@jimmy82 Ich glaube, Du hast einfach noch nicht die richtigen Leute kennengelernt oder zuviele schlechte Erfahrungen gemacht.
Was das Thema "früher war alles besser angeht":
Früher wurde auch sehr gerne auf das eigene Ansehen sehr viel Wert gelegt ("Was sollen denn die Nachbarn denken?"). Da wurde über Scheidung nicht gesprochen, einerseits, weil einfach die Gesellschaft dafür nicht offen war und andererseits, weil es halt neben finanzieller Unsicherheit auch verpöhnt war.
Man hatte sich nicht zu scheiden. Da musste eben ein Ehepartner sich ducken und den anderen ertragen. Wenn ihm auch niemand sagt, wie er sich wehren kann, dann tut er es auch nicht. Genauso sprach man nicht über psychische Erkrankungen. Wer an Depressionen litt, galt als "verrückt", "schwach" oder "sonderbar". Da nahm man sich halt einen Strick und ging in den Wald.
Als Frau kann ich nicht bestätigen, dass ich mich aufgrund der Emanzipation unzufriedener fühle.
Vielleicht gefiel es manchen Frauen, sich nur um die Familie und Herd zu kümmern, beruflich nicht weiter als Sekretärin oder Krankenschwester aufzusteigen und ständig bevormundet zu werden.
Mir nicht. Ich glaube, ich würde schreiend weglaufen, wenn man mir das Leben von vor 60 Jahren aufzwingen würde mit Heimarbeit und Bräuteschule.
Aber Emanzipation bedeutet auch, den eigenen Hintern hochbekommen, sein Recht notfalls einzufordern und seinen Kopf anzustrengen. Das schmeckt vielleicht nicht jeder.
Außerdem wird einem heute ein "idealisiertes" Bild von der erfolgreich berufstätigen Mutter vermittelt, dass Frauen Familie und Karriere locker unter einen Hut bekommen sollen. Nur wie soll man das machen ohne ausreichend Kita-Plätze, mieser Bezahlung, Sexismus (ja, es werden noch immer Frauen im Job benachteiligt!!), Arbeitsdruck und Überstunden?
Es ist doch so, dass Frauen dann zwei Jobs erfüllen müssen.
Nach der Babypause in den Job wieder einsteigen? Glücklich sind die, die es schaffen. Meist heißt es dann im Vorstellungsgespräch nur. "Und wenn ihr Kind krank wird? Das können wir uns nicht leisten!" Wie soll man in so einer kinderfeindlichen Umgebung eine Familie gründen?
Was das gesellschaftliche Leben betrifft:
Manchmal bin ich auch verwirrt/traurig/angewidert, wie heutige Jugendliche miteinander umgehen. Auf das eigene Iphone glotzend mit seinem ebenfalls blickabwesenden Gesprächspartner über Nonsens quatschen.
Ich sehe einen gewissen Sinn in moderner Technik, aber selbst in meinem Freundeskreis wird das Iphone zum Reden ausgeschaltet. Wir unternehmen noch sehr viel miteinander, verleihen und verschenken viel untereinander und auch an andere. Wir fahren sogar gemeinsam weg.
Dass Du hier so herumjammerst, wird Dir aber nicht weiterhelfen.
Es gibt ein chinesisches Sprichwort: "Es ist besser eine Kerze anzuzünden anstatt über die Dunkelheit zu fluchen!"
Von selbst kommt einem nichts entgegengeflogen. Eine Beziehung ist nun mal manchmal harte Arbeit, die nicht jeder mehr machen will, oder weil er mit falschen Vorstellungen eine Verbindung eingeht. Aber eine Beziehung um jeden Preis führen, sollte man auch nicht. Dann lieber rechtzeitig trennen, anstatt sein Leben zur Hölle zu machen.
Aber ich kann Dir dennoch bestätigen: Es gibt sie noch, die Ehen, die ein Leben lang halten. Ich habe sehr viele in meinem Umkreis und pflege auch selbst eine.
Was ich mir wünschen würde, wäre wieder mehr Wertschätzung. Dass man heutzutage überall fast alles kaufen kann, ist nicht selbstverständlich, und man sollte statt Quantität wieder auf Qualität zurückgreifen und auf die kleinen feinen Dinge im Leben achten.