@liaewen @Baruchan @TussineldaIhr könntet auch einfach mal differenzieren. Kausalität hat nichts mit Schuld oder Rechtswidrigkeit zu tun.
Tugces Verhalten war kausal für den Schlag, weil wenn ihr Verhalten (nämlich das auf-den-aggressiven-Täter-zugehen und beleidigen) hinweggedacht wird, hätte der Täter in dieser Situation sie nicht geschlagen. Das nennt man Kausalität oder auch Ursächlichkeit. Es wurde kein Wort darüber verloren, ob Tugces Verhalten irgendwas rechtfertigt.
Bewertet wurde hier über einige Seiten das Verhalten des Opfers, aber nicht des Täters. Warum? Weil es absolut gar keiner Diskussion darüber bedarf, da der Täter eine Straftat begangen hat. Das steht fest. Darüber muss nun eigentlich nichts mehr gesagt werden.
Euch wäre geholfen, wenn ihr euch an die Dinge haltet, die geschrieben werden. Wenn ihr euch irgendwelche Dinge hinzudenkt, hilft das nicht weiter und mindert leider auch eure Diskussionsgrundlage.
Und nochmal speziell zu
@Baruchan Deine Ausführungen sind an mehreren Punkten zu kurz gefasst. Du verurteilst mit wilder Empörung einzelne Details, willst oder kannst aber keine Zusammenhänge sehen und bewerten.
Natürlich spielt es ganz maßgeblich eine Rolle, wie der Täter aufgewachsen ist (Stichwort Ursächlichkeit). Es rechtfertigt aber nichts. Und das hat auch absolut niemand hier behauptet.
Viele Opfer von Gewalt werden später selber zu Tätern. Natürlich gibt es auch Opfer, die später keine Täter werden. Es den früheren Opfern aber einfach
pauschal anzukreiden, dass sie diesen Kreislauf nicht durchbrochen haben, ist falsch.
Ferner ist es absolut unangebracht, dem Täter seine Reue abzusprechen. Wieso? Der Täter ist kein kaltblütiger Killer. Er ist ein junger Mann, der ein bestimmtes Verhaltensmuster an den Tag legt. Sein Verhaltensmuster entspricht nicht unserer hiesigen Rechtsordnung. Das bekam er immer wieder zu spüren. Der gute Wille im Jugendstrafrecht hatte bislang nicht fruchten können. Aber es entbehrt jeglicher psychologischen Grundlage jetzt davon auszugehen, dass er geschauspielert hat, als er sagte, dass er sein Verhalten ernsthaft bereut. Er ist ein junger Mann, der eine junge Frau auf dem Gewissen hat.
Sowas geht an niemandem spurlos vorbei, außer es gibt pathologische Gründe dafür (Erkrankungen). Und da wir keine Anhaltspunkte dafür haben, von irgendeiner Erkrankung bei ihm auszugehen, ist es nicht haltbar, ihm seine Reue und Unrechtseinsicht abzusprechen.
Baruchan schrieb:Jeder Mensch weiss instinktif normal dass so eine "Backpfeiffe" ziemlich tötliche Folgen haben kann.
Das entbehrt auch jeder Grundlage. Ich als normalsterbliche junge Frau rechne bei einer Backpfeife nicht damit, dass ich sterben kann. Ich als Kampfsportlerin rechne nur unter bestimmten Schlagkonstellationen damit, dass ich sterben kann (und die bekommen selbst Kampfsportler nicht unbedingt "beigebracht"). Dass jemand durch eine Backpfeife stirbt, bedarf also noch anderer Umstände - z.B. Vorerkrankungen des Opfers oder ungünstige äußerer Einflüsse, wenn das Opfer z.B. ohnmächtig wird und mit dem Kopf auf einen Stein knallt.
Baruchan schrieb:Wenn man übrigens Nahkampfausbildung hat (z.B. ninjutsu) ist das sogar strafbar und vorsätzlich wenn man diese Schläge ausübt ohne dass das eigene Leben gefährdet ist, heisst man selber angegriffen wird. Wendet man es an wenn man selbst provoziert ups.Nicht so gut.
Das ist ebenfalls so nicht juristisch haltbar.
Und mit deinem von dir geschilderten Fall mit dem Typen und dem Hund... Hut ab, dass du dich für den Hund eingesetzt hat. ABER: Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Stell dir vor, der Hund wäre gerettet worden, weg von dem Typen. Gehst du dann nach paar Minuten nochmal extra zu ihm hin, wenn du siehst, dass er total am Ausrasten ist und machst ihn doof an? Ich hoffe nicht.
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Zu dem versteckten "Vorwurf" an die anderen Herumstehenden auf dem Parkplatz: Es konnte weder jemand damit rechnen, dass die junge kleine Frau zu dem Typen hinrennt, der offenbar gleich die Fassung verliert, noch konnte jemand damit rechnen, dass der junge Mann SO STARK zuschlägt, noch damit dass dadurch ihr Hirn "abschaltet" und sie ohne Schutzreflexe auf den Boden fällt.
(Im Übrigen, so als Randnotiz, bin ich mir nicht sicher, ob es erwiesen ist, dass es wirklich die Mutter des Täters war, die auf das Foto von Tugce gespuckt hat. Es spielt an sich auch keine Rolle, wer es war. Es ist indiskutabel, respektlos und sowas macht man einfach nicht. Aber am Ende war es eine andere Person und die Mutter wird zu Unrecht beschuldigt.)