Link: www.add.org (extern)OH Mann....
Ich bin auf der Suche nach Forschungsergebnissen zur ADS hier auf dieses Forum gestoßen und bin ein wenig erstaunt wie hier über benachteiligte Mitmenschen geurteilt wird.
Ich möchte Ersteinmahl betonen dass ich, wenn ich in anderen Foren Beiträge lese wie; ja, ich hab auch ad h s und bekomm jetzt ritalin und das ist voll geil, wirkt fast wie Koks, ich muss am Wochenende fast kein Geld mehr auf Partys... , da geht mir die Hutschnur, wäre ich nicht selbst betroffen würde ich mich vielleicht sogar der Hetze anschließen, ich würd ja gar nicht merken das es eine Hetze ist.
Als ich bei der Suche nach Erklärungen zu meinen Problemen und Symptomen zum ersten mal mit ADS konfrontiert wurde dachte ich doch selbst, ja, die Symptome sind die von ADS aber ich lass mich doch nicht mit Drogen behandeln, ich habe relativ viel gekifft um mit mir klar zu kommen und ich wollte doch da raus!!!
Zu Ritalin, also dem Methylphenidat muss ich sagen dass ich da GOTTSEIDANK einer der Nichtresponder bin und mein Arzt einer der wenigen Spezialisten in Deutschland ist(bis zum ersten Diagnostiktermin wartet man 6-9 Monate, Warteliste, nicht nur weil es so viele sind sondern weil er die Diagnostik gründlich macht, die erste Sitzung ging fast 2 Stunden und Medis bekam ich erst nach 9 Monaten, eben auch weil ich MPH & Co anfangs nicht wollte und er von mir Abstinenz(THC) forderte, Ritalin und Kiffen kann sehr gefährlich sein). ich bekomme D/L Amphetamin(15-20mg pro Tag, Junkys und Partykids bei einem Gram Speed am Abend laut Wiki 80-300mg dreckiges Amphe).
WIKI-INFO: Das Gemisch, das auf dem Schwarzmarkt als Speed verkauft wird, besteht nur zu einem kleineren Teil (meistens 8 bis 30 %) aus Amphetamin, der Rest sind Streckmittel
Wikipedia: Amphetamin#Speed.2C Pep.2C AmpheZu Abhängigkeiten zum Medikament möchte ich euch sagen dass ich die Einnahme ohne die komfortable Alarmfunktion meines Handys regelmäßig vergesse, merke dann in der Regel 5 Std nach der letzten Einnahme an dem Wiedereinsetzen einiger Symptome dass ich mal wieder ´drüber´ bin. Kennt ihr einen Süchtigen der sein Suchtmittel vergisst? (Oh, ich kann ja heut Abend dem Nachrichtensprecher folgen und versteh den sogar, ups, ich hab den Schnaps vergessen...)
Wenn ich allein bin merke ich das kaum, erst abends wenn ich nicht schlafen kann weil ich mich mal wieder in irgendwas verbissen habe(Hyperfokus) und das dann unbedingt bis zum Ende durchdenken, durcharbeiten etc muss merke ich dass ich eine nehmen sollte um nicht zu verpennen oder gar durchzumachen und dann wie blöd 10 Stunden bei der Arbeit zu stehen.
Arbeit ist ein gutes Stichwort!
Ich habe hier schon von Ritalin nehmen und Rente auf kosten der Allgemeinheit gelesen(lol). Es ist noch nicht lang her da sagte mir eine psychiatrische Gutachterin, bestellt von der ´Bundes-Agentur für Arbeit´; "Ja Herr B., dann wollen wir doch jetzt endlich für sie die Rente einreichen (bin grade 30! IQ157, zu intelligent zum Leben?), wollen mal versuchen sie in eine unserer Wohngruppen zu integrieren, nötigenfalls stellen wir sie in der örtlichen Psychiatrie (ein Tag Aufenthalt kostet etwa 165€!!!) noch ordentlich ein damit sie da auch reinpassen, und wenn sie dann wieder soweit sind können sie ja 2 mal die Woche 3 Stunden in der Behindertenwerkstatt Schrauben abzählen und eintüten (ich sagte ihr ich leide sehr darunter dass ich nicht kontinuierlich und konzentriert arbeiten könne, wollte aber Vollzeit arbeiten und !leben!)
Ich war wegen meiner Lage schwer depressiv und das ADS war zwar diagnostiziert aber noch unbehandelt, sie lachte, wirklich(!) ich sitze da, muss mich zusammenreißen nicht zu heulen und die lacht mich aus wie ich ihr von der Diagnose berichte, für mich als Süchtigen sei Ritalin doch nichts und ich würde doch eh eine Psychose davon bekommen, ADS sei eine Mode aus den USA. Ich hatte zum Glück schon eine neue Wohnung in einer anderen Stadt, anderer Bezirk, so bin ich weiteren ´Maßnahmen´ entkommen.
Liebe Leute, es klingt so schön wenn man nach der Schule direkt Jahre lang arbeitet und die ´65´ vor Augen hat um endlich dem Chef den Arsch zu zeigen und hört da gehen ´Sowelche´ in Rente und bekommen sogar Drogen Freihaus. Ihr möchtet euch nicht vorstellen wie es ist mal ein paar Jahre mit Ausnahme von hier und da mal 1€Jobs krank und von der Gesellschaft ausgesetzt zu Haus mit nix im Portmonee auf ´s Ende zu warten.
Für mich klingt es schön nach der Schule direkt Jahre lang zu arbeitet, auszukommen, zu Leben und die ´65´ vor Augen zu haben um endlich dem Chef den Arsch zu zeigen!
Aber die Möglichkeit habe ich jetzt, war schwer Anfangs, multimodale Therapie heißt wöchentlich Psychotherapie, Psychoedukation, Ergotherapie, Einzelsitzungen, Coaching, Medikamente. Hey, für die Allgemeinheit bin ich anfangs damit sogar sofort billiger geworden, die ganzen Therapien kosten weniger wie 1-2 mal jährlich 3-6-Wochen Psychiatrie oder stationäre Psychotherapie, Medikamente muss ich selber zahlen, Folge dieser Hetze und Verunglimpfungen, und gesund und wirtschaftlich funktionell und damit zum Steuerzahler bin ich auch fast wieder (Umschulung, Kurse etc. nach langem Kampf).
Ja, Hartz IV, zieht 2 Rezepte á 38€, 4-6 Busfahrten á 13,50€ zur Therapie von 345€ ab. Versucht mal mit wenn´s hoch kommt ca. 80€ ´Taschengeld´ im Monat in Würde zu leben. An Rente bekäme ich nicht mehr nach den paar Arbeitsjahren.
Ich will hier nicht rummheulen und jammern, mir geht es gut jetzt. Doch wenn ich daran denke wie schwer es bis hier war...
Hier in eurem Thread wird die Meinung unserer Gesellschaft sehr deutlich, zeigt mir wieder dass ich nicht wie sich ein ´normaler´ Zuckerkranker im Café um die Ecke seinen Insulin-Pen an den Bauch anlegt oder ein Herzkranker seine Pille schluckt meine Kapsel einnehmen kann und einfach sagen wofür´s ist sondern muss was erfinden oder auf´s Klo gehen, mich verbergen, das ist schade und tut oft weh.
Bei dem was so in der Diagnostik und der Vergabe der Medikamente bei Erwachsenen und gerade bei Kindern gemacht wird, Medikamente einfach, obwohl Methylphenidat & Co nur verknüpft mit ausführlicher Anamnese und Therapie welche Eltern mit einbindet verschrieben werden darf ,oft auf Druck von z.B. überforderten Lehrern und Erziehern, bedenkenlos "verteilt" wird, wird mir schlecht und da MUSS was gemacht werden, aber doch nicht auf Kosten der wirklich Betroffenen. Alle in einen Sack stecken und drauf?
denkt mal darüber nach, und bleibt gesund
vic