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Wenn Liebe und Leidenschaft zwei Paar Schuhe sind

53 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Narzissmus, Leidenschaft, Sorge ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wenn Liebe und Leidenschaft zwei Paar Schuhe sind

04.03.2015 um 21:38
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Man kennt sich, lautet das Klischee, das gesellschaftlich unterstützt wird.
Leidenschaft gibt es dann nur noch, wenn man fremdgeht, heißt es.
Also wenn man jeden Tag aufeinander hockt, dann mindert das schon die Leidenschaft nach ner Zeit, aber wenn man sich dann mal ne Woche nicht sieht, wird anschließend wieder gefickt wie beim dritten date.


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Wenn Liebe und Leidenschaft zwei Paar Schuhe sind

05.03.2015 um 00:46
@waterfalletje

so ein Mist ich hatte mich schon so gefreut auf eine Diskusion über Kastrationsangst :D

@hallo-ho
hmm... vielleicht hatte ich alles nicht genau gelesen ...hatte die Kastrationsangst fokussiert



hatte ja noch was zur SkepticalMan92 geschrieben sehe aber gerade das er gesperrt wurde ..

Psychoanalyse ist ein sehr interessantes Thema ...


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Wenn Liebe und Leidenschaft zwei Paar Schuhe sind

05.03.2015 um 06:23
@waterfalletje
@froulein

Alles OK meinerseits! :)


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Wenn Liebe und Leidenschaft zwei Paar Schuhe sind

05.03.2015 um 11:53
@RoseHunter
Danke fürs "machen" :)

Ich muss mich erst noch gedanklich sortieren, weil das für mich ein bitteres Thema ist, werd aber auch was beisteuern.


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05.03.2015 um 20:04
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Die Leidenschaft vergeht, irgendwann.
Wenn Sie komplett vergeht macht ne Beziehung/Ehe keinen Sinn mehr. Leidenschaft wird definitiv weniger.
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb: Ein Mann hat erfüllenden Sex mit einer Frau, kann diese aber nicht achten, weil er sie für ver
verkommen hält.
Hmmm, wie klingt das: Nach 12 Jahren Ehe hat man erfüllenden Sex achtet/ respektiert die Frau und hält sie ganz und gar nicht für verkommen. Wie schon oben gesagt die Leidenschaft wird weniger, die Gründe dafür sind wohl in der einen Beziehung andere als in der nächsten. Und trotzdem kann man auch nach vielen Jahren tollen Sex haben, vorrausgesetzt die Liebe ist stark genug.


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Wenn Liebe und Leidenschaft zwei Paar Schuhe sind

05.03.2015 um 20:33
Zitat von LaucottLaucott schrieb:Wenn Sie komplett vergeht macht ne Beziehung/Ehe keinen Sinn mehr.
Da wird wohl niemand widersprechen. So eine Beziehung/Ehe ist dann höchstens noch interessant, wenn (Achtung, Klichéebeispiel) die Frau ne handvoll Kreditkarten davon hat.
Zitat von LaucottLaucott schrieb: Leidenschaft wird definitiv weniger.
Das kann, das muss aber nichts Schlechtes sein und bis zu einem gewissen Grad ist das m.E. auch normal.


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05.03.2015 um 20:58
@Gibson
Zitat von GibsonGibson schrieb:Das klingt mir schon stark nach Psychoanalyse und Psychoanalyse ist eine Pseudowissenschaft ...
Nein.
Diese Ansicht ist seit 40 Jahren veraltet.
Zitat von GibsonGibson schrieb:Diese Erklärung zum Beispiel, mit der Zurückweisung und Enttäuschung, ist eine tautologische Aussage, die (und deren Gegenteil) man auf praktisch alles anwenden kann.
Sie beruht ja gerade auf emprischen Untersuchungen.
Zitat von GibsonGibson schrieb:Und ich kenne her das verbreitete Bild, dass die Tochter mit der Mutter und der Sohn mit dem Vater intensivere Bindungen eingeht.
Eigentlich ist es umgekehrt.
Ödipus ist der Konflikt, Vater mit Sohn, um die Mutter, Elektra dasselbe auf weiblich.
Zitat von GibsonGibson schrieb:Dafür könnte ich anführen - psychoanalytisch natürlich - dass Männer der dominierende Geschlecht sind und kleine Mädchen sich vom aggressiven männlichen Geruch abgestoßen fühlen, wenn der Vater sie auf den Arm nimmt und kleine Jungs ein Trauma erleiden, sobald die Milchzufuhr der Mutter versiegt. :D
So argumentierte die Psychoanalyse nicht.
Zitat von GibsonGibson schrieb:Der Philosoph Karl Popper hat sich damit beschäftigt und versucht Kriterien festzulegen, nach denen man Wissenschaft von Pseudowissenschaft abgrenzen kann ("Demarkationsproblem"). Dabei hat er sich u.a. auch mit Psychoanalyse und Psychologie beschäftigt. Ist ganz interessant zu lesen.
Das ist aus mehreren Gründen kalter Kaffee. Vornehmlich deshalb, weil Otto Kernberg seit etwa 40 Jahren das macht, was die Psychoanalyse angeblich nicht kann, nämlich sie mit der Wissenschaft zusammen zu führen.
Zitat von GibsonGibson schrieb:Ich denke nicht, dass das genetisch so stark festgeschrieben ist. Ich glaube eher, durch unsere Sozialisation manifestieren sich bestimmte Muster, die reproduziert werden, und dann als Naturtatsachen erscheinen.
Die Psycholanalyse als Lehrer der genetischen Unterschiede zu deuten, wäre ein sehr grobes Missverständnis.
Zitat von GibsonGibson schrieb:Ich streite nicht ab, dass es Unterschiede gibt. Ich will nur darauf hinweisen, dass viele davon durch sprachliche, kulturelle, soziale, politische oder andere Missverständnisse zustande gekommen sind und dass es sie in Wirklichkeit gar nicht gibt. Andere wiederum gibt es, die sind eher genetisch und geschlechterabhängig bedingt.
Diese Trennung, zwischen angeboren und erworben, hat man deshalb auch längst aufgegeben.
Zitat von GibsonGibson schrieb:Ich glaube, das von dir Angesprochene gehört der Mehrheit nach zum ersten Kreis und ist eher ein sprachlich - und damit auch gedanklich - gefestigtes Muster und scheint sich von selbst immer wieder zu verifizieren: Ich glaube, dass auch Frauen diese Charakteristika oft aufweisen, z.B. Sex mit jemandem zu haben, den sie verachten oder Männer bewundern, aber sich von ihnen nicht sexuell angezogen fühlen, wie auch Männer, die bloß mit Frauen schlafen, weil sie von ihnen Sex wollen und zu Hause die Mutti beinahe widerwillig vögeln. :D
Ja klar, bei Frauen gibt es das auch.

Interessant ist, dass es sich in beiden Fällen, um eine Form der sexuellen Hemmung handelt, was man nicht unbedingt bei Menschen erwartet, die eine Affäre nach der anderen haben.
Das ist der Punkt, an dem die Psychoanalyse interessant wird.

Aber wir sollten diese Feinheiten nicht weiter ausführen, wir haben eben unterschiedliche Meinungen.
[/quote]


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06.03.2015 um 05:11
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Nein.
Diese Ansicht ist seit 40 Jahren veraltet.
Diese Sicht ist nicht seit 40 Jahren veraltet: Tautologische Aussagen lassen sich auf so gut wie alles anwenden. Und ein Erfolgsargument ist kein Richtigkeitsargument. Klar ausgedrückt: Weil Psychoanalyse hier und da zu wirken scheint, heißt das nicht, dass sie "richtig liegt".

Wenn ein Mühlrad sich dreht, obwohl kein Wasser darüber fließt, dann ist es der Müller, der träumt und glaubt, Wasser bewege das Rad. Dabei dreht er es selbst...
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Sie beruht ja gerade auf emprischen Untersuchungen.
Wie will man mit empirischen Untersuchungen herausfinden, dass Frauen sich zurückgewiesen fühlen, während Männer sich aufgrund der frühkindlichen Behandlung sexuell freizügiger entwickeln? Das ist eine Untersuchung, bei der man die Ausgangsergebnisse schon voraussetzen muss, um sie zu finden, weil man sie logisch und haltbar gar nicht herleiten kann. Das ist Fakt. Und weiterhin müssten die Kinder entweder sich untereinander in ihrer erhaltenen Zuneigung vergleichen und "neidisch werden", um so etwas zu entwickeln, oder man müsste daraus auf angeborene Bedürfnisse schließen: Doch das geht nicht, da schon der Ausgangspunkt Unsinn ist.
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Sie beruht ja gerade auf emprischen Untersuchungen.
Wie gesagt: Empirische Untersuchungen mit falschen Ansatzpunkten sind immer noch Schwachsinn. Es lässt sich auch keine logische Verbindung zwischen
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:So argumentierte die Psychoanalyse nicht.
Vielleicht. Ich wollte dir damit ein tautologisches AussagenMUSTER vorweisen, das allein aufgrund seiner Form so toll und richtig scheint, es aber nicht ist.
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Das ist aus mehreren Gründen kalter Kaffee. Vornehmlich deshalb, weil Otto Kernberg seit etwa 40 Jahren das macht, was die Psychoanalyse angeblich nicht kann, nämlich sie mit der Wissenschaft zusammen zu führen.
Ist es nicht. Wenn dir jemand erklärt, dass dein Todestrieb für deinen Sprung von der Brücke verantwortlich ist, und nicht der Lebenstrieb, dann hat er dir das erklärt. Wenn solange du das glaubst und es für dich seinen Sinn erfüllt, "funktioniert" Psychoanalyse. Doch das ist eine Illusion.

Offenbar bist du jemand, der sich mit wissenschaftlichen Unternehmen und ihren Formennicht so gut auskennt: Wissenschaft bedeutet nicht Unfehlbarkeit und auch was Wissenschaft heißt, kann Unsinn sein. Du sagst aus: Psychoanalyse nähert sich Wissenachaft an/teilen sich Bereiche. Das bedeutet: Wissenschaft trägt für dich höchste Qualitätsprädikate. Was Wissenschaft ist, ist Maßstab.

Doch viele der heutigen Wissenschaften sind teils Müll: Politikwissenschaft, Soziologie (Systemtheorien usw), Psychoanalyse... Teils dämlicher Humbuck, über den (Wissenschafts-)Philosophen nur lachen können, weil sie mit einfachsten Zaubermittelchen arbeiten, durch die die Welt so mega schön einfach erscheint.
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Die Psycholanalyse als Lehrer der genetischen Unterschiede zu deuten, wäre ein sehr grobes Missverständnis.
Aber nicht mein Missverständnis. Bloß meine eigene Ansicht.
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Diese Trennung, zwischen angeboren und erworben, hat man deshalb auch längst aufgegeben.
Schwachsinn. Aber in deiner Weltsicht der Wissenschaft funktionier es anscheinend.

...

Ich hab das Gefühl, dir gings nur um eine kaltschnäuzige Hipsterwiderlegung meiner Argumente. Gratulation: Du bist grandios daran gescheitert.

Ich hab dir angeboten, es ruhen zu lassen. Du wolltest nunmal "auf die Schnauze fallen". Da hast dus.


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06.03.2015 um 05:18
Und ich hoffe, das Thema hat sich nun erledigt. Ich hab keinen Bock darauf, mit festgefahrenen Ansichten Fronten aufzubauen und sich die Augen auszustechen: Das stiehlt nur kostbare Zeit, die nicht in ein Internetforum gehört.


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06.03.2015 um 16:23
@Gibson
Zitat von GibsonGibson schrieb:Weil Psychoanalyse hier und da zu wirken scheint, heißt das nicht, dass sie "richtig liegt".
Wenn etwas darauf angelegt ist, dass es wirkt, ist es ein gutes Argument, wenn es wirkt.
Zitat von GibsonGibson schrieb:Wenn ein Mühlrad sich dreht, obwohl kein Wasser darüber fließt, dann ist es der Müller, der träumt und glaubt, Wasser bewege das Rad. Dabei dreht er es selbst...
Naja, das Bild verstehe ich, aber du willst jetzt nicht mit der Nummer kommen, dass gutes Zureden alle Wunden heilt, oder?
Zitat von GibsonGibson schrieb:Wie will man mit empirischen Untersuchungen herausfinden, dass Frauen sich zurückgewiesen fühlen, während Männer sich aufgrund der frühkindlichen Behandlung sexuell freizügiger entwickeln?
Dass sie sich sexuell zurückgewiesen fühlen könnte, ist eine Hypothese. Emprisch sprächa dafür, dass sie sexuell weniger stimuliert werden.
Zitat von GibsonGibson schrieb:Das ist eine Untersuchung, bei der man die Ausgangsergebnisse schon voraussetzen muss, um sie zu finden, weil man sie logisch und haltbar gar nicht herleiten kann. Das ist Fakt.
Nö, das ist eine Behauptung.
Beleg sie und wir reden drüber.
Zitat von GibsonGibson schrieb:Und weiterhin müssten die Kinder entweder sich untereinander in ihrer erhaltenen Zuneigung vergleichen und "neidisch werden", um so etwas zu entwickeln, oder man müsste daraus auf angeborene Bedürfnisse schließen: Doch das geht nicht, da schon der Ausgangspunkt Unsinn ist.
Nein. Wenn du Hunger hast, brauchst du nicht den Vergleich zu jemandem, der sich satt ist.
Zitat von GibsonGibson schrieb:Wenn dir jemand erklärt, dass dein Todestrieb für deinen Sprung von der Brücke verantwortlich ist, und nicht der Lebenstrieb, dann hat er dir das erklärt. Wenn solange du das glaubst und es für dich seinen Sinn erfüllt, "funktioniert" Psychoanalyse. Doch das ist eine Illusion.
Die beste Erklärung gewinnt, so ist es immer. Waurm sollten Erklärungen per se illusionär sein?
Zitat von GibsonGibson schrieb:Offenbar bist du jemand, der sich mit wissenschaftlichen Unternehmen und ihren Formennicht so gut auskennt: Wissenschaft bedeutet nicht Unfehlbarkeit und auch was Wissenschaft heißt, kann Unsinn sein. Du sagst aus: Psychoanalyse nähert sich Wissenachaft an/teilen sich Bereiche. Das bedeutet: Wissenschaft trägt für dich höchste Qualitätsprädikate. Was Wissenschaft ist, ist Maßstab.

Doch viele der heutigen Wissenschaften sind teils Müll: Politikwissenschaft, Soziologie (Systemtheorien usw), Psychoanalyse...
Eben noch auf Popper verwiesen und jetzt trittst du ihn mit Füßen.
Schau mal, was Popper zur Soziologie schreibt.
RoseHunter schrieb:
Diese Trennung, zwischen angeboren und erworben, hat man deshalb auch längst aufgegeben.

Schwachsinn. Aber in deiner Weltsicht der Wissenschaft funktionier es anscheinend.
Schwachsinn ist ein hartes Wort.
Vielleicht liegt es daran, dass du nicht so gut informiert bist. ;)


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06.03.2015 um 16:31
@waterfalletje
Zitat von waterfalletjewaterfalletje schrieb:An sich finde ich es ein spannendes Thema, nur worauf möchtest du hinaus @RoseHunter

Schaue ich unser hunden an, die teils kastriert waren teils nicht, sah ich jedesmal ein anderes verhalten.
...
Zitat von waterfalletjewaterfalletje schrieb:Ich nehme irgendwie an bei menschen sieht es nicht anders aus. Interesse oder weniger antrieb.

Ich finde ihr macht so manches so kompliziert ;-)

Liebe es tiere zu beobachten.
Sicher ist da auch was dran, allerdings weniger, als man meint.
Z.B. hat man bei Sexualstraftätern gedacht, es handle sich um Testosteronmonster und hat dann auch versucht zu chemisch zu kastrieren. Aber Untersuchungen haben ergeben, dass Männer, die zu sexuellen Übergriffen neigen, jedenfalls deswegen verurteilt waren, im Schnitt weniger Testostereron im Blut hatten, als der Schnitt.

Insgesamt ist es beim Menschen deshlab kompliziert, weil er nicht einfach seinen Trieben freien Lauf lässt, sondern diese Triebe (nach Freud: das Es) mit den Vorgaben der sozialen Gemeinschaft ringt (das Über-Ich).
"Das Unbehagen in der Kultur" (Freud) kommt gerade durch diesen gesellschaftlichen Zwang zur Triebunterdrückung zustande. Wo er zu stark wird, spricht man von einer Neurose.

Der Huren-Madonnen-Konflikt ist eine neurotische Hemmung der Sexualität.


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06.03.2015 um 17:09
@Scox
Zitat von ScoxScox schrieb:Naja, ich denke, bei den Gründen, warum junge Frauen sexuell gehemmt sind, kommt noch was ganz Wichtiges hinzu, nämlich das gesellschaftlich aufgedrückte Rollenbild. Eine Frau hat 'brav', 'treu' und 'ergeben' zu sein (gerade in gemischten Kulturen, in denen noch religiöse Aspekte zum Tragen kommen, ist dieser Unterordnungszwang der Frau gegenüber dem Mann noch ausgeprägter). Eine Frau, welche schnell für Sex bereit ist, genießt in der verklemmten Gesellschaft das 'Ansehen' einer Schlampe, und das will verständlicherweise keine Frau tun.
Da greifen zwei Faktoren ineinander, die einerseits kompliziert erscheinen, andererseits leicht sind, wenn man sie mal verstanden hat: Die sexuelle Hemmung der Frauen wird natürlich in ein gesellschaftliches Bild integriert. Das Bild sieht dann so aus, als hätten Frauen an sich weniger Interesse an Sex, was so gesehen nicht stimmt, auch wenn viele Frauen es so empfinden.
Zitat von ScoxScox schrieb:Dieses Denken wird leider weiterhin stark propagiert, v.a. unter Männern, während letztere gerne promisk sein dürfen, ohne dass dafür ihre Reputation in Kauf genommen werden muss. Selbst, wenn eine Frau nicht promisk ist, sondern sich schnell fallen lassen kann, dann schwingt dieses konformisierte Schlampen-Stereotyp mit.
Hat was mit der Reinheit der zu tun, die häufig auf Frauen projiziert wird und damit sind wir ja schon mitten in dem Konflikt und der Hemmung.

Es ist die Hemmung von Männern, die es nicht zusammen bekommen, dass Frauen fürsorglich UND sexuelle Wesen sein können und so einen der Aspekte besonders stark herausholen und den anderen unterdrücken. Entweder Heilige oder Hure.
Ich finde, die Wahrnehmung gegenüber Frauen muss sich grundlegend ändern, denn die jetzige zielt nur auf Deklassierung des femininen Geschlechts ab (trotz des Scheinfeminismus). Je mehr Männer die Harems-Mentalität ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse von Frauen verteidigen, desto schwieriger wird es, eine vernünftige Emanzipierung zu erreichen, bei der beide Geschlechter sexuell gleichberechtigt sind.
Das ist ein Thema, was in seiner Komplexität schwer zu erfassen ist.
Auch Frauen werden ja in dieser Gesellschaft groß und auch Frauen verinnerlichen die manchmal (aber nicht immer) männlichen Klischeebilder über Frauen.
Dazu kommt, dass es eine objektive Benachteiligung von Männern (oder Jungen) in der Schule (und im Kindergarten) gibt, aber diese objektive Benachteiligung des männliches Geschlechts in einigen Bereiche dennoch nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass es nach wie vor auch und immer noch eine objektive Benachteiligung von Frauen in anderen Lebensbereichen gibt. Beides ist nicht so toll.
Zitat von ScoxScox schrieb:Aktuell läuft ja auch umgekehrt einiges schief, wenn Frauen in Alice Schwarzer-Montur zu dominanten Matronen hochemanzipiert, aber im Gegenzug die Männer entmaskuliniert werden, und im Endeffekt zu schüchtern sind, um sich auf die Frau einzulassen. Förderlich für Leidenschaft & Co. KG ist das absolut nicht.
Ja.
Zitat von ScoxScox schrieb:Gerade beim Thema Leidenschaft ist das doch total wichtig. Die lebt doch davon, sich fallen lassen zu können. Wohin soll das führen, wenn das Frauen und Männern abtrainiert wird, sowohl von Eltern als auch vom sozialen Umfeld?
Zu sexuellen Hemmungen auf dem Boden von Aggressionen.
Kernberg hält die Rede von "man kennt sich, darum lässt die Lust nach" für ein Klischee.
Er sagt, dass, wenn es zu einem Nachlassen der Sexualität über das Alter hinaus kommt, so gut wie immer unbewusste Aggressionen im Spiel sind.
Das ist ein Frontalangriff auf gesellschaftliche Klischees zur Sexualität die wir alle im Hinterkopf haben.
Zitat von ScoxScox schrieb:Ja, da helfen auch kaputtgephotoshoppte Gesichter auf Frauen- und Männerzeitschriften nix, um zum geschlechtsbezogenen Selbstbewusstsein zu leiten, da sie eher ein Gefühl des Nicht-Genügens und permanentem Nachjagen einer Illusion auslösen. Um es auf den Punkt zu bringen: We are oversexed, but underfucked. Und verlernen die geschlechtsbezogene Leidenschaft.
Und oversexed and underfucked ist ebenfalls Ausdruck einer Spaltung, die tief durch die Psychen geht und sich auch, aber nicht nur, auf sexuellem Terrain abbildet.


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06.03.2015 um 17:19
@froulein
Zitat von frouleinfroulein schrieb:so ein Mist ich hatte mich schon so gefreut auf eine Diskusion über Kastrationsangst :D
Nur zu. :)

@Laucott
Zitat von LaucottLaucott schrieb:Hmmm, wie klingt das: Nach 12 Jahren Ehe hat man erfüllenden Sex achtet/ respektiert die Frau und hält sie ganz und gar nicht für verkommen. Wie schon oben gesagt die Leidenschaft wird weniger, die Gründe dafür sind wohl in der einen Beziehung andere als in der nächsten. Und trotzdem kann man auch nach vielen Jahren tollen Sex haben, vorrausgesetzt die Liebe ist stark genug.
Interessant ist eine Untersuchung darüber, wie der Sex war, wenn es zum Fremdgehen gekommen ist. Es war oft nicht die sexuelle Erfüllung, statistisch wird der Sex mit dem Partner sogar besser eingeschätzt.

"Man kennt sich" ist ja nicht unbedingt negativ, kann ja auch heißen, dass man weiß, wie man den anderen auf Touren bringt.


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Wenn Liebe und Leidenschaft zwei Paar Schuhe sind

06.03.2015 um 17:30
Wird hier nicht allgemein zu viel pauschalisiert ?
Jeder hat doch andere Vorstellungen und wünsche (egal wobei es sich handelt). Wichtig ist das man diese toleriert und respektiert oder nicht ?
Meine Freundin und ich sind in vielen Sachen extrem ähnlich und gleichgesinnte aber wir haben genau so viele Sachen bei denen wir einfach nicht konform sind. An einer Beziehung muss man arbeiten und Kompromisse schließen und sich natürlich auch verändern(wenn der andere einem das Wert ist - wenn nicht kann man gleich die Beziehung aufgeben mMn.)
Achso und natürlich unterstützen :p
Meine Freundin zB. Möchte später wenn wir Kinder haben sollten nicht die "Hausfrau spielen"
Sondern an ihrer Karriere arbeiten - obwohl ich es ANDERS möchte und lieber hätte, nämlich dass sie zuhause bleibt und die Kinder versorgt etc. Trotzdem Werde ich sie dabei unterstützen da ich sie ja liebe und ihr sowas nicht vorschreiben möchte und kann.
Finds manchmal schwer mch auszudrucken aber ist ja nicht schlimm bei 5 sprachen :,D
Hoffe ich bin nicht zuu sehr abgedriftet und ihr versteht was ch meine :p


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Wenn Liebe und Leidenschaft zwei Paar Schuhe sind

06.03.2015 um 17:36
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Interessant ist eine Untersuchung darüber, wie der Sex war, wenn es zum Fremdgehen gekommen ist. Es war oft nicht die sexuelle Erfüllung,
Was nicht überraschend ist. Die meißten haben über Jahre hin die wildesten sexuellen Phantasien währen sie Ihre Lust und Leidenschaftslose Beziehung/Ehe leben. Plötzlich kommt die Gelegenheit, ein optisch attraktives Objekt der Begierde. Man hat Sex ganz spontan. Nur was wenn nur die Optik stimmt aber alles andere überhaupt nicht dem entspricht was man sich über Jahre zusammengeträumt hat ? Keine Erfüllung und zum grossen Teil wird dann bereut.


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06.03.2015 um 18:41
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Wenn etwas darauf angelegt ist, dass es wirkt, ist es ein gutes Argument, wenn es wirkt.
Homöopathie ist auch aufs Wirken angelegt.
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Naja, das Bild verstehe ich, aber du willst jetzt nicht mit der Nummer kommen, dass gutes Zureden alle Wunden heilt, oder?
Nein, aber einige. Die eigentliche Aussage war aber: Es liefert Erklärungen und solange die zufällig stimmen - es gibt nur eine richtige, aber mehrere treffen zu - werden sie als richtig angesehen. Das ist falsch.
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Dass sie sich sexuell zurückgewiesen fühlen könnte, ist eine Hypothese. Emprisch sprächa dafür, dass sie sexuell weniger stimuliert werden.
Empirisch kann man sicher nur aussagen, dass sie weniger stimuliert werden, wenn sie weniger stimuliert werden. Aber das ist eine Binsenwahrheit. Selbst "weniger" ist schon eine übertriebene Wertung in diesem Kontext. Was ich eigentlich dazu meine: Diese Hypothese ist eben eine sehr eigenwillige, die man durch beliebige andere ersetzen könnte. Dann kann man auch empirische Schlussfolgerungen ziehen.
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Nö, das ist eine Behauptung.
Beleg sie und wir reden drüber.
Eine Behauptung, die auf die Behauptung der von dir angeführten Hypothesen antwortete... Es gibt keine zwingende, keine triftige Verbindung zwischen beiden (bzw. vier) Ereignissen, die hier miteinander in Verbindung gebracht werden. Deshalb ist es eine schwache Hypothese.
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Nein. Wenn du Hunger hast, brauchst du nicht den Vergleich zu jemandem, der sich satt ist.
Das stimmt. Aber wenn du die Hypothese aufrecht erhalten willst, musst du von angeborenen Bedrüfnissen ausgehen. Denn ohne diese und einen evtl. Vergleich wäre für ein Kind sowas gar nicht erkennbar. Und die "moderne Wissenschaft" habe diese Unterscheidung ja glücklicherweise - wie du meintest - aufgegeben.
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Die beste Erklärung gewinnt, so ist es immer. Waurm sollten Erklärungen per se illusionär sein?
Die beste Erklärung ist nicht die, die am meisten Fälle erklärt oder am leichtesten anwendbar ist. Tautologische Aussagen wirken aufgrund ihrer Form wahr: In Systemtheorie in der Soziologie hat man Kategorien, in die man so gut wie alles einordnen kann... Und man siehe und staune: Die Theorie ist so perfekt, so stark, so treffend, dass sie alles erklärt! *Ironie aus*

Man kann also nicht von der scheinbar treffenden auf eine beste Erklärung schließen. Das ist ein Zirkelschluss: Allein aufgrund der Tatsache, dass man eine Theorie mit gewissen Prämissen ansetzt und diese verifiziert werden, ist die Theorie nicht bestätigt. Denn mit anderen Prämissen wäre sie ebenso erklärbar. Doch diese widerstreiten den erst angebrachten. Und nun? Beide erklären Dasselbe bestens.
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Eben noch auf Popper verwiesen und jetzt trittst du ihn mit Füßen.
Schau mal, was Popper zur Soziologie schreibt.
Du solltest genauer lesen - dachte ich mir schon öfters. Ich schrieb, dass Teile der Soziologie und Politikwissenschaft und Psychoanalyse Mumpitz sind. Nicht die gesamten Wissenschaften. Es ändert aber an der Stärke meiner Aussage nichts, wenn man hier abzulenken versucht.
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Schwachsinn ist ein hartes Wort.
Vielleicht liegt es daran, dass du nicht so gut informiert bist. ;)
Mit "Schwachsinn" meinte ich nicht, dass es nicht aufgegeben worden wäre. Das weiß ich tatsächlich nicht. Meine Aussage war: Ich halte diese Unterscheidung aufzugeben für Schwachsinn: Setzt man solche Unterscheidungen außer Kraft, verläuft man sich in pseudowissenschaftliche Theoriegebilde, die man wiederum solange hinbiegen muss, bis sie passen. Ähnlich dem Behaviourismis, der innere Vorgänge gar nicht beachtet, da sie angeblich rein privat seien und man sie nicht verifizieren oder beschreiben könne.


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07.03.2015 um 08:46
@Gibson
RoseHunter schrieb:
Wenn etwas darauf angelegt ist, dass es wirkt, ist es ein gutes Argument, wenn es wirkt.

Homöopathie ist auch aufs Wirken angelegt.
Wo ist der Themenbezug?
Deine Aussage war, dass es nicht heißt, dass die Psychoanalyse richtig liegt, wenn sie wirkt. Ich finde, dass das doch der Fall ist.
RoseHunter schrieb:
Naja, das Bild verstehe ich, aber du willst jetzt nicht mit der Nummer kommen, dass gutes Zureden alle Wunden heilt, oder?

Nein, aber einige. Die eigentliche Aussage war aber: Es liefert Erklärungen und solange die zufällig stimmen - es gibt nur eine richtige, aber mehrere treffen zu - werden sie als richtig angesehen. Das ist falsch.
Hm, warte mal: Und du hast so die Gesamtüberischt?
Du weißt zwar nichts, von den gravierenden Veränderungen der letzten 40 Jahre, meinst aber, das abschließend beurteilen zu können, interessant. Zum einlesen:
Wikipedia: Objektbeziehungstheorie
Zitat von GibsonGibson schrieb:Was ich eigentlich dazu meine: Diese Hypothese ist eben eine sehr eigenwillige, die man durch beliebige andere ersetzen könnte.
Mach doch mal.
Vor allem, mach dich schlau, worüber überhaupt geredet wird.
Zitat von GibsonGibson schrieb:Das stimmt. Aber wenn du die Hypothese aufrecht erhalten willst, musst du von angeborenen Bedrüfnissen ausgehen. Denn ohne diese und einen evtl. Vergleich wäre für ein Kind sowas gar nicht erkennbar. Und die "moderne Wissenschaft" habe diese Unterscheidung ja glücklicherweise - wie du meintest - aufgegeben.
Auch da müsstest du genauer hinschauen.
Bestimmte Vorgänge sind einfach zum Lebenserhalt notwenig. Zellteilung, Atmen, Nahrungsaufnahme. Nicht alle davon sind mit einem inneren Gefühl verknüpft, die meisten empfinden beim atmen in der Regel nichts besonderes.
Essen und Ausscheiden sind mit Lust verknüpft und es hat bereits eine soziale Komponente.
Was dann kommt, sind Dispositionen zu bestimmten Basisaffekten, zu denen auch die sexueller Erregbarkeit gehört. Darüber lagern sich andere, sekundäre Affekte die Themen wie Sexualität (oder auch Essen) überhaupt erst kompliziert machen.
Zitat von GibsonGibson schrieb:Die beste Erklärung ist nicht die, die am meisten Fälle erklärt oder am leichtesten anwendbar ist. Tautologische Aussagen wirken aufgrund ihrer Form wahr: In Systemtheorie in der Soziologie hat man Kategorien, in die man so gut wie alles einordnen kann... Und man siehe und staune: Die Theorie ist so perfekt, so stark, so treffend, dass sie alles erklärt! *Ironie aus*
Diese Kritik kann ich durchaus teilen, aber die Schwäche der Systemtheorie ist gerade, dass sie das emprische und vor allem das subjektive Element unbeachtet lässt.

Luhmann hat mit Freud seine Schwierigkeiten, weil bei Letzterem das Ich so eine starke Rolle spielt und die Systemtheorie hat das Kunststück vollbracht, dass Ich vollständig zu eliminieren.
Freud hat das "das arme Ich" ja stärken wollen, das er zwischen den Mühlsteinen, Es, Über-Ich und Realitätssin zermalmt sah, Luhmann hat dann ernst damit gemacht und sinngemäß (wenn auch nicht explizit) gefragt, was so ein Ich (psychisches System) überhaupt noch erklärt, wenn doch einerseits das biologische System, die ganzen unbwussten Abläufe erklärt und andererseits, der Mensch, sobald er redet oder sonstwie interagiert den Spielregeln sozialer Systeme unterworfen ist?

In der Tradition der Systemtheoretiker (also der radikalen Konstruktivisten) stehen ja dann auch die modernen Hirnforscher, die denselben Unsinn auf ungleich niedrigerem theoretischen Niveau erzählen. Wozu ein Ich, sind doch alles Hirnprozesse?

Ein netter Ausflug, dennoch wollen wir ja das Thema nicht ganz vergessen und das wird überhaupt erst zu einem weil natürliche Bedürfnisse (Es) und soziale Vorgaben (Über-Ich) miteinander im Clinch liegen.
Zitat von GibsonGibson schrieb:Man kann also nicht von der scheinbar treffenden auf eine beste Erklärung schließen. Das ist ein Zirkelschluss: Allein aufgrund der Tatsache, dass man eine Theorie mit gewissen Prämissen ansetzt und diese verifiziert werden, ist die Theorie nicht bestätigt. Denn mit anderen Prämissen wäre sie ebenso erklärbar. Doch diese widerstreiten den erst angebrachten. Und nun? Beide erklären Dasselbe bestens.
Wenn dich ernsthaft diese Frage umtreibt (was mich freuen würde, weil es eine gute Frage ist), dann findest du die Antwort bei Wittgenstein und in moderner Interpretation bei Brandom.

Das Problem ist, dass Theorien, wie du richtig sagst, sich abkapseln und sich in ihre eigene Sphäre zurückziehen. Andererseits, und noch wichtiiger!, ist es nicht möglich, den Empirismus empiristisch zu begründen, weil dieser bereits voraussetzt, was er erst herleiten möchte.
Dennoch müssen die beiden Bereiche einander berühren, ein Problem seit alten Zeiten.
Die Lösung ist, dass es stets ein Subjekt ist, das die Regeln oder Theorien anwendet oder interpretiert, just so, wie es sie versteht. Dadurch setzt sich das Subjekt der Öffenlichkeit und der Kritik aus. Man könnte sagen: "Nein, so war das nicht gemeint, das macht man doch ganz anders." Diese Kritik befeuert den öffentlichen Diskurs und so steht die Interpretation jedes Subjekts im Fadenkreuz einer öffentlichen Bewertung.
Im Grunde ist die sozial aktuell gültige Interpretation (die, bei der die Öffenlichkeit stillschweigend abnickt, statt kommentierend oder sanktionierend einzugreifen) genau die, die dann (noch einmal durch die eigenen Eltern mit einer speziellen Note versehen) ins Über-Ich einsickert.

Es ist ja ein altes Thema, dass meine ureigensten Überzeugungen so verdächtig ähnlich den Werten sind, die die Eltern vorgaben.

Noch mal auf den Punkt gebracht: Was in der Philosophie unter Detranszendentalisierung läuft (sozusagen das Abrüsten der Sphäre des Reingeistigen, seien es die "Dinge an sich" bei Kant oder des Weltgeistes bei Hegel) wird inzwischen primär als sozialperspektivische Gesetzmäßigkeit gesehen.

Die Pointe für unser Thema ist, dass diese Wende exakt auch in der Psychoanalyse stattgefunden hat, d.h. von der Ich-Psychologie Freuds hin zur Objektvbeziehungstheorie, kurz und gut, die intersubjektivistischen Theorien dominieren überall, im Moment.
Zitat von GibsonGibson schrieb:Du solltest genauer lesen - dachte ich mir schon öfters. Ich schrieb, dass Teile der Soziologie und Politikwissenschaft und Psychoanalyse Mumpitz sind.
*hüstel*
Vielleicht solltest du nicht mit dem Holzhammer argumentieren und zugleich erwartet, dass man auf feinste Differenzierungen achtet, die man dann mit viel nachträglicher Anstrengung reindeuten muss. Wie wäre der Vorschlag?
Entweder pure Polemik oder sachlich.
Zitat von GibsonGibson schrieb:Meine Aussage war: Ich halte diese Unterscheidung aufzugeben für Schwachsinn: Setzt man solche Unterscheidungen außer Kraft, verläuft man sich in pseudowissenschaftliche Theoriegebilde, die man wiederum solange hinbiegen muss, bis sie passen. Ähnlich dem Behaviourismis, der innere Vorgänge gar nicht beachtet, da sie angeblich rein privat seien und man sie nicht verifizieren oder beschreiben könne.
Ich erspare uns jetzt Zeilen zum Behaviorismus, den ich ebenfalls kritisch sehe.
Aber wenn du diesen und seinen Gegenpart, die Psychoanalyse und theorielastige Ansätze kritisierst, welchem Ansatz folgst du denn überhaupt?

Ein Radiklaskeptizismus derart, dass man eigentlich nichts in der Welt irgendwie erklären kann, ist ja nun auch nicht gerade epochal. ;)


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Wenn Liebe und Leidenschaft zwei Paar Schuhe sind

07.03.2015 um 12:28
@RoseHunter
Das ist ja die Frage die auch immer mal wieder in den Raum stelle .
Imho sind es immer 2paar Schuhe , Leidenschaft wird nur leider allzuoft mit Liebe verwechselt.

Dieser ständige Druck jemandem seine Liebe durch Leidenschaft beweisen zu müssen, Liebe sieilt sich auf einer ganz anderen Ebene ab .


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Wenn Liebe und Leidenschaft zwei Paar Schuhe sind

07.03.2015 um 13:06
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Wo ist der Themenbezug?
Deine Aussage war, dass es nicht heißt, dass die Psychoanalyse richtig liegt, wenn sie wirkt. Ich finde, dass das doch der Fall ist.
Meine Aussage mit der Homöopathie ist dieselbe: Auch diese wirkt manchmal oder in bestimmten Fällen... Dann kann man mit ähnlichem Recht (nicht Begründung) sagen, sie wirke, weil der Vorgang dazwischen nicht beobachtbar ist. So wie bei der Psychoanalyse.
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Hm, warte mal: Und du hast so die Gesamtüberischt?
Du weißt zwar nichts, von den gravierenden Veränderungen der letzten 40 Jahre, meinst aber, das abschließend beurteilen zu können, interessant. Zum einlesen:
Meine Ansicht dazu kennst du: Ich halte die Kategorien, in denen die meisten Psychoanalytiker denken, für verfehlt. Man kann jede Handlung auf einen Komplex zurückführen, man kann alles auf eine intakte/gestörte Mutter-Kind-Beziehung etc. usw. usf. zurückführen. Man muss nur das Theoriegebäude rundherum koheränt genuag aufbauen und sich die entsprechenden Begriffe passend über das zurechtlegen zurechtlegen, was man nicht kennt. Es ist, als würde man eine Maschine konstruieren, die scheinbar passgenau mit einer grundlegenderen zusammenarbeitet, aber sich bloß deren Kräfte zunutze macht und (in gewisser Weise) kopiert. (Ich drücke mich gerade aus wie Ingenieur Wittgenstein... :troll: )

Die eigentliche Aussage war die: Man hat zwei Hypothesen und baut auf ihnen z.B. Therapieansätze auf. Beide wirken. Doch sie sind kontradiktorisch. Mit welchem Recht kann man noch von der einen sagen, sie sei die richtige? Mit keinem. Man kann bloß ausagen: Sie wirkt. Und so z.B. eine der Psychoanalyse.

Aber wenn man nur das aussagen will, ist man Behaviourist (vielleicht mit einem andere, aufgesetzten Begriffskomplex, aber das wäre dann ja hier die Täuschung). Und diesem Ansatz stehst du kritisch gegenüber, wie du selbst schriebst. Denn Psychoanalyse ist, wenn sie in einem Fall wirkt, nur eine von vielen Therapien die wirken können. Man könnte eine Quatschtherapie erfinden: Wenn sie wirkte, wäre sie die richtige. Die Macht der Suggestion, das Gefühl, etwas verstanden zu habe, bloß weil man dem Patienten Vokabeln an die Hand gibt, mithilfe derer er sich alles erklären kann, hat oft schon eine sehr überzeugende und (scheinbar) erleuchtende Wirkung.

Das zeigt, dass die Wirkung allein kein Kriterium sein kann. Sie reicht nicht hin.

Aber mit manchem, was ich gerade schrieb, stimmst du ja überein.
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Mach doch mal.
Vor allem, mach dich schlau, worüber überhaupt geredet wird.
Hab ich doch: Die Töchter wenden sich in der frühkindlichen Phase vom Vater ab, weil sie sich aufgrund seiner Dominanz bedroht fühlen zur Mutter hin und entwickeln in späteren Jahren lesbische Züge. Das würde den Sonderfall der Homsexualität bei Frauen erklären und die Neugier, die Frauen zum selben oft Geschlecht verspüren. Nur ein Beispiel. Mit solchen Kategorien erklärst du alles.

Wenn Wissenschaft so stark sein soll, dass man wie du möchtest guten Gewissens sagen kann: "Die Wissenschaft sagt xy", dann darf sie sich auf solche Erklärungsmuster einfach nicht verlassen.
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Auch da müsstest du genauer hinschauen.
Bestimmte Vorgänge sind einfach zum Lebenserhalt notwenig. Zellteilung, Atmen, Nahrungsaufnahme. Nicht alle davon sind mit einem inneren Gefühl verknüpft, die meisten empfinden beim atmen in der Regel nichts besonderes.
Essen und Ausscheiden sind mit Lust verknüpft und es hat bereits eine soziale Komponente.
Was dann kommt, sind Dispositionen zu bestimmten Basisaffekten, zu denen auch die sexueller Erregbarkeit gehört. Darüber lagern sich andere, sekundäre Affekte die Themen wie Sexualität (oder auch Essen) überhaupt erst kompliziert machen.
Meine Gedanken dazu waren bloß: Du hast gemeint, es sei sinnvoll, dass die Unterscheidung zwischen angeboren und erworben in der modernen Wissenschaft aufgegeben worden sei. Aber ich sagte, wenn das so ist, und du dir erklären willst, wieso sich die Kinder so entwickelt haben, musst du angeborene und bereits sehr komplexe, abstrakte, kognitive Fähigkeiten voraussetzen, um eine solche Hypothese zu halten. Und ich glaube nicht, dass diese vorhanden sind. Aber da diese Unterscheidung ja wegfallen soll, verliert die These (sexuelle Frustration etc.) nicht mehr, außer, die Babys verglichen ihre erhaltene Zuneigung: Was eine sehr krude These wäre, besonders bei Einzelkindern. Man könnte auch hier wieder sehr starke Gegenthesen zu den psychoanalytischen aufsetzen.
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Freud hat das "das arme Ich" ja stärken wollen, das er zwischen den Mühlsteinen, Es, Über-Ich und Realitätssin zermalmt sah, Luhmann hat dann ernst damit gemacht und sinngemäß (wenn auch nicht explizit) gefragt, was so ein Ich (psychisches System) überhaupt noch erklärt, wenn doch einerseits das biologische System, die ganzen unbwussten Abläufe erklärt und andererseits, der Mensch, sobald er redet oder sonstwie interagiert den Spielregeln sozialer Systeme unterworfen ist?
Nun, in diesem Fall sehe ich eben, dass man sich da sprachlich koheränte Systeme aufbaut (Ich, Über-Ich, Es), die nicht sprachlich gut aufeinander abgestimmt sind, aber nicht die Realität treffen. Aber da kommen wir nicht mehr zusammen.
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Die Lösung ist, dass es stets ein Subjekt ist, das die Regeln oder Theorien anwendet oder interpretiert, just so, wie es sie versteht. Dadurch setzt sich das Subjekt der Öffenlichkeit und der Kritik aus. Man könnte sagen: "Nein, so war das nicht gemeint, das macht man doch ganz anders." Diese Kritik befeuert den öffentlichen Diskurs und so steht die Interpretation jedes Subjekts im Fadenkreuz einer öffentlichen Bewertung.
Ja, Wittgenstein übt eine Faszination aus. Und genau das ist doch seine Annahme. Das mit dem öffentlichen Diskurs dürfte dann noch an Wittgensteins Überlegungen angegliedert sein... Aber schon David Hume hat auf das Induktionsproblem hingewiesen.
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Im Grunde ist die sozial aktuell gültige Interpretation (die, bei der die Öffenlichkeit stillschweigend abnickt, statt kommentierend oder sanktionierend einzugreifen) genau die, die dann (noch einmal durch die eigenen Eltern mit einer speziellen Note versehen) ins Über-Ich einsickert.
Ja, kann man behaupten. Doch in sprachlche Wirrungen sickert eine ganze Menge ein.

Doch - nur am Rande - Wittgenstein ist auch der Meinung, dass es sowas wie Intentionalität, Gerichtetheit des Bewusstseins nicht gibt, demnach könnte man in der Sprache der modernen Forscher nicht mehr reden.
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Vielleicht solltest du nicht mit dem Holzhammer argumentieren und zugleich erwartet, dass man auf feinste Differenzierungen achtet, die man dann mit viel nachträglicher Anstrengung reindeuten muss. Wie wäre der Vorschlag?
Entweder pure Polemik oder sachlich.
:D Wieso Holzhammer-Polemik? Ich schrieb von Anfang an "Teile" der Soziologie etc. Aber ich verstehe, wenn man von leiser Polemik ein wenig abgelenkt werden kann. ;)
Zitat von RoseHunterRoseHunter schrieb:Ich erspare uns jetzt Zeilen zum Behaviorismus, den ich ebenfalls kritisch sehe.
Aber wenn du diesen und seinen Gegenpart, die Psychoanalyse und theorielastige Ansätze kritisierst, welchem Ansatz folgst du denn überhaupt?
Wie ich oben schrieb, ist Psychoanalyse für mich vom behaviouristischen Ansatz nicht weit entfernt, sondern baut darüber nur ein sprachliches Konstrukt auf. Und zwar, weil man das Hirn tatsächlich in gewissem Maße als Blackbox bezeichnen kann. Sie macht sich das zunutze. Ich streite aber nicht ab, dass sie einige Fortschritte erbracht hat, z.B. mit der Etablierung des Unbewussten als eine unserer Denk- und Sprachkategorien. Aber das war ja noch Freud.

Ich bin aber kein Radikalskeptiker, auch wenn viele meiner Aussagen auf Relativismus hinauszulaufen scheinen. :D Das halte ich für absolut verfehlte Position, die allein schon an den alltagspraktischen Notwendigkeiten scheitert, mithilfe derer man sich seine Position wieder schönreden kann, sobald man im stillen Kämmerchen sitzt...

...
Ich finds aber mal angenehm, dass man hier auf Allmy mal mit jemandem echt diskutieren kann. :D Ist ja selten. Daher finde ich mich gewöhnlich auch in Randomdiksussionen oder mit -beiträgen wieder.

Wir entfernen uns vom eigentlichen Thema. Daher schlage ich nochmal vor: Wir lassen es so stehen, denn wir kommen nicht weiter zusammen. Der Platz und die Zeit reichen nicht aus.


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