@littleJune und andere
Ich kann nachvollziehen, dass man gerade als Elternteil seine Kinder natürlich schützen will vor sexueller Belästigung oder gar Missbrauch.
Allerdings ist es genauso wichtig, nicht die ,,Sicherungen" durchknallen zu lassen und zu hyperventilieren, von wegen:,,WAS!? Ein verurteilter Pädo zieht in meine Nähe? Drauf auf die Drecksau, Hells Angels engagieren, Skinheads, Demos, der muss weg, was, wenn der wieder Kindern was antut!?!?"
Ich denke, damit hilft man überhaupt niemandem. Man steigert sich selbst in eine extreme Panik hinein, vermutlich würden wohl auch die Kinder im Gebiet große Angst bekommen, wenn plötzlich so ein Trubel herrscht und es ist auch nicht auszuschließen, dass sich tatsächlich irgendein Mob bildet oder ein Einzeltäter findet, der dem betreffenden Mann was antut.
Man sollte sich klarmachen: Vor allem kann man seine Kinder nicht beschützen, schon gar nicht durchgehend zu jeder Zeit. Die Kinder sind permanent Gefahren ausgesetzt, damit muss man leben. Und diese Gefahren sind genauso real, wie die Gefahr einer Belästigung oder eines Missbrauchs.
Das Kind kann auf dem Schulweg entführt werden, es kann vom Auto angefahren werden, sich zu Hause beim Mittagessen in die Hand schneiden...
Das ist einfach so. Für Eltern ist es, glaube ich, wichtig, zu akzeptieren, dass immer eine gewisse Gefahr besteht und sie zwischen sinnvollem Schutz und auf der anderen Seite übertriebenem Schutz, Hysterie und Bemuttern unterscheiden müssen.
Letzteres ist schlecht, für die Entwicklung der Kinder und für die eigene Psyche.
Belästigung von Kindern, Kinderpornografie und Kindesmissbrauch sind extrem emotionale Themen, keine Frage.
Man sollte sich aber immer vor Augen halten:
Wie steht man eigentlich zu Grundrechten im Grundgesetz und zum Rechtsstaat?
Steht man nur dazu, wenn es angenehm ist oder einen schwierige Fälle nicht betreffen?
Sozusagen:,,Keine Todesstrafe - solange ich/ein Angehöriger nicht Opfer eines (aus meiner Sicht) todeswürdigen Verbrechens werden."?
Dann sind Grundgesetz und Rechtsstaat nur eine schöne Illusion, mit der man, wir, uns selbst auf die Schultern klopfen, was für tolle, zivilisierte Menschen wir doch seien.
Oder steht man auch dazu in schwierigen Fällen, wie in diesem Fall, in dem beispielsweise die Grundsätze zum Tragen kommen, dass ein ehemaliger Straftäter nach Verbüßen seiner gerichtlich verhängten Haftstrafe wieder in der Gesellschaft leben können soll, anstatt für immer hinter Gittern dahin zu vegetieren? Letzterer Weg zieht nämlich eine ganze Reihe von Einschränkungen der Grund- und Menschenrechte nach sich.
Was man von Grundrechten, Menschenrechten und Rechtsstaat wirklich hält, zeigt sich, wenn man persönlich betroffen ist.
Wie könnte man also nun handeln gegenüber diesem verurteilten Pädo?
Man kann seinen Kindern einfach eindringlich sagen, dass sie sich von dem betreffenden Mann fern halten sollen, da er schon mal zu anderen Kindern sehr böse war.
Man kann ebenfalls ein ruhiges Gespräch mit dem führen, um klar zu machen, dass man weiss, wer er ist, auch das ist eine Möglichkeit.
Oder man ignoriert ihn, zusammen mit der ersten Möglichkeit.
Es gibt in jedem Fall bessere Wege, als lautstarke Kampagnen anzustrengen, die in Verfolgung dieser Person gipfeln.
Dem sollte man sich nicht hingeben.