@235 235 schrieb:Läuft doch auf genau dasselbe hinaus und bestätigt soger eher das was @lernender geschrieben hat,
Nein, tut es nicht. Nicht mal auf das Gleiche...
;)235 schrieb:ist doch interessant das gerade das Wort "Nachrichten" als Bezeichnung für Mitteilungen/Neuigkeiten gebraucht wird, "Nach-richten" trifft den Nagel auf den Kopf, etwas wird vorgegeben, alle richten sich danach und richten ohne einen echten Überblick über die Realität zu haben.
Der klitzekleine semantische Unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten "richten" in deinem Satz ist dir aber nicht aufgefallen, oder? Obwohl beide Worte gleich klingen und ursprünglich den gleichen Wortstamm besitzen, beschreiben sie völlig unterschiedliche Tätigkeiten. Von nach-etwas-richten (von "Richtung") war hier vorher nie die Rede; mit über-etwas-richten (im Sinne von "richtig" oder "Recht") hat das Wort aber so gut wie gar nichts zu tun. Diese Vermutung zur Zusammensetzung des Wortes war also unkorrekt, auch wenn sie, in den richtigen Zusammenhang gesetzt, durchaus plausibel erscheinen kann.
Selbstverständlich könnt ihr hier gerne über derartige Zufälle philosophieren. Nur ist es eben in meinen Augen ziemlich sinnfrei, über mögliche alternative Bedeutungen eines Wortes nachzudenken, bevor man sich mit der ursprünglichen, allgemein gültigen befasst hat.
@lernenderlernender schrieb:Das habe ich so nicht beobachten können. Erstens ist es manchmal nicht möglich, so etwas herbeizuführen, weil das Unbewußte desjenigen Widerstand leistet. Und zweitens ist bei denjenigen, die sich bewußt so entscheiden, zwar das Bewußtsein dann erleichtert, doch derjenige fühlt sich oft zunächst nicht so. Das ist nicht allgemeingültig, denn auch das was Du sagst stimmt wahrscheinlich, nur bei anderen Personen (das ist eine Verallgemeinerung mancher Erfahrungen).
Offensichtlich hast du meine Aussage nicht verstanden. Du versuchst wieder, der Semantik eine zweite Ebene hinzuzufügen, ohne die erste richtig erfasst zu haben. Was du hier über Ängste schreibst ist zwar grundsätzlich richtig, aber irrelevant. Ich hatte das Wort "angstbesetzt" nur verwendet, um den Begriff "negativ" beispielhaft zu verdeutlichen. Außerdem hast du selbst dich in deinem Eingangspost noch über das gleiche Phänomen gewundert...
;)lernender schrieb am 13.02.2014:Ich persönlich mag Täuschungen nicht und bin eigentlich froh, wenn sie beendet sind. Und das eine Frau ewig bei mir bleiben muss, denke ich auch nicht. Warum tun dann aber diese "Ent täuschungen" so seltsam - trügerisch? - weh?
Ich versuche mal, es anhand von Beispielen etwas vereinfacht zu erläutern:
Szenario 1:
- Du bist in einer Beziehung.
- Du gehst davon aus, dass dein Partner dir treu ist.
- Du findest heraus, dass dein Partner dich schon länger betrügt. Die vorherige Annnahme war also eine "Täuschung".
- Diese Täuschung/Illusion wurde dir nun genommen.
--> In diesem Zusammenhang würde man in der deutschen Sprache das Wort "Enttäuschung" verwenden.
Szenario 2:
- Du bist noch Schüler.
- Morgens im Bus erzählt dir ein Klassenkamerad, er habe gehört, dass in einem Fach, für das du nicht gelernt hast, ein wichtiger Test geschrieben werden soll.
- Du wirst nervös, weil du befürchtest, ihn nicht zu bestehen.
- In der Schule erfährst du dann, dass die Information deines Mitschülers falsch war und an diesem Tag überhaupt keine Überprüfung stattfindet.
--> Wieder wurde eine Täuschung, eine falsche Annahme, korrigiert und beendet. Dennoch würde in diesem Kontext wohl niemand ohne Ironie den Begriff "Enttäuschung" verwenden.
lernender schrieb:Zurück zum Thema selbst, ich habe hier "wiederspiegeln" gelesen und irgendetwas in mir drin scheint sich dagegen zu wehren, dass ich das richtig verstehe. Das mit der Physik ist eine Idee und eine andere ist, dass das "etwas doppelt" ist. Ich selbst hätte aber "wiederspiegeln" nie benutzt, denn was sich bei mir spiegelt, das spiegelt sich in meinem Sprachgebrauch nur. Geschmackssache
"Spiegeln" bedeutet eben nicht einfach nur, dass "etwas doppelt" ist, sonden beschreibt klar einen physikalischen Vorgang (den ich dir wohl nicht zu erläutern brauche). Wenn du in Geometrie aufgefordert wirst, eine Figur zu "spiegeln" nutzt es nichts, einfach nur eine zweite daneben zu malen.
In dem Fall hat
@25h.nox recht, ein Begriff, der einen physikalischen Vorgang beschreibt, wird metaphorisch auf andere, z.B. zwischenmenschliche, Bereiche übertragen. In der Psychologie setzt man das "Spiegeln" bewusst ein. Auch da hat es nichts damit zu tun, dass "etwas doppelt ist", sondern ist angelehnt an den physikalischen Spiegel, in den man hineinschaut.
Der Zusatz "wider"(=gegen) ist übrigens eigentlich nicht notwendig, sondern unterstreicht nur die grundsätzlichen Eigenschaften einer Spiegelung. Diese ist immer ent
gegengesetzt, seitenverkehrt.
Eine funktionierende Kommunikation basiert auf einer allgemeingültigen Einigung über die Bedeutung eines Zeichens oder Wortes innerhalb einer Sprachgemeinschaft. Jedes Wort hat mindestens(!) eine, genau festgelegte Bedeutung. Bei mehrdeutigen Begriffen entscheidet der Kontext. Um sinnvoll Metakommunikation betreiben zu können, sollte man sich zunächst an diesen festgelegten Bedeutungen orientieren oder sie zumindest kennen.
Es nützt nichts, wenn jeder sich seine eigene Interpretation eines Wortes zurechtlegt. Auf der Basis kann man nicht zielführend diskutieren.