Heimatliebe und Lokalpatriotismus

alexklusiv schrieb:Nicht ganz, die Wiederholungen werden mir langsam einfach zu albern, ich habe alles fein säuberlich widerlegt, so etwas nenne ich eine gewonnene Diskussion

Und sowieso war das ja alles nur an deiner Person entzündetes Russlandbashing, muss man dann ja auch nicht widerlegen, da es selbstverständlich eine Lüge ist. :D

@alexklusiv

alexklusiv schrieb:ich habe alles fein säuberlich widerlegt,

Nein, wo denn? Du hast nur ein bisschen Pathos und pickelgesichtige Jugendfantasterein abgesondert.
Ich will klare Fakten.


Behauptung 1.
Die Sowjetunion war die stärkste Wirtschaftsmacht der Welt und sie war autark.

Meine bisher eingebrachten Punkte:

1. Die Sowjetunion war eine, wie Russland heutzutage, reine Rohstoffnation ohne die nötige Diversifikation in der Wirtschaft. Die dringend benötigten Deviseneinnahmen aus dem kapitalistischen Ausland waren also rein davon abhängig, wie sich die Preise für Erdöl u. Erdgas auf dem Weltmarkt entwickeln. In extremer Schwachpunkt, der in den 80ern gezielt ausgenutzt wurde.
2. Die Sowjetunion war trotz der enormen und potentiell überaus ertragreichen Agrarflächen einer der größten Getreideimporteure der Welt. Daran wird nicht nur eine verfehlte Preispolitik in der Nahrungsversorgung offensichtlich, die Subventionierung der Niedrigpreise machte nach der sowjetischen Rüstung den größten Teil des Staatshaushaltes aus, sondern die im Vergleich zu westlichen Nationen recht ineffiziente Landwirtschaft. Der Witz ist, dass die sich im Grundprinzip sowohl im Westen als auch Osten glich.
3. Weniger von mir ausgeführt und nur am Rande erwähnt - "Qualitätsprodukte" der Sowjetunion. Diese waren praktisch nicht vorhanden, da die Qualitätsstandards im Vergleich zu Westwaren nicht nur niedriger waren, sie waren aller Regel auch nicht mehr technisch auf dem neusten Stand... Ich spreche hier im übrigen nicht von Luxusprodukten wie Videorekorder und Fernseher, sondern unter anderem vom Maschinenbau. Das traf auf mindestens 4/5 sowjetischer Exportprodukte zu, deshalb und wegen der schon genannten Dinge aus Punkt 1 machte der Export gefertigter Güter nur einen lächerlich geringen Teil aus.

Weiterhin:

4. Von mir noch nicht erwähnt wurde der vom Ostblock unglaubliche Bedarf an westlicher High Tech. Das betrifft nicht nur etwa den Bedarf an Technik und Rohstoffen in der Metallurgie, sowie Chemie- u. Automobilindustrie... da kommt auch noch der größte Schwachpunkt überhaupt hinzu. Halbleitertechnik und Informationstechnologie. Abgesehen von wissenschaftlicher Theorie hing die Sowjetunion dort praktisch ganz weit zurück, aber ganz weit. Deshalb haben sie in den späten 70ern/80er auch wie die bekloppten versucht an westliche Software, Computer und Konzeptideen zu kommen. Der Fokus lag herbei bei der Integrierung dieser Systeme ins sowjetische Militär.

Und es gibt noch mehr Dinge die man ansprechen könnte.


Behauptung 2.
Die Sowjetunion war wegen dem Atomarsenal die stärkste Militärmacht.

Ja, bei der Logik behaupte ich mal, dass Pakistan jetzt die stärkste Militärmacht der Erde ist und es auch in der Vergangenheit war.

Patriot ist immer ein Euphemismus für Nazi !!!!! Grenzen Töten!!!

Mein Gott, der Planet wird von Nazis regiert...
Wenn das der Führer noch miterleben könnte.

@Vltor

Vltor schrieb:Wenn das der Führer noch miterleben könnte.

Der mochte auch keine Grenzen...

Der Führer... ein heimlicher Anarchist?
Dieser verdammte Verräter.

@Fabs

Russland liegt in vielen Dingen falsch. Russlands Interessen sind nicht weit von meinen persönlichen entfernt, aber die Interessen Russlands, nicht einer nationalkonservativen Regierung.

Umso ironischer, dass hier genau die Punkte gegen Russland aufgegriffen werden, die ich noch vertretbar finde^^

@alexklusiv

alexklusiv schrieb:Du beginnst, mich an Putin zu erinnern.

Normalerweise würde ich das als Kompliment auffassen. Aber ich weiß, dass es so nicht gemeint war von dir.

alexklusiv schrieb:Betont links geben und gleichzeitig aktiv rechte Parteien unterstützen, bei die AfD, bei Putin sind da noch Front National u.s.w. mit dabei.

Warum denkst du, ich gebe mich links? Weil ich immer wieder den Kapitalismus und die Ausbeutung kritisiere? Nun, vielleicht kann man mich so verstehen, auch wenn ich mich selbst nicht so sehe. Ich sehe mich selbst als Libertären, und das ist freilich ein Dilemma: grundsätzlich muss alles zulässig sein, sowohl linkes als auch rechtes Gedankengut - natürlich ohne die Extremismen, und unter der Bedingung, dass es jeweils *wahrhaftig* ist.

Recht gut sieht man das an der politischen Parteienlandschaft: die AfD ist wahrhaftig, weil sie das ausspricht, für was sie steht (auch wenn man ihre Ziele nicht unbedingt bejahen muss). Die Linkspartei hingegen ist für mich nicht wahrhaftig, weil ihre Ziele mit dem politischen Links nichts zu tun haben (abgesehen von Oscar und seiner hübschen Frau Wagenknecht).

alexklusiv schrieb:Es wird ein sonniger Tag, an dem die Fahne der Sowjetmacht an ihren rechtmäßigen Platz über dem Kreml zurückkehren wird.

Och komm, bitte nicht. :X Ich will da keinen Stalin oder Jelzin oder einen anderen besoffenen Paranoiker sehen. Putin macht das schon ganz richtig. Unter seiner Herrschaft wird Russland stark und vor Allem souverän bleiben.

@Apoplexia

Apoplexia schrieb:Ich bin 29 Jahre..habe einen wundervollen Sohn und würde mich als Deutsche Patriotin bezeichnen. Denn Deutschland ist ein wundervolles schönes Land... Ich bin froh das ich hier leben darf.

Das klingt wahrhaft patriotisch und ich freue mich für dich. Dir sei aber gleich gesagt, dass die politische Neue Rechte (also der Dunstkreis um Kubitschek) dich möglicherweise nicht als patriotische Deutsche akzeptieren würde - wegen deiner Herkunft. Du siehst also, dass auch heimattreue Deutsche in Konflikt mit Rechtsrechten geraten können.

@collectivist

collectivist schrieb:Wer sich heute als links bezeichnet, der ist in aller Regel kosmopolitisch eingestellt.

Das weiß ich, nur ist Globalisierung kein linkes Projekt, sondern ein neoliberales. Und die Neoliberalen finden in Linken ihre willigen Erfüllungsgehilfen.

collectivist schrieb:Geblieben ist nach wie vor der Antikapitalismus, der wurde sogar weiterentwickelt.

Das bezweifle ich. Nichts deutet darauf hin.

collectivist schrieb:Die Imperialismustheorie bspw war sowas von falsch und undurchdacht, Marx konnte da nur im Grabe rotieren

Wieso das denn? Die EU-Osterweiterung, der westlich gesteuerte Putsch in der Ukraine, die Kriege im Irak, die Ermordung Gaddafis, der Einsatz des IS gegen den syrischen Präsidenten Assad, die Wiedervereinigung BRD/DDR, die Euroeinführung, das Bankenretten - all das hat imperialistische Dimensionen.

KillingTime schrieb:Das weiß ich, nur ist Globalisierung kein linkes Projekt, sondern ein neoliberales. Und die Neoliberalen finden in Linken ihre willigen Erfüllungsgehilfen.

Ach die Neoliberalen verhalten sich erst dann kosmopoltisch, wenns ums Geschäft geht. Die meisten von denen sind ansonsten eher konservativ und lassen auch gerne mal Stacheldrahtzäune und Mauern hochziehen

KillingTime schrieb:Das bezweifle ich. Nichts deutet darauf hin.

Wieviele Linke kennst du eigentlich? SPD'ler, Grüne und das Gros der Linkspartei sind nicht so links, wie es den Anschein hat. In Berlin bspw fuhr die Linkspartei die wirtschaftsliberale Schiene und musste sich diesbezüglich nicht hinter den anderen zwei pseudolinken Parteien verstecken...kannst ja mal recherchieren, was alles unter der Mitwirkung der Linkspartei privatisiert wurde. Das sind tatsächlich Pseudolinke

Redest du aber mit Linksautonomen, so stellst du fest, dass es sich bei ihnen um echte Antikapitalisten handelt. Bin ja auch linksautonom

KillingTime schrieb:Wieso das denn? Die EU-Osterweiterung, der westlich gesteuerte Putsch in der Ukraine, die Kriege im Irak, die Ermordung Gaddafis, der Einsatz des IS gegen den syrischen Präsidenten Assad, die Wiedervereinigung BRD/DDR, die Euroeinführung, das Bankenretten - all das hat imperialistische Dimensionen.

Ich spreche von der http://antifa-on.org/2007/09/02/wenn-das-marxismus-ist-dann-bin-ich-kein-marxist-karl-marx/, die von Lenin konzipiert wurde. Das meiste, wovon du sprichst, ist Geopolitik. Die Bankenrettungen etc sind einfach nur die Auswüchse des realexistierenden Kapitalismus, Gewinne werden privatisiert, Verluste vergesellschaftet

@KillingTime

Es war sogar eher ein Kompliment als etwas negatives, ich erinnere auch viele an Putin, aber nicht politisch sondern persönlich. Ich wirke ziemlich hochmütig vor denen, die wissen, wie das gemeint ist. Also allgemein war es eher eine Feststellung, als libertär siehst du dich also.

Zjuganov ist kein Stalin oder Jelzin. Er kommt wohl Breschnew am nächsten, obwohl das auch sicher nicht gerade gut ist.

Heimat ist eine emotinale Welt, die uns im inneren bewegt und Orientierung gibt.
Sie weckt in uns Vertrautes, wie Kindheitserinnerungen. Orte u. Erfahrungen, Düfte u. Geräusche mit denen wir uns identifizieren.
Sitten u. Gebräuchd, Ironie u. Humor, Sprache und Musik fließen in die Gefühle mit ein.
Jeder kennt auf seine Weise das Gefühl von Heimweh.

@Noam_Enlil
sign

Für mich ist Zeven meine Heimat. Da bin geboren und da bin ich groß geworden. Ich lebe seit einem Jahr und fünf Monaten nicht mehr dort. Ich könnte es mir nicht wirklich vorstellen, dort wieder zu leben. Ich bin und bleibe ein Zevener, doch ich würde gerne für immer und ewig dort leben, wo ich jetzt lebe.

Zeven wisch und weg. :D

"Home is where you hang yourself", sagt meine Frau. Heimat ist da, wo man sich aufhängt, vermutlich aus Langeweile. Manchmal ist Heimat aber auch da, wo einen andere aufhängen (wollen) - dazu genügt es, Asylbewerber, Kriegsflüchtlinge zu befragen.

Heimat ist mir persönlich so etwas von egal. Ich habe mich frühzeitig von meinem Elternhaus entfernt, bin durch die BRD gezogen, im Ausland gewesen - so etwas wie "Heimat" war mir immer zu schwammig, um mir wichtig zu sein. Es gibt Orte, an denen ich mich lieber aufhalte, als an anderen, wo ich mich wohler fühle - aber mit "Heimat" hat das nichts zu tun. Heimat kann überall sein - oder muss auch nirgends sein.

Ich als Exil-Hanseat halte es da lieber mit Albert Ballin:
"Mein Feld ist die Welt"

"Heimat" klingt mir zu sehr nach Ganghofer, Sepp-Depp und Wildecker Herzbuben.

Wer zu tief verwurzelt ist, übersteht einen Ortswechsel nicht.

Ich bin ein ebenso heimatloser wie vaterlandsloser Gesell.

Es gibt Orte, an denen ich mich aufhalte und Orte, an denen ich lebe.

Ich hänge jedoch an keinem dieser auswechselbaren Orte.

Damit komme ich seit mehr als einem halben Jahrhundert ganz prima zurecht.

"Home is a grave", wie meine Liebste sagt. Was durchaus doppeldeutig sein kann: Ich kann mich in der Heimat wie begraben fühlen - oder erst im Grab heimisch werden. Letzteres wohl zwangsläufig.

@Doors

Doors schrieb am 20.01.2016:Zeven wisch und weg. :D

Zeven ist für seine Molkereiindustrie bekannt. Produkte wie Reibekäse von Milram oder Milchland Deutsche Markenbutter werden in Zeven hergestellt. Jedenfalls steht da eine Zevener Adresse drauf.

@Elektrofisch

Ich kenne Zeven. Orte, die man nicht vergisst - so sehr man sich auch bemüht. Leider.

Gruss an alle ZevenerInnen!

@Doors
Vielen Dank, lebe allerdings seit August 2014 nicht mehr in Zeven sondern sogar in einem anderen Bundesland (allerdings nicht weit weg von der niedersächsischen Grenze).

Ich mag mein Dorf wobei es eine Hassliebe ist..
Patriotisch bin ich nicht.
Deutschland ist mir egal ,was zählt ist das Dorf hier.
irgendwie komisch.
Meine politische Ausrichtung würde ich mittlerweile als links mit ablehnung gegenüber dem Kapitalismus aber mit der Erkenntnis das der Sozialismus nicht tauglich ist. .

Ich zitiere mal die Facebook-Seite "Monitor":

Ich bin Patriot!

Wer sich in diesen Tagen als Patriot bezeichnet, hat ein Problem. Der Begriff ist schon besetzt: Von deutschtümelnden AfD-lern bis nach ganz rechts außen, ist Patriotismus Programm geworden. Man bekennt sich wieder zur Fahne und zu „1000 Jahren Deutschland“ (AfD-Höcke), zur teutschen Familie und zur NATIONALmannschaft (AfD-von Storch) – aber bitte nur schön weiß und mit einem Stammbaum am liebsten bis zu Konrad I. – wenn man überhaupt weiß, um wen es sich dabei handelt.

Dabei liegt diesem Blut- und Boden-Patriotismus ein tiefes Missverständnis zu Grunde: Er definiert sich als bedingungslose Liebe zu einem Vaterland, das mit diesem Deutschland nichts zu tun hat. Nichts mit seiner Vielfalt, nichts mit seiner Weltoffenheit, nichts mit seiner Geschichte, nichts mit seiner Verfassung. Schlimmer noch. Er versteht sich als programmatischen Entwurf, der die Zugehörigkeit zu diesem Land nach rein „völkischen“ Kriterien bemisst. Der die soziale Frage nicht zwischen oben und unten stellt, sondern zwischen innen (deutsch) und außen (nichtdeutsch). Es ist ein Patriotismus, der im Kern nationalistisch und rassistisch ist.

Ja, ich bekenne: Ich bin Patriot! Weil ich es schätze, in einem Land zu leben, in dem die Religionsfreiheit Verfassungsrang hat, in dem Menschenrechte für alle gelten und das in seinen Willkommensgesten für Flüchtlinge ein großes Herz und internationale Solidarität gezeigt hat. Ich bin Patriot, weil ich es großartig finde, dass schwule und lesbische Partnerschaften in diesem Land anerkannt werden, dass die Spieler der deutschen Nationalmannschaft Boateng, Özil oder Gomez heißen und Spitzenpolitiker Özdemir. Ich bin Patriot, weil ich hier offen streiten kann für mehr Gerechtigkeit, mehr Freiheit und mehr Solidarität. Weil ich die Idee dieses Staates im Grunde für richtig halte, seine Freiheiten für verteidigungs-, seine Ideale für erstrebenswert.

Dafür kämpfe ich als Patriot, nicht aus besinnungsloser Liebe, sondern mit kühlem Kopf. Gegen jeden, der mir meine Freiheiten nehmen will; seien es Regierungen, Konzerne oder nationalistisch-rassistische Möchtegernpatrioten.

Georg Restle

#monitor #georgrestle #afd #patriotismus

Elektrofisch schrieb: Ja, ich bekenne: Ich bin Patriot! Weil ich es schätze, in einem Land zu leben, in dem die Religionsfreiheit Verfassungsrang hat, in dem Menschenrechte für alle gelten und das in seinen Willkommensgesten für Flüchtlinge ein großes Herz und internationale Solidarität gezeigt hat. Ich bin Patriot, weil ich es großartig finde, dass schwule und lesbische Partnerschaften in diesem Land anerkannt werden, dass die Spieler der deutschen Nationalmannschaft Boateng, Özil oder Gomez heißen und Spitzenpolitiker Özdemir. Ich bin Patriot, weil ich hier offen streiten kann für mehr Gerechtigkeit, mehr Freiheit und mehr Solidarität. Weil ich die Idee dieses Staates im Grunde für richtig halte, seine Freiheiten für verteidigungs-, seine Ideale für erstrebenswert.

Dafür kämpfe ich als Patriot, nicht aus besinnungsloser Liebe, sondern mit kühlem Kopf. Gegen jeden, der mir meine Freiheiten nehmen will; seien es Regierungen, Konzerne oder nationalistisch-rassistische Möchtegernpatrioten.

Das wäre eine Form von Patriotismus mit der man sich doch anfreunden könnte. Sofern man sich anderen Ländern und Menschen gegenüber nicht erhöht nur leider verfallen viele in solche Muster dann doch immer wieder.