Heimweh und doch keine Heimat haben

@Ford
Da magst du wohl recht haben
Wie gesagt ich liebe Sizilien und ich bin ihr sehr verbunden
Hier in Deutschland ist aber jetzt mein Zuhause :)
Ich wünsche dir, dass du bald ein Zuhause findest :)

@cattiva
Schön, dass du dich mittlerweile gewöhnt hast. Und danke dir. :)

cattiva schrieb:(weee mbare :D)

hehehehe:-)

aus welcher Region genau kommst du denn? @cattiva

Du weißt sicher, was ich meine, mit der "alten, traurigen Liebe"

@Ford
das ganze Thema darf man aber nicht von irgendwelchen Beziehungen abhängig machen.

Hast du eigentlich ein anderes Land außer Deutschland und Kroatien, wo du gerne mal leben würdest, was dich interessiert?

@Alano
Catania (siamo noi rossi Azzurri ole ole :D)
und du?

Alano schrieb:Hast du eigentlich ein anderes Land außer Deutschland und Kroatien, wo du gerne mal leben würdest, was dich interessiert?

Nein, habe ich nicht.
In Deutschland halten mich nur mein vorraussichtlicher Arbeitsplatz nach der Ausbildung, den ich auf keinen Fall kündigen möchte. Was Freunde angeht, sind die auch nicht so das Wahre. Trennung von denen könnte ich problemlos verkraften.
Hätte ich noch Kontakt zu meinen alten Schulkameraden, würde es anders aussehen.

Also hält mich nur die Arbeit und die Arbeitslage in Deutschland. Ansonsten ginge es ab nach Kroatien. Dort gefällt mir aber die Arbeitslage nicht.
Es interessiert mich auch kein anderes Land. Höchstens zum Bereisen.

Zu mir: ich bin aus Italien, bin aber Teil der deutschsprachigen Minderheit, die im Norden lebt. Dh. ich besitze die italienische Staatsbürgerschaft, meine Muttersprache ist aber Deutsch und auch meine Kultur und Traditionen sind deutsch/österreicherisch. Als ich in Österreich gewohnt hab, war es "okay", weil irgendwie war ich eine von ihnen und wenn ich gesagt hab, woher ich bin, wusste jeder Bescheid.

Momentan studier und lebe ich in Finnland und niemand weiß, von dieser Minderheit, deswegen, immer wenn mich jemand fragt, woher ich bin, sag ich, dass ich aus Italien bin, aber ich erwähne dabei auch immer, dass meine Muttersprache Deutsch ist usw. Dabei ist es mir auch wichtig, dass ich sag "ich bin aus Italien" und nicht "ich bin Italienerin", weil ich bin keine Italienerin. Ich seh nicht so aus, mein Name ist nicht italienisch und auch wenn ich Italienisch sprech, hört man, dass es nicht meine Muttersprache ist...
Ich sehne mich nach zu Hause (Famlie, Essen, Kultur usw), aber wenn ich dann dort bin, merk ich, dass ich gar keine von denen bin und bin dann doch wieder froh, wenn ich weg bin.

Es ist ein seltsames Gefühl und manchmal macht es mich auch traurig, dass ich diese "Heimat" nicht hab..so wie alle anderen.
Das "traurige" dabei ist, die Deutschen sehen mich nicht als eine von ihnen an, die Italiener auch nicht...am ehesten die Österreicher, aber die trifft man auch nicht so oft im Ausland..

@cattiva

bedda, dammi un bacio.

Ich stamme auch aus der Provinz um Catania, mein Vater aber ursprünglich aus Palermo.
Vielleicht sehen wir uns da mal.

@Ford
okay. Aber leidest du so richtig unter der Situation?

Ich meine, man kann damit leben, wenn man 1 mal im Jahr, oder mehrmals, die Heimat besucht und hier arbeitet. Haben unsere Eltern ja auch so gemacht.

Aber eine Frage: hast du Kontakt zu Landsleuten von dir hier? Ich nämlich sehr wenig und das vermisse ich am meisten

StellaBanks schrieb: Dabei ist es mir auch wichtig, dass ich sag "ich bin aus Italien" und nicht "ich bin Italienerin", weil ich bin keine Italienerin. Ich seh nicht so aus, mein Name ist nicht italienisch und auch wenn ich Italienisch sprech, hört man, dass es nicht meine Muttersprache ist...

@StellaBanks
wir hatten ja mal das Vergnügen per PN.

Ich verstehe dich da durchaus. Selbst ich finde es komisch zu sagen, dass ich Italiener bin, obwohl ich aus Sizilien stamme, wo die Kultur doch irgendwie anders ist.

Wenn ich in Dialekt spreche, versteht mich im Norden auch keine Sau.

Aber ich finde gerade deine Region super interessant, die Gegenden in den Grenzen um Österreich und Schweiz, wo Leute beide Sprachen sprechen, beide Kulturen kennen, und von keinem irgendwie so ganz.

Ich finde das ganz super.

@StellaBanks
Das ist so ähnlich wie bei uns. Du bist auch in so einer verzwickten Situation. Es ist egal, wo man nun ist. Man ist nicht zu Hause.

Alano schrieb:okay. Aber leidest du so richtig unter der Situation?

Nein, ab und zu fühle ich mich einfach nur nicht wohl. So wie jetzt. Der ganze Tag war okay und dann kommt das so wie ein Schlag. Dann ist normalerweise der Rest des Tages nicht schön.
Aber solche Situationen treffen eher weniger ein. Öfter ist es so, dass ich mich im Alltag fremde fühle.

1 Mal im Jahr ist mir zu wenig. Am liebsten würde ich 2 Mal im Jahr hinfahren. Aber dafür reichen die Urlaubstage nicht aus.

Alano schrieb:Aber eine Frage: hast du Kontakt zu Landsleuten von dir hier? Ich nämlich sehr wenig und das vermisse ich am meisten

Die in meinem Alter sind alle arrogant. Der Rest war früher total assig drauf, weshalb ich an ihnen kein Interesse hatte. Ich war zwar auch nicht gerade ein Vorbild, aber mit denen wollte ich nichts zu tun haben.
So kommt das, dass man sich auseinandergelebt hat. Ansonsten sind meine gleichaltrigen Cousins und Cosinen weit weg von mir. Wenn ich mich nicht irre, in insgesamt vier Ländern.

Ford schrieb:1 Mal im Jahr ist mir zu wenig. Am liebsten würde ich 2 Mal im Jahr hinfahren. Aber dafür reichen die Urlaubstage nicht aus.

japp, weiß, was du meinst.

Aber was soll man machen mein Freund? Früher sind unsere Vorfahren (und sicher auch viele Vorfahren der Deutschen) auch weggewandert, teilweise nach Übersee, um dort zu arbeiten und einfach zu leben.

Du hast es leicht, wenn zumindest deine Eltern hier sind und du kein anderes Land ausser diesen beiden als Herzenswunsch siehst.

@Ford
Hast recht, es kann immernoch schlimmer sein. Allerdings ist und bleibt das eine "Last", die man ein Leben lang mit sich schleppt.

@Ford

(ganz unter uns, weil es sonst zu Diskussionen kommt: ich denke, es ist eine "Last", weil wir in Deutschland leben und uns in diesem Land nicht wirklich wohl fühlen. Woanders würde es uns wahrscheinlich auch anders gehen)

@Alano
Sorry, dass ich dich wieder kritisieren muss, aber ich finde deine Aussagen teilweise richtig schrecklich.
Allein schon direkt zum TE zu sagen, dass er Kroate ist. Wieso ist er das? Er ist in Deutschland geboren und aufgewachsen, hat seinen Lebensmittelpunkt hier, lebt in der deutschen Kultur usw. Dass seine Eltern aus dem ehemaligen Jugoslawien sind, sagt aus, dass seine Eltern Jugoslawen sind. Er selbst ist aber immer noch Deutscher.
Ich glaube du hast auch vergessen, dass deine Ausgangslage eine ganz andere ist. Du bist in Sizilien geboren und erst danach nach DE gekommen. Beim TE war es nicht so. Demnach ist Kroatien auch nicht seine Heimat, ich sehe das in dem Fall genauso wie @interrobang und sage, dass Heimat dort ist, wo man aufgewachsen ist und nicht ein Land mit dem man eigentlich überhaupt nichts zu tun hat, außer 1x im Jahr Urlaub zu machen und Familie zu haben, die von dort stammt.

Genau SOLCHE Reaktionen und Aussagen verstärken doch nur, dass der TE sich in seiner eigentlichen Heimat DEUTSCHLAND unwohl und fremd fühlt. Wie er auch selbst sagt, seine Familie redet kroatisch, verhält sich so, lebt womöglich auch die dortige Kultur hier weiter. Damit ist er auch aufgewachsen und deswegen befindet er sich in diesem Zwiespalt. Einerseits die eigentliche Heimat, in der man groß geworden ist und alles kennt, aber widerrum wird einem von anderen Seiten eingeimpft, dass man ja "eigentlich" gar kein Deutscher zu sein hat.
Es ist gar kein Wunder, dass der TE sich so fühlt und es geht vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen genauso. Sie wissen nicht womit sie sich identifizieren sollen und befinden sich in einem Zwischending zwischen Deutschland und Herkunftsland der Eltern.

@Ford
Dass deine Freunde/Bekannten nicht das Wahre sind, verstärkt natürlich nur noch weiter dein Nicht-Dazugehörigkeitsgefühl zu Deutschland. Ich bin mir relativ sicher, dass wenn du einen stabilen Freundeskreis hier hättest, du dich fester mit diesem Land identifizieren könntest.

@StellaBanks
achja südtirol unsere österreichische kolonie in italien ^^

grusse aus salzburg (vorher kärnten)

FrauLehrerin schrieb:Sorry, dass ich dich wieder kritisieren muss,

warum wieder? wo hast du mich denn noch kritisiert?

FrauLehrerin schrieb: Er ist in Deutschland geboren und aufgewachsen, hat seinen Lebensmittelpunkt hier, lebt in der deutschen Kultur usw.

und das macht ihn wiederum zu einem Deutschen? Wie kommst du darauf?

@Alano
Was macht ihn denn zu einem Kroaten?

Die deutsche Staatsangehörigkeit ist die Zugehörigkeit einer natürlichen Person zum deutschen Staat, der Bundesrepublik Deutschland. Daraus werden – wie allgemein aus dem Bürgerrecht – spezifische Rechte und Pflichten hergeleitet.

Weiterhin:

Ein im Inland nach dem 1. Januar 2000 geborenes Kind, dessen Eltern beide Ausländer sind, ist Deutscher, wenn ein Elternteil im Zeitpunkt der Geburt seit acht Jahren seinen gewöhnlichen rechtmäßigen Aufenthalt in Deutschland hat und ein unbefristetes Aufenthaltsrecht besitzt (§ 4 Abs. 3 StAG).

@Bonnie
Ist das nicht etwas übertrieben?
Ich würde eher meinen dass @Alano damit ausdrücken wollte das der TE innerlich nun mal Kroate ist
Er fühlt sich dort wohler als hier
Zuhause ist wo man sich wohlfühlt oder eben Heimat
Von den Papieren her ist er Deutscher aber von Herzen nicht
Ich fühl mich hier zuhause habe aber Italienische Papiere, tut dies was zur Sache?
Bin eigentlich mehr deutsch als alles andere

FrauLehrerin schrieb:dass Heimat dort ist, wo man aufgewachsen ist und nicht ein Land mit dem man eigentlich überhaupt nichts zu tun hat,

ich bin auch hier aufgewachsen, obwohl ich hier nicht geboren wurde. Trotzdem fühle ich mich hier nicht heimisch.

Und zudem hat @Ford sehr viel mit seinem Heimatland zu tun.

Du siehst leider vieles Falsch Bonnie, und wo hast du mich vorher kritisiert? Davon weiß ich gar nix

@Ford
Du bist vor 2000 geboren, ne? Das ist dann natürlich unpraktisch für meine Argumentation.