Menschen ohne Job

@Wolkenleserin

ansonsten ist jeder etwa gleich sympathisch, also jeder normal aussehender Mensch.

Die Frage ist nur, ob ein potenzieller Arbeitgeber das auch so sieht, wenn Du vor ihm sitzt.

Ich kannte mal ein Unternehmen, da wurden die MitarbeiterInnen nach Sternzeichen eingestellt. Auch immer noch beliebt: Graphologen! In einem Esoterik-Versandhandel hat die Chefin die Bewerbungsunterlagen ausgependelt. Dagegen wirkt eine Beurteilung nach Krawattenfarbe ja noch vergleichsweise seriös.

Manchmal glaube ich auch zu einem Schwarm zu gehören und nicht von der Erde zu stammen...!

@Doors
Ich weiss eben nicht, wie normale Menschen die Welt sehen...?

So ein Lebenslauf wie der von @Doors ist heutzutage kaum noch möglich. Heute geht es doch nur um akkademische Grade, Noten, Praktika etc. Der Trick bei Bewerbungen besteht darin, diesen ganzen soziopathischen Robotern, in ihren Personalerbüros, zu zeigen, dass du bereit bist dich komplett für ihren Konzern zu opfern, indem du zeigst, dass du schon in der Vergangenheit bereit warst dies zu tun. Ein freiwilliges soziales Jahr z.B ist heute keine Selbstfindungsphase mehr, sondern lediglich eine Masche um deinen Lebenslauf zu verschönern.

Wolkenleserin schrieb:Manchmal glaube ich auch zu einem Schwarm zu gehören und nicht von der Erde zu stammen...!

Jobtipp: Imkerin oder was bei der NASA werden.


PS: Bewerbungsberatung

Mädel: Ich würde so furchtbar gern was mit Tieren machen.
Berater: Dann werden Sie doch Fleischerei-Fachverkäuferin.

@Doors

Menschenflesisch-Fachverkäuferin?

Das würde sich einrichten lassen...! ^^

bei der Nasa wäre interessant, aber auch da brauchst du extrem gute Noten, dass sie dich nehmen...!

@JackMarco

Quereinsteiger, Aussteiger, Downgrader etc. gab und gibt es zu allen Zeiten. Taxifahrer werden Aussenminister, Mediziner werden Öko-Bauern, Diplom-Ingenieure werden Künstler, Medienleute arbeiten in der Psychiatrie, Kaufleute reparieren Museums-Exponate, Gärtnerinnen werden Heilpraktikerinnen, Lehrer werden Psychologen, Manager werden Strassenmusiker...

@Doors

Alle diese Dinge setzen berufliche Erfahrungen voraus, wenn es nicht um den künstlerischen Bereich geht. Das es Berufswechsler gibt ist klar. Von Anfang an einen Beruf zu bekommen, das ist wieder ne andere Geschichte.

@JackMarco

Dem würde ich zustimmen, und deshalb weigern sich auch junge Leute mit schlechten Noten auch zunehmends, irgendwelchen unteren Berufe auszuüben die sie nicht wollen, eben weil sie nicht mehr aufsteigen können und zu besseren Berufen kommen können...! Der ganze Arbeitsmarkt ist unfairer geworden...!

@Wolkenleserin

Nun ich frage mal:

Möchtest du in deiner Wohnung eine Toilette von einem unfähigen Installateur eingebaut bekommen?

Möchtest du, dass ein Elektriker bei dir Leitungen verlegt, der keine Ahnung von Isolation, nötigen, mathematischen Berechnungen usw. hat?

Möchtest du, dass jemand, der nicht lesen kann oder keine Lust hat, dass richtig zu lernen, dich in einem Buchhandel berät?


Möchtest du, dass dich ein Arzt behandelt, der praktisch kaum das Bein von der Hand unterscheiden kann?

Ein Bankangestellter ohne jede Rechenkenntnisse oder Vertrauenswürdigkeit sich mit deinem Konto und deinem Einkommen befasst?

Möchtest du einen Manager in der Firma, der nicht einmal sein Frühstück organisieren kann?


Du brauchst eben gewisse Qualifikationen.

Unsere Gesellschaft hat sich gewandelt und wandelt sich noch von einer Gesellschaft, wo ,,Bauernschläue" und ,,festes Anpacken" reichten, um ein gutes Auskommen zu finden, zu einer Wissensgesellschaft.

,,Das ist doof und ungerecht" - das werden auch schon Leute vor hundert, vor tausend und vor 10.000 Jahren gesagt haben, wenn die Gesellschaft sich wandelte und sie etwas abgehängt werden.

Im Gegensatz zu vielen, vielen anderen Ländern haben wir in Europa allerdings oft Unterstützungsprogramme und Sozialhilfen für Leute, die damit nicht klarkommen, entweder aus Krankheits- oder aus anderen Gründen.


Was künstlerische Berufe angeht:

Im Prinzip hindert dich überhaupt niemand daran, Künstler zu werden und viel damit zu verdienen.

Einzige Bedingung: Du musst mit deinem Handeln etwas bewirken, was es anderen Leuten wert ist, viel Geld zu zahlen oder dir Ruhm zuzuerkennen.


Es gibt unzählige Kunstobjekte, Bilder, Skulpturen, wo ICH mich frage:,,Was ist daran so toll?" - und für die andere Leute bereit sind, viele Millionen Dollar zu zahlen.


Also, wenn du Künstler werden willst - leg doch los, hält dich niemand von ab ;)

@Wolkenleserin

Nicht nur junge Leute mit schlechten Noten, sondern auch mit guten. Ich kenne genug Leute mit einser Abiturschnitten, die jetzt kleine Maler oder Kraftfahrer sind, weil sie keine Lust hatten ihre Individualität für einen Konzern aufzugeben und in diesen Berufen wenigstens aussehen können wie sie wollen. Die nehmen dann das wenige Geld gerne hin, was auch kein Problem ist, wenn man keine Kinder hat und kein Materialist ist. Man muss halt abwägen. Will man einen sicheren gut bezahlten Job, um im Alter, wenn unsere Körper am Arsch sind, eventuell noch ein wenig Freiheit zu haben (wenn wir nicht vorher schon dement sind) oder will man die 67+ Jahre (Werden bei uns wahrscheinlich eh über 70), für die man eigentlich lebt, halbwegs genießen.

Am besten ist es immer sich selbstständig zu machen, aber wenn es nur so einfach währe :D

Ich kenne jemanden, die nach ihrem Jura Studium in Thailand als Tauchlehrerin gearbeitet hat und heute diverse Wassersport Aktivitäten auf nem Kreuzfahrtschiff lehrt. Macht zwar nicht viel Geld, aber sie ist glücklich und leben kann man davon auch.

@Kc

Aber wie es momentan in der Schweiz gehandhabt wird, ist es zu übertrieben, die Anforderungen werden dauernd nur hochgeschraubt und hoch geschraubt und immer mehr Qualifikationen für einen Beruf verlangt...! bis vor kurzem, musste man zbsp. noch nicht studieren um Krankenpfleger werden zu können...! Und bei uns ist die Erwachsenenmatura einfach nur abartig schwierig...!

@JackMarco

Die Gesellschaft versucht halt, den Leuten ganz strikt einen Weg vorzugeben:

Kindheit -> Schule -> Ausbildung/Studium -> Arbeit -> Rente -> Tod


Am besten, habe ich den Eindruck, soll man schön brav diese Linie ablatschen, nicht aufmüpfig werden, für die Wirtschaft da sein...


ODER aber man sucht sein Glück, wie es einem gefällt und lebt sein Leben, wie es einem gefällt und wie man es hinbekommt.

Es muss einem aber auch einfach klar sein, dass man nicht alles auf einmal haben kann, um es so zu formulieren.

Sprich: Du kannst normalerweise nicht fröhlich durch die Welt wandern und gleichzeitig eine angesehene Firma leiten oder viel Geld verdienen.

Du kannst nicht Markenklamotten haben und ständig feiern gehen und gleichzeitig nur halbtags im Fahrradladen arbeiten.


So ist das halt. Man muss sich fragen: Was braucht man, um glücklich zu sein? Was will man? Kann man es in dem Land erreichen, in dem man jetzt lebt oder findet man woanders mehr?

@Kc
@JackMarco

Niemand zwingt einen, einen (ungeliebten) Beruf zu ergreifen oder auszuüben. Man muss sich dann nur im Klaren darüber sein, mit den Konsequenzen zu leben. Man kann nicht unbedingt mit Nichtskönnen bzw. Nichtswollen Karriere machen und einen Haufen Kohle scheffeln. Das kann man nirgends und konnte man noch nie. Jeder muss für sich selbst entscheiden, welche Kompromisse er/sie einzugehen bereit ist. Das gilt nicht nur für den Job, das gilt für alle Dinge im Leben.

Ich denke, sehr viel macht auch die eigene Einstellung aus:

Will man UNBEDINGT nur eine ganz bestimmte Sache machen und auf keinen Fall eine andere Ausbildung oder Tätigkeit?

Will man möglichst viel verdienen oder ist einem die Arbeit mit Menschen oder Tieren wichtiger, auch, wenn man weniger Geld erhält?

Auch gilt bestimmt:

Je mehr du kannst und weisst, desto besser.


Kommt halt drauf an, wie man es darstellt.

Blöd ist natürlich, wenn du 10 abgebrochene Ausbildungen im Lebenslauf hast, das ist klar :D


Positiverweise können viele, verschiedene Jobs aber auch Vielseitigkeit beispielsweise aufzeigen, unterschiedlichste Fähigkeiten.

Ich kenn viele Studienabsolventen die keinen Job bekommen haben. Ich selbst habe über 300 Bewerbungen innerhalb 1 Jahres geschrieben. Nur 8 haben sich die Mühe gemacht und eine Absage gesendet. 1 Telefoninterviu und 5 Vorstellungsgespräche kamen dabei raus. Di anderen haben sich nie gemeldet. In den Vorstellungsgesprächen wollten alle nicht die Noten wissen. Sie wollten nur einen ca 25 jährigen Absolventen (Absolventen, nicht AbsolventIN), der nur 5 jahre studiert hat, sich in allen Fachbereichen und Messmethoden der Firma auskennt. Am besten noch 3 Jahre im Ausland studiert hat. Alle Bereiche der Firma kennt und dann auch nur einen befristeten Arbeitsvertrag für 800 Euro Brutto im Monat akzeptiert. Natürlich Wochentags abrufbereit ist und bei Kündigung noch Strafe zahlen darf.
Als Dipl.-Ing. durfte ich mir vieles anhören. Und dann sagen die es herrscht Fachkräftemangel und wir brauchen die Leute aus Spanien. Was für eine große Lüge. Wenn sie Leute aus Spanien holen, wo denen sie die Schrubbelbude bezahlt und die für 800 Euro froh sind Arbeit zu bekommen, und die Firma nur befristete Arbeitsverträge ausstellt, um so eine Lohnerhöhung entgegenzuwirken..dann soll von mir aus D untergehen. Nicht mit mir Freunde. Ich kenne viele Absolventen die nach den Studium erstmal Harz 4 nehmen müssen. Und da hat man mehr bekommen als bei einem Job. Da stimmt doch vorne und hinten nicht was.
Ich wurde ausgelacht als ich denen meine Gehaltsvorstellungen genannt habe...habe doch nur 40 Tausend im Jahr Brutto verlangt....und da meinten die...bei einer bekannten Firma...das nichtmal die Proffessoren bei denen soviel kriegen. Nicht mit mir Freunde. Ich bin hier weg und bekomme 5 mal mehr als mir in D geboten wurde.
Die Menschen ohne Job, die wissen wie man Geld mit Harz 4 macht und dabei noch super durch die Runden kommen sind glückliche, intilligente Leute.
Wenn man wirklich einen Job will und dabei auch noch Leben will, sollte man sich nicht mit Würstelchen zufrieden geben. In D wird es immer schwiriger was würdiges, anständiges zu finden.

@blubs

Dank EU kannst Du Dir frei aussuchen, wo Du zu welchen Konditionen arbeiten willst. Meine Tochter z.B. ist als Ärztin nach DK gegangen, weil Gehalt und vor allem Arbeitsbedingungen günstiger sind. Allerdings sollte man, je nach Branche, die Sprache des Arbeitsortes gut bis sehr gut beherrschen.

@Kc

Da hast du absolut Recht. Und es ist nur leider verdammt schwer, diesem gesellschaftlichen Gefängnis zu entkommen, wenn man nicht alleine sein will, vorallem im jungen Alter. Es ist schwer Gleichgesinnte zu finden.

Will man Rente, Gesundheitsvorsorge, ein Dach übern Kopf und Nahrung oder will man Freiheit?

@Doors

Doors schrieb:Man kann nicht unbedingt mit Nichtskönnen bzw. Nichtswollen Karriere machen und einen Haufen Kohle scheffeln.

Es ist eine Sache einen Haufen Kohle scheffeln zu wollen und eine Andere Sache, leben zu wollen. Es gibt genug Menschen, die mit einer kleinen Wohnung und keinem Auto etc. zufrieden sind. Deine Aussage

Doors schrieb:Niemand zwingt einen, einen (ungeliebten) Beruf zu ergreifen oder auszuüben.

ist schon sehr vereinfacht. Es ist nicht so, dass man sich einfach von der Gesellschaft distanzieren kann. Früher konnte man auf ein Schiff gehen und irgendwo in einem anderen Land ein neues Leben anfangen. Heute haben sich die Staaten die Erde unter den Nagel gerissen und verlangen Visas, ein Einkommen oder eine gute Berufsqualifikation.

Man kann sich nicht einfach mal einen einsamen Fleck suchen, dort ein Haus und sein eigenes Essen anbauen weil du erst ein Grundstück erwerben musst. Das heisst die Alternative ist, entweder du tust was du hasst oder du stirbst. Ich glaube nicht, dass das eine Alternative ist.

@JackMarco

Bevor ich mir in irgendeiner Einöde ein Haus baue und mein Essen selbst anbaue, gehe ich lieber arbeiten.

@JackMarco

JackMarco schrieb:ist schon sehr vereinfacht. Es ist nicht so, dass man sich einfach von der Gesellschaft distanzieren kann. Früher konnte man auf ein Schiff gehen und irgendwo in einem anderen Land ein neues Leben anfangen. Heute haben sich die Staaten die Erde unter den Nagel gerissen und verlangen Visas, ein Einkommen oder eine gute Berufsqualifikation.

Man kann sich nicht einfach mal einen einsamen Fleck suchen, dort ein Haus und sein eigenes Essen anbauen weil du erst ein Grundstück erwerben musst. Das heisst die Alternative ist, entweder du tust was du hasst oder du stirbst. Ich glaube nicht, dass das eine Alternative ist.

Kommt drauf an.

Nicht überall wird so kontrolliert, wie in Deutschland. Kann ohne weiteres sein, dass du in einem Land als Tourist einreist und dann eben verschwindest ;)

Das sind dann aber auch nicht unbedingt die Touri-Hochburgen.
Gibt genug Orte, wo kein Kontrolleur rumläuft. Aber du musst dann halt zusehen, wie und wovon du dort lebst, so ist das halt. Eventuell wirst du dann als ,,Illegaler" da leben.

Aber wenn du nichts schlimmes angestellt hast, wird man dich in Deutschland auch nicht großartig verfolgen, falls du dich entscheidest, einfach in den Amazonas-Regenwald zu gehen oder in ein buddhistisches Kloster im Himalaya. Hängst du das nicht an die große Glocke, bist du einfach weg.

Frage ist dann nur: Kannst du dich im Regenwald versorgen? Oder kommst du mit der Disziplin und dem geistlichen Leben im buddhistischen Kloster im Himalaya zu Recht?


Manche so genannte und zum Teil auch wirklich beneidete ,,Aussteiger" ziehen schlicht das ,,einfache Leben" vor und sind damit zu Frieden.

@Kc

Wer mit seinem Leben unzufrieden ist, ist dazu verdammt, es zu ändern.