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Wohlstandsgesellschaft - Geht es uns zu gut?

48 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wohlstandsgesellschaft ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wohlstandsgesellschaft - Geht es uns zu gut?

31.08.2014 um 23:53
@jimmy82
Den Verfall der GEsellschaft bezeichnet man als Dekadenz. Das ist, was gerade passiert.

Wikipedia: Dekadenz

@Aether

Stimmt, wir habens wirklich schön hier ;) Dazu kann ich euch berichten, daß hier bis zur Wende ein großer Zusammenhalt herrschte. Ähnlich wie im EP beschrieben hatte man einfach nicht alles, und half sich untereinander. Die Dorfgemeinschaften waren wirklich sehr eng.

Seit der Wende merkt man einen stetigen Abfall dieses Zusammenhaltes. Jeder macht lieber sein Ding. Woran wird es liegen?


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Wohlstandsgesellschaft - Geht es uns zu gut?

01.09.2014 um 00:04
Deutschland ist reich und hat alles und kann den Bürgern vieles bieten. Aber schau dir die Straßen mal an.. leer. Die Leute sitzen zu Hause oder vor ihren Smartphones.

In Russland laufen Kinder frei rum, viele Kinderwagen, Hunde laufen frei rum, Menschen auf der Straße, zwar weniger Geld, dafür aber glücklicher.


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Wohlstandsgesellschaft - Geht es uns zu gut?

01.09.2014 um 00:24
@jimmy82

Ich glaube, Du hast einfach noch nicht die richtigen Leute kennengelernt oder zuviele schlechte Erfahrungen gemacht.

Was das Thema "früher war alles besser angeht":
Früher wurde auch sehr gerne auf das eigene Ansehen sehr viel Wert gelegt ("Was sollen denn die Nachbarn denken?"). Da wurde über Scheidung nicht gesprochen, einerseits, weil einfach die Gesellschaft dafür nicht offen war und andererseits, weil es halt neben finanzieller Unsicherheit auch verpöhnt war.
Man hatte sich nicht zu scheiden. Da musste eben ein Ehepartner sich ducken und den anderen ertragen. Wenn ihm auch niemand sagt, wie er sich wehren kann, dann tut er es auch nicht. Genauso sprach man nicht über psychische Erkrankungen. Wer an Depressionen litt, galt als "verrückt", "schwach" oder "sonderbar". Da nahm man sich halt einen Strick und ging in den Wald.

Als Frau kann ich nicht bestätigen, dass ich mich aufgrund der Emanzipation unzufriedener fühle.
Vielleicht gefiel es manchen Frauen, sich nur um die Familie und Herd zu kümmern, beruflich nicht weiter als Sekretärin oder Krankenschwester aufzusteigen und ständig bevormundet zu werden.
Mir nicht. Ich glaube, ich würde schreiend weglaufen, wenn man mir das Leben von vor 60 Jahren aufzwingen würde mit Heimarbeit und Bräuteschule.
Aber Emanzipation bedeutet auch, den eigenen Hintern hochbekommen, sein Recht notfalls einzufordern und seinen Kopf anzustrengen. Das schmeckt vielleicht nicht jeder.
Außerdem wird einem heute ein "idealisiertes" Bild von der erfolgreich berufstätigen Mutter vermittelt, dass Frauen Familie und Karriere locker unter einen Hut bekommen sollen. Nur wie soll man das machen ohne ausreichend Kita-Plätze, mieser Bezahlung, Sexismus (ja, es werden noch immer Frauen im Job benachteiligt!!), Arbeitsdruck und Überstunden?
Es ist doch so, dass Frauen dann zwei Jobs erfüllen müssen.
Nach der Babypause in den Job wieder einsteigen? Glücklich sind die, die es schaffen. Meist heißt es dann im Vorstellungsgespräch nur. "Und wenn ihr Kind krank wird? Das können wir uns nicht leisten!" Wie soll man in so einer kinderfeindlichen Umgebung eine Familie gründen?


Was das gesellschaftliche Leben betrifft:
Manchmal bin ich auch verwirrt/traurig/angewidert, wie heutige Jugendliche miteinander umgehen. Auf das eigene Iphone glotzend mit seinem ebenfalls blickabwesenden Gesprächspartner über Nonsens quatschen.
Ich sehe einen gewissen Sinn in moderner Technik, aber selbst in meinem Freundeskreis wird das Iphone zum Reden ausgeschaltet. Wir unternehmen noch sehr viel miteinander, verleihen und verschenken viel untereinander und auch an andere. Wir fahren sogar gemeinsam weg.

Dass Du hier so herumjammerst, wird Dir aber nicht weiterhelfen.
Es gibt ein chinesisches Sprichwort: "Es ist besser eine Kerze anzuzünden anstatt über die Dunkelheit zu fluchen!"
Von selbst kommt einem nichts entgegengeflogen. Eine Beziehung ist nun mal manchmal harte Arbeit, die nicht jeder mehr machen will, oder weil er mit falschen Vorstellungen eine Verbindung eingeht. Aber eine Beziehung um jeden Preis führen, sollte man auch nicht. Dann lieber rechtzeitig trennen, anstatt sein Leben zur Hölle zu machen.
Aber ich kann Dir dennoch bestätigen: Es gibt sie noch, die Ehen, die ein Leben lang halten. Ich habe sehr viele in meinem Umkreis und pflege auch selbst eine.

Was ich mir wünschen würde, wäre wieder mehr Wertschätzung. Dass man heutzutage überall fast alles kaufen kann, ist nicht selbstverständlich, und man sollte statt Quantität wieder auf Qualität zurückgreifen und auf die kleinen feinen Dinge im Leben achten.


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Wohlstandsgesellschaft - Geht es uns zu gut?

01.09.2014 um 00:36
@jimmy82

Einerseits stimmt es, was du schreibst. Wir haben unendlich hohen Komfort und dürfen uns madenmäßig im Speck suhlen in puncto Essen, Shoppen, Gammeln und der Auswahl an jeweils allem. Das Verständnis von Partnerschaften hat sich geändert, da das Single-Dasein hinsichtlich beruflicher Entwicklung oder Polyamorösitäten verlockender geworden ist. Dem liegt aber ein ganz gewisses Mindset zugrunde, welches du als die Hauptursache für diese Ansicht ansehen kannst: Dem Drang, bei all dem, was man hat, doch noch was Besseres zu finden. Deswegen werden Partner schneller abserviert (nicht immer), Shopping-Exzesse gefeiert oder sich mit immer fresher schmeckenden Junkfoods vollgehauen.

Trotz dieses Komforts sind die Menschen in vielen Industrieländern dauermotzig und dauer-unzufrieden. Wie kommt's? Die ständige Suche nach Besserem bedeutet einfach Stress. Hinzu kommt der Leistungsdruck innerhalb der Gesellschaft und die Reizüberflutung. Zusammen bringt das schlicht und ergreifend den übelsten Brainfuck und Endlos-Cortisolflutung im Körper.

Deshalb muss die Frage vllt. umformuliert werden in "Kann es uns zu gut gehen?". Denn ginge es uns jetzt schon zu gut, würden wir nicht nach ständiger Verbesserung/Ausfüllung des Ist-Zustands streben.


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Wohlstandsgesellschaft - Geht es uns zu gut?

01.09.2014 um 00:49
Die Menschen sind heute doch nur anders weil sie die Möglichkeit und Freiheit haben anders zu sein.
Die Zeit in der Hinsicht zurückzudrehen ist dasselbe wie die Freiheit an sich zu begrenzen.
Mit meinen Verwandten zusammenzuleben oder dauernden Kontakt zu haben kommt bei mir einer Horrorvorstellung gleich. Wir sind einfach viel zu unterschiedlich und ich bin froh, dass mir das momentane Zeitalter (jedenfalls in Deutschland) alle Freiheiten bietet und ich Abends im Internet mit denen diskutieren kann mit denen ich klarkomme oder eines von ca. 10 Hobbies pflegen kann. Die Menschen hockten doch früher nur deswegen beieinander, weil es nichts anderes zum Ablenken gab. Genauso wie sich die Leute heute auch nur deswegen scheiden weil sie eben nicht mehr miteinander klarkommen. Früher hielt man Ehen dann aufrecht, weil von Gott gewollt, Kultur, Status/Ansehen, Frauen konnten Kinder allein nicht versorgen etc. blabla.

Es ist nunmal so, dass bei normalen Leuten immer Hormone im Spiel sind wenn sie sich verlieben bzw immer. Diese sagen aber nichts über den Charakter des anderen aus. Die wenigsten Ehen oder Partnerschaften die ich sah, bestanden wirklich aus zwei Leuten die zueinander passen. Meistens sind es eben oberflächige Sympathien die sich zum Verliebsein entwickeln wenn einer auf den anderne zugeht. Dazu kommt dass viele per se nach einem Partner suchen. Also fast egal wer, solange das richtige Geschlecht und nicht zu hässlich oder unsympathisch. Das sind aber sehr oberflächige Kriterien, dass dann nach einer Weile der Streit kommt wenn die Hormone nachlassen ist logisch und dann trennen sich Leute. Die funktionierenden Partnerschaften die ich kenne bestehen meist aus zwei Leuten die beide bildlich auf derselben Augenhöhe stehen, dieselben Weltanschauungen und überschneidende Hobbies haben bis hin zur Liebe für dieselben Musikstile oder Filmgenres.


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Wohlstandsgesellschaft - Geht es uns zu gut?

01.09.2014 um 10:35
@jimmy82

Komischerweise hatte ich diese Diskussion gestern auch mit meinem Partner. Wir sind beide der Meinung, dass es uns "zu gut" geht. Wir haben so viel und sind nicht damit zufrieden.

Gib einem armen Kind einen alten Game Boy Color und es wird sich freuen.
Gib einem Kind in unserer Gesellschaft einen alten Game Boy Color und es sagt, es will den neuen Game Boy DS, so wie alle seine Freunde einen haben.
(wobei ich nicht alle Kinder in einen Topf schmeiße, es soll nur als Beispiel dienen)

So ist es auch bei uns Erwachsenen. Hätten wir weniger, wären wir auch mit weniger zufrieden.


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Wohlstandsgesellschaft - Geht es uns zu gut?

01.09.2014 um 10:44
Ich glaube Menschen sind über einen weiten Bereich von Lebensbedingungen etwa gleich zufrieden oder unzufrieden. Einerseits darf man wenn man ein ziemlich schlechtes Leben hat nicht verzweifeln weil man dann zugrunde gehen würde. Geht es einem gut braucht man aber auch eine gewisse Unzufriedenheit um sich weiter anzustrengen bzw überhaupt Ziele zu haben. Deswegen macht es Sinn, dass man sich an so gut wie alles gewöhnt, aber nur so dass man am Ende etwas unzufrieden bleibt.

Wahrscheinlich waren die Menschen "früher" (wobei ich damit Zeiten ohne große Nöte und ohne Krieg meine) vermutlich ähnlich zufrieden oder unzufrieden wie heute, eventuell ist es heute einfach nur modern diese Unzufriedenheit mehr zu äußern.


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Wohlstandsgesellschaft - Geht es uns zu gut?

01.09.2014 um 11:10
@Spektral
Interessant ist folgendes: Ich selbst möchte kein Smartphone benutzen. Wenn Leute mit denen ich mich unterhalte mein atikes Handy sehen, verlachen sie mich ständig, wie es denn sein könne, daß ich noch mit so nem Steinzeit-Gerät rumrenne.
Doch weißt du was? Wenn ich die ,,Handy-Zombies" sehe, die jede Sekunde auf ihrem Teil rumtippen, die neuesten bahnbrechend wichtigen Nachrichten lesen, und irgendwelche hohlen Spiele spielen, fühle ich mich doch freier.


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Wohlstandsgesellschaft - Geht es uns zu gut?

01.09.2014 um 11:17
@Grymnir
Jep.
Ich habe ein Smartphone, jedoch war ich eine der Letzten, die sich eines anschafften, weil ich sehr an meinem Tastaturhandy hing.
Allerdings telefoniere und smse ich nur damit. All die Apps interessieren mich null. Meine Handykamera funzt sowieso seit einem Jahr nicht mehr, aber das ist mir auch egal :-)

Generell kann ich mich für den technischen Fortschritt nicht so begeistern wie andere in meinem Alter. Mein Partner denkt jedoch Gott sei Dank gleich.
All das HD Fernsehen und 3D Kino. Ich mag 3D nicht, weil mich die blöden Brillen stören. Die sind mir meist viel zu groß ;-)*schmunzel*


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Wohlstandsgesellschaft - Geht es uns zu gut?

01.09.2014 um 11:22
Wenn es heisst das die Ehe hat nur noch eine 50/50 Chance hat bedeutet das, das jedes zweite Ehepaar sich auch heutzutage noch nicht scheiden lässt.

Das die Scheidungsrate früher gegen 0% tendierte bedeutet gar nichts, früher durften Frauen nicht wählen, nicht Geld verdienen und haben aufs Maul bekommen.

Nicht zu vergessen das die Lebenserwartung weitaus niederiger war. Im Idealfall musste man es also auch bei lebenslanger Ehe Jahrzehnte weniger mit einer Xanthippe oder einem Stinker aushalten.


Der Punkt ist einfach der, man muss lediglich genau hinschauen. Es zeigt sich schon im Vorfeld in vielem, wie der zukünftige potentielle Partner gestrickt ist.

Wenn man sich dennoch irrt, dann bereut man es vielleicht nicht mehr sein Leben lang...


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Wohlstandsgesellschaft - Geht es uns zu gut?

01.09.2014 um 11:23
@Spektral
Genauso gehts mir auch: HD und 3D nutze ich überhaupt nicht. Wenn ich emanche Leute jammern höre ,,Was? Kein HD?? Da kann man doch kein Fernsehen gucken, das geht doch gar nicht!" kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
Denn das sind teilweise Leute, die vor 20 jahren noch nen Schwarzweißfernseher in der Stube hatten... Mein Vater fordert meinen Opa dauernd auf, sich einen Flachbildfernseher zu kaufen. Opa sieht das gar nicht ein, denn sein altes Röhrengerät funktioniert einwandfrei.
Da wären wir wieder bei der heutigen Wegwerfgesellschaft, welche ich auch nicht gutheißen kann. Schont die Ressourcen!


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Wohlstandsgesellschaft - Geht es uns zu gut?

01.09.2014 um 11:24
Zitat von GrymnirGrymnir schrieb:Wenn Leute mit denen ich mich unterhalte mein atikes Handy sehen, verlachen sie mich ständig, wie es denn sein könne, daß ich noch mit so nem Steinzeit-Gerät rumrenne.
Wenn sie dich dafür wirklich verlachen, sind sie dämlich. Ich bin zwar ein begeisterter Smartphonenutzer, aber als mein letztes kaputtging hatte ich ein paar Monate lang ein Nokia mit Monochromdisplay das noch in einer Schublade herumgammelte. Bis auf leicht interessierte Blicke auf das Teil habe ich kaum Reaktionen erhalten.


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01.09.2014 um 11:28
@gerhard86
Er ist ja nicht so, daß es mich stört. In der jüngeren Generation (ich bin ende 20) bin ich wohl einer von ganz wenigen, die nicht mit Schlaufon rumrennen wollen.

Wenn ich jedenfalls zB auf Arbeit in der Pause um mich nur Kollegen sitzen habe, die nicht mehr miteinander reden, sondern sich auf ihre hirnlosen Spiele konzentrienen, weiß ich: Die Zivilisation ist gescheitert.

Edit: Die Quittung für all das wird kommen.


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Wohlstandsgesellschaft - Geht es uns zu gut?

01.09.2014 um 11:45
Früher war alles besser, früher war alles gut.

Ich frage mich immer wie die Menschen auf so eine verklärte Sichtweise der Vergangenheit kommen?
Liegt es daran dass wir heute mehr Freizeit haben und dadurch meht Zeit um über unser Leben nachzudenken? Oder liegt es daran dass wir das schlechte gerne vergessen und somit hauptsächlich die guten Dinge in Erinnerung bleiben? Vor allen Dingen an die Kindheit haben die meisten Menschen eher gute Erinnerungen. Woran es liegt, ich weiss es nicht.

Dann dieses Märchen von dem angeblich größeren Zusammenhalt unter den Menschen.

@jimmy82
Zitat von jimmy82jimmy82 schrieb:DIe Not hat die Leute einfach zusammen gebracht!
Du hast dir selbst die Antwort auf die Frage mit dem Zusammenhalt gegeben. Das war kein echter Zusammenhalt. Lediglich die Not war der Auslöser dafür dass die Menschen sich gegenseitig geholfen haben.
Zitat von jimmy82jimmy82 schrieb:Scheidungen gab es damals quasi nicht.
Das ist bestimmt kein Zeichen dafür dass irgendetwas besser war. Ganz im Gegenteil. Die Menschen waren durch äussere Umstände dazu gezwungen zusammen zu bleiben. Eine Frau hatte es sehr schwer ohne Mann sich und ihre Kinder durchzubringen. Sich scheiden zu lassen war für viele Frauen mit betteln oder verhungern gleichzusetzen. Da haben viele Frauen lieber unsägliches Leid in ihrer Ehe ertragen als sich scheiden zu lassen.


Dann dieses schlechtreden der Technik von heute (vom Fernseher über Computer bis Smartphone). Früher gab es selbst in kleinen Dörfern oft mehrere Kneipen. Die wurden nicht gerade von wenigen Menschen besucht. Ich wage es zu bezweifeln dass es besser war sich in in einer Kneipe zu betrinken als sich vor den Fernseher oder Computer zu setzen.


Das ganze könnte man jetzt noch viel weiter fortsetzen. Aber das spar ich mir. Sicher, die Gesellschaft hat sich verändert. Das ist aber ganz normal. Eine Gesellschaft und mit ihr die Menschen entwickeln sich eben weiter.

Für mich steht fest: Damals war es auch nicht besser.


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01.09.2014 um 11:49
@Herz_Ass
Wer den Zusammenhalt selbst nicht kennt, kann ihn nicht verstehen.
Ich kann dir versichern: Ich habe den Niedergang live miterlebt. Nach der Wende wurde es immer schlimmer, bis kaum noch was übrig war. Heute sitzen alle lieber heime und gucken auf 500 Fernsehkanälen irgendwelchen Schotter, früher gab es beispielsweise eine rege Kneipenkultur. Alles passé.
Ich behaupte nicht, daß diese Zeiten besser waren. Aber sie waren anders.


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Wohlstandsgesellschaft - Geht es uns zu gut?

01.09.2014 um 11:59
Zitat von GrymnirGrymnir schrieb:Wenn ich jedenfalls zB auf Arbeit in der Pause um mich nur Kollegen sitzen habe, die nicht mehr miteinander reden, sondern sich auf ihre hirnlosen Spiele konzentrienen, weiß ich: Die Zivilisation ist gescheitert.
Ich habe eine gleichaltrige Freundin, wir sehen uns einmal in ein paar Monaten, da wir nicht in der gleichen Stadt leben.
Wenn wir uns allerdings endlich mal sehen, klingelt bei ihr dauernd das Handy, Anrufe oder SMS, und sie guckt drauf und hebt ab.
Das geht dann meist so um die 7 Minuten so, bis wir wieder miteinander sprechen können. Finde ich sehr schade.


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Wohlstandsgesellschaft - Geht es uns zu gut?

01.09.2014 um 12:00
Zitat von SpektralSpektral schrieb:Wenn wir uns allerdings endlich mal sehen, klingelt bei ihr dauernd das Handy, Anrufe oder SMS, und sie guckt drauf und hebt ab.
Das geht dann meist so um die 7 Minuten so, bis wir wieder miteinander sprechen können. Finde ich sehr schade.
Das ist einfach nur schlechtes Benehmen.


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01.09.2014 um 12:03
Zitat von SpektralSpektral schrieb:sie guckt drauf und hebt ab.
Das geht dann meist so um die 7 Minuten so, bis wir wieder miteinander sprechen können. Finde ich sehr schade.
Das finde ich schon hart. So ein Verhalten zeugt von starkem Desinteresse und Respektlosigkeit. Ich bin kein Ratgeber, aber an deiner Stelle würde ich mir das nicht gefallen lassen und sie fragen, ob sie zum Telefonieren gekommen ist, oder um dich endlich wieder zu sehen. Frag sie unmissverständlich, was ihr wichtiger ist.

Habe auch einen Kollegen, seit er eine Freundin hat, sehe ich ihn sehr selten. Habe mich dann in drei Monaten zwei mal mit ihm getroffen und es lief so ähnlich ab. Ich bin dann beim zweiten Treffen gegangen, war mir zu blöd.


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Wohlstandsgesellschaft - Geht es uns zu gut?

01.09.2014 um 12:21
@Grymnir
Zitat von GrymnirGrymnir schrieb:Wer den Zusammenhalt selbst nicht kennt, kann ihn nicht verstehen.
Du magst es mir absprechen einen solchen "Zusammenhalt" zu kennen, ohne mich und mein Leben zu kennen. Aber das ist deine Sache. Für mich ist und bleibt dieser "Zusammenhalt" nicht echt sondern einfach nur aus der Not heraus geboren.
Was ist so schlimm daran dass die Menschen zuhause sitzen und in die Klotze schauen? Wer das nicht will hat auch heutzutage keine Probleme gleichgesinnte zu finden. Jeder kann doch leben wie es ihm gefällt. Diese Möglichkeit gab es zu der Zeit als es noch deinen "Zusammenhalt" gab nicht in dem Maße wie heute. Da waren die Menschen dazu gezwungen sich gegenseitig zu helfen. In dieser Zeit konnten die Menschen nicht das machen was sie vielleicht lieber getan hätten. Schließlich mussten sie ihre Freizeit opfern um sich gegenseitig zu helfen. Und ob es sinnvoller ist die verbleibende Freizeit in einer Kneipe anstatt vor z.B. dem Fernseher zu verbringen wage ich auch zu bezweifeln.


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Wohlstandsgesellschaft - Geht es uns zu gut?

01.09.2014 um 12:29
@Herz_Ass
Natürlich ist es jedem selbst überlassen, wie er seine Freizeit gestaltet. Jedoch frage ich mich, wie es dazu kam, daß die Dorfgemeinschaften verödeten (Auf dem Land war der beschriebene Zusammenhalt signifikanter als in den Städten).

Und in der Kneipe sitzen hat hier nicht mit sinnfreien Saufgelagen zu tun, sondern mit anständiger Bewirtung (zu der ZEit, als ein BAuernfrühstück noch für 2 Mark zu haben war), schönen Skatrunden und dergleichen.

Das letzte Mal, daß ich einen Zusammenhalt sah, war beim Hochwasser 2002. Da halfen plötzlich wirklich alle mit, um die gefärdeten Häuser zu retten.
Beim letztjährigen Hochwasser war mein Dorf nicht betroffen, aber einige größere Städte ringsum. Immerhin konnte ich da auch viele Leute mit schippen sehen, nur waren das halt alles Fremde.

Wie dem auch sei, die Zeiten ändern sich eben. In 20 Jahren geht villeicht niemand mehr außer Haus, weil man sich alles heim liefern lassen kann...


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