Dr.Manhattan schrieb:wenn man ob seiner Störung den mut aufbringt zu seinen schwächen zu stehen ... und dann das glück hat auf leute zu treffen , die diese schwächen akzeptieren ... dann kann man da vielleicht ausbrechen
Irgendwo sprich dein Thread mir aus der Seele. Denn so ist es, vor allem, weil man sich oftmals gar nicht mehr verstellen kann, zumindest bringt es einem keine Vorteile, wenn man es tut.
Ich habe mich Jahrelang verstellt und versteckt und stand nicht zu mir, ich sehe mich per Definition noch immer als einzigen Fehler und ich schäme mich auch für manches, wo ich mir selbst gegenüber sehr versagt habe, auch dafür, wie mein Leben z.T verlaufen ist.
Das Problem ist leider, dass man es nicht angerechnet bekommt, wenn man zu Schwächen steht. Darum werde ich mir immer schwer damit tun, dazu zu stehen, egal, ob es der richtige Weg ist. Manche brauchen es offenbar, andere von oben herab zu betrachten, oder abzuwerten, um sich selsbt dann daran zu erhöhen. Steht man zu seinen Schwächen bietet man solchen Personen natürlich eine optimale Angriffsfläche. Wenn es dir nicht gut geht oder du eh wenig Selbstvertrauen hast und auch noch labil bist, kann dir sowas erstmal den Rest gehen. Trotzdem lohnt es sich, zu sich zu stehen, denn es ist die wie bereits erwähnt einzige Möglichkeit, aus dem Kreislauf auszubrechen, in dem man steckt.
Man muss sich selbst akzeptieren, wie man nunmal ist, man darf sich nicht ablehnen. Nur, wenn man so wie man ist auf andere zugeht und angenommen, geachtet und respektiert wird, kann man sich auch im Kontext mit anderen Menschen wieder Selbstvertrauen aufbauen. Wenn man nur eine Rolle spielt, lernt man niemals wirklich jemanden kennen, man wird nie jemandem vollends vertrauen können und man ist immer fremd unter anderen Menschen. Man wird teils verbittert und unzufrieden und irgendwann macht man sich nurnoch Selbstvorwürfe und kann auch die eigenen Schwächen, die man hat nicht mehr kaschieren gegenüber anderen.
Und so führt man ggf. genau das herbei, was man mit dem Verstellen vermeiden will: man wird abgelehnt und wieder ausgegrenzt und es geht einem noch schlechter. Man ist so auch nicht in der Lage, aktiv auf Menschen zuzugehen oder das Leben selbstbestimmt anzupacken. Deshalb kann ich jeden nur ermutigen, zu eigenen Schwächen, die einen vielleicht von der Norm der Gesellschaft unterscheiden, zu stehen. Und nicht zu denken, dass man dann etwas verliert, man gewinnt viel mehr etwas.