@so.what Empathie kann man auch im Internet haben und sogar hier und da zeigen und erfahren. Mimik und Gestik können ebenso geschauspielert sein, wie eine Internetidentität durch bestimmte Ausdrucksweisen und Inhalte. Aber ich verstehe wie du das meinst, du musst die Person sehen und irgendwie auch spüren können. Starke Empathen können auch jedes Schauspiel durchschauen und man kann ihnen nix vormachen.
so.what schrieb:Aber mit denen ist es schwer zu fühlen, was du meinst, wenn du sagst "Ich mag das Feminine mehr". Würde aber sehen, wie du dabei als ganzes Wesen bist, ich wüsste was du meinst.
Das hängt nicht allein vom Erscheinungsbild ab, in der meisten Zeit und allgemein im Alltag, bin ich ziemlich geschlechtsneutral, schlicht und minimalistisch, stets in Schwarz gekleidet unterwegs. Doch in manchen Momenten zieh ich gern mal ein Kleid oder einen Rock an und lebe das feminine in mir auch optisch aus. Das kann man nicht beschreiben aber umschreiben, es ist ein innerer Impuls der Femininität oder Maskulinität im Menschen der sich dann offenbaren kann. Jedoch ist bei der Transsexualität dies nicht nur ein Impuls, sondern das Wesen in seiner Gesamtheit. Eine Transfrau definiert sich als Frau, jedoch wie sie ihre Weiblichkeit verkörpert unterliegt wieder einem weiten Spektrum an Möglichkeiten. Ich kenne auch Transfrauen vom Typ "Tomboy" also die durchaus auch wieder etwas burschikos sein können, so gibt es eben auch viele hyperfeminine Transfrauen. Wie gesagt es ist ein Spektrum.
Als "Wesen" bin ich im Alltag wirklich immer nur möglichst schlicht und pragmatisch unterwegs, ich mag auch diesen gewissen Minimalismus, Hauptsache schwarze Klamotten. Aber im Sommer kommt es auch mal vor das ich in nem Sommerkleid unterwegs war und mich darin sehr wohl gefühlt habe. Da ich (früher) sehr androgyn war, hatte ich da sogar schon ein gewisses natürliches "Passing", also manche dachten wirklich ich sei nen Mädel. Was mir aber auch geschmeichelt hat
;) @Mittelscheitel jeder hat eben seine spezifischen Vorlieben, ich selbst bin zwar nen recht femininer Typus "Mann", stehe jedoch auf Frauen und Femininität, bin also im weitesten Sinne auch "hetero", mag jedoch auch feminine und androgyne Männer, so auch einige Transfrauen. Ich bin daher "Pansexuell". Aber wenn es um den Menschen geht, bin ich mehr Sapiosexuell, da ich auf den Intellekt anderer Menschen weit mehr stehe, als auf dessen Geschlecht. Ist also etwas unabhängig vom Geschlecht für mich. Daher bin ich eben selbst auch schon "Postgender".
Diese Person entspricht auch dieser Einstellung:
I feel like much of the world is in a social war over what gender is and is not. I don’t feel that its my place to tell someone else what gender is. I believe that gender identity is something that an individual has to figure out for themselves. That being said, based on my personal experience with understanding my own gender identity, I can tell you what gender is not.
Gender is not the same as your sexuality. Gender does not have to define your sexuality. Gender and sexuality are two different subjects. Gender has nothing to do with your genitalia. Gender is not defined by a doctor, despite what’s on your birth certificate. Gender identity is more of spectrum of variable options, instead of a binary with only two options. Gender Identity & Gender Expression are not the same thing. Gender identity is part of the mental and emotional understanding of yourself.
Gender expression is your style, how you’re most comfortable presenting to the outside world. It is my belief that somewhere through out history, things like gender identity, gender expression, genitalia & sexuality somehow got all wrapped up into one single category called gender. However, it is also my belief that the people in this world are changing. Growing into a much more colorful way of thinking and understanding. I hope the day will come when the majority will know gender to be a personal understanding of ones self, instead of an outward understanding of everyone else. ~Elliott AlexzanderÄhnlich denke auch ich. Nur das ich sogar noch einen Schritt weiter bin und selbst das soziale und identitäre Konstrukt "Gender" als etwas dynamisches und nicht immer statisches betrachte. Das biologische Geschlecht mag einer gewissen "Statik" unterliegen, doch die Identität unterliegt (bei jedem Menschen) einer Dynamik. Man ist in seiner Entwicklung immer einer Veränderung von Einstellungen und Sichtweisen unterlegen, so kann das auch mit der Geschlechtsidentität bei einigen sein (nicht bei allen). Eine transsexuelle Person ist sich jedoch ihrer Sache meist so sicher, dass sie eben auch die für sie nötigen Schritte der Angleichung geht. Ich vergleiche das gern mit einer Metamorphose. Ich selbst mag jedoch auch meine maskulinen Eigenschaften und will diese nicht missen (bis auf ein paar, rein physische vielleicht, auf die ich gut und gern verzichten könnte).
KillingTime schrieb:Weil jeder individuell sein will. Jeder will anders sein, besser als der Nächste. Jeder will sich hervorheben, und dennoch sterben alle den gleichen einsamen Tod.
Gibt da auch den schönen Spruch:
Wer war der Thor, wer Weiser, wer war Bettler, wer Kaiser? Ob arm, ob reich, im Tode gleich!Jedoch ist in den Augen sehr vieler Menschen der Weg da Ziel und man muss ja nicht gleich in die letzte aller Kisten springen. Die Selbstverwirklichung und die Selbsterkenntnis, wie auch das Selbststudium auf dem Lebensweg sind durchaus eben ein essentieller Teil dieses Lebens, ein Teil den viele verdrängen und lieber gleich an die Endgültigkeit aller Dinge denken. Ich bin da auch ein Realist, nur würde ich keinem Menschen seine Illusionen nehmen wollen. Ja klar ist vieles im Leben die Illusion, die man für Realität hält, nur ist eben auch diese Illusion ein Teil eben jener Realität.
Es geht jedenfalls einer Transperson nicht um eine Illusion bei ihrer Angleichung, sondern um eine Form der Selbstverwirklichung, dann wenn man ehrlich zu sich und auch zu seinen Mitmenschen wird. Man nicht mehr eine Rolle vorspielt, sondern sein wahres Selbst zeigt. Unabhängig vom Geschlecht und unseren scheinbaren Unterschieden, haben wir jedoch so ziemlich alle die gleichen Grundbedürfnisse und ja unter unserer Haut und unter unserem Fleisch sehen wir auch ziemlich ähnlich aus, haben nen schönes Skelett.
;) nananaBatman schrieb:Hast du dafür einen Brunnen?
Also um nen Brunnen zu bauen, braucht man ne Grundwasserquelle. Aber falls du wissen möchtest was ich meine. Es gibt inzwischen in der Neurowissenschaft die Erkenntnis das vor der Geburt neurochemische Prägungsprozesse Unterschiede zwischen den Geschlechtern schaffen, jedoch ist die Neurophysiologie am Ende durchaus auch unabhängig vom "restlichen" Geschlecht. Viele Neurowissenschaftler sehen darin auch die Quelle für die Bildung der Geschlechtsidentität und eben auch der sexuellen Orientierung. Beide Aspekte bilden sich demnach auf ganz natürlichem Wege.
http://wordsideasandthings.blogspot.de/2013/10/transgender-identity-is-brain-deep.htmlhttps://www.newscientist.com/article/dn20032-transsexual-differences-caught-on-brain-scan/http://www.wsj.com/articles/SB10001424052702304854804579234030532617704http://www.sueddeutsche.de/leben/interview-kim-schicklang-das-gehirn-ist-ein-geschlechtsorgan-1.1062039http://atme-ev.de/index.php?option=com_content&view=article&id=204:biologie-der-transsexualitaet&catid=49:entstehung&Itemid=64Die sollten als "Brunnen" erstmal ausreichen. Die Neurowissenschaft ist vielleicht die komplexeste medizinische Wissenschaft die es gibt, so scheint es jedoch mehr und mehr eindeutige Erkenntnisse zu geben. Somit kann sehr viel erklärt werden, von der Identitätsbildung, dem Verhalten bis eben zur Geschlechtsidentität und auch der sexuellen Orientierung eines Menschen. Vieles ist tatsächlich genetische Veranlagung oder kommt durch hormonelle Prägungsprozesse, wie eben auch neurophysiologischen Faktoren in ihrer Gesamtheit.
Es ist also so, als würde das neurologische Gefüge einer Frau die mit einer physiologischen Vermännlichung geboren ist und in der Pubertät in die falsche Richtung verwachsen ist, dies durch den Angleichungsprozess aufheben zu wollen. Es ist kein Fehler der Natur oder Gottes, es ist schlicht und einfach eine gewisse Fehlbildung. Da ist eben der Weg der Angleichung wie eine Rettung für diese Menschen, sein es die Hormone, die Bildung sekundärer Geschlechtsmerkmale oder gar das Geschlechtsorgan (was jedoch nicht für alle zutrifft die es betrifft, aber für sehr viele). Nur muss den Menschen die es direkt oder indirekt betrifft bewusst werden das es eben etwas natürliches ist, das es keine psychische Störung ist, sondern eine Geschlechtsdysphorie und das dies eben psychisches Leiden verursacht. Es ist also genau umgekehrt, die Transsexualität geht nicht aus einer psychischen Störung hervor, sondern aus einer neurophysiologischen. Erst das Bewusstsein das man mit den falschen Geschlechtsmerkmalen zur Welt gekommen ist, sorgt dann für psychisches Leid, wie auch wenn alle um einen herum das falsche Geschlecht wahrnehmen und einen gar ausgrenzen. Man sollte diesen Menschen einfach die nötige Empathie gegenüber zeigen, das wäre ihnen schon eine große Hilfe, wenn man die gewünschten Namen und Personalpronomen nutzt.