jeder der nur sagt lass mich mit sowas zufrieden ist ein skeptiker und somit ist der überwiegende teil der menschen in der kategorie skeptiker einzuordnen.
diese(s) treffende Erkenntnis/Bekenntnis macht deutlich, was "Skeptiker" heute also eigentlich sind: Spießbürger, die in ihrer abwertenden Masse noch das letzte Bisschen Respekt und Würde und Potenzial auszulöschen vermögen.
Einmal (von einem skeptischen Journalisten eines Vorzeige-Boulevardblattes) zum Abschuss freigegeben, subsummiert sich eine Kritik an etwas, aber meist einer Person, schnell zu einem wüsten Hagelgewitter dilletantischer Meinungssurrogate, das kein grünes Blatt mehr dran lässt.
Bezeichnend sind vor Allem Begriffe wie "digitaler Pranger", die eigentlich gerade den ach so Intellektuellen ein Hinweis dafür sein könnten, dass das Digitale Dorf nun die dunklen Kapitel der Menschheit wiederdurchlebt, was sich insbesondere mit einer aufkommenden Begeisterung/Rückbesinnung für den Mythos widerspiegelt.
"Schuld" - sofern man denn immer einen Schuldigen bräuchte (Vglch. Spießer) - ist in diesem Fall nicht das Digitale Dorf, sondern Hollywood und die Spieleindustrie, die den Mythos immer realistischer und greifbarer darstellen.
Man kann nun sicherlich Alarm schlagen, sowas wie in den Blockbustern sei alles undenkbar und nicht der vielen Rede wert: Aliens, Geister, Monster, Höllenfürsten entsprüngen lediglich unserer Fantasie und die Begeisterung in diese Themen würde uns in einen irrationalen Abgrund reissen.
Nur steht ein solcher Schelter nicht mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen, sondern auf dem Boden des besagten Abgrundes.
Einer der frühesten erkenntnisphilosophischen Meilensteine ist, dass Menschen sich der Objektivität nur näher, aber sie nie erreichen können. Die Shitstorms von heute, all die Vereinnahmung und Betitelungen - Gewänder - sie zeichnen sich vornehmlich durch eine unbelehrbare Abfälligkeit aus, die sich die Objektivität erschleichen will, indem sie die Sicht der anderen entsprechend trübt, einengt.
Das ist der Skeptizismus, gegen den hier versucht wird, zu argumentieren: die Ignoranz, der eingeengte, eingebleute, selbstgefällige Standpunkt, den alsbald jeder für seine Seite beansprucht. Die Gefahr liegt stets im "wir denken richtig" - in chauvinistischen Abhängigkeiten.
Das wirkliche Hinterfragen, den wirklichen skeptischen Winkel, den nimmt man nicht mehr ein, wenn man den selbst-ernannten Skeptikern nach dem Munde redet: man kann sich noch so sehr mit ihnen identifizieren. Dieser Einheits-Skepsis stelle ich meine Individual-Skepsis entgegen, denn auch die Skeptiker sind in meinen Augen nicht vertrauenswürdiger oder erhabener als "DIE", welche da reden wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. "DIE" dummen Vielen gibt es in wirklichkeit nicht: jede Menschenmenge ist in ihrer Trägheit, Begriffsstutzigkeit und vor allem Eitelkeit dumm und trägt alles, womit sich punkten (oder ein Gespräch füllen) lässt, unreflektiert mit sich, selbst eine Schar Professoren, so sie nur genug viele an der Zahl sind.
Jedwede Form gleichgeschaltenen Denkens (Urteilens) ist gefährlich, denn die Eiferer, die sich in alle Bewegungen einschleichen, werden immer vergessen, dass auch der klügste Argwohn sich irren/täuschen kann. Die Zögerlichkeit der Einen addiert sich mit der Fehdebereitschaft der Anderen: eine schwere Kette der Eitelkeit hindert das Kollektiv daran, wirklich vernünftig zu sein.
Was auch vergessen wird, ist, dass die Impulse, über bestimmte Dinge so und so zu denken, mitunter auch von PR-Strategen stammen könnten.
So bereiten alle "Denk-Trends" auch den idealen Nährboden für virales Marketing.
Es wird nahegelegt, ein Redner sei nicht vertrauenswürdig. So verfallt man in seine tolle Skepsis und ignoriert ihn fortan; distanziert sich bis ins Schmähende. Im Endeffekt ist es Ausdruck der Ellenbogen-Mentalität, die dieses Land seit eh und je bestimmt. Nur dass sie sich nun mit der Null-Toleranz gepaart hat.
Ein noch viel gravierender erkenntnisphilosophischer Aspekt - eine halbe Ewigkeit bekannt, doch heute benah vergessen, da aus der Mode geraten - ist, dass Wert - ganz gleich wovon - mit dem Mythos steigt: ein Stein ist nur ein Stein. Ein Stein mit einer Geschichte ist dagegen viel mehr wert.
Erst wer auf dieser Bais argumentiert und urteilt, dem zolle ich Respekt und Gehör.
Nun kann man doch rechtfertigen, die Skeptizisten seien doch verschwindend wenige unter all den herausragenden Vorzeige-Denkern. Doch eben das Image, welches auf die Eitelkeit abzielt, das macht all dies nur zum Spießbürgertum und Mittelmaß.
Spoilerhttp://www.youtube.com/watch?v=PhHHEbkJzyQ