Was macht ihr gegen Traurigkeit?

@migrantbird

migrantbird schrieb:Traurigkeit, die dich bereits länger im Bann hat, dein Leben negativ beeinflußt oder unmöglich macht, dich in deiner Persönlichkeit eklatant verändert, gehört in psychotherapeutische Behandlung!

Ohja auf jeden. Am besten nicht so weit kommen lassen. Dann spricht man schon von Depression.

Und die Ursachen für die Traurigkeit kennen. Manche vertiefen sich so in Ihrer Traurigkeit, da frage ich mich "wat is den los mit dir!?"

Wenn man wirklich ein Problem hat dann darf man das nicht vor sich her schieben, sondern man muss Lösungen finden.

Hm, bin selten so ganz tieftraurig. Aber wenn ich traurig bin, versuche ich zu lachen, auch über mich selbst. Hm, versuche das auch, wenn ich nicht traurig bin. Aber so ist man schon geübt und übung macht oft den meister, auch hier, beim lachen.

Nun mal einen ganz abwegigen, für die meisten hier offenbar undenkbaren Vorschlag: Warum nicht einfach mal traurig sein, mit allem, was für einen persönlich so dazugehört, und einmal nichts "dagegen tun"?

Gleitet man nicht in eine Depression, scheint mir das die vernünftigste Art und Weise, mit Trauer und Traurigkeit umzugehen, nämlich einmal eine Weile trauern bzw. traurig sein. Ich brauche meine Traurigkeit oder meine Trauer nicht zu bekämpfen, zu unterdrücken, mich von ihr abzulenken. Nein, stattdessen gönne ich mir schlichtweg einen Tag oder zwei, wo ich mich ihr ganz hingebe und genau das tue, was für mich selbst dazugehört. Schlafen, nichts tun, faulenzen, traurige, melancholische Musik hören, und so weiter.
Wie unnatürlich und widerwärtig käme es mir vor, mich zwangserheitern (lassen) zu müssen, mir Witze oder fröhliche Musik anhören oder Tonnen an Schokolade essen zu müssen. Scheut euch nicht, auch einmal eine grimmige Monsterfresse zu ziehen, einmal nicht essen, sich nicht agil bewegen zu wollen. Oder findet Ihr etwa nicht?

Manche haben dies hier zwar anklingen lassen, doch, wie mir scheint, stets mit dem Ziel im Hinterkopf, man müsse nun mittels seiner "Trauertechniken" schleunigst wieder munter werden, was ich ablehne, denn solches braucht bloß keinen Zwang, kein Pushen. Da könnte es heutigentags auch vonnöten sein, sich ein Weilchen von den Mitmenschen abzusondern. Daher halte ich schon den Titel dieses Threads für unsinnig, weil man meines Erachtens nichts gegen die Traurigkeit tun sollte, sondern sich vielmehr mit ihr für einen begrenzten Zeitraum verbünden sollte.

Musik hören, das ist bei mir eine wunderwaffe.

@Subtilitas

Sehr schön erklärt, genau so halte ich es auch und komme so auch - für mich - besser mit "Trauerphasen" zurande, als wenn ich sie, bedingt vllt. durch die Alltagssituationen oder dem Umfeld, nicht "ausleben" kann.

Subtilitas schrieb:Gleitet man nicht in eine Depression, scheint mir das die vernünftigste Art und Weise, mit Trauer und Traurigkeit umzugehen, nämlich einmal eine Weile trauern bzw. traurig sein.

Manche wählen dann aber den falschen Weg, nämlich die Trauer nicht nur zu hassen, sondern auch gleichzeitig zu lieben und zu genießen und wohl möglich gar nicht mehr davon runter zu wollen. Vielleicht braucht es für den Grund der Trauer eher mal eine Lösung und weniger immer ein Aushalten oder ein Muntermacher?

@Albert3345
Ich denke Trauer hat meist finalen Problemcharakter. Man ist ja selten wirklich traurig weil man eine schlechte Note hat - man ist traurig wenn ein Freund verstorben ist, man seine Heimat verlassen muss/hat, Dinge verloren gehen, aufhören, sich ändern. So etwas. Ich bin eigentlich selten oder nie über Dinge traurig, die man tatsächlich ändern kann. Bestenfalls kann man sich dann noch selbst mit irgendeiner Philosophie trösten oder sich Dinge einfallen lassen, die man z.B. mit einem unheilbar Kranken noch unternehmen könnte. Das sind alles Hilfen, aber keine eigentlichen Problemlösungen. @Subtilitas Ansatz finde ich am logischsten und ist auch in etwa das was ich vorher gepostet hatte, nur vom Poster jetzt noch besser ausgedrückt.
Vor Trauer zu fliehen macht für mich wie schonmal gesagt allerdings auch keinen Sinn, weil das Problem ja bleibt. Ich kenne es auch nur so, dass einen die Trauer dann, wenn man nach dem Grillen, oder was immer man zur Ablenkung tat, wieder abends alleien zuhause hockt umso krasser wieder einholt und vom vorher erlebten Zufriedenheitsgefühl runterzerrt. Das ist dann unangenehmer als hätte man es gar nicht erst unterdrückt.

Wenn ich traurig bin, weine ich erstmal eine Runde und dann rede ich mit meinem Freund darüber :D

@Subtilitas

Besser hätte man es nicht auf den Punkt bringen können.


Traurigkeit kann man nicht einfach abschalten. Warum auch? Sie ist auch Teil des Lebens und hat ihre Daseinsberechtigung. Genau so wie Fröhlichkeit und gute Laune.

Ich versuche sie erst gar nicht weg zu schieben, wenn sie da ist.
Sie ist wie eine gute alte Bekannte, die ab und zu vorbei kommt und mit der ich über alles plaudern kann, ohne gut drauf zu sein zu müssen.

Wie sang der gute alte Heinz Erhard damals noch:

Wenn ich einmal traurig bin, trink ich mir´n Korn. Wenn ich dann noch traurig bin, trink ich noch´n Korn. Wenn ich dann noch traurig bin, trink ich noch´n Korn. Und wenn ich dann noch traurig bin, dann fang ich an von vorn... :D

Meiner Ex bei whatsapp bei schreiben, dumm wie ich bin... ja...

ich hab dummerweise vor ca.2Jahren angefangen viele und große Portionen von Mahlzeiten zu vertilgen

das hat einerseits ein großes finanzielles Loch hinterlassen (Liefer-Service) und ich bin um einiges dicker
geworden - ich steh kurz davor neue Jeans zu brauchen weil ich nicht mehr reinpasse :/

jetzt versuche ich mir das wieder abzugewöhnen..

ansonsten scheinbar wie einige andere hier versuche ich zu kommunizieren übers Web dann hat man
Kontakt und ist nicht so allein..

Solche Gefühle lasse ich erst gar nicht an mich heran. Wenn doch mal was aufkeimt, dann wird was getrunken, ne deftige Mahlzeit gegönnt und wenn ich dann noch nicht fit bin, wird alles von der Seele geschrieben. Das hilft mir meistens.

Alkohol konsumieren.
Hilft meistens

@Subtilitas
Du hast recht. Solange man nicht in eine Depression abdriftet ist das "aussitzen" gar nicht verkehrt, soweit es das Umfeld auch akzeptieren lernt.

S.i.d.o schrieb:Du hast recht. Solange man nicht in eine Depression abdriftet ist das "aussitzen" gar nicht verkehrt, soweit es das Umfeld auch akzeptieren lernt.

Das wird es müssen, denn Du brauchst ihm gar keine Wahl zu lassen. Wenn Du beschließt, Deiner Traurigkeit oder Trauer freien Lauf zu lassen, Dich ihr hinzugeben und damit ein Weilchen traurig zu sein, dann hat sich Dein Umfeld damit abzufinden, ob im Privaten oder auf der Arbeit. Hast Du auf der Arbeit mit Leuten wie Kunden, Gästen oder Verhandlungspartnern zu tun, so heuchelst Du ohnehin, da dies zur Höflichkeit gehört, die beim Traurigsein ja nicht plötzlich abhandenkommt.

@S.i.d.o

darkstar69 schrieb am 29.10.2016:Alkohol konsumieren

Würde ich jetzt nicht empfehlen. Der Verlauf meiner 'Alkoholkarriere' war ziemlich holprig.
Gut möglich dass andere damit besser zurechtkommen, aber bei mir war es eher ausschlag-
gebend dass im privaten Bereich die Dinge letztendlich eher schlechter liefen als zuvor..

Noch vor 3Jahren wenn ich mich richtig erinnere, da kaufte ich mir ne Flasche Sekt und war
beim Scrollen durch Facebook und dem Chatten da richtig happy, hatte Freude und Spaß..
Wenn ich jetzt ne Flasche Wein hier habe dann hilft mir das nicht um auf ein solches Level
zu kommen - im Prinzip bringt das gar nichts mehr in dieser Hinsicht..
Dosis noch weiter erhöhen kommt nicht in Frage - dann doch mal über den Input und die
Umgebung nachdenken, welchen Einfluss das auf die Gemütslage hat..

Sport ... ändert zwar Nichts an der Traurigkeit, weil davon die Ursache dafür ja nicht verschwindet ... aber lenkt ab

@slider

Aber Ablenkung ist gut. Nur traurig sein und dann nichts anderes mehr machen bringt ja auch nichts.

Ich mach dann einfach Musik. Ich bin Gitarrist. Ich schreib dann einfach n paar Riffs und bau mir Songs zusammen. Das lenkt ganz gut ab. Und Musik hören, das ist auch immer gut.