@nero3 Ich nehme mal an, du beziehst dich au den Israel-Palästina-Konflikt.
Vielleicht auch auf die Praxis des israelischen Mossads, gezielt vermeintliche oder tatsächliche Feinde in Kommandoaktionen zu töten.
Dass ,,man" besondere Rücksicht von Juden - du meinst wohl eher Israelis - fordert, sehe ich nicht so.
In der so genannten, westlichen Welt wird vielmehr eine große, große Nachsicht gegenüber dem Verhalten des israelischen Staates geübt.
Ob es Kommandoaktionen sind, bei denen in fremden Ländern Leute getötet werden, ob es die Praxis ist, die Häuser von Familien palästinensischer Terroristen plattzuwalzen (,,freundlicherweise" nach vorheriger Warnung), ob es die Vertreibung von arabischstämmigen Menschen durch gewalttätige, fanatische jüdische Siedler ist oder Aussagen von höchsten Staatsvertretern, eigentlich sollte man die Araber alle umbringen - ich nehme in den westlichen Medien und aus der westlichen (Spitzen)Politik nur in sehr geringem Umfang Kritik am israelischen Staat wahr.
Stattdessen können sich die jeweiligen Regierungen Israels sicher sein, dass immer und immer wieder vorbehaltlos bekräftigt wird, USA, Deutschland, GB usw. hätten ja ein besonderes Verhältnis und würden ohne wenn und aber hinter Israel stehen.
Und wenn es mal nicht von selbst läuft und doch etwas mehr drauf bestanden wird seitens Europass, sich vielleicht nicht ganz so sehr wie die Axt im Walde und rücksichtslos wie der große Zampano aufzuführen, dann wird eben der NS-Joker gespielt:
Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman hat die europäische Kritik am Siedlungsbau mit der Judenfeindlichkeit Ende der dreißiger Jahre verglichen. "Einmal mehr hat Europa nicht die Aufrufe zur Zerstörung Israels berücksichtigt", sagte Lieberman im öffentlich-rechtlichen israelischen Radio Kol-Israel . "Das kannten wir schon Ende der dreißiger Jahre und Anfang der vierziger Jahre, als Europa wusste, was in den Konzentrationslagern geschah und nicht handelte", sagte der Außenminister.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-12/israel-siedlungen-kritike-eu-liebermanMeine Wahrnehmung ist es nicht, dass von Israel in der westlichen Welt besondere Moralität oder besondere Rücksicht verlangt würde, mein Wahrnehmung ist, dass man dem israelischen Staat vielmehr sehr, sehr viel durchgehen lässt, was bei anderen Staaten durchaus schon Grund für einen Einmarsch, Embargos oder Sanktionen war.
WAS Leute sagen, zu denen ich mich auch zähle:
GERADE Israel, GERADE das Volk der Juden sollte doch wissen, wie das ist, in großen Freiluftgefängnissen inhaftiert zu werden, enteignet, vertrieben usw.
Vor diesem Hintergrund ist es mir schwer verständlich, wie mit derartiger Härte gegenüber den Palästinensern insgesamt gehandelt werden kann.
Die Haltung des israelischen Staates lautet für mich:,,WIR dürfen ALLES! WIR entscheiden, WIR machen die Bedingungen für jegliche Kompromisse und weichen nicht einen Millimeter ab! Und wer uns angreift oder das nicht akzeptieren will, wird gnadenlos ausradiert!"
Keine gute Basis für Verhandlungen.
Neulich erst haben Benni Netanjahu und Konsorten ja übrigens wieder mal mit Rache gegenüber den Palästinensern gedroht. Was haben sie getan?
Sie haben den Internationalen Strafgerichtshof anerkannt. Im Gegensatz zu Israel, übrigens.
Das muss man sich mal vorstellen:
Die Palästinenser werden als Kriminelle, als Terroristen bezeichnet (sicherlich in Teilen zu Recht) - und man will Rache dafür üben, dass ,,Kriminelle und Terroristen" ein internationales Gericht anerkennen!
:DNormalerweise machen Terroristen, Kriminelle, Diktatoren ja eigentlich das Gegenteil...
Ich halte nichts von der israelischen Regierung und ich glaube, deren aggressiver, autoritärer law and order-Kurs ist nicht geeignet, Frieden im Nahen Osten zu fördern.