pokpok schrieb:Ich bin Atheist. Mein Beitrag war nur als unbeweisbares Beispiel angedacht gewesen.
Und gilt der Atheismus nur für Mütter mit Kindern oder für Alle? - So war es gemeint.
pokpok schrieb:So traurig es ist, das stimmt wohl. Muttergefühle kann eben nicht jede Mutter entwickeln. WOher der Hass nun herkommen mag bleibt mir ein Rätsel.
Dazu mal:
Wikipedia: Élisabeth BadinterBadinter beschreibt, dass vor dem 18. Jahrhundert weder eheliche Liebe noch die Liebe zu den Kindern gesellschaftliche Werte waren. Beziehungen innerhalb der Familie waren von Angst bestimmt, nicht von Zärtlichkeit. Das aristotelische Erbe, die christliche Theologie, der politische Absolutismus, sie alle haben zu diesem Gesellschaftsbild beigetragen, in dem der Wert eines Menschenlebens – besonders der des jungen, welches damals noch viel fragiler war als heute – recht gering bemessen war. Kinder machten Angst, oder sie waren eine Last, besonders in armen Schichten. Bestenfalls waren diese Kinder der Gleichgültigkeit ausgesetzt. Weder kamen sie in der Literatur vor, noch gab es vor dem Ende des 19. Jahrhunderts eine eigene Kinderheilkunde. Der Tod eines Kindes wurde nicht betrauert, er war zu selbstverständlich. Jedoch reicht diese Einstellung nicht zur Erklärung jener Gleichgültigkeit aus, denn viele Kinder wären nicht gestorben, wenn sich ihre Mütter mehr um sie gekümmert und sie gestillt hätten. Auch solche Grausamkeit ist ein Aspekt der Muttergefühle, auf die Badinter hinweist. Die Verweigerung des Stillens, die damals oft zum Tod des Babys führte, war der Anfang der Ablehnung der Kinder. Stillen galt im 17. Jahrhundert als unfein, einer Dame der höheren Gesellschaft nicht würdig, man glaubte – und glaubt teilweise bis heute –, dass Stillen die Brust verunstalte und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und ein Eheleben unmöglich mache. Die Ablehnung der Mutterschaft und der Ehe war Gegenstand der allerersten feministischen Bewegungen der Preziösen in Paris, die sich nach intellektueller Bildung und Freiheit für Frauen sehnten. 85 % der Frauen und 79 % der Männer waren damals in Frankreich Analphabeten. Kindern wurde im 17. und 18. Jahrhundert so wenig Aufmerksamkeit geschenkt, dass deren gängige Behandlung einer unbewussten Abtreibung oder gar Tötung entsprach. Gleich nach der Geburt kam das Kind für einige Jahre zu einer Amme aufs Land, wo ca. zwei Drittel der Kinder unter menschenunwürdigen Bedingungen umkam. Die überlebten, verbrachten einige Jahre im Elternhaus, bevor sie in ein Kloster oder Pensionat gesteckt wurden. Ungefähr 5 % der Kinder wurden ausgesetzt.
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WOW, odeR? Schauen wir weiter:
Erst Ende des 18. Jahrhunderts änderten sich in Frankreich die Einstellungen zum Kind: der Mythos vom Mutterinstinkt und von der spontanen Liebe jeder Mutter zu ihrem Kind entstand. Ärzte, Moralisten und Administratoren bemühten sich unter anderem aus wirtschaftlichen Gründen darum, eine möglichst große Zahl an Staatsvolk zu erhalten. Damit wurde die Frau als Mutter aufgewertet, der Vater als Autorität verlor zusehends an Bedeutung. Die Frau war als Hauptverantwortliche für das Wohl und Gedeihen ihrer Kinder zuständig und sollte in dieser edlen Pflicht glücklich aufgehen. Die Philosophie der Aufklärung ersetzte die Theorie des natürlichen und göttlichen Ursprungs väterlicher Gewalt durch die Idee der Beschränkung dieser Macht durch die Bedürfnisse der Kinder und die Idee der Gleichheit von Mann und Frau in der Erziehung. Jean-Jacques Rousseau beschreibt in seinem Gesellschaftsvertrag die neue Familie. Die Eltern haben die moralische Verpflichtung, für ihre Kinder gut zu sorgen und sie zu selbständigen Menschen zu erziehen, die nach dem Erwachsenwerden keine Verpflichtungen mehr gegenüber ihren Eltern haben. In der Französischen Revolution wurde auch die Stellung der Ehefrau und Mutter erhöht, Liebesheiraten waren verbreitet. Durch das neue Streben nach Glück und Liebe in der Familie wurde die Gleichheit zwischen Mann und Frau zumindest im familiären Bereich deutlich vergrößert. Die Frau war nun nicht mehr - auf einer Stufe mit den Kindern - der Autorität des Mannes unterworfen, sondern als Gefährtin des Mannes Basis für die glückliche Familie.
Das 19. Jahrhundert war geprägt von Aufrufen, eine gute Mutter zu sein; erbarmungslos wurde die schlechte Mutter kritisiert. Langsam sickerte die Vorstellung, dass Fürsorge und Zärtlichkeit der Mutter für die Entwicklung und das Wohlbefinden des Babys unersetzlich sind, in das allgemeine Bewusstsein der Französinnen und Franzosen. Immer weniger Kinder wurden zu Ammen gegeben, das Stillen wurde stark propagiert. Das heute unvorstellbare Fesseln der Säuglinge durch das Wickelkissen wurde kaum noch angewandt. Durch die neue körperliche Freiheit der Babys wurden zärtlichere Beziehungen zur Mutter möglich, jedoch stieg der Arbeitsaufwand für die Mutter dadurch beträchtlich. Mit dem neuen Bild der fürsorglichen Mutter schlich sich auch das Schuldbewusstsein bei den Müttern ein, diesem Ideal nicht zu entsprechen - ein Druck, der auf den Frauen bis heute lastet.
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Finde das klärt schon vieles, der Artikel ist aber noch umfangreicher.