@arminirr @nocheinPoet @Bordo_Bereli @FF "Shabestari: Ich vertrete die Meinung, dass religiöse und politische Institutionen unterschiedliche Institutionen mit unterschiedlichen Aufgaben sind. Deswegen gibt es in diesem Sinne eine Trennung. Aber das bedeutet nicht, dass die Religiosität der Menschen keine moralischen oder ethischen Impulse für die Politik geben kann. Das ist möglich. Deswegen sage ich nicht, dass Politik und Religion voneinander getrennt sind, sondern ich sage immer: Politische und religiöse Institutionen sollen voneinander getrennt sein. Aber natürlich kann und soll es eine Zusammenarbeit zwischen ihnen geben.
Muslimische Gelehrte berufen sich in Ihren Aussagen auf den Koran und auf die Sunna, auf die Worte und Taten des Propheten Muhammad. Wo finden Sie in den islamischen Quellen die Belege für Ihre Thesen?
Shabestari: Das ist nichts, was man aus dem Koran oder der Sunna ableiten kann. Diese Trennung ist eine unerlässliche Wirklichkeit unserer Zeit, weil diese Institutionen voneinander getrennt wurden. Das hat niemand veranlasst. Was wir heute als politische und religiöse Institutionen verstehen, gab es zu Zeiten des Propheten gar nicht. Fast in der gesamten damaligen Welt waren Politik und Religion miteinander verbunden."
http://de.qantara.de/content/interview-mit-mohammad-mojtahed-shabestari-warum-islam-und-demokratie-zusammen-passen (Archiv-Version vom 18.10.2014)arminirr schrieb:- Tod für Apostasie (Religionsfreiheit)
Es gibt Länder , wo Strafen ausgeübt werden,
aber für viele ist es auch innerhalb der Familie ein Problem, oder tabu, über Glaubensabfall oder Konversion zu sprechen,
daneben gibt es sehr viele die sich offen kritisch zu ihrer Religion stellen, einiges lieben, anderes verurteilen.
Zb. Strafen bei Blasphemie, Kritik, Abfall, oder Konversion werden sehr diskutiert und sind umstritten.
Für viele war dies Mitgrund, zu emigrieren,
um mehr Meinungsfreiheit zu haben.
"In 19 Ländern gibt es zum Beispiel Gesetze, die Apostasie, den Abfall vom Glauben, unter Strafe stellen, in 12 davon steht darauf gar der Tod. Und Abfall vom Glauben bedeutet in all diesen Ländern: Abfall vom Islam. Die Gesetze gründen auf der Scharia, die eine Art Religionsfreiheit für Christen oder Juden kennt, nicht aber für Muslime. Muslime dürfen ihren Gott nach islamischem Recht nicht wechseln und ihren Glauben nicht ablegen; nach strikter Auffassung ist schon ein Apostat, wer aus Überzeugung das Gebet verweigert.
Zwar werden Apostaten auch in Ländern mit Todesstrafe nur sehr selten tatsächlich hingerichtet, aber sie sitzen zum Teil jahrelang im Gefängnis. Überdies ist Apostasie längst nicht der einzige Vorwurf, der einen Atheisten in Schwierigkeiten bringen kann. Manche Staaten ahnden Unglauben mit anderen Gesetzen, indem sie Atheisten der Volksverhetzung bezichtigen oder der Blasphemie."
http://folio.nzz.ch/2014/dezember/fluchtgrund-unglaube"Selbst in Fällen, in denen der Abfall vom Islam keine strafrechtlichen Konsequenzen hat, drohen in einigen islamischen Ländern zivilrechtliche Folgen, die dort mit dem klassischen islamischen Recht begründet werden. Strafen können sein:
die Ehe zwischen dem Apostaten und dem muslimischen Ehepartner wird aufgelöst (z.B. Nasr Hamid Abu Zaid),
die gemeinsamen Kinder bleiben Muslime und sind vom muslimischen Elternteil zu erziehen,
erbrechtliche Ansprüche eines Apostaten/einer Apostatin sind islamrechtlich erloschen,
das Vermögen des Apostaten wird vom Staat eingezogen.
Im Sudan (StGB aus dem Jahre 1991, Art. 126), Jemen und Iran sowie in Saudi-Arabien, Katar, Pakistan, Afghanistan, Somalia und in Mauretanien (StGB aus dem Jahre 1984, Art. 306) kann Abfall vom Islam noch heute mit dem Tode bestraft werden, und es werden vereinzelt auch Hinrichtungen durchgeführt,
"
Wikipedia: Apostasie im Islam"Was heißt also Abfall vom Glauben in einer Theokratie? Wer vom Islam abfällt, fällt vom Staat ab. Wer den Staat beleidigt, beleidigt den Islam. Der Ketzer ist stets auch der Staatsfeind. Es ist ein Teufelskreis und eine Lektion für alle, die sich die innige Verbindung von Staat und Religion immer noch ganz nett vorstellen können."
http://www.zeit.de/2011/43/Apostasie/komplettansicht