vincent schrieb:Der sich betroffen fühlt, genau.
Will das auch gar nicht groß zerreden. Aber in den meisten Fällen bleibt es dabei, du hast gerade selbst drei Eigenschaften von Charlie aufgezählt, nicht einmal du, der sich noch vernünftig mitzuteilen weiß, vertritt diese drei Eigenschaften. Wenn dann konservative Christ-Demokraten und Vorsitzende von Islam-Verbänden solidarisieren, hege ich sogar an der Solidarität selbst gewissen Zweifel.
Abgesehen davon, die Gesinnung und Werte kann man damit schon ausdrücken, es ist ein Angriff auf "westliche" Werte von Islamisten. Klar, dahinter kann man noch den überwiegenden Teil der Bevölkerung hinter sich sehen. Aber Solidarität ist nicht nur die Bekundung, sondern auch die Unterstützung. Mit einem Pappschild oder einem Davidstern wie aus deinem Beispiel wird hier aber keine Unterstützung gewährleistet.
Anders wäre es, um immer noch bei deinem Beispiel zu bleiben, wenn man vor der saudische Botschaft mit einem "Je suis Charlie", oder besser noch "Je suis Badawi" Schild demonstrieren würde. Wobei selbst das kein Vergleich zum Davidstern ist, da man sein Leben nicht riskiert.
Also ab nach Saudi-Arabien!
@vincent Ich verstehe durchaus auf was du hinauswillst, aber du siehst die Sache zu Eindimensional.
Klar, vieles in der Politik ist gehäuchelt, auch und vor allem bei dieser Solidarisierung. Man sehe ich Erdogan an, wie er in Paris mitmarschiert ist und wie es dann Razzien bei Zeitungen in der Türkei gab um auch ja keine Mohammend-Karikaturen zuzulassen. Häuchelei hoch zehn, stimmt. Auch von den konservativen Christen kommt nur Gülle. Die Katholische Kirche hatte auch über 20 Klagen gegen Charlie Hebdo eingereicht und versucht sie über den jüristischen Weg zu vernichten. Alles Häuchler.
ABER, und das ist ein großes aber - klar, die wenigsten Menschen haben den selben Mut, wie die Leute von Charlie Hebdo. Und klar, nur dieser Mut führt zu einer Qualität, die Veränderung mit sich bringt. Gandhi's Mut, sich an die Speerspitze der Freiheitsbewegung zu stellen zum Beispiel, hat der ganzen Bewegung erst den nötigen Schub gegeben. Aber ohne den richtigen Nährboden, ohne eine
BREITE UNTERSTÜTZUNG wäre das nicht möglich gewesen.
Es braucht/e diese breite Solidaritätserklärung in der Bevölkerung, um der Speerspitze den Mut zu geben, weiter zu machen. Um mehr Karikaturen zu drucken, um weiter für die Freiheit und die Menschenrechte einzustehen.
Was wäre denn bitte die Alternative? Das wir uns als Bevölkerung wegducken? Das wir uns NICHT trauen auf dei Straße zu gehen, ja nicht mal in ein Forum zu gehen und dort zu sagen/schreiben 'Je suis Charlie'? Was wäre das denn bitte für eine Reaktion auf die Geschehnisse in Paris? Und welches Zeichen würde das an die Terroristen senden, aber auch an die Speerspitze der Freiheitsvertreter, der Presse, der Humanisten und Aktivisten, den liberalen Denkern und Autoren, auch in muslimischen Staaten?
In kurz: Die Quanität der Solidarität ist meiner Meinung nach entscheidend dafür verantwortlich einen Nährboden für die Qualität zu schaffen. Und nur beides zusammen kann auch wirklich etwas bewirken und zur positiven Veränderung beitragen.