Hatred - Amokläufer in Videospiel verkörpern
20.10.2014 um 07:48bestintheworld schrieb:Aber generell würde mich im Zuge dieser Diskussion mal die Frage interessieren warum wir so ein Spiel überhaupt benötigen. Warum sollte man dies als Gesellschaft dulden? Was ist der Mehrwert und Sinn?Spiele sind zur Beschäftigung/Unterhaltung da. Die Fragen wirkten im ersten Moment clever gewählt, weil zumindest ich sie nur bedingt anders bzw. mit mehr Inhalt beantworten könnte, dies aber gleichzeitig auf alle Spiele zutrifft.
Ich denke da gerade an genervte/besorgte Eltern, die dann erfahren wollen, warum man bspw. im Warcraft-Universum kleine Murlocfiguren tötet, um Erfahrungspunkte zu generieren, anstatt seine Hausaufgaben zu machen. Warum benötigt man so etwas? Welchen Mehrwert für Leben nehme ich denn da mit? ... ;)
Da will man Dingen, die der Unterhaltung dienen weitere und "wertvollere" Zwecke andichten, wobei zumindest mir erstmal keine weiteren einfallen.
Um den Anspruch des Einzelnen zu erfragen oder aufzuzeigen, braucht es andere Fragen.
(Da waren wir aus meiner Sicht an der Stelle, dass man dem Entwickler die Höhle heiß machen sollte, weil das Spiel keine taktische Komponente oder irgendein weiterführendes Spielziel beinhaltet und nicht, weil unverblümt Gewalt dargestellt wird.)
bestintheworld schrieb:Aber ich denke schon das Verbote manchmal einfach nötig sind, da sich eine Gesellschaft sonst nicht mehr regulieren lässt. Und in diesem Fall bedeutet es einfach das man sinnlose Gewalt nicht als Form von Entertainment dulden sollte.Aber wo ziehen wir hier die Grenze? Und ich frage nicht danach, was zu derb ist und was nicht, sondern in wie fern beschreiben wir "sinnlose" und "sinnvolle" Gewalt bzw. wie weit darf dem ganzen ein Sinn angedichtet werden?
Wohin stecken wir denn beispielsweise das Boxen? Es mag zwar als Sport gelten, aber aus Sicht des objektiven Beobachters lassen sich Menschen für Eintritt dadurch unterhalten, dass sie zusehen dürfen wie sich zwei Muskelpakete auf die Nase hauen wollen.
Erfüllt das für die Zuschauer einen weiterführenden Zweck als nur die Unterhaltung? In wie fern handelt es sich hier denn um "sinnvolle" Gewalt?
Desweiteren haben viele Formen von Gewalt einen Freibrief, solange sie Teil einer Geschichte sind - selbst wenn diese noch so sonderbar wirkt.
Kurzum, ich bin wieder bei der Frage, ob man das Spiel wegen der direkten und verblümten Art der Darstellung von Gewalt ablehnt oder weil man keine Ausrede (z.B. eine Storyline) hat, um die Gewaltdarstellung zu rechtfertigen?
Und jetzt sind eben genau in einer "normalen" Ego-Shooter Debatte, weil es damals unterm Strich auch nur um die Frage ging, ob man selbst dem Dümmsten erklären kann, dass es eine nicht zu verachtende strategische Komponente gibt und man das auf verschiedene Weisen visualisieren kann.
Diesmal fehlt schlichtweg diese Komponente.
Ich wiederhole mich, dass ich den Knackpunkt eben nicht darin sehe, wie es dargestellt wird; sondern darum, dass wir vieles durchgehen lassen, wenn wir es nur irgendwie rechtfertigen können.