Onlinehandel vs. Einzelhandel

Man muss sich halt anpassen. Ich habe vor ein paar Jahren für einen nautisch Verlag gearbeitet. Dieser hatte einen Buchladen aufgekauft, der in einer großen Stadt eine riesige Verkaufsfläche hatte, aber aufgrund der Mieten, wenige Verkäufe etc. Dann pleite gegangen ist.

Meine ehm. Chefs hatten dann die Firma gekauft und den Verkaufsladen sofort aufgelöst und einen Onlineshop erstellt. Zwar gibt es da noch einen kleinen Verkaufsladen, aber das meiste läuft halt online und das ziemlich gut. Auch das sind Arbeitsplätze. Wir waren 5 Vertriebler, die telefonisch beraten haben, Kundensupport bearbeitet haben, Recherche über neue Produkte gemacht haben usw. Am Anfang hat der Vertrieb alles gemacht. Einkauf, Fotos eingestellt, selber getextet.... Irgendwann wurden dafür extra Leute eingestellt. Dazu gibt es da Lagermitarbeiter usw. Und wenn jemand sich die Produkte vor Ort ansehen möchte, kann er dies auch tun.

Ich gehe gerne in Läden, aber bestelle auch online. Meine Handys kaufe ich ausschließen vor Ort, weil ich meist erst ein neues kaufe, wenn das alte kaputt ist. Dann brauche ich sofort ein neues und möchte nicht warten.

Bücher kaufe ich viel im Buchhandel, weil ich mich dort inspirieren lasse. Wir haben hier vor Ort einen sehr guten, der eine tolle Auswahl hat. Meistens bestelle ich dann nachfolgende Bücher dann online.

Klamotten analog zu kaufen wird immer schwieriger. Die Mode gefällt mir momentan überhaupt nicht.

Wir wollen dieses Jahr nach DK auswandern, was spannend ist. Amazon spielt da keine große Rolle und die Dänen gehen nicht so gerne Onlineshopping. Versand utopisch teuer. Da wir grenznah hinziehen, werden wir vieles in dem deutschen Läden direkt bestellen müssen. Mal schauen, ob wir uns ein deutsches Postfach vorab einrichten.

Groucho schrieb:Auch was die Kindheitserinnerungen betrifft geht es mir ähnlich, ich habe mir letztes Jahr in einem Nostalgieanflug ein paar alte Comics (FF Super Harro und Platte) aus meiner Kindheit über ebay bestellt, die hätte mir der stationäre durchaus gut sortierte Comic Laden sicher nicht besorgen können.

So ging es mir mit meinem Heftchen auch, da hätte ich nie gedacht, dass es überhaupt noch irgendwo existiert, es ist sogar die Ausgabe, die ich als Kind hatte ("Das geheime Buch der Kabauter").

Und sie sind auch günstiger, als zum Beispiel in einem Antiquariat, weil sie zumeist von Privatleuten kommen.
Jetzt gibt es das Buch, das ich für etwas über 5 Euro bestellt hatte nur noch als Sammlerstück für knapp 80 Euro online zu kaufen.

@Frau.N.Zimmer
Das war ja nicht im Februar, Ende Dezember, Anfang Januar.
Mein Mann war da grad im Krankenhaus wegen einer schweren Lungenentzündung, deshalb war ich der Meinung, es wäre mal Zeit für eine vernünftig dicke Jacke, da seine erstens eine aufgerissene Naht hatte und zweitens auch nicht so besonders dick war.
Meinen Wintermantel hatte ich auch im Dezember erworben, übers Internet, da ich da auch nicht in der Stadt fündig wurde.
Da ich mich aber wenig mit Herrenbekleidung beschäftige, und die Jacke auch schnell brauchte, habe ich gedacht, versuchst es mal.
Hab ja auch dieses Mal Glück gehabt, aber beim nächsten Mal werde ich doch lieber frühzeitig bestellen.
Das was man inzwischen in den Läden vorfindet ist meist grottenhäßlich, also meiner Meinung nach.
Es ist einfach nicht mein Stil, oder ich leb in der falschen Stadt.
Da ist auch nix jugendliches vorzufinden.
In Düsseldorf sieht es da schon anders aus.
Jede Menge Markennamen, wie z b. Superdry oder Esprit, die gibt es bei uns gar nicht.

Und nun zu den negativen Seiten des online Handels...

Der Fahrradreifen, den ich bestellt habe, ist der falsche.
War zwar mein Fehler, aber erstens wäre mir der im Laden nicht passiert (da hätte ich sofort gesehen, dass es der falsche Reifen ist) und zweitens muss ich den Reifen nun auf eigene Kosten zurück schicken und die ganze Geschichte verlängert sich deutlich mehr, als wenn ich den im Laden gekauft hätte.

@Groucho

Das du die Rücksendung selber zahlen musst, wäre vermeidbar gewesen. Es viele Shops, die eine kostenlose Rücksendung anbieten - auch bei niedrigem Warenwert.

ElvisP schrieb:Das du die Rücksendung selber zahlen musst, wäre vermeidbar gewesen.

Das war erstmal nur meine Vermutung, ob dem dann so ist, werde ich morgen mal eruieren.

Beim Fahrrad sind wir dazu übergangen: Bei uns in der Nähe gibt es einen Nebenerwerbslandwirt, der nebenher Fahrräder aufkauft, repariert und wieder verkauft. Der verkauft auch Fahrradzubehörteile und ist weitaus besser sortiert als unser 1a high end Fahrradfachgeschäft. Der verkauft dir auch mal einen Schlauch oder ein Vorderrad.

Ich glaube, dass das vermutlich auch die Einzelhändler der Zukunft sind: Die eben ein Extra anbieten. Entweder sind sie super sortiert, oder sie haben fulminantes Fachwissen, oder ...

flyflower schrieb:Das war ja nicht im Februar, Ende Dezember, Anfang Januar.

Dann bitte ich um Entschuldigung, ich hab das falsch verstanden.

flyflower schrieb:Das was man inzwischen in den Läden vorfindet ist meist grottenhäßlich, also meiner Meinung nach.
Es ist einfach nicht mein Stil, oder ich leb in der falschen Stadt.
Da ist auch nix jugendliches vorzufinden.

Ja, das ist hier leider auch so. Um knapp 300 km nach München zu fahren und da mal zu gucken ob man was findet, fehlen mit Lust und Zeit. Oder noch schlimmer, wenn man dort irgendwas aus Frust kauft weil man ja den weiten Weg gemacht hat und nicht mit leeren Händen nachhause will. Bestellen geht meistens ganz gut, wenn man sich nach den Größentabellen richtet. Wenn das Teil gefällt und nur ne Kleinigkeit ist, gebe ich es hier in die Änderungsschneiderei , bevor ich x-Mal neu bestelle.

Für uns ist das schon zur Normalität geworden.

Groucho schrieb:Der Fahrradreifen, den ich bestellt habe, ist der falsche.

Das ist ja ärgerlich. Ja, das wäre im Fachhandel sicher nicht passiert. Weißt Du denn jetzt, welcher es sein muss?

nairobi schrieb:Weißt Du denn jetzt, welcher es sein muss?

Ja, wusste ich auch vorher schon, habe nur nicht aufgepasst, beim Bestellen (Rücktritt vs Freilauf.)
DAS ist das eigentlich Ärgerliche.

Groucho schrieb:DAS ist das eigentlich Ärgerliche.

Na ja, in solch einem Fall kann man sich dann über sich selbst ärgern, den Onlinehandel trifft da keinerlei Schuld. Im Laden wäre dir das deshalb nicht passiert, weil Du das Teil gar nicht erst bekommen hast, ansonsten können Fehlkäufe auch im Laden passieren, da ist man nie vor gefeit.

Am Samstag habe ich mal wieder neue Schuhe gekauft. Da hab ich mir wieder gedacht, wie gut es ist, sie im Laden kaufen zu können. Ich habe nämlich wieder mehrere Versuche gebraucht, bis ich ein Paar gefunden hatte, das mir auch gut passt und das sich angenehm tragen lässt. Ich wüsste gar nicht, wie man das online macht, ohne sich etliche Paare zuschicken zu lassen.

Dasselbe dann noch bei einem Pulloverkauf, bei dem ich auch mehrere Exemplare anprobiert habe um zu testen, ob die Sachen weder wie ein Sack drän hängen noch am Bauch spannen etc.

MissMary schrieb:Zooläden sind echt so eine Sache. Da gibt es oft Verkäufer, die keine Ahnung haben, man davon abgesehen, dass viele der Käfige, die verkauft werden, gar nicht mehr irgendwelchen Standards entsprechen. Als meine Kinder klein waren, war die Zahl der Kaninchen, die in irgendwelchen Kinderzimmern im engen Gitterkäfig alleine vor sich hingestunken haben, echt erschreckend. Komplett falsche Beratung (allerdings die Leute auch sehr beratungsresistent). Da geht es nur ums Verkaufen.

Das ist mir auch aufgefallen. Zurzeit werden so viele Tiere ausgesetzt, zum Teil lebend in Mülleimer geworfen oder Kleintiere dümpeln einsam und krank in einem Käfig dahin. Trotzdem werden in den Zooläden weiter Kleintiere verkauft mit samt den viel zu kleinen Käfigen. Bei der Beratung wird nicht auf artgerechte Haltung hingewiesen und auch nicht darauf, dass Meerschweinchen und Kaninchen oft krank werden und die Kosten für eine OP genauso hoch sein können wie für einen Hund - erst recht seit der gestiegenen GOT bei Tierärzten. Wenn die Tiere dann krank oder langweilig werden, dann kümmern sich die meisten Halter einfach nicht mehr darum.

Online oder stationär? Ich kaufe mittlerweile fast nur noch online, wobei ich insgesamt versuche, wenig zu konsumieren. Wenn ich mir etwas kaufe, dann lasse ich mich nicht "inspirieren", sondern habe konkrete Vorstellungen. Z.B. bei Kleidung. Da will ich dann genau den Schnitt, das Material, die Farbe, die mir vorschwebt. Dass ich genau das in der Stadt finde, ist unwahrscheinlich oder es bedeutet langes Rumsuchen. Dazu kommt, dass ich in einer Großstadt mit hoher Arbeitslosenquote und dementsprechend wenig Kaufkraft lebe. Da ist das Angebot in den Geschäften überschaubarer als z.B. in Düsseldorf.

Alexandra00 schrieb:Z.B. bei Kleidung. Da will ich dann genau den Schnitt, das Material, die Farbe, die mir vorschwebt.

Und genau aus diesem Grund kommt eigentlich für mich nur ein richtiger Laden in Frage. Denn im Internet weiß ich sonst gar nicht, wie die Sachen wirklich an meinem Körper aussehen werden. Die schönen Fotos helfen mir da gar nichts, denn meine Körpermaße sind halt doch nicht so wie bei den abgebildeten Models. Und genau deswegen, weil mir da etwas bestimmtes vorschwebt, bleibt mir eigentlich nicht erspart, in einen stationären Laden zu gehen, um die Sachen vor Ort anprobieren zu können.

martenot schrieb:Und genau deswegen, weil mir da etwas bestimmtes vorschwebt, bleibt mir eigentlich nicht erspart, in einen stationären Laden zu gehen, um die Sachen vor Ort anprobieren zu können.

Im Laufe meiner Lebensjahre greife ich deshalb auf immer die selben Hersteller/Marken zurück, da ich die Größe und Passform besser einschätzen kann.

Mir haben früher auch immer die Bewertungen bei Zalando geholfen. Käufer schrieben, wie das Kleidungsstück oder die Schuhe ausfielen. Ich hatte nie einen Fehlkauf und musste nichts zurück senden, was mir wichtig ist, weil es nervt.
Seit die Bewertungen dort abgeschafft wurden, bestelle ich nicht mehr bei Zalando.

Insgesamt gebe ich dir Recht, optimaler ist es, die Sachen stationär anzuprobieren. Vor allem, wenn wirklich mal etwas Neues ausprobiert werden soll. So hatte ich mir neulich ausnahmsweise eine andere Turnschuhmarke bestellt als sonst. Und tatsächlich fiel meine übliche Größe kleiner aus. Solche Experimente lasse ich dann lieber in Zukunft.

Der Nachteil am stationären Handel ist für mich: ich muss hinfahren (will aber meine Freizeit nicht mit Shopping verbringen), ich muss Parkgebühren oder ein Busticket bezahlen, ich muss suchen und rum laufen, die Sachen müssen anprobiert werden (anstrengend) und je nach Geschäft nötigen mir Verkäufer Gespräche auf, die ich nicht möchte. Und der größte Nachteil: die Auswahl ist nicht vorhanden.

Das Bestellen hat natürlich auch Nachteile.

Ich bestelle nur, wenn ich Urlaub habe, damit ich auch da bin, wenn die Pakete kommen und sie nicht sonst wo landen.

Alexandra00 schrieb:Ich bestelle nur, wenn ich Urlaub habe, damit ich auch da bin, wenn die Pakete kommen und sie nicht sonst wo landen.

Das funktioniert bei mir auch nicht. Wenn ich Urlaub habe, bin ich nicht zuhause. Und wenn ich arbeiten muss, bin ich auch nicht zuhause (ich habe kein Homeoffice). Dementsprechend würden alle Sendungen, die größer sind als dicke Briefe, irgendwo in einem Postzentrum oder bei den Nachbarn landen.

Was mir total suspekt ist ist Werbung von einer Firma Temu Shop, was ein chinesischer Anbieter ist. Die offerieren Badeanzüge für 1,15 Euro. Das kann ja nichts taugen. Mich nervt diese aggressive Werbung und ich habe dieser jetzt widersprochen.

-VOLLSTRECKER- schrieb:Na ja, in solch einem Fall kann man sich dann über sich selbst ärgern,

Na klar, den Händler trifft da keine Schuld.

Aber das eigentlich ärgerliche ist in diesem Fall etwas ganz anderes.
Es handelt sich um das Fahrrad meiner Tochter und meine Frau sagte, dass ich das in die Werkstatt bringen soll.
Was ich überhaupt nicht eingesehen habe. "Wieso soll ich das in die Werkstatt bringen, einfach Reparatur, kann ich selber, geht schneller und billiger" Und dann bestelle ich Depp den falschen Reifen....

Aaaaarrrgh

Groucho schrieb:Na klar, den Händler trifft da keine Schuld.

Aber das eigentlich ärgerliche ist in diesem Fall etwas ganz anderes.
Es handelt sich um das Fahrrad meiner Tochter und meine Frau sagte, dass ich das in die Werkstatt bringen soll.
Was ich überhaupt nicht eingesehen habe. "Wieso soll ich das in die Werkstatt bringen, einfach Reparatur, kann ich selber, geht schneller und billiger" Und dann bestelle ich Depp den falschen Reifen...

:D :D

aber finde ich gut das du so ehrlich bist und das zugibst.