Zu frühe und falsche sexuelle Aufklärung an deutschen (Grund-)Schulen
22.11.2015 um 19:00Ich würde "falsche Sexualisierung" eher verstehen als ein in den Vordergrund stellen des Aktes an sich und ein Vernachlässigen der emotionalen Seite.
In diesem ganzen sachlichen Erklären von Sexualität in all ihren Spielarten, wie man es im Biologieunterricht handhaben kann, fehlt einfach, dass das etwas ist, was zwischen zwei Menschen gehört, die einander zugeneigt sind, dass dazu Vertrauen und solche Dinge gehören.
Sexualkunde kann sich nun man in erster Linie nur auf die "sachliche" Seite beziehen. Das meinte ich.
Sex ist viel mehr als ein bloßer biologischer Vorgang. Dazu gehört noch ganz viel drumherum. Und das kann Unterricht eben nicht vermitteln. Und je mehr man unterrichtet, umso mehr denke ich, versachlicht man Sex auf einen bloßen biologischen Vorgang. Ich denke, dass darin ein großes Problem dieser Thematik liegt.
Natürlich ist der Sexualkundeunterricht wichtig. Aber es kann eben nur der sachliche Aspekt dessen unterrichtet werden. Und je mehr man über den reinen Vorgang redet, umso mehr müssen doch junge Menschen, gerade die, die im Elternhaus dazu keinen Ansprechpartner haben, das Gefühl bekommen, dass es eben einfach nur ein Ablauf von bestimmten Handlungen ist. Wie Kochen oder so.
Meiner Ansicht nach gehören zum Sex auch solche Dinge wie Vertrauen, sich angenommen fühlen etc. Das bleibt beim Sexualkundeunterricht zwangsläufig außen vor, und Sex wird auf die reine Durchführung und die Funktion reduziert.
Und eben diese Emotionen bleiben im Unterricht außen vor. Und das, um zum Ursprung meiner Aussage zurückzukommen, ist das, was in meinen Augen zu einer "falschen Sexualisierung" führt, nämlich ein Reduzieren auf den reinen Vorgang des menschlichen Begattungsaktes an sich. Und ja, das habe ich absichtlich so abwertend formuliert.@Groucho
Nur für dich.
@StylesP
Wenn das Sinn des Sexualkundeunterrichts sein soll und ich mir nicht erschließen kann, wie das zusammenwirken soll, vielleicht kannst du mal was zu den Inhalten eines solchen Unterrichtsmodells sagen. Denn von "Sexualkunde" hab ich schon ne recht konkrete Vorstellung, und in der kommt die eigentlich mehr sozialkundliche Frage nach Rollenbildern nicht so vor. Das verlässt ja dann auch das Feld "Sexualkunde" und hätte dann auch einen anderen Begriff verdient.