@TarsiusTarsius schrieb:Ja, er hat sehr offensichtlich Frauen noch deutlich mehr gehasst, als der durchschnittliche MRA, aber warum bedeutet dass, dass er sich nicht durch diese Bewegung bestätigt und angespornt fühlte.
Die Leute in den Foren in denen er sich aufhielt hatten sowieso schon ähnliche Meinungen wie er. Wie oben erläutert, benutzt er außerdem szenetypische Ausdrücke, dass da Ideen in seine Richtung geflossen sind klingt für mich wahrscheinlich.
Es bedeutet nicht, dass er sich nicht vermutlich bestätigt und angespornt fühlte. Aber sein Weltbild kam nicht von den MRA. Das hatte er schon vorher. Nach meinem Eindruck verwechselst du hier Huhn und Ei:
Tarsius schrieb:Ich habe jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, aber mich wundert es schon irgendwie, dass es hier viel mehr um seine vermeintlichen psychischen Probleme, als um die Ideologie geht, der er anhing.
Tarsius schrieb:Nichtsdestotrotz denke ich, dass solcher Frauenhass ohne weiteren äußeren Einfluss schwierig zu erklären ist.
Sein Hass, nicht nur auf Frauen, war schon vorher da. Er resultierte nicht daraus, dass Elliot einer Ideologie anhing. Und um seine Motive zu verstehen, muss man sich in diesem Fall schon in erster Linie mit seinen "psychischen Problemen" und nicht mit der Ideologie der MRA beschäftigen. Die kam ihm zwar in einigen Aspekten entgegen, war aber nicht Grundlage für seine Weltanschauung.
Tarsius schrieb:Vielleicht drücke ich mich irgendwie undeutlich aus. Was ich meine ist, dass Frauenhass in manchen 'Gegenden' des Internets sehr ideologisch und schon fast vergleichbar mit dem Ausländerhass von Neonazis ist.
Ja dem liegt wohl ein ähnlicher Mechanismus zugrunde. Aber was sagt uns das jetzt auf diesen Fall bezogen?
Tarsius schrieb:Weiterhin meine ich, dass er dorther Inpirationen bekommen haben könnte.
Dafür gibt es, wie oben dargelegt, einige Hinweise. Auch wenn seine Misogynie noch darüber hinaus geht.
Inspirationen durchaus. Aber eben keine Ideologie.
Tarsius schrieb:Mir einen extrem ideologisch klingenden Teil seines Manifestes zu zeigen ist nicht wirklich ein Argument dagegen, dass es sich um ideologische Misogynie handelt.
Das bezog sich auf diese Aussage von dir:
Tarsius schrieb:Nach meinem Verständniss sind MRAs Leute, die sich aktiv gegen Frauenrechte, gegen Benachteiligung von Männern in jeglicher Form und oft auch für traditionelle Geschlechterrollen einsetzen, das tut Elliot Rodgers relativ deutlich.
Elliot war nicht, wie du anscheinend annimst, einfach gegen Frauenrechte oder für traditionelle Geschlechterrollen. Er wollte, dass Liebe und Sex komplett abgeschafft werden. Ich bin zugegebenermaßen eher selten auf irgendwelchen Frauenhasserseiten unterwegs und kenne mich da nicht so aus. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das so grundsätzlich mit der Ideologie der MRA übereinstimmt...
@shionoroshionoro schrieb:Ich denke, dass E.R.Mitstreiter bei derMRA gesucht hat.
Er zeigte sich im Manifest später enttäuscht, dass die Leute in der MRA nur schwafeln würden bzw. die auf PUAhate, um genau zusein.
Ich denke, er hat da nach verständnis und wie gesagt auch Kumpanen gesucht, und ich würde vermuten, dass er dann gemerkt hat, dass die Leute da sowas wie er dann getan hat nicht bringen würden.
Ich sehe das etwas ambivalent. Sicher hat er einerseits versucht, dort Gleichgesinnte zu finden. Trotzdem bezweifle ich, dass er tatsächlich nur auf der Suche nach Menschen war, die ihn bei seiner Tat unterstützen. Er hat der Welt mehrere letzte Chancen gegeben, ihn doch noch vom Gegenteil zu überzeugen. Und seinen "Tag der Vergeltung" noch zweimal krankheitsbedingt verschoben. Er wollte nicht sterben; er hatte große Angst davor. Aber er sah eben irgendwann keinen Ausweg mehr.
Ich weiß nicht, ob jemand tatsächlich in der Lage gewesen wäre, ihn von seiner Tat abzuhalten.
Aber ich vermute eine der Ursachen für seine sehr extrovertierte Darstellung seiner Gedanken auf diversen Internetportalen schon darin, dass er sich das unbewusst gewünscht hätte.
shionoro schrieb:ICh kann mir aber durchaus vorstellen, dass er durch seiten wie diesedurchaus auch noch eine gewisseweitere radikalisierung und versteifung auf dasThema erfahren hat, allein durch die schiere wiederholung und ausformulierung seiner gedanken dort.
Bestimmt, da gehe ich mit dir konform. Nur waren sie eben nicht Ursache für sein Weltbild. Das hatte er schon vorher.