@LuciaFackel Ich finde es immer schwierig, mit solchen "biologischen Vorgaben" zu hantieren.
Menschen sind länger auf der Erde als Haustiere, haben sich in den letzten paar tausend Jahren ebenso wie die gezüchteten Haustiere sehr weit von der natürlichen Umgebung entfernt und vermutlich auch ihr Verhalten verändert. Andere Lebensumstände fordern andere Eigenschaften.
Manche Wildtiere legen bestimmte Verhaltensweisen schon nach einer Generation Gefangenschaft ab: Kater würden normalerweise von der Mutter aus dem Revier verscheucht, aber dadurch dass beim Menschen immer ausreichend Futter zur Verfügung steht, entwickeln Kater und Katzen ein "Rudelverhalten", das sie in der Wildnis nie haben.
Und wir haben auf dem Bauernhof beobachtet, dass Katzen zwar alle Kater durchprügeln, bis sie wissen welcher der Stärkste ist ... aber der Vater der Jungen ist oft genug einer, der sich gut in die Gruppe einfügt, freundlich zu den Katzen und anderen Jungen ist, während der alte Kampfkater weit laufen muss, um eine paarungswillige Katze zu finden.
Oft genug werden wahllos irgendwelche Primaten oder gar Pinguine als Beispiel dafür genannt, dass irgendwelche Verhaltensweisen genau so in der Natur zu finden seien ... dabei gäbe es immer jede Menge Beispiele für anderes Verhalten, das der jeweiligen Art ebenso nutzt.
Ob das Dominanzverhalten und der Egoismus von Männern in Gruppen biologsich vorgegeben ist oder antrainiert wurde, könnte man nur im Vergleich mit anderen Kulturen herausfinden. In Japan ist das überhaupt nicht gefragt ... und ich denke, dass uns Japaner ähnlicher sind als Primaten.
In anderen Kulturen wird Männlichkeit auf allen Ebenen mit allen Mitteln demonstriert ... nur, um sich ohne aufzumucken in strenge Hierarchien zu fügen, in denen alleine die Geburt die Position bestimmt.
Kinder lernen ab der Geburt und schauen sich Verhaltensweisen ab, erspüren Erwartungen, testen Verhaltensweisen. Schon kurze Blicke der Mutter vermitteln einem Krabbelkind, ob sie die Situation als gefährlich einschätzt oder nicht. Ebenso vermittelt sie dem Kind, ob sie das Verhalten "passend" findet oder nicht, ob bewusst oder unbewusst.
Je nach Naturell mag sich das eine Kind dagegen auflehnen, das andere nicht, aber das ändert nichts an dem Einfluss, den Eltern (und andere Bezugspersonen) haben.