es wird zwar kaum Zuwanderer geben, die die Kriterien erfüllen, aber schon in der 2. Generation gibt es erstaunlich viele, die statt ihrer Muttersprache oder Hochdeutsch lieber einen regionalen Dialekt sprechen.

Tussinelda schrieb:das ist Österreich und Italien, aber es ist ja schliesslich EU Recht, wenn ich es richtig verstehe, also gilt es wohl auch für uns

Ich denke, damit ist das AEUV gemeint: Unbeschadet besonderer Bestimmungen der Verträge ist in ihrem Anwendungsbereich jede Diskriminierung aus Gründen der Staatsangehörigkeit verboten.

Das Europäische Parlament und der Rat können gemäß dem ordentlichen Gesetzgebungsverfahren Regelungen für das Verbot solcher Diskriminierungen treffen.

https://dejure.org/gesetze/AEUV/18.html

Sollte auch für das Arbeitsrecht gelten und steht dem AGG erstmal nicht entgegen.

Sterntänzerin schrieb:Nein, das ist nicht diskriminierend. Wenn Kenntnisse in Plattdeutsch zwingend für eine Stelle erforderlich sind, dann ist das nun einmal so.

Genau so ist es. Das wäre ein weiteres Beispiel.

Und was soll daran so schlimm sein?
Ist doch jedem Unternehmer selber überlassen, wen er einstellt und wen nicht.
Würde mich aber nicht wundern, wenn die Bananenrepublik Deutschland bald ein neues Gesetz erlässt, welches sowas verbietet :D

@Cypress01
es gibt schon anti diskriminierungsgesetze. eine Bananenrepuplik währe es wen man seinen rassismus freien lauf lassen könnte. die frage is hier eher der grund für die speziele ausschreibung.

@Cypress01

Es hindert den Arbeitgeber ja auch niemand daran, sich aus den Bewerbern denjenigen herauszupicken, dessen Nase ihm am besten gefällt. Wenn man allerdings bereits in die Stellenanzeige Dinge hineinsetzt, die mit der Erfüllung der Aufgaben in der Stelle nichts zu tun haben, dann ist das vor allem dreist und auch blöd. Der Arbeitgeber sollte sich demnach dann auch nicht wundern, wenn er wegen Diskriminierung belangt wird.

ich muss festhalten, mehr ausländer als inländer erfüllen das erfordernis, umgangssprache zu können, unsere einheimischen jungen leute kommen sich nobel vor, wenn sie das rtl-talkshow-neudeutsch nachäffen: "üch gö höit schwimmn undn öis össn."
das nennt sich dann akzentfreie schriftsprache.

Diese Anti-Diskriminierungsgesetze erstrecken sich selbstverständlich auf bestehende Arbeitsverhältnisse. Wenn der AG Diskriminierung nicht unterbindet, kann das sehr teuer werden. Einstellen kann der AG, wen er will. Aber wenn jemand aus rassistischen oder ähnlichen Gründen offensichtlich nicht eingestellt wird, dann hat das einfach Konsequenzen. Er muss den Bewerber dann immer noch nicht einstellen, aber im Extremfall muss er entgangene Gehälter sowie Schmerzensgeld zahlen.

@interrobang
@Sterntänzerin

Die Unternehmer, wollen aber von vorneherein selektieren, weil sonst zu viele Bewerber auf der Matte stehen und für sie unnötige Zeit draufgeht.
Ich finde sowas überhaupt nicht diskriminierend.
Es gibt ja auch einige Stellenangebote, wo die Firma direkt reinschreibt, dass der Beruf nur Leute geeignet ist, die mindestens eine mittlere Reife vorweisen können. Da brauchen erst gar keine Hauptschüler antanzen, weil die eh keine Chance haben, weil die nicht ausreichend qualifiziert sind.
Ist das auch eine Diskriminierung von Haupt und Sonderschülern?

@Cypress01

Nein, denn die Qualifikation ist maßgeblich. Nicht jedoch das Geschlecht, die Hautfarbe, die sexuelle Ausrichtung oder das Alter. Das sind in den meisten Fällen unsachliche Kriterien. Selbstverständlich gibt es da Ausnahmen, insbesondere bei dem Alter. Das, was zählt, ist die Qualifikation.

@Cypress01
eine eignung für einen beruf hat nichts mit rassismus zu tun. wen jemand aber zb keine schwarzen einstellt is das halt rassismus.