Malfunction schrieb:Mir ist diese Hannah Winkler bei allem, was sie selbst durchgemacht hat ehrlichgesagt unsympathisch. Einige ihrer Aussagen sind nämlich ein Schlag für Transfrauen, die nicht das Glück oder die Möglichkeiten hatten, schon vor der Pubertät Hormone zu bekommen, oder die sonstige Seelische/Gesundheitliche Schäden davongetragen haben.
Also mir ist sie keineswegs unsympathisch, ich denke mal das sie das einfach nur sehr direkt formuliert hat. Sie scheint da auch mehr aus subjektiver Perspektive zu sprechen. Sie selbst meint ja das diese Thematik mit der nötigen Aufklärung verbunden sein muss, da es in Deutschland medial gesehen nur wenig zu lesen/sehen gibt. Daher ist sie hier durch ihr Buch ein bisschen wie eine Pionierin.
Malfunction schrieb:Es ist zudem nicht wahr, dass es in jedem Fall unmöglich ist, nach dem Ende der Pubertät ein gutes weibliches Erscheinungsbild zu erreichen. Es gibt auch Transfrauen, die erst nach dem 40. Lebensjahr begonnen und die ein gutes Passing erreicht haben. Perfekt in dem Sinn sind auch viele BioFrauen nicht.
Absolut richtig und manche haben da auch echt Glück und vielleicht auch gute genetische Veranlagungen. Wie ich ja sagte, manche sind schon immer etwas androgyner als andere. Ich kenne auch einige die mit über 40 in der Hinsicht da eine gute Figur machen.
Harisu ist Jahrgang 1975 und ist damit auch nicht mehr die jüngste, natürlich haben Asiatische Transfrauen da einen gewissen Vorteil.
Malfunction schrieb:Ich oute mich hier mal, da ich mit diesem Thema selbst noch immer viele Probleme habe. Ich bin selbst eine TS. Ich habe für das, was ich erreicht habe Jahrelang hart kämpfen müssen und musste auch viele Rückschläge und Enttäuschungen wegstecken, doch es hätte nie eine Alternative gegeben als Mann zu leben, egal, wie verzweifelt ich vielleicht stellenweise war. Und ich bin noch immer nicht am Ende angelangt.
Das erfordert viel Mut und auch Respekt das du dich dem Problem stellst. Leider geben da sehr viele auf und resignieren, verfallen in große Depressionen und nicht wenige wählen auch den Freitod. Es ist aber immer schön wenn man sich dem gestellt hat. Also niemals aufgeben!
:)Malfunction schrieb:Crawler, du postest hier oft Bilder von Transsexuellen, die auch gemessen an Biofrauen attraktiv und gutaussehend wären. Würden alle Transfrauen so ein Passing hinbekommen, oder so leben können, dann gäbe es vermutlich gesellschaftlich weniger Probleme mit diesem Thema. Ich gebe aber selbst zu, dass ich mit manchem Probleme habe, was mit dem Thema transsexualität zu tun hat, auch, was man in den Medien mitbekommt. Somit bin ich wohl intolerant gegenüber schlecht angepassten Transsexuellen, die ihr Thema an die große Glocke hängen, weil ich Angst habe, ihr Bild würde auf mich zurückfallen.
Ja da denke ich ganz ähnlich, jedoch bin ich nicht intolerant denen gegenüber die optisch von diesem Bild abweichen. Ich bin nur etwas denen gegenüber intolerant die die Weiblichkeit als Karikatur extrem überzeichnen (manche Dragqueen machen dies leider und werden ein deformiertes Bild der Transthematik auf). Jedoch darf man da auch nicht aufgrund anderer zu selbstkritisch werden. Man sollte auch in der Hinsicht einfach die Vielfalt der Menschen akzeptieren, manche streben ja auch keine OP an und fühlen sich so wie sie sind in ihrem Körper wohl.
Malfunction schrieb: Als TS-frau will ich als auch Mensch gesehen werden, unabhängig davon, ob ich mich ansonsten von der Geschlechtsidendität als Mann oder als Frau empfinde. Meine Interessen und was meine Person ansonsten ausmacht, oder auch nicht ändern sich nicht, egal, ob ich transsexuell bin oder nicht. Im grunde fällt es mir sogar online schwer, mit diesem Thema offen umzugehen. Es müsste auch ein insgesamt besseres Therapeutisches Angebot und eine bessere medizinische Unterstützung geben für Transsexuelle. Man zahlt in jedem Fall einen Preis für das, was man tut, der es aber wert ist.
Du bist auch nichts anderes als ein Mensch und das du deinen Weg da gehst zeigt das du schon Mut bewiesen hast und hier schreibst. Nur sollte man nie zu sehr an sich selbst (ver)zweifeln. Der Weg ist gewiss steinig und schwer, doch irgendwann kommt da auch der Moment wo man zufrieden sich selbst im Spiegel betrachtet und innere Ruhe kommt. Genau diese Ruhe ist es die am Ende zählt. Sich selbst zu lieben ist der erste Weg auch andere lieben zu können.
Ich gebe dir auch absolut recht damit das medizinisch und therapeutisch noch einiges getan werden muss. Leider gibt es da noch einige konservative Geister die das Leben schwerer machen als es ist.
Malfunction schrieb:Es geht beim Thema TS nicht nur um Toleranz, sondern, wie kann ich leben, dass ich auch respektiert und akzeptiert werde und wie kann ich mich in diesem Leben einrichten, wie es für mich am leichtesten und am besten ist und wie kommt man selbst damit (mit sich) klar. Und auf diese Frage kann sich jede Transsexuelle nur ihre eigene Antwort geben.
Absolut richtig! Und Aufklärung hilft in der Hinsicht auch sehr viel, besonders bei Menschen die sich am Anfang diesem Thema verschießen aber dann doch noch den einen oder anderen Gedanken darüber ändern. Die Aufklärung kann auch denen helfen die sich noch nicht getraut haben zu öffnen. Man sieht immer das es auch andere gibt denen es ähnlich geht und es auch andere gibt die ein großes Verständnis dafür haben. Man ist da nie alleine!
Kaito schrieb:Ich gehe immer von der Mehrheit und Normalität aus, ihr findet es nicht sinnlos, ich schon und dass wird sich auch nicht ändern.
Normalität? Was ist normal? Die Natur ist und war schon immer vielfältig, so auch die menschliche Natur. Ob etwas sinnvoll und sinnlos ist kann weder die Philosophie noch die Natur selbst beantworten. Die Sinngebung im Leben obliegt jedem einzelnen! Und ein letztes mal, die Geschlechtsidentität eines Menschen entscheidet nicht über dessen Sexualität.